Benutzer:Fliquid Music/Entwurf
PANArt Hangbau AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 12. Mai 1993 |
Sitz | Bern, Schweiz |
Leitung | Sabina Schärer und Felix Rohner |
Branche | Herstellung von Musikinstrumenten |
Website | panart.ch |
Die PANArt Hangbau AG ist ein schweizerisches Unternehmen mit Sitz in Bern. Das Unternehmen beschäftigt sich mit dem Bau von Musikinstrumenten aus „Pang“[1], einem von der PANArt entwickelten und patentierten Komposit-Material. Unter anderem entwickelte das Unternehmen die mittlerweile weltbekannte Hang-Skulptur. Im Unternehmen arbeiten aktuell Felix Rohner, Sabina Schärer, Basil Rohner und David Rohner.
Das Unternehmen hat nach der Hang-Skulptur eine Vielzahl neuer Instrumente entwickelt: Hang Gubal, Hang Gudu, Hang Urgu, Hang Gede, Hang Bal, Hang Godo und Hang Balu Sui, Hang Balu Sei, Hang Balu Sai, Hang Balu Urgu und die Saiteninstrumente Pang Sui, Pang Sai und Pang Sei.
Geschichte
1993 - 1999
Am 12. Mai 1993 erfolgt der erstmalige Eintrag der PANArt Steelpan-Manufaktur AG ins Handelsregister. Gründungsmitglieder sind die Mitglieder der "Berner Oelgesellschaft", der ersten Steelband in der Schweiz mit selbstgebauten Steelpans, Felix Rohner, Michael Frey, Bernhard Wissler, Werner Egger, Beat Eichenberger. Den Gründern schwebt ein Community Business vor, das zur Stärkung des Hinterlandes der jungen Schweizer Steelbandszene dienen soll. Die Aktionäre werden in den nächsten Jahren auf eine bunte Gruppe von 24 Individuen unter anderen aus Steelbands anwachsen, die allesamt an der Herstellung und Entwicklung geeigneter Blechklanginstrumente und an einem qualitativ guten Tuning Service interessiert sind. Am 25. November 1993 wird die Marke „PANArt“ offiziell geschützt und hinterlegt.[2] Im Juli 1995 verlassen drei Gründungsmitglieder die PANArt: Werner Egger, Esa Tervala und Alain Hofer gründen nach dem Austritt aus der PANArt die Steelpan Manufaktur "Cosmopan GmbH" in Worb (CH). Einen Monat darauf tritt Sabina Schärer in die PANArt ein.
Im September 1995 beginnen Felix Rohner und Sabina Schärer umfassende Studien mit den Rohformen. Ende September wird Felix Rohner von Prof. Uwe Hansen und Prof. Thomas Rossing eingeladen als Invited Speaker am „International Congress of Advanced Materials“ in Cancun, Mexiko, teilzunehmen. Sie treffen in Cancun einen Pionier des Steelpans‚ Ellie Mannette‚ der ebenfalls eine Demonstration seiner Stimmkunst darbietet.
In den vorhergehenden Jahren sind zusehends mehr Steelbands gegründet worden, die von der PANArt Tunern gestimmt werden wollen. Das führt zu einer 1998 Neupositionierung der PANArt. Sie wendet sich an ihre bisherige Steelband-Kundschaft und offeriert Einweihungen in die Stimmkunst. Mehr als vierzig Stimmer werden ausgebildet. Das Ziel dieser Kurse ist die Unabhängigkeit der Steelbands vom Tuner und die Entlastung der PANArt. Sie verabschiedet sich von der Steelpanszene Schweiz, um sich vertieft der Forschung an neuen Resonanzkörpern zu widmen.
Im November 1998 zieht die PANArt in eine kleinere Werkstatt im gleichen Gebäude und am 14. Dezember meldet die PANArt das von ihr entwickelte "Verfahren zur Herstellung von Blechinstrumenten"[3] beim Patentamt an.Reto Weber, Musiker des Swiss Percussion Orchestras bringt am 13. Oktober 1999 ein Steelpan zum Stimmen in die PANArt Werkstätten. Als er das neu gestimmte Steelpan einige Wochen später wieder abholt, bringt er auf Wunsch von Felix Rohner und Sabina Schärer ein Ghatam (indisches Perkussionsinstrument) mit und führt das Instrument vor. Dabei äußert er den Wunsch, man möge ein solches Instrument aus Blech bauen, einige Töne reinschlagen und weist auch auf den Vorteil dessen Unzerbrechlichkeit hin. Daraufhin holen Felix Rohner und Sabina Schärer zwei Ping-Halbschalen hervor, eine davon zuvor eingestimmt, und fügen die beiden zusammen. Diese kugelförmige Skulptur mit 60 cm Durchmesser ist der Keim, der zur Linse, zur Hang Skulptur und zum heutigen Hang Balu führen wird.
