Benutzer:Fingalo/Erik I. (Norwegen)

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Eirik Haraldsson Blodøks, [* um 895; † 954 oder 952 in England) war ein norwegischer König.

Seine Eltern waren König Harald Hårfagre und dessen Frau Ragnhild Eriksdatter. Er war mit Gunnhild verheiratet, angeblich die Tochter des dänischen Königs Gorm der Alte.

Sein Vater Harald soll eine ganze Reihe Söhne gehabt haben. Die Sagas nennen über 20. Aber es ist sehr unsicher, ob alle die dort genannten wirklich seine Söhne waren. Von den zehn, von denen man sicher ist, dass sie seine Söhne waren, ist Erik einer, und von allen Söhnen, die genannt werden, soll er der einzige sein, der von der Königin geboren wurde. Das erhob Erik über seine Brüder, auch wenn er nicht der älteste war. Man weiß nicht, an welcher Stelle der Brüderreihe er stand.

Das Verhältnis zwischen Erik und seinen Brüdern war schlecht. Das hing wahrscheinlich mit sich widersprechenden Zielen, die der Vater in seiner Dynastiepolitik verfolgte, zusammen: Um Unfrieden zu verhindern und seinen Nachlass gerecht zu verteilen, gab er allen Söhnen den Königstitel und das Gebiet, in dem sie aufgewachsen waren, als Herrschaftsgebiet. Gleichzeitig wollte Harald aber die Einheit seines Reiches wahren, indem er Erik zum Oberkönig über die Brüder bestellte. Er machte in seinen letzten Lebensjahren Erik auch zu seinem Mitregenten. Das war Teilung und Zusammenhalt zugleich, was nicht gelang. Erst Snorri beschrieb diese Ordnung als eine beinahe staatsrechtliche Konstruktion. Aber man kann heute nicht mehr feststellen, wie durchdacht Haralds Lösung war und wieweit sie sich nicht aus den bestehenden Machtverhältnissen ergab. Aber es gilt als sicher, dass alle Söhne den Königstitel erhielten und Erik Nachfolger des Vaters wurde.

Erik ging mit Waffengewalt gegen seine Brüder vor und tötete viele, was ihm den Beinahmen „Blutaxt“ einbrachte. Der Beiname ist durch Verse der Skalden Eyvindr Skáldaspillir und Egill Skallagrímsson zeitgenössisch belegt. Fagrskinna erklärt den Beinamen anders: Erik habe ihn auf Grund seines Ruhms auf Wikinger-Fahrten erworben.

Seine Regierungszeit war nur kurz. Nach dem Tod seines Vaters waren es nur drei Jahre. Außer der kurzen Regierungszeit und seiner Feindschaft zu den Brüdern weiß man wenig über ihn. Die späteren Königssagas berichten kaum etwas und sind insbesondere über seine späten Jahre sehr unterschiedlich. Das Skaldenlied über seine Unternehmungen ist verloren. Eine Dichtung von Gum Geirason, die unter anderem seine Wikinger-Fahrten behandelt haben soll, ist ebenfalls verloren. Egill Skallagrimssons Höfuðlausn[1] enthält keine konkreten Angaben über Eriks Unternehmungen. Auch Eriks Ehe ist nicht ganz klar. So viel von Gunnhild in der späteren Überlieferung auch zu finden ist, so kann doch nicht mit Sicherheit gesagt werden, von wem sie abstammte. Nach den norrønen Sagas stammte sie aus einem Geschlecht von Hålogaland und wird als zauberkundig beschrieben. Nach der lateinischen Historia Norvegiæ war sie Gunnhild Gormsdottir, die Tochter des dänischen Königs Gorm.

