Benutzer:Fingalo/Grönland Quellen

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Quellen

Die Quellenlage über die Besiedlung Grönlands ist dünn.

Hauptquellen sind die Ìslendingabók des Gelehrten Ari Þorgilsson, die Landnámabók (das Landnahmebuch) eines unbekannten Verfassers, aber wahrscheinlich unter Beteiligung Aris,[1] die anonyme Grænlendinga Saga (Geschichten von den Grönländern) und die ebenfalls anonyme Eiríks saga rauða (Saga von Erik dem Roten). Es gibt aber auch in anderen Werken Nachrichten über die Bewohner Grönlands: Die Flóamanna Saga (Geschichte der Leute aus Flói), die Einars þáttr Sokkasonar (die Geschichte von Einar Sokkason), die Króka-Refs Saga (Die Geschichte von Fuchs dem Listigen) (eine eher romanhafte Erzählung aus dem 14. Jahrhundert), die Fóstbræðra Saga (Die Geschichte von den Schwurbrüdern),[2] die Geschichte von Olav Tryggvason in der Heimskringla, der Königsspiegel und Adam von Bremen.[3]

Einzelne Nachrichten finden sich auch in den isländischen Annalen. Geographische Notizen über Grönland (Gripla, Landabók und andere) bleiben hier unerwähnt. Erwähnt werden soll auch, dass es drei Eskimo-Erzählungen über die Nordmänner gibt, die in mündlicher Tradition weitergegeben worden sind. Sie wurden im 19. Jahrhundert aufgezeichnet und von Hinrich Rink unter dem Titel „Eskimoiske Eventyr og Sagn“ 1866 -1871 in Kopenhagen herausgegeben. Wenn diese Geschichten auch sehr sagen- und märchenhaft ausgestaltet sind, so geben sie doch das einzige Zeugnis über die Erinnerung der Eskimos zu diesem Thema wieder. Aus dem 14. Jahrhundert ist die wichtigste Quelle die Beschreibung Grönlands von Ívar Bárðarson, der sich dort mehrere Jahre aufgehalten hatte. Ebenfalls genießt die Skarðárannáll hohes Ansehen, wenn auch einige Datierungsfehler bei späteren Ergänzungen von fremder Hand festzustellen sind, gerade was grönländische Informationen betrifft. Da lagen offenbar schriftliche Quellen vor, bei deren Übernahme z.B. nicht genau zu lesen war, ob es 1406, 1456 oder 1460 heißen sollte.

Auffallend ist, dass es keine einzige Quelle gibt, die in Grönland selbst geschrieben wurde. Es gibt keine grönländische Gesetzessammlung, keine Chronik, keinerlei Annalen. Dieser Mangel macht sich beonders nach 1300 bemerkbar, als die Blüte des Sagaliteratur zurückging und nichts neues mehr hervorbrachte, und die Berichte über die Ereignisse vorher wirken aus ihrem Zusammenhang gerissen.

Die Quellen sind von unterschiedlichem Wert und unterschiedlicher Glaubwürdigkeit. Wenn Adam den dänischen König Sven Estridsson wegen seiner Gelehrsamkeit lobt und bekennt, von ihm viele wichtige Einzelheiten für sein Buch erfahren zu haben,[4] so kann sich das sicher nicht auf die Beschreibung der Grönländer beziehen, die er als “bleichgrün wie das Meer” beschreibt, wovon Grönland seinen Namen habe.[5] So etwas stammt sicher nicht vom König. Die in der Vita Anskarii[6] des Rimbert zu findende Nachricht, dass Papst Gregor Ansgar auch zum Legaten für Grönland ernannt[7] und Papst Nikolaus I. ihn mit der Missionierung Grönlands beauftragt habe,[8] gilt als späterer fälschender Einschub. Die Nachricht Adams, Erzbischof Adalbert habe den ersten Bischof Ísleifur Gissurarson für Island und auch für Grönland geweiht, wird aber nicht bezweifelt. Einige Nachrichten haben keinen eigenen Quellenwert, weil sie von anderen Quellen übernommen worden sind. Andere eher romanhafte Texte haben zwar keinen Quellenwert hinsichtlich ihrer Handlung, aber ihre Einbettung in die grönländische Gesellschaft kann doch die Verhältnisse dort als Hintergrund richtig wiedergeben.

