Benutzer:Feuerwerksameise/Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V.

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Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V.
(BVPK)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 2007
Sitz Birkbuschstraße 40-41, 12167 Berlin Deutschland
Motto Gemeinsam für das Feuerwerk
Zweck Förderung und Pflege von Feuerwerkskultur, -brauchtum und Feuerwerkerei
Vorsitz Ingo Schubert, Bijan Salari, Felix Martens
Geschäftsführung Felix Martens
Mitglieder 1.700
Website https://bvpk.org/

Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V. (BVPK) ist ein eingetragener Verein für Hobby- und Berufsfeuerwerker. Ziel des BVPK ist die Förderung und Pflege der Feuerwerkskultur und der Feuerwerkerei in ihren verschiedenen Facetten. Der BVPK ist die mitgliederstärkste Vereinigung im Bereich Pyrotechnik.

Geschichte

Der Bundesverband Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk e.V. wurde 2007 gegründet. Zentrales Anliegen bei der Gründung war die Unterstützung nicht-gewerblicher Feuerwerke außerhalb von Silvester, etwa für Hochzeiten, Jubiläen und andere feierliche Anlässe, durch Vermittlung einer spezialisierten Haftpflichtversicherung.

Mit dem Inkrafttreten der aktuellen Satzung im Jahr 2014 definierte der BVPK mit der Pflege der Feuerwerkskultur, des Feuerwerksbrauchtums und der Feuerwerkerei den bis heute gültigen Vereinszweck.[1] Dieser wird durch die Förderung des Wissenstransfers zwischen Menschen mit Interesse an Pyrotechnik sowie der gesellschaftlichen Akzeptanz von Feuerwerk umgesetzt. Schwerpunkt der Verbandsarbeit lag weiterhin auf der Unterstützung von Hobby- und Berufsfeuerwerkern, jedoch auch auf der Information der Öffentlichkeit bspw. zu sicherheitsbezogenen Themen.

Ende 2018 geriet insbesondere das Silvesterfeuerwerk in die Kritik. Ausschlaggebend dafür waren Berechnungen des Umweltbundesamts zu erhöhten Feinstaubkonzentrationen an Neujahr.[2] Die Berechnungen wurden 2020 vom Umweltbundesamt revidiert.[3] Die Forderungen einiger Umweltverbände nach Verboten von Groß- und Silvesterfeuerwerk blieben jedoch weiterhin bestehen. Zum Jahreswechsel 2020/21 erließ die Bundesregierung ein Überlassungsverbot für Silvesterfeuerwerk. Begründet wurde dies mit dem Ziel, Verletzungen beim Abbrennen von Feuerwerk sowie eine Überlastung der, durch die COVID-19-Pandemie beanspruchten, Krankenhäuser und Notfallambulanzen, zu verhindern.[4]

Vor diesem Hintergrund vollzog der BVPK eine inhaltliche Neuausrichtung und stellte die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Feuerwerk und die Verhinderung weiterer Verbote vorläufig in den Mittelpunkt der Verbandsarbeit.[5] Dies drückt sich unter anderem im 2021 gewählten Verbands-Motto "Gemeinsam für das Feuerwerk" aus.

Selbstverständnis

Ziele

Die Ziele des Verbands ergeben sich aus dem Satzungszweck, dem Erhalt sowie der Pflege und Entwicklung aller friedlichen Formen der Pyrotechnik. Dieser wird durch die Unterstützung des Wissenstransfers zwischen Menschen mit Interesse an Pyrotechnik sowie der Förderung gesellschaftlicher Akzeptanz von Feuerwerk umgesetzt. In diesem Zusammenhang strebt der BVPK auch die Anerkennung von Feuerwerk als Kulturgut und als immaterielles Kulturerbe an.[6]

Der BVPK ist Ansprechpartner für die Öffentlichkeit, Medien und Politik zur historischen Entwicklung, künstlerischen Aspekten, Umwelteinflüssen und dem sachgerechten Gebrach von Feuerwerk aller Kategorien.

Mitglieder

Der BVPK versteht sich als "gemeinsames Dach für die gesamte pyrotechnische Fach-Community". Hierzu zählt der Verband neben professionellen Berufsfeuerwerkern, Herstellern und Händlern pyrotechnischer Erzeugnisse sowie Bühnen- und Filmtechniker vor allem feuerwerksinteressierte Laien. Spreng-, Kfz-, oder militärische Pyrotechnik sind im BVPK nicht vertreten. Aktuell verfügt der Vernad über 1.700 Mitglieder. Der Großteil der Verbandsmitglieder sind Hobbyfeuerwerker und Fans des Groß- und Silvesterfeuerwerks ohne kommerzielle Interessen. Die Verbandsarbeit wird maßgeblich über die Mitgliedsbeiträge der letztgenannten Personengruppe finanziert und fußt maßgeblich auf ehrenamtlichem Engagement. Der BVPK versteht sich daher in erster Linie als zivilgesellschaftliche Interessensvertretung.

