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Ada Cole

Ada Cole war eine bedeutende britische Tierschützerin und Gründerin der ILPH. Sie wurde 1860 in Norfolk geboren und starb 1930 in London.


Lebenslauf

Ada Cole wurde am 01.01. 1860 in der Grafschaft Norfolk geboren. Ihr Vater war ein strenger Methodist und Ada bereute immer, kein Junge zu sein und somit reiten zu dürfen. Als ihr Vater nach dem Tod seiner Frau Louisa das heimische Gut Croxton Hall vernachlässigte, Konkurs anmelden musste und ins Dorf ziehen musste, entschloss sich die damals Vierundzwanzigjährige, mit ihrer um elf Monate jüngeren Schwester nach London zu ziehen, zumal der Vater eine neue Frau heiraten will. In London machen Ada und ihre Schwester eine Ausbildung zur Krankenschwester. Als sie einen katholischen Gottesdienst besuchen, entschließt sich Effie, ins Kloster zu gehen. Ada fühlt sich dort jedoch nicht wohl und folgt ihrer Schwester als Gemeindeschwester durch Europa, um in ihrer Nähe zu bleiben, wenn sie Kloster wechselt. Als sie einen schweren Husten bekommt und außerdem wieder zurück in die englische Heimat möchte, geht sie wieder zurück nach Norwich, wo sie als Gemeindeschwester von 1900 bis 1910 tätig ist. Wegen ihrer Tuberkulose verordnet ihr der Arzt frische Luft, daraufhin zieht sie in den kleinen Ort Cley next the Sea. Sie beginnt, sich erstmals für den Tierschutz zu interessieren und begutachtet im Auftrag des RSPCA Viehmärkte. Bei den Händlern ist sie bald als Bloody Cruel Woman auf Cley bekannt. 1911 besucht sie Effie in ihrem Orden in Antwerpen, Belgien. Bei ihrer Ankunft ist sie entsetzt von den Zuständen an den belgischen Docks, was Schlachtpferde anbetrifft. Bis 1913 dokumiert Ada mit ihren belgischen Mitstreitern, u. a. dem belgischen Tierschutzbeauftragten Jules Ruhl, dem Zeichner Kurt Peiser und dem Fotografen Jean Frère Pathé zusammen die Zustände auf den Docks, in Form von Bildern, Postern und einem Film. Sie ist eine der Ersten, die mit Fotos auf Plakaten warb. Außerdem spricht sie auf Gesellschaften und hielt Reden. Ihre Bemühungen hatten Erfolg: am 05.03.1914 erließ die britische Regierung den Exportation of Horses-Act. Dieser besagte, dass Pferde nur noch von fünf englischen Häfen aufs Festland verschifft werden durften und außerdem wenn sie von einem Begutachter als nicht arbeitstauglich erklärt wurden notgeschlachtet werden mussten. Ada zweifelte jedoch, dass dieses Gesetz wirklich alle Transporte verhindern könnte. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs stoppten die Transporte tatsächlich. Zu dieser Zeit war Ada in Belgien, saß also auf dem Festland fest. Da sie als Krankenschwester dringend benötigt wurde, half sie in Militärkrankenhäusern. Außerdem verhalf sie Gefangenen zur Flucht über die niederländische Grenze. Als sie wenige Monate vor Kriegsende entlarvt wurden, verbrachten sie und ihre Schwester Effie noch einige Zeit im Militätgefängnis von Antwerpen. Nach dem Krieg fingen die Schlachtpferdetransporte erneut an, ebenso wie Adas Kampf gegen sie. Im Jahre 1927 gründet sie die International League against the Export of Horses for Butchery, später die "International League for the Protection of Horses", kurz ILPH. Als im Dezember 1928 ihre Schwester Effie in Lyon stirbt, wird auch Ada zusehends schwächer. Trotzdem setzt sie noch die Eröffnung von Klondike Abattoir, einem Musterschlachthof in Lincolnshire, durch. Am 17.07.1930 hält Ada ihre letzte Rede vor dem RSPCA, der britischen Tierschutzorganisation. Genau drei Monate später, im stolzen Alter von 30 Jahren, verstirbt sie in London. Zwei Jahre nach ihrem Tod, 1932, eröffnen in South Mimmins die Ada Cole Memorial Stables. Hier können ausgediente Pferde ihren Lebensabend verbringen oder aber wieder aufgebaut werden, um weitervermittelt zu werden. Inzwischen gibt es in Großbritannien noch mehr solcher Einrichtungen. Erst 1937 tritt das Gesetz in Kraft, wofür Ada die ganze Zeit gekämpft hat. Es besagt, dass Pferde unter einem bestimmten Mindestwert nicht mehr aus Großbritannien verschifft werden dürfen und brachte so zumindest Schlachpferdetransporte von England aufs europäische Festland zum Erliegen.