Ari Þorgilsson schreibt in seiner Íslendingabók, er habe seine Informationen von seinem Onkel, der ein gutes Gedächtnis gehabt habe und der in Grönland mit jemandem gesprochen habe, der noch selbst mit Erik dem Roten nach Grönland gesegelt sei.[9]

Die Archäologie hat inzwischen Ergebnisse erbracht, die für die Überprüfung einzelner Berichte herangezogen werden können.



Die Kirche

Holzkreuze als Grabbeigaben (gefunden in Herjulfsnes)

Obwohl Erik der Rote der Überlieferung nach kein Christ gewesen ist, wurde die Kolonie bald christianisiert. Es gibt, außer einigen kleinen Amuletten, keine archäologischen Belege für die Ausübung heidnischer Rituale. Das Isländerbuch und die Saga von den Grönländern berichten übereinstimmend, dass bei der ersten Besiedlung Herjolf, ein Begleiter Eriks, einen Christen von den Hebriden an Bord hatte.[10] Nach der Grænlendinga Saga brachte Eriks Sohn Leifr (Leif Eriksson) um das Jahr 1000 das Christentum nach Grönland. Gleiches berichtet auch die Geschichte von König Olav Tryggvason[11] in der Heimskringla. Nach diesem Bericht hatte er bereits einen Priester dabei. Die Grænlendinga Saga erwähnt ihn zwar nicht, aber die Tatsache, dass die Frau Eriks des Roten Þórhildur (nach der Taufe Þjóðhildur) in einiger Entfernung vom Hof ein Kirchlein bauen ließ, lässt die sehr frühe Anwesenheit eines Priesters als glaubwürdig erscheinen. Die Flateyabók aus dem Ende des 13. Jahrhunderts und die Beschreibung Grönlands von Ivarr Bárðason aus dem 14. Jahrhundert sind die wichtigsten Quellen dieser Zeit über die Zustände der Kirche. Auf zahlreichen Höfen sind die Überreste christlicher Kirchen und Kapellen ausgegraben worden, darunter auch eine, auf die der Bericht der Geschichte von den Grönländern über das Kirchlein von Þjóðhildur genau passt.[12] Diese Kirchen wurden von dem jeweiligen Grundherrn errichtet und er hatte daher – zunächst – auch Anspruch auf die zu leistenden Abgaben der Kirchengemeinde. Bis zum 11. Jahrhundert unterstand Grönland dem Erzbistum Bremen. Die Saga von den Grönländern berichtet, dass die Kolonie im Jahr 1118 Einar Sokkason nach Norwegen entsandte, um den König Sigurd jórsalafari zu veranlassen, Grönland einen eigenen Bischof zuzuteilen. Der erste grönländische Bischof war ab 1126 Arnaldr, dessen mutmaßliche Gebeine unter dem Boden der Kirche von Garðar ausgegraben wurden (andere Vermutungen gehen auf Bischof Jón Smyrill, † 1209). Es folgten mehrere weitere Bischöfe, für deren Versorgung bedeutende Pfründen eingerichtet wurden. Um 1350 besaß die Kirche den größten Hof und etwa zwei Drittel des besten Weidelandes. Aber zwischen 1349 und 1368 hielt sich kein Bischof in Grönland auf. In dieser Zeit war Ivarr Bárðason offenbar der Vertreter des Bischofs und nachher des Königs vor Ort und notierte alle Besitztümer der Kirche und des Königs.

Der letzte grönländische Bischof starb 1378. Für ihn wurde zwar ebenfalls ein Nachfolger ernannt, der sich jedoch weigerte, die verhältnismäßig komfortablen Lebensumstände in Norwegen aufzugeben und ins unwirtliche Grönland zu reisen. Er ließ sich dort durch einen Vikar vertreten. Auf die Kirchensteuern der Grönländer verzichteten er und seine Nachfolger allerdings nicht.


Zettelkasten

Hier sind aus der gedruckten Ausgabe Annales Islandici - Annálar 1400-1800. Reykjavík 1922-1927 einige Grönland betreffende Texte wörtlich übersetzt einschließlich der Anmerkungen der Herausgeber.