Positionen

Kulturgut Feuerwerk

Feuerwerk ist nach Auffassung des BVPK nicht nur Bestandteil von Festkultur, sondern an sich ein wertvolles Kulturgut. Die Handwerkstradition in Herstellung und Verwendung von Feuerwerkskörpern, der künstlerische Charakter von Feuerwerkschoreographien und das dafür nötige Fachwissen sind demnach wertvolle kulturelle Schätze, die weltweit gepflegt werden und sich dabei regional unterschiedlich ausbilden. Der BVPK tritt daher für die Anerkennung von Feuerwerk als immaterielles Kulturerbe ein.

Umweltbelastung durch Feuerwerk

Feuerwerk und Umweltschutz stehen laut BVPK nicht im Widerspruch zueinander. Es wird darauf verwiesen, dass Feuerwerk nur über einen geringen ökologischen Fußabdruck verfügt und dieser gemeinhin überschätzt wird.[7] Der Verband fordert daher Umweltverbände zu einer sachlichen und faktenbasierten Diskussion über Feuerwerk auf.[8] Gleichzeitig befürwortet der BVPK, Feuerwerk nachhaltiger zu machen und tritt dafür gegenüber der pyrotechnische Industrie ein.[9]

Regulierung von Feuerwerken

Der BVPK erachtet die aktuellen Regelungen des Sprengstoffgesetzes (SprengG) zur Verwendung von Feuerwerkskörpern als "überwiegend restriktiv". Weitere Einschränkungen von Feuerwerk der Kategorie F2 ("Silvesterfeuerwerk") sind nach Auffassung des Verbands daher weder erforderlich noch angemessen. Stattdessen fordert der BVPK ein konsequentes Vorgehen gegen den Missbrauch von Feuerwerk und den illegalen Vertrieb von Pyrotechnik der Kategorien F3 und F4 ("Mittel- und Großfeuerwerk"), eine stärkere Aufklärung der Öffentlichkeit über die bestehenden Rechtsvorschriften sowie die weitergehende Harmonisierung des Gebrauchs von Feuerwerkskörpern in der Europäischen Union.

Zum Ende der Jahre 2020 und 2021 wurden Seitens des Bundesministeriums des Innern und für Heimat kurzfristige Verbote des Überlassens von Silvesterfeuerwerk ausgesprochen. Der BVPK positionierte sich öffentlich gegen diese Verbote und argumentierte, dass diese keinen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie oder dem Schutz des Gesundheitssystems geleistet haben. [10] [11] Die Verbote haben laut Verband stattdessen den den Umfang illegaler Importe erhöht, zusätzliche Gefährdungen durch Überschreitungen von Lagerkapazitäten geschaffen und das Ende traditionsreicher Feuerwerks-Betriebe herbeigeführt.[12]

Aktivitäten

Pflege der Feuerwerkskultur

Der BVPK organisiert Vorführungen und Demonstrationen von Pyrotechnik für die interessierte Öffentlichkeit. Neben sicherheitsbezogenen Themen werden dabei auch künstlerische und kulturelle Aspekte des Feuerwerks betont. Auch in den sozialen Medien informiert der Verband Feuerwerksinteressierte über pyrotechnische Kultur und Geschichte. Zu Beginn des Jahres 2022 und förderte der Verband ein Videoprojekt zu pyrotechnischen Produktionsstandort Freiberg, Sachsen. Das ansässige Werk war in Folge des zweiten Feuerwerksverbots 2021/22 geschlossen worden.[13]

Im Frühjahr 2022 unterstützte der BVPK die Aktion Fireworks4Peace, bei der Pyrotechniker weltweit Feuerwerke, als Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine und für den Frieden, abbrannten.[14] [15]

Unterstützung von Hobby- und Berufsfeuerwerkern

Der BVPK unterstützt seine Mitglieder bei behördlichen Angelegenheiten, etwa bei der Erlangung einer Erlaubnis zum Erwerb und zum Umgang mit Pyrotechnik nach §27 SprengG oder einer behördlichen Ausnahmegenehmigung nach §24 Abs. 1 SprengG zum Abbrand von Feuerwerk zu besonderen Anlässen außerhalb Silvesters. Letzteres wird durch die Bereitstellung einer spezialisierten Haftpflichtversicherung für nicht-gewerbliche Feuerwerke maßgeblich erleichtert.

