Benutzer:Flito30/Arlene Raven

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Arlene Raven (* 1944 in Baltimore, Maryland; † 2006 in Brooklyn, New York) war eine feministische Kunsthistorikerin, Kunstkritikerin, Lehrende und Kuratorin. Sie war Teil der feministischen künstlerischen Szene in Los Angeles in den 1970er Jahren.

Leben und Werk

Raven wuchs in Baltimore, Maryland auf. 1965 schloss sie ihr Bachelor-Studium am Hood College in Frederick, Maryland ab, studierte anschließend Malerei an der George Washington University (Master of Arts) und erwarb ihr PhD in Kunstgeschichte an der Johns Hopkins University in Baltimore, Maryland.[1]

1972 zog sie nach Los Angeles, wo sich um Künstlerinnen wie Judy Chicago, Miriam Schapiro oder Suzanne Lacy gerade eine feministische künstlerische Szene entwickelte, und wurde selbst zu einer Protagonistin dieser Szene, indem sie zahlreiche Projekte gründete und in engem Austausch mit Künstlerinnen stand. Gemeinsam mit Chicago und der Designerin Sheila de Bretteville gründete Raven 1973 das Woman's Building, das u.a. Ausstellungsräume, einen Verlag und Buchshop beherbergte und zu einem zentralen Versammlungsort der feministischen Szene in Los Angeles wurde. Untergebracht war hier auch der Feminist Studio Workshop, ein feministisches Ausbildungsprogramm für Künstlerinnen, das Raven, Chicago und de Bretteville zusammen begründeten.[2][3]

Während an amerikanischen Kunstuniversitäten überwiegend männliche Professoren unterrichteten[4], sollte der Feminist Studio Workshop einen Raum für Kunststudentinnen schaffen, wo sie vor allem von Frauen unterrichtet und in ihrer künstlerischen Entwicklung bestärkt würden. Das Unterrichtsprogramm war stark beeinflusst von Ideen der Frauenbewegung und setzte Instrumente wie consciousness-raising ein, um eine Kunst zu entwickeln, die ihren Ausgangspunkt in der geteilten Erfahrung als Frauen hat.[5]

Neben ihrer lehrenden Tätigkeit setzte sich Raven mit ihren akademischen und publizistischen Projekten dafür ein, die künstlerische Arbeit von Frauen sichtbar zu machen. Gemeinsam mit Kunsthistorikerin Ruth Iskin gründete sie The Center for Feminist Art Historical Studies, das sich der Erforschung von Künstlerinnen und der Herausbildung einer feministischen kunsthistorischen Methodologie widmete.[6] 1976 gründete Raven mit einigen ihrer Studentinnen The Lesbian Art Project, um das Wirken lesbischer Künstlerinnen wie der Malerin Romaine Brooks zu recherchieren und Konzepte und Erfahrung lesbischer Identität im eigenen künstlerischen Schaffen zu erforschen.[7]

Raven schrieb als Redakteurin für das Magazin High Performance und war Mitbegründerin des Womanspace Journal und des Redaktionskollektivs der Zeitschrift Chrysalis. A Magazine of Women’s Culture. Seit den 1980er Jahren war sie leitende Kunstkritikerin der New Yorker Wochenzeitschrift Village Voice.[8]

2000 war Raven critic-in-residence an der Rinehart School of Sculpture des Maryland Institute College of Art.[1] 2002 erhielt sie den Frank Jewett Mather Award für Kunstkritik der College Art Association.[9]

Am 1. August 2006 starb Arlene Raven an Krebs und hinterließ ihre Partnerin, die Künstlerin Nancy Grossmann.[1]

Veröffentlichungen

  • New Feminist Criticism: Art, Identity, Action, hg. mit Joanna Frueh und Cassandra L. Langer. IconEditions, New York, 1994, ISBN 0-06-430909-6. [Original: Harper Collins, New York 1993]
  • Art in the Public Interest. Da Capo Press, New York 1993, ISBN 0-306-80539-1. [Original 1989]
  • Crossing Over: Feminism and the Art of Social Concern. UMI Research Press, Ann Arbor, Michigan, 1988, ISBN 0-8357-1848-4.
  • Feminist Art Criticism: An Anthology. UMI Research Press, Ann Arbor, Michigan, 1988.

Ausstellungen

  • 1983: At Home, Long