Über den Quellenwert der Annalen lässt sich in der Regel pauschal nichts sage. Vielmehr muss diese Frage von Eintragung zu Eintragung gesondert entschieden werden, was hier aber nicht geschehen kann. Nur bei der Íslenzk annálarbrot sind sich die Historiker über die Unbrauchbarkeit einig. Sie wird hier trotzdem angeführt, da es hin und wieder populärwissenschaftliche Bücher gibt, die ihre Theorien auf diese Quelle stützen (z.B. Paul Herrmann).

Annales Roseniani: 986: Byggving Gręnlandz. (Besiedlung Grönlands)
Lögmanns annáll: 986: Byggingh Grénlandz.
Gottskálds annálr: 986: bygging Grænlands
Oddverja annáll: 986: Þa for Eirekur hin raudi til Grænlandz og bygdi Eirekz fiord.

Annalium in Islandis farrago = Íslenzk annálarbrot 1106-1636[13] „Anno 1342: Die Bewohner Grönlands ließen aus eigenem Entschluss vom wahren Glauben und der christlichen Lehre ab und verwarfen alle ehrenhaften Sitten und wahren Tugenden und wandten sich den Sitten der Völker Americas zu. Es meinten nämlich nicht wenige, dass Grönland viel näher am westlichen Kontinent liege. Das hat zur Folge, dass die Christen vermeiden, nach Grönland zu segeln. Im Nordosten von Island und genauso von Grönland wird ein Land angenommen, das Jötnaland (Land der Riesen), von anderen Tröllbotnaland genannt wird. Nach dieser Nation haben einst viele sich abgemüht nachzuforschen und darüber Vermutungen anzustellen, unter ihnen Gormur, der uralte dänische König, dem die Unternehmung mit seinen Getreuen und Amtmännern unglücklich ausging, und dies wegen regenreichen und schlechten Wetters und vielen anderer Hindernisse. Später unternahm Harald, mit dem Beinamen Hardråde, eine Fahrt in die gleiche Gegend, aber er geriet in gefährlichen Irrfahrten in großer Dunkelheit und schließlich in eine Art unbekannte Charybdis oder einen Schlund, und mit knapper Not kam er mit dem Leben davon und sah nie Jötnaland .“

Nýi Annáll: 1406: In diesem Jahr fuhren nach Grönland: Þorsteinn Helmingsson, Snorri Torfason und Þorgrímur Sölvason im gleichen Schiff; Sie fuhren von Norwegen ab und wollten nach Island. Sie blieben da 4 Winter. | 1410: Hochzeit von Gísli Andrésson und Guðrún Styrsdóttir. Zu dieser Zeit war Snorri Torfason am Leben, ihr Ehemann. Er war 4 Jahre in Grönland gewesen. In diesem Jahr fuhren Þorsteinn Helmingsson. Þorgrímur Sölvason und Snorri Torfason und andere von ihren Schiffsgenossen von Grönland weg nach Norwegen.

