Benutzer:Feminist1980/Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

In Deutschland gibt es heute rund 350 Frauenhäuser in unterschiedlicher Trägerschaft. Mehr als 1/3 der Frauenhäuser bezeichnen sich als Autonome Frauenhäuser und fühlen sich den Autonomen Leitlinien [1] dieser Arbeit verbunden. Sie arbeiten als unabhängige gemeinnützige Vereine, sind parteipolitisch und konfessionell ungebunden. Ihre Vernetzungs- und Koordinierungsstelle ist die „Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser“ (ZIF)[2].

In der Aufbauphase der Frauenhäuser wurde die Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (ZIF) auf Beschluss der Teilnehmerinnen des 8. Nationalen Frauenhaustreffens in Braunschweig im Jahr 1980 als Vernetzungs-, Informations- und Koordinationsstelle in Hamburg eingerichtet. In der Entstehungsphase wurde es eine wichtige Aufgabe der neugegründeten ZIF, Frauenhausinitiativen beim Aufbau ihrer Frauenhäuser unterstützend zu beraten. Weiter stellte sie die Vernetzung und den Informationsaustausch unter den Frauenhäusern und Frauenhausinitiativen sicher und trug so maßgeblich zur Stärkung der Frauenhausbewegung und der Überwindung der zahlreichen regionalen und überregionalen parteipolitischen Widerstände bei. Bis 2001 war die ZIF die einzige bundesweite Interessenvertretung, Vernetzungs-, Informations- und Koordinationsstelle für von Gewaltbetroffene Frauen, ihre Kinder und (Autonome) Frauenhäuser. Neben dem Tagesgeschäft und der Koordination der bundesweiten Vernetzungsarbeit gehören das Organisieren von Fachtagungen, von Kampagnen und Fortbildungsveranstaltungen zu dem Aufgabenspektrum der ZIF. Sie nimmt Einfluss auf Meinungsbildung und Gesetzgebung und vertritt die Autonomen Frauenhäuser in verschiedenen Gremien und Netzwerktreffen. Die ZIF ist eine wichtige Akteurin innerhalb der Frauenhausvernetzungsstrukturen, die bundesweit zum Thema Gewalt gegen Frauen arbeiten und ist dabei vertrauensvoll mit weiteren relevanten NGO's vernetzt.

Öffentlichkeitsarbeit, der politische Kampf für Geschlechtergerechtigkeit und gegen Gewalt an Frauen sind wesentliche Aufgaben der Autonomen Frauenhäuser und damit auch der ZIF. Mit der Arbeit soll nicht nur direkte physische und psychische Gewalt, sondern auch die alltägliche strukturelle Gewalt gegen Frauen öffentlich gemacht und bekämpft verändert werden. Strukturelle Gewalt zeigt sich u. a. in der unterschiedlichen Erziehung und Sozialisierung von Mädchen und Jungen, dem ungleichen Zugang zu öffentlichen Räumen und der ungleichen Bezahlung von Frauen und Männern sowie der Reproduktion tradierter Geschlechterstereotype. Die ZIF legt ein besonderes Augenmerk auf diese Themen und bringt sich mit ihrem feministischen Blick in gesellschaftliche Debatten ein.

Vernetzung Die ZIF ist ständiges Mitglied im Beirat des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen[3], der Bund- Länder- Arbeitsgruppe Häusliche Gewalt[4] und dem Deutschen Frauenrat[5]. Außerdem ist sie Mitglied im europäischen Netzwerk Women Against Violence Europe[6].

Organisationsstruktur Die ZIF wird ausschließlich durch die Beiträge der Autonomen Frauenhäuser und durch Spenden finanziert. Die finanzielle Unabhängigkeit von öffentlichen Finanzierungsträgern stellt ihre politische Unabhängigkeit sicher. Nach dem Prinzip der Rotation ist die ZIF nur vorübergehend an ein Autonomes Frauenhaus angeschlossen. Sie wird durch ihre Mitgliedsvereine für mindestens drei Jahre, maximal neun Jahre gewählt. Dauerhafte Machtkonzentration und Funktionärinnentätigkeit soll über das Rotationsprinzip verhindert werden. Die Praxisnähe wird dadurch gewährleistet, dass die ZIF-Mitarbeiterinnen nicht nur in der ZIF, sondern parallel auch im Frauenhaus arbeiten. Seit ihrer Gründung war der Standort der ZIF in verschiedenen Städten: Hamburg, Göttingen, Marburg, Erlangen, Siegen, Esslingen, Kassel, Bonn und seit 2018 in Heidelberg mit Büro in Mannheim.