Die Docks von Antwerpen

Erst durch den Besuch bei ihrer Schwester Effie in Antwerpen erfuhr Ada von den schrecklichen Zuständen auf den belgischen Docks. Viele der englischen Schlachpferde wurden auf das europäische Festland verschifft, da man in England kein Pferdefleisch aß. Belgien, die Niederlande und Frankreich kauften gerne Schlachtpferde, um sie zu Fleisch zu verarbeiten. Dabei achteten sie meist nicht auf die Bedürfnisse der Tiere. Zum Beispiel standen die Pferde unangebunden im Rumpf des Schiffes, somit brachen sisch schon viele Pferde während der Überfahrt die Beine. Einmal an Land, wurden die völlig erschöpften Tiere über die Docks getrieben, ohen überhaupt trinken zu dürfen. Im Schlachthof wurden die Pferde dann mit einem Hammer betäubt, allerdings nur, wenn sie sich nicht sträubten. Mit oder ohne Betäubung wurden ihnen die Adern aufgeschlitzt, um sie ausbluten zu lassen. Es war wichtig, dies bei lebendigem Leibe zu tun, denn nur dann konnte das Herz alles Blut aus dem Körper pumpen. Das Pferdefleisch wurde dann weiß wie Kalbsfleisch und konnte für einen höheren Preis verkauft werden. In Klondike Abattoir und mittlerweile in fast allen Schlachthöfen werden Bolzenschussapparate benutzt. Diese töten das Pferd durch einen gezielten Schuss, sodass es nicht mehr leiden muss.


Die ILPH

Die ILPH ( International Legue for the Protection of Horses ist mittlerweile mit über 90000 Mitgliedern die größte Pferdeschutzorganisation der Welt. Neben den Ada Cole Memorial Stables und dem Musterschlachthof hat sie noch zahlreiche weitere Projekte, z. B. die Ausbildung von Sattlern, Schmieden und Tierärzten in der Dritten Welt. Des Weiteren schult die ILPH Pferdebesitzer im richtigen Umgang mit ihren Vierbeinern und ist fest etabliert in der englischen Reitsportszene durch u. a. einem Stall, der auf Behindertenreiten spezialisiert ist. Es werden Patenschaften an Pferden angeboten, die ihren Lebensabend warum auch immer auf einer ILPH-Weide verbringen. Nicht zuletzt hat die ILPH in vielen Ländern eine Tochterorganisation. In Deutschland heißt diese DVSP, Deutsche Vereinigung zum Schutz des Pferdes.


Pferdeschutz heute

Die Situation an den belgischen Docks hat sich zum Glück weitgehend verbessert. Leider herrschen in vielen Teilen der welt noch immer Missstände, wenn es um Pferde oder Pferdeartige, z.B. Esel oder Maultiere geht. Viele deutsche, ausgediente Sportpferde werden auf kleinen, engen Transportern zwei Tage lang ohne Wasser nach Italien transportiert, um dort auf der Schlachtbank zu landen. In Nordamerika werden Tausende von Mustangs eingefangen und an Schlachthäuser verkauft. Im großen Sport werden außerdem immer wieder Praktiken und Mittel eingesetzt, die den Pferden schaden. Zum Glück gibt es immer wieder Menschen, die sich gegen solche Szenarien engagieren.


Quellen

Christiane Gohl: "Im Namen der Pferde", Kosmos Verlag