Skarðsárannáll

  • 1406:[14] Anno 1406 wurde Andrés von Erzbischof Áskel zum Bischof von Grönland geweiht. Er war der letzte Bischof, der aus Norwegen dorthin gesandt worden ist. Danach wurde nie mehr festgestellt, ob das Schiff, auf dem er war, nach Grönland gekommen oder auf See umgekommen ist und ob Bischof Henrik von Grönland, sein Vorgänger, lebte oder gestorben war; jedoch war dieser gesandt, der Electus sein sollte, sofern jener lebte, Bischof, sofern jener gestorben war, der vorgenannte Henrik, sein Vorgänger. Claus Christofferson[15]
  • Anno 1461: Bischof Andreas (der von sich schreibt, Bischof in Garðar in Grönland zu sein), Bevollmächtigter in Skálholt, lässt hier in Island durch 12 Priester ein Urteil gegen den Priester Jón Jónsson in Hruni fällen, der sich illegal und gegen die Weisung und das Verbot des Erzbischofs als Offizial in Skálholt eingesetzt hatte. Deswegen verliert er das Benefizium und das Amt und sein ganzes Gut an die Kirche und an den Bischof, bis er alles bezahlt hat. Im gleichen Jahr verleiht Andreas, der Bischof zu Garðar, dem Junker Þorleifur Björnsson das Benefizium Hruni und das ganze Vermögen, das vorgenannter Pfarrer Jón besessen hatte.
  • Anno 1530: Da war jemand in Dänemark, der behauptete, er sei Bischof in Grönland gewesen; er hieß Herr Vincentius; er schreibt sich Bischof über Grönland. ...
  • Anno 1534: Bischof Ögmundur segelte aus für Holz und andere Geschäfte. Auf der Herfahrt trieb ihn ein Sturm von Island nach Westen ins Meer bei Grönland und dem Land entlang nordwärts. Er und einige andere Männer meinten, es sei Herjólfsnes in Grönland. Es war spät am Tage, und sie waren so nah, dass sie Leute an den Lämmerhürden und Lämmer sahen. Da bekamen sie guten Wind und gutes Wetter und warfen am Morgen nach der Melkzeit Anker in Patreksfjörður. [Das ist in der Grönlandannáll von Björn in Skarðá erwähnt, ohne dass die Jahreszahl angegeben wird, und später genauer in der Seiluannáll (von Halldór Þorbergsson) mit dem Jahr 1652, aber danach, wie da gerechnet wurde, war das 1506, als Ögmundur Priester in Breiðabólsstaður war. Damal holte er für die dortige Kirche Holz. Das ist hier falsch, dass Bischof Ögmundur 1534 gereist ist, weil er im Spätherbst 1533 (sicherlich im November) gefahren und nach 1534 zurückgekommen ist. Es ist nicht unglaubhaft, dass er bei dieser Fahrt unter Grönland geraten ist wie 1522.)
  • Anno 1569: (Eingeschobenes Kapitel über das Geschlecht von Einar und Grundar-Helga): ... 1385 zweite Auslandsreise Bjarni (Einarssons). Er geriet mit 3 anderen Schiffen nach Grönland. Mit ihm war seine Frau Solveig. 1387 kam Björn von Grönland mit 4 Schiffen von da.
  • Anno 1577: ... Martin Forbysser unternahm eine gefährliche Reise nach Grönland und nach Westen nach Amerika: Er fand da eine große Summe Goldes.
  • Anno 1586: ... Magnús Henisson suchte Grönland. Er kam nach Hafnir hier im Süden und fand keinen Menschen.[16]
  • Anno 1605: 3 Schiffe des Königs von Dänemark kamen, nachdem sie Grönland gefunden hatten, nach Kopenhagen, eines am 28. Juni, das andere am 7. August. Sie hatten mit sich 5 Mann und einige grönländische Waren.
  • Anno 1606 Rückseite: König Christian IV. ließ zum ersten Mal mit drei Schiffen Grönland suchen, die das Land fanden.
  • Anno 1613: Spanische Walfänger lagen auf 18 Schiffen rings um Island, und es kam hie und da zu Plänkeleien. Einer bei den Westfjorden verirrte sich, segelte ins westliche Meer, geriet ins Eis, steckte da neun Tage fest, und sie kamen mit Müh und Not nach Grönland (wie einige glauben). Die Eingeborenen erschossen drei Mann von ihnen mit ihren Bogen und Knochenpfeilen, aber die Spanier sahen niemanden, kehrten vom Lande um und sagten, dass es ein Glück gewesen sei. Als sie vom Lande fortsegelten, sahen sie eine große Menschenmenge an Land.
  • Anno 1619: ... Es wurde Fredrick Friis geschickt, Amtmann von Island zu sein. ... Es werden 16 Königsbriefe genannt, die mit Fredrik kamen: ... 7) Item, dass im folgenden Jahr Männer von Island mit einem Königsschiff fahren sollten, Grönland zu suchen, das dann geschickt werden sollte, und dass diese Männer ab diesem Zeitpunkt versorgt werden sollten. ...
  • Anno 1635: Ein Schiff aus Hofsós segelte am 12. September, kam nach Siglufjörður zurück und hatten sich zwei Mal in der Nähe von Grönland verirrt. Sie segelten von hier nochmals am 24. Oktober, kamen hin und erlitten da Schiffbruch. Fünf Mann ertranken.

Seiluannáll

[17]

1652: Beschreibung der Fahrt von David Danell, einem holländischen Kapitän [18] über Aussehen, Handel, Kleidung und anderes der Inuit.

Zu bemerken ist, dass es ein törichtes Volk ist, ... (I, 300).

Ist nicht weit in Richtung Eriks des Roten gefahren, Hinweis auf die Seeboote des alten Islands.