2000 - 2018
Die PANArt ist eingeladen, an der Sonderschau „Exempla“ der Internationalen Handwerksmesse München (Thema Rhythmus) vom 16. - 22. März 2000 ihr Instrumentarium zu zeigen und ihre Stimmkunst vorzuführen. Die Firma erhält den Bayerischen Staatspreis 2000 für besondere technische Innovation im Handwerk.
Im März 2001 wird die Hang-Skulptur das erste Mal einem breiten Publikum auf der Frankfurter Musikmesse (7. - 11. März 2001) vorgestellt und verkauft.
Im Februar 2003 erhält PANArt erhält das Patent (Nr. 693 319) für das "Verfahren zur Herstellung von Blechklanginstrumenten".[4]
Am 2. August 2003 findet das Jubiläumsfest für "10 Jahre PANArt" statt. Eine Ausstellung zeigt die Entwicklungsgeschichte vom Pan zum Hang. Die PANArt veröffentlicht eine Jubliäumsschrift.[5] mit dem Titel "10 Jahre PANArt: Rechenschaft, Resultate, Resonanz"
Die zunehmende steigende Nachfrage nach dem neuen Instrument bringt die Hangbauer 2006 in Bedrängnis. Auf Grund der Einsicht, dass ihre Arbeit nicht in der Befriedigung der Nachfrage, sondern in der stetigen Weiterentwicklung besteht, beenden sie die Zusammenarbeit mit den Distributoren. In Zukunft werden die Instrumente nur noch direkt über die PANArt bezogen.
Im September 2007 findet in Barcelona die ISMA (International Symposium on Musical Acoustics) statt. Felix Rohner und Sabina Schärer präsentieren ihre Arbeit (History, Development and Tuning of the Hang).[6]
2013 erfolgt Einstieg von Basil und David Rohner, die Söhne von Felix Rohner, in die PANArt. Im Januar nimmt die PANArt Stellung zur zunehmenden Spekulation mit ihren Instrumenten im Artikel "Hang auf eBAY".[7]
Am 1. Juni 2013 wird das Fest zum 20. Jubiläum abgehalten. Veröffentlichung des Buches "Hang-Blech, Klang, Skulptur" und Präsentation des neuen Instrumentes "Gubal".[8]
Im Juni 2018 findet das Jubiläumsfest 25 Jahre PANArt statt: PANArt präsentiert die Hang-Balu Instrumentenfamilie: Hang Balu Sei, Hang Balu Sai und Hang Balu Sui und Hang Godo.[9]
PANArts "Hang", ein innovatives Instrument der Jahrtausendwende
Die Erfindung des Hangs am Anfang des Jahres 2000 war das wichtigste Ereignis in der Firmengeschichte der PANArt. Das Instrument war eine Fusion verschiedener Musikinstrumente und ein Hybrid aus einem Perkussionsinstrument und einem melodischen Instrument. Die Möglichkeit, Rhythmus und Melodie in einem Instrument zu vereinen war eine Innovation, die es bis 2001 nicht gab. Die leichte Erlernbarkeit und des Instruments hat sicherlich auch zum weltweiten Erfolg des Instruments geführt: es sind keine akademische Ausbildungen oder langwierige Übungen notwendig, jeder kann das Instrument auch ohne musikalische Ausbildung in kurzer Zeit spielen, durch die spezielle Anordnung der Noten sind falsche Noten beim Spiel unmöglich. Teil des großen Erfolges ist auch unzweifelhaft der spezielle Klang, Frucht aus 30 Jahren Forschung am Blechklang, der viele Menschen berührt und in seinen Bann zieht.