In Kooperation mit verschiedenen Herstellern pyrotechnischer Erzeugnisse organisiert der BVPK Werksbesichtigungen und anderen Informationsveranstaltungen. Kurz nach seiner Gründung war der BVPK Ausrichter des unter Hobby-Feuerwerkern populären Feuerwerkswettbewerbs in Rodgau.

Wissenstransfer und Interessenvertretung

Zur Förderung des gesellschaftlichen Verständnis von Feuerwerk veröffentlicht der BVPK anlassbezogen Informationspapiere. Im Kontext der Überlassungsverbote von Silvesterfeuerwerk lag der Fokus auf der kritischen Auseinandersetzung mit gesundheitlichen und ökologischen Risiken von Pyrotechnik der Kategorie F2.[16] [17]

Anlässlich der Überlassungsverbote von Silvesterfeuerwerk formulierte der BVPK offene Briefe an die Bundesregierung. Ende 2020 wurde ein solcher von 150 Klein- und Kleinstunternehmen aus dem Bereich Pyrotechnik unterzeichnet. Der Verband veröffentlichte außerdem Positionspapiere zu Silvesterfeuerwerk und während der Covid-19 Pandemie sowie zur Novelle des SprengG.

Der BVPK unterstützte Ende 2021 mehrere Klagen gegen die von der Bundesregierung sowie den Landesregierungen von Bremen, Hamburg und Sachsen erlassenen Verbote von Silvesterfeuerwerk. Die Finanzierung wurde maßgeblich über ein Crowdfunding organisiert. Der Zielbetrag von 12.500 Euro wurde in weniger als 12 Stunden erreicht. Der gesamte Spendenumfang belief sich auf 33.500 Euro.[18] Die Klage wurde vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg abgewiesen.[19] Das Gericht berief sich in seiner Entscheidung auf... Die Entscheidung des Gerichts kritisierte der BVPK als...

Weblinks

Offizielle Website des BVPK: https://bvpk.org/

Einzelnachweise

  1. Satzung des Bundesverbandes für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Bundesverband Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (BVPK), 29. März 2014, abgerufen am 10. September 2022.
  2. Jan Friedmann, Beate Lakotta, Sven Röbel, Cornelia Schmergal: Silvester: Böller verpesten die Luft mit Feinstaub. In: Der Spiegel. 28. Dezember 2017, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. September 2022]).
  3. Greenpeace Magazin | Feuerwerkskörper produzieren weniger Feinstaub als bisher gedacht. Abgerufen am 9. September 2022.
  4. 2020 kein Verkauf von Silvesterfeuerwerk. Abgerufen am 10. September 2022.
  5. BVPK - Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Abgerufen am 10. September 2022.
  6. BVPK - Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Abgerufen am 10. September 2022.
  7. Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (Hrsg.): Fakten über Feuerwerk. Zum ökologischen Fußabdruck von Feuerwerk. Kurzinformation, Nr. 1. Berlin 2021.
  8. BVPK - Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Abgerufen am 11. September 2022.
  9. BVPK - Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Abgerufen am 10. September 2022.
  10. BVPK - Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Abgerufen am 10. September 2022.
  11. BVPK - Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Abgerufen am 10. September 2022.
  12. Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (Hrsg.): Ja zu einem bunten und pandemiekonformen Jahreswechsel. BVPK Positionspapier, Nr. 1. Berlin 1. Dezember 2021.
  13. Feuerwerkskultur: Die Alte Pulvermühle. Abgerufen am 1. September 2022 (deutsch).
  14. BVPK - Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk. Abgerufen am 10. September 2022.
  15. R. T. L. Online: Feuerwerk für den Frieden in Eitorf. Abgerufen am 10. September 2022.
  16. Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (Hrsg.): Fakten über Feuerwerk. Zum ökologischen Fußabdruck von Feuerwerk. Kurzinformation, Nr. 1. Berlin 2021.
  17. Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (Hrsg.): Fakten über Feuerwerk. Verletzungen durch Feuerwerk. BVPK-Kurzinformation, Nr. 1. Berlin 29. Dezember 2021.
  18. Ingo Schubert: Klage gegen das Verkaufsverbot von Feuerwerk. GoFundme, abgerufen am 7. September 2022.
  19. tagesschau.de: Feuerwerk-Verkaufsverbot: Pyrotechnik-Branche vor dem Aus. Abgerufen am 10. September 2022.

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