Es muss als verwunderlich angesehen werden, dass alles in Grönland so schlimm und umgekehrt geworden ist und das gesamte Geschlecht der früheren Grönländer gestorben ist, das von den Nordmännern abstammte, als das Land von den Isländern besiedelt wurde. Auch Gehöfte und andere Bauten sind zerfallen, so dass man nichts sieht, wo früher namhafte Höfe, ein Bischofssitz und zwei Klöster waren, auch Bischöfe, Gesetzessprecher und Bezirksvorsteher und andere Institutionen der Gerichtsbarkeit und Regierung, wie hier. Es gab hier und dort ständig Schifffahrt dazwischen und genauso auf den Schiffen, die die Grönländer selbst gebaut hatten. Er hieß Ásmundur kastendrazi, der hierher auf demselben Schiff segelte, das mit Drähten zusammengebunden war und mit gehärteten Kielen darunter.[19] Die Chronica Groenlandica und andere informative Annalen bezeugen, dass es 12 Bischöfe auf Grönland in Garðar gegeben habe. 1. Eirikur, geweiht 1122[20] (... siehe andernorts) und 12. Andrés, geweiht 1406[21] Ob er irgendwann nach Grönland gekommen ist, weiß man nicht, aber danach wurde er als letzter Bischof vom norwegischen Erzbischof dorthin gedandt, und es ist bekannt, dass er hierher nach Island gekommen ist und 1 Jahr Officialis in der Skálholtskirche war und sich Garðarbischof von Grönland nannte. Da waren zwei Klöster. Eines hieß „Alba“, und dort wurde die erste Kirche gebaut, die Þjoðhilda-Kirche und bei dem Kloster ein Marktflecken. Aufschlussreiche und sichere Annalen berichten, dass als Bischof Ögmundur Pálsson ausfuhr, um Holz für den Kirchbau zu beschaffen, schlechtes Wetter ihn unter Grönland getrieben hat und er am Abend nach Herjólfsnes auf Grönland gekommen ist. Dort habe er Menschen, Schafe bei Schafspferchen gesehen, so wie die Isländer es machen usw. Siehe oben. In Herjólfsnes ist der nördlichste Friedhof Grönlands. Auch Björn Einarsson Jórsalafari und seine Frau wurden auf ihrer letzten Pilgerfahrt nach Grönland abgetrieben und erlitten Schiffbruch. Die Grönländer haben Björn die Eiríksfjarðarsýsla übertragen. In Garðar regierte ein alter Priester, der alle Bischofsfunktionen wahrnahm. Das muss verwundern, dass so schnell das grönländische Geschlecht untergegangen sein soll, und alles so zum Schlechten verändert wurde, besonders dass die Sprache ganz verloren gegangen und verdorben sein sollte, da nicht mehr als 146 Jahre vergangen sind, seit Bischof Ögmundur dort eine Siedlung gefunden hatte,[22] die früher die menschenreichste war. Denn es wurde geschrieben, dass Leifur der Glückliche das ganze Land christianisiert hatte. 50 Gemeinden in einem Winter. Aber über deren Kleidung wird in der Saga über Þormóðr Kolbrúnarskáld berichtet - aber nur über sieben Männer. Aber über deren Aussehen, Benehmen, die Lebensart, Kenntnissen und Zaubereien wird in der Saga über Þorfinn Karlsefni berichtet, und dort werden sie „Skrælingr“ genannt. Und man sieht, dass die Grönländer diese Männer am meisten gefürchtet haben, dass sie dorthingekommen sind und übel mit dem Landvolk verfahren seien und etliche versklavt hätten, aber ob sie das ganze grönländische Geschlecht getötet haben, wisse man nicht, es sei denn man würde in Eiríksfjörður nachforschen und in anderen Gebieten, die früher genannt worden sind und wo die meiste Hoffnung auf menschliche Besiedlung besteht. Entweder müssten Menschen und Häuser zu finden sein, oder Ruinen und Mauern, die die Grönländer gehabt und die sie bewohnt haben. Vielleicht würde man welche finden, die die Sprache behalten haben, wenn einige Mut und Kraft hätte, sie zu suchen, auch wenn diese Menschen abgelegene Orte und entlegene Landspitzen besiedelt haben. Aber von deren Religion sind sie abgewichen. Am meisten wird man deren Zauberei fürchten, die man dort vorfindet. Wie das speculum regale[23] bezeugt, sind auf Grönland bessere Witterungsverhältnisse als hier, so dass alle Waldtiere gehalten werden, und dies gilt besonders für die Witterung der in der Nähe liegenden Nordwüste und des unbesiedelten Grönlands oder der Gletscher, die sich nördlich von Grönland zum Meeresende und zu den Eiswüsten des Hellulands und auch in der Gegend des Riesenlandes erstrecken.

