Benutzer:Fiona B./Eva Michaelis Stern

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Eva Michaelis Stern (geboren 29. November 1904 in Breslau, Deutsches Kaiserreich; gestorben 1992 in Jerusalem) war eine deutsche Lehrerin, Publizistin und Widerstandskämpferin. 1933 gründete sie mit Recha Freier die Kinder- und Jugend-Alijah. Sie half Hunderten jüdischen Kindern bei der Flucht aus NS-Deutschland und besetzten Ländern und organisierte deren Reise nach Palästina.

Leben

Eva Stern war das jüngste der drei Kinder von William und Clara Stern. Ihre Geschwister waren Hilde Marchwitza und Günther Anders. Sie wuchs in einem bürgerlichen, assimilierten jüdischen Haushalt auf. Die Bismarcksche Reichsverfassung von 1871 hatte Juden rechtlich gleichgestellt und alte Formen der Diskriminierung formell abgeschafft. Eva Sterns Eltern fühlten sich als Deutsche ebenso wie als Juden. Ihr Vater glaubte, dass „der Antisemitismus ein Relikt sei, das in einem fortschrittlichen Deutschland bald verschwinden würde“.[1] Die Familie zog 1916 nach Hamburg, wo William Stern einen Lehrstuhl in Psychologie übernahm. Während der ersten zwei Jahre in Hamburg besuchte Eva Stern die jüdische Mädchenschule des Dichters und Pädagogen Jakob Loewenberg, der die Grundprinzipien des Reformjudentums vertrat. Der Schulbesuch weckte ihr Interesse an jüdischen Traditionen.

Nach dem Abschluss einer höheren Schule absolvierte sie für zwei Jahre eine Ausbildung zur Gymnastiklehrerin und arbeitete anschließend an Schulen in Hamburg und Berlin. Während ihrer Lehrtätigkeit kam sie mit jungen Leuten in Kontakt, die sich für den Zionismus engagierten. Sie fühlte sich besonders von den Ideen des in der Ukraine geborenen zionistischen Intellektuellen Asher Hirsch Ginsberg angezogen. 1926 zog sie nach Palästina und unterrichtete im neu gegründeten Kinder- und Jugenddorf Ben Shemen. Als sie an Malaria erkrankte, kehrte sie 1928 nach Berlin zurück, um sich zu erholen. Im Rückblick schrieb Eva Stern, dass beide Eltern über ihre Hinwendung zum Zionismus und ihren Wunsch nach Israel zu gehen, „todunglücklich“ gewesen seien.[2] Doch ihr Engagement und das ihrer Altersgenossen für die jüdische Kulturerneuerung beeindruckte ihren Vater. In der Einleitung zur hebräischen Übersetzung der Psychologie der frühen Kindheit bis zum sechsten Lebensjahr von 1929 bekräftigte er seine seit langem vertretene Ansicht von „Deutschland als seinem Land, seiner Heimat, seinem kulturellen Hintergrund“. Er würdigte aber auch jene „Juden ohne Heimat“, die versuchen, „mit neuem Elan ihre eigene junge Kultur zu schaffen“.[3] Er hoffte, dass das Buch der Erziehung künftiger Generationen in Palästina helfen würde.[4]

Als bei der Reichstagswahl 1930 der NSDAP mit fast 19 Prozent der Stimmen der Durchbruch gelang, war Eva Stern überzeugt, dass es für Juden in Deutschland keine Zukunft gab.

Buchveröffentlichungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Eva Stern, zitiert von Jason Dawsey
  2. S. 146
  3. Jason Dawsey
  4. S. 148