Nach den Berichten der Sagas wurde Erik wegen seiner brutalen Herrschaftsweise aus Norwegen vertrieben. Dazu soll sein Vorgehen gegen die Brüder in der Bevölkerung auf Widerstand gestoßen sein. Sein Nachfolger wurde sein Halbbruder Håkon. Der stützte sich auf den Ladejarl Sigurd Grjotgardsson. Das deutet daraufhin, dass Erik und der Ladejarl zu Feinden geworden waren. Das Bild von Erik als Unterdrücker geht im Wesentlichen auf die Egils saga zurück, die von der Feindschaft zwischen Erik Skallagrimsson und König Erik berichtet. Egill bezeichnet ihn als „Volksunterdrücker“ und „Gesetzesbrecher“. Gleichzeitig hält er dessen Frau Gunnhild als die eigentlich treibende Kraft hinter dem König.

Erik verbrachte die letzten 20 Jahre außerhalb von Norwegen. Vom Ende dieser Zeit gibt es einige Nachrichten in nichtnorwegischen Quellen, die sehr unterschiedlich gedeutet werden. Diese Informationen haben die Saga-Verfasser offenbar direkt oder indirekt gekannt, aber wohl nicht immer fehlerfrei übernommen. So behaupten sie, Erik sei 940 gestorben. In der angelsächsischen Chronik wird Erik für 948 als König in York genannt. Ob es sich um den gleichen Erik handelte, ist umstritten. Denn es gibt auch einheimische Vater-Sohn-Verbindungen, die auf Harald und Erich passen könnten. Daher ist vermutet worden, dass die Saga-Verfasser mehrere zeitgenössische Erics vermengt hätten.[2] Damals wurde York von König Eadred angegriffen, weil die Northumbrier Erik angeblich zum König gewählt hätten. Eadred eroberte Northumbria und Erik fiel 954. Aber auch die Chronologie in den angelsächsischen Quellen ist unklar. Es ist möglich, dass Erik nur von 950 bis 952 König in York war.[3] Es gibt eine Münze mit der Umschrift Ericus Rex, die er als König von York hatte schlagen lassen.

Während dieser Zeit beanspruchten die Söhne Eriks in Norwegen den Königstitel und kämpften gegen Håkon den Guten und Jarl Sigurd. Am Ende siegten sie über Håkon, und 961 wurde Graufell König.

Nach dem Tode Eriks soll Gunnhild von einem unbekannt gebliebenen Skalden ein ein großes Gedicht über den toten Erik erhalten haben, die Eiríksmál, in welchem Eriks Einzug in Walhall nach seinem Tod geschildert wird. Von diesem Gedicht wird nur in Fagrskinna berichtet. Viele Züge in den dort zitierten Strofen lassen vermuten, dass es sich um eine späte Dichtung nach dem Muster der Hákonarmál, einem Gedicht über seinen Nachfolger Håkon, handelt und nicht echt ist.

Erik hatte sechs Söhne: Gamle, Guttorm, Harald, Ragnfred, Erling, Gudrød und Sigurd, wobei es möglich ist, dass Gamle und Guttorm identisch sind, da Guttorm den Beinamen „Gamle“ hatte.

Einzelnachweise

Der Artikel ist im Wesentlichen dem Norsk biografisk leksikon entnommen. Anderweitige Informationen werden gesondert nachgewiesen.

  1. „Höfuðlausn“, zu deutsch „Haupteslösung“, war ein Gedicht, das ein zum Tode Verurteilter dichtete, um als Preis für das gelungene Gedicht sein leben geschenkt zu bekommen, in der Regel ein Preisgedicht auf den König. Es gibt mehrere Gedichte mit dieser Bezeichnung, aber das von Egill Skallagrímsson ist das berühmteste.
  2. So Clare Downham in „Eric Bloodaxe - axed? The Mystery of the Last Viking King of York“. Mediaeval Scandinavia 1 (2004). S. 51–77 und Viking Kings of Britain and Ireland: The Dynasty of Ivarr to A.D. 1014.
  3. So der Aufsatz von Sawyer.

Literatur

  • Claus Krag: Artikel „Eirik 1 Haraldsson Blodøks“ in: Norsk biografisk leksikon, abgerufen am 9. November 2010.
  • P. Sawyer: „The Last Scandinavian Kings of York“. In: Northern History. Bd. 31. 1995. S. 39–44
VorgängerAmtNachfolger
Harald I.König von Norwegen
933–935
Haakon I.

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