Gripla

[24] Bayern ist bei Deutschland, bei Deutschland ist Holsten, Dänemark, durch das das Meer in die Ostsee fließt. Schweden liegt östlich von Dänemark, Norwegen nördlich davon, Finnmarken nördlich von Norwegen. Dann weicht es nach Nordosten und Osten zurück, bis es Bjarmaland erreicht, welches Garðarríki tributpflichtig ist. Von Bjarmaland nach Norden liegen Einöden bis dorthin, wo man es Grönland nennt. Aber die Grönländer glauben das nicht und denken, dass es andere Anzeichen gebe, sowohl vom Treibholz, welches Zeichen menschlicher Bearbeitung trage, als auch von den Rentieren, die eine Ohrenmarke oder ein Band im Geweih hätten, ebenso von Schafen, die sich dort herumtrieben, aber jetzt in Norwegen seien, und wovon die einen Markierungen von Trondheim, die anderen von Bergen, wovon sich dort viele fänden, trügen. Aber dort liegen Buchten, und das Land wendet sich nach Südwesten mit Gletschern und Fjorden. Draußen vor den Gletschern liegen Inseln. Einen Gletscher konnten sie gar nicht erforschen, um einen anderen herum ist es ein halber Monat Fahrt, um einen Dritten 3 Wochen. Dort ist die nächste Ansiedlung. Dort heißt es Hvítserr. Da wendet sich das Land nach Norden, aber wer die Ansiedlung nicht verpassen will, steuere nach Südwesten. Garðar heißt der Bischofssitz im Eiriksfjord. Dort ist eine dem Hl. Nikolaus geweihte Kirche. In Grönland gibt es in der Ostsiedlung 12 Kirchen und vier in der Westsiedlung. … [An Grönland grenzend] Furðurland heißt ein Land. Dort herrscht strenger Frost, so dass es, soweit man weiß, nicht bewohnbar ist. Südlich davon ist Helluland, welches Eskimoland genannt wird. Dann ist es nicht weit von dem guten Vinland, welches nach Ansicht einiger Leute von Afrika herüberreicht. Zwischen Vinland und Grönland liegt Ginnungagap, dort geht das Meer hinaus, welches Mare Oceanus heißt und um die ganze Erde geht.[25]

Vallholtsannáll

[26]

1661: König Friedrich belehnte Jónas Trelund mit Hrisey für vier Unterkünfte für den Walfang und mit dem Recht, Nahrungsmittel von den Einwohnern zu kaufen, wenn es nötig sei. Sie bauten sich schöne Unterkünfte, und es überwinterten da mehr als 30, aber im Frühjahr fuhren einige nach Grönland zum Walfang ….

Mælifellsannáll

[27]

1718: Da trieb ein Schutzschiff, das Handelsschiffe hierher (nach Island) gefolgt war, von Grönland ab, zerschellte und sank beim südlichen Þorlákshafnarskeið. Da waren 160 Mann drauf, 18 kamen um.

Fitjannáll

[28]

1453:[29] So wird gesagt, dass dieser Björn und Ólöf, Tochter des Loptur dem Reichen, des Sohnes des Gutormr, seine Frau, oft in viele Länder gereist sind. Und so kam es einmal, dass sie eine Schiffsreise nach Grönland unternahmen und dabei schiffbrüchig wurden, denn das Schiff verirrte sich. Da ertranken alle außer diesen beiden. Dort kamen ein Riese und eine Riesin daher. Sie (Olöf) band drei Maß Leinen um ihren (der Riesin) Kopf, und er (Björn) band 2 Maß Stoff um seinen (des Riesen) Kopf. Sie (Riese und Riesin) hatten große Krippen auf den Schultern, und sie setzten sie jeden in eine Krippe, und trugen sie, bis sie an den Tun von Garðar kamen, wo der Bischofssitz Grönlands war. Und sie waren dort über Winter, und im folgenden Frühjahr kamen sie nach Island.

1530: In diesem Jahr grassierte eine schwere Seuche in den Nordländern, und nach dieser Zeit ist keine Reise nach Grönland unternommen worden. Dort waren bislang insgesamt 10 Bischöfe gewesen.

1605: Da ließ Christian IV. drei Schiffe nach Grönland suchen,und sie fanden es. Niemand verstand die Sprache dieses Volkes. Es trägt Seehundfellkleider, lebt von Fisch und Jagd, hat keine Häuser außer Erdlöchern. Es hat Bogen und Pfeile aus Knochen. Diese Grönländer erschossen mit ihren Pfeilen drei Dänen, und als sie Gewehrschüsse hörten, flohen sie. Die Dänen nahmen 5 oder 6 Männer die auf Bbooten waren und nahmen sie und ihre Seehundfell-Boote und anderes, was sie dort bekamen und fanden, sowohl ein Stück eines Einhorn-Hornes und vieles andere. Als die Dänen ihre Ware zum Zeigen aufs Land trugen, da kamen einige aus dem Volk mit Bärenfell, Fuchsfell und ähnlichem, und es wurde schweigend getauscht. Die Dänen ließen da einen jungen Mann zurück, denn ihnen war in Dänemark befohlen, dass sie ihn in Grönland zurücklassen sollten. Er war gegenüber seinen Eltern ungehorsam gewesen, und daher wurde er so bestraft. Die Eltern haben ihn Behörden verklagt und baten, er sollte weggebracht werden, damit sie ihn nie wieder sähen, oder ihn auf andere Weise.[30] Einer von ihnen (den Grönländern), die nach Dänemark gebracht wurden, starb sofort. Denn er vertrug das gekochte Essen nicht. Die anderen ernährten sich anfangs von roher Nahrung, bis sie sich an die menschliche Nahrung gewöhnt hatten.

1606: Fußnote der Herausgeber: Es gab zu dieser Zeit drei Reisen nach Grönland. Die erste 1605 mit drei Schiffen, die zweite 1606 mit fünf Schiffen und die dritte 1607 mit zwei Schiffen. Sie sollten an die Ostküste Grönlands fahren, um dort nach norrænen Siedlungen zu suchen, drehten aber wegen des Eises um. Es waren Isländer auf dieser Fahrt als Dolmetscher dabei. Über diese Grönlandsfahrten 1605-1607 siehe Grönlands historiske Mindesmerker III S. 670–699.

Vatnsfjarðarannáll

[31]

1406: Andrés wird zum Bischof von Grönland geweiht, der letzte aus Norwegen.

1534: Bischof Ögmundur segelte nach Norwegen wegen Holz für die Kirche und wurde auf der Rückfahrt nach Grönland verschlagen.

1577: Der Engländer Marteinn Forbysser macht eine gefährliche Reise nach Grönland und West-Amerika. Dort fand er viel Gold.

1586: Magnús Hemingsson sucht Grönland.

1605: Dänen fahren nach Grönland. Es kamen 3 Königsschiffe von Grönland und haben 5 Grönländer bei sich.

1606: Christian IV. schickt zum zweiten Mal Schiffe nach Grönland. Es kommen 4 Schiffe und diese hatten 4 Grönländer dabei und einige Ware.

1607: König Christian IV. sandte zum dritten Mal zwei Schiffe nach Grönland, und einige Norweger und Isländer fahren mit. Die Schiffe kamen nicht nach Grönland wegen Eis und kehrten um.

1621: Dänische Schiffsbrüchige von Grönland hielten sich in Island im Winter.


  1. Beides auf Deutsch in Islands Beiedlung und älteste Geschichte.
  2. Alles auf Deutsch in Grönländer und Färinger Geschichten.
  3. Abgedruckt in Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches. Lat. und deutsch. Darmstadt 1978.
  4. Adam III, 54
  5. Adam IV, 37
  6. Abgedruckt in Quellen des 9. und 11. Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches. Lat. und deutsch. Darmstadt 1978.
  7. Vita Anskarii 13
  8. Vita Anskarii 23
  9. Íslendingabók Kap. 6.
  10. Saga von den Grönländern. Kap. 2; Landnahmebuch 2. Buch Kap 14.
  11. Kap. 86 und 96: Er erhielt danach von König Olav einen Missionsauftrag für Grönland.
  12. Es handelt sich um die signifikante Eigenart, dass alle späteren Eigenkirchen sehr dicht an das Hauptgebäude des Hofes gebaut wurden, diese Kapelle aber genau, wie in der Saga beschrieben, wegen des fortdauernden Heidentums Eriks des Roten sehr weit vom Haupthaus weg errichtet wurde.
  13. von Bischof Gísli Oddson in Skálholt. (17. Jahrhundert). Wird von Historikern als unbrauchbar nicht herangezogen..
  14. Einfügung von Bischof Jón Arason
  15. .Dieser Name sollte anmerken, dass diese Information aus der Grönlandschronik (1608) von Claus Christoffersen Lyskander, dem dänischen Geschichtsschreiber († 1624), übernommen worden war, und es scheint, dass dieser etwas von den isländischen Annalen gekannt hat; zumindest hat er eine Quelle oder einen Brief diesen Bischof Andrés betreffend gehabt, obgleich es möglich ist, dass die Jahreszahl falsch ist, z.B. statt 1456 oder 1460.
  16. Das ist ein färingischer Name, Magnús Hænisson (Mogens Heinesen) wurde 18.1.1589 in Kopenhagen geköpft, weil er ein englisches Schiff gekapert hatte, und mehrerer Verbrechen. Das muss im Jahr 1581 gewesen sein und nicht 1586, dass er hier nach Island auf seiner Suche nach Grönland gekommen ist.
  17. verfasst von Halldór Þorbergsson (* um 1623 † 1711) als Fortsetzung der Skarðárannáll. Diese endet mit 1640. Seiluannáll beginnt mit 1641. Er hat seine Informationen über Grönland von Kapitän David Danell. Dieser war 1652 vor eine Seuche in Island nach Grönland geflüchtet, hatte aber dort keinen Skandinavier vorgefunden, sondern nur einen Eingeborenen und zerstörte Häuser.
  18. († 1661) Sein Bericht über seine Grönlandsfahrten 1652, 1653 und 1654 sind gedruckt in "Grönlands historiske Mindesmærker Bd. III S. 713-725
  19. Ásmundur kastendrazi kam 1189 nach Breiðafjord in Island, fuhr dann 1190 zurück, ging aber mit allen Mannen verloren.
  20. Eirikur Gnúpsson, genannt „Upsi“ aus isländischem Geschlecht. Er muss vor 1122 geweiht worden sein, denn er war bereits zum Bischof geweiht, als er 1121 losfuhr, um nach Vinland zu suchen.
  21. Um diesen Bischof Andrés gibt es alle möglichen Gerüchte, und es ist wahrscheinlich, dass er mit dem Grönlands-Bischof Andrés verwechselt worden ist, der 1460-1462 auf Island gewesen ist, der übrigens auch in diesem Annáll vorkommt.
  22. Das muss 1506 gewesen sein, als Bischof Ögmundur Priester in Breiðabólstað war.
  23. Der Königsspiegel
  24. Es handelt sich um ein mittelalterliches Kompendium, welches nicht erhalten ist. Aber es sind Ausschnitte daraus in der Gronlandia von Arngrímur Jónsson (* 1568 † 1648) und der Grænlands annáll von Björn Jónsson aus Skarðsá, geschrieben kurz nach 1640, überliefert. Gripla stützte sich auf andere Kompendien, sehr oft auf Isidor von Sevilla.
  25. nach Simek, Altnordische Kosmographie S. 507
  26. Von Hrólfr Sigurðsson (* ca 1612 † 1704)
  27. Geschrieben von dem Propst Ari Guðmundsson (* 8.10.1632 † 25.7.1707) und dem Pfarrer Magnús Arason in Mælifell (* um 1667 † 1738). Sein Sohn Ólafur Dahl war in Grönland Missionar.
  28. Verfasst von Oddr Eiríksson in Fitja (* 1640 † 1718 oder 1719).
  29. Dieser Text ist bei einem Manuskript für das Jahr 1534 eingetragen.
  30. Er wurde sofort von den Grönländern getötet als Rache für ihre Landsleute, die entführt worden waren.
  31. Verfasst von Propst Jón Arason (* 19.10.606 on in Reykhólar † 16-8.1673 in Vatnsfjörður).

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