Auch die Medien reagierten begeistert auf das neue Instrument, das Schweizer Kulturmagazin "Ensuite"[10] widmete dem Hang einen Artikel, der die Entstehungsgeschichte und Faszination des Hangs beschrieb. Die Forscher Thomas D. Rossing, David Wessel und Andrew Morrison versuchten mittels wissenschaftlicher Analyse der Frage auf den Grund zu gehen, was den Klang des Instruments ausmacht und die Menschen fasziniert und veröffentlichten mit "The sound of the Hang"[11] eine wissenschaftliche Analyse des Klangspektrums dieses neuen Instrumentes.
Die Erfindung des Hangs hatte einen weitreichenden Einfluss auf die Musikwelt. Berühmte Musiker wie Björk, Anoushka Shankar, das London Symphony Orchester[12], Bugge Wesseltoft, Nitin Sawhney, Steve Shehan, und viele andere integrierten das Hang in ihr musikalisches Wirken. Zahlreiche Veröffentlichungen als CD oder auf Spotify mit Hang-Musik bereicherten in den Jahren nach 2001 die Musikszene.
Da das Hang vollständig in handwerklicher Arbeit entstand und diese aufgrund der notwendigen Erfahrung und Fachkenntnis von Sabina Schärer und Felix Rohner limitiert war, überschritt die Nachfrage bald die Produktionskapazität. Dies führte dazu, dass Menschen damit begannen, das Hang nachzubauen. Anfänglich handelte es sich noch um rudimentale Kopien des Hang, die meist in sehr kleinen Serien angefertigt wurden. Schon bald begannen sich auch Unternehmen mit den Nachbauten zu beschäftigen. Diese Nachbauten wurden ab 2007 unter dem Sammelbegriff "Handpan" zusammengefasst. Mittlerweile gibt es weltweit über 200 Hersteller, die solche Nachbauten des Hangs herstellen und anbieten.[13]
Um diese Nachbauten entwickelten sich zusätzliche Produktsparten und Hersteller, die Zubehör für Handpans anbieten wie Instrumenten- und Aufbewahrungsständer[14] [15], Transporttaschen und -koffer[16][17] und Pflegeprodukte [18]. Im Dienstleistungssektor gibt es mittlerweile Anbieter, die Bücher[19][20] und Onlinekurse für das Erlernen des Handpanspiels anbieten [21][22]
Auch im Sektor des Verkaufs von Musikinstrumenten gibt es mittlerweile keinen großen nahmhaften Händler mehr, der nicht zahlreiche Nachbauten des Hangs im Angebot hat wie z.B. Thomann[23], Musik Produktiv[24] oder Meinl. [25]
Das Hang war somit nicht nur ein innovatives, neues Instrument, sondern auch Auslöser einer ganzen Industrie von Nachbauten, Produkten und Dienstleistungen.
Literatur
- Deutsch
- Felix Rohner, Sabina Schärer: Hang – Blech Klang Skulptur. Bern 2013.
- Felix Rohner, Sabina Schärer: Hangwegleitung. Bern 2010 (PDF-Datei; 315 KB).
- Felix Rohner, Sabina Schärer: Hang. Bern 2008 (PDF-Datei; 806 KB).
- Michael Paschko: Das Hanglexikon. 15. September 2013.
- Pola Sell: Hang – melodisches Perkussionsinstrument aus dem 21. Jahrhundert. Eine Entwicklungsgeschichte. In: Ntama. Journal of African Music and Popular Culture. 7. September 2008.
- Lukas Vogelsang: Die Welt ist Blech. Über einen neu gefundenen Klang. In: ensuite – kulturmagazin. Bern, Ausgabe Nr. 4, April 2004, S. 4–5 (PDF-Datei; 2,8 MB).
- Englisch
- Felix Rohner, Sabina Schärer: History, Development and Tuning of the Hang. Paper vom International Symposium on Musical Acoustics, Barcelona 2007 (PDF-Datei; 2,0 MB).
- David Wessel, Andrew Morrison, Thomas Rossing: Sound of the Hang. Paper vom 155. Meeting der Acoustical Society of America, Paris 2008, S. 6257–6262 (PDF-Datei; 1,5 MB).
- Andrew Morrison, Thomas D. Rossing: The extraordinary Sound of the Hang. In: Physics Today. März 2009, S. 66f. doi:10.1063/1.3099586.
Weblinks
- Youtube Kanal der Firma PANArt Hangbau AG
- panart.ch Website der PANArt.
- Die Hangbibliothek dokumentiert Veröffentlichungen von und über die PANArt Hangbau AG und ihre Arbeit.
- HANG - a discreet revolution Dokumentarfilm über das Hang der ersten Generation von Thibaut Castan und Véronice Pagnon, Frankreich 2006.
- 10 Jahre PANArt Jubliäumsschrift zum 10-jährigen Jubiläum der PANArt
- "The physics of musical Instruments" Buch, Authoren: Fletcher, Neville H., Rossing, Thomas
- Firma Hirsig, Schweiz
- Youtube Video der Schweizer COOP über die PANArt
Rezeption des Hangs in den Medien
- New Indian Express Magazin "Bewitching musical hearts across the world"
- Swissinfo, Schweiz "Lebensverändernd, Hirngespinst oder nur eine Steelpan?"
- Neue Westfälische NW "Schweizer Musiker erfinden das Hang und das Gubal"
- Medium.com "Cupola, a short history of a new instrument"
- Spuren.ch "Vu Hang zu Gubal (Vom Hang zum Gubal)"
- Fudder.de "Hang:Unbekanntes Klangobjekt"
Einzelnachweise
- ↑ Felix Rohner, CH, Sabina Scharer, CH: United States Patent: 8552279 - Method for production of a metallic-sounding musical instrument. Nr. 8552279, 8. Oktober 2013 (uspto.gov [abgerufen am 15. Januar 2020]).
- ↑ WIPO Global Brand Database. Abgerufen am 9. Januar 2020.
- ↑ Espacenet - Original document. Abgerufen am 3. März 2020.
- ↑ Felix Rohner, Sabina Schärer: Verfahren Zur Herstellung Eines Metallklang-Musikinstruments. WO/2010/145695, 23. Dezember 2010 (wipo.int [abgerufen am 15. Januar 2020]).
- ↑ 10 Jahre PANArt – Auszüge aus der Jubiläumsschrift – www.hangblog.org. Abgerufen am 15. Januar 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ History, Development and Tuning of the HANG – www.hangblog.org. Abgerufen am 5. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ HANG auf EBAY – www.hangblog.org. Abgerufen am 5. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ …: Buch. Abgerufen am 5. Februar 2020.
- ↑ …: Hang® Balu: Ein Instrumentarium zum Zusammenspiel. Abgerufen am 5. Februar 2020.
- ↑ Ensuite Kulturmagazin Artikel über das Hang: Die Welt ist blech. Ensuite Kulturmagazin, 16. April 2004, abgerufen am 29. Juni 2020.
- ↑ David Wessel, Andrew Morrison, Thomas D. Rossing: The Sound of the Hang. 29. Juli 2008, abgerufen am 29. Juni 2020 (englisch).
- ↑ Manu Delago has got the hang of this musical UFO. 9. März 2012, abgerufen am 29. Juni 2020 (englisch).
- ↑ HANDPAN MAKERS Around the World. Abgerufen am 2. Juli 2020.
- ↑ Handpan Ständer - Sela Cajon - The Soul Of Sound. Abgerufen am 2. Juli 2020.
- ↑ Pantam Stand. In: Aviot. Abgerufen am 2. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Hardcase Technologies | Handpan armored bags and accessories. Abgerufen am 2. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Bags for Handpan & Hang. Abgerufen am 2. Juli 2020.
- ↑ Phönix Handpan Oil. Abgerufen am 2. Juli 2020 (britisches Englisch).
- ↑ Cora Krötz: Cora Krötz. Abgerufen am 2. Juli 2020 (deutsch).
- ↑ Books│Handpan The Complete Manual│Loris Lombardo. Abgerufen am 2. Juli 2020 (italienisch).
- ↑ Learn to play handpan the easy way. Enroll for free to our tutorials and lessons. Abgerufen am 2. Juli 2020.
- ↑ Handpan Dojo: Handpan Lessons & Tutorials By David Kuckhermann. Abgerufen am 2. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Thomann - Welcome Home! Abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).
- ↑ Musikinstrumente | Musik Produktiv. Abgerufen am 2. Juli 2020.
- ↑ Products - Meinl Sonic Energy. Abgerufen am 2. Juli 2020 (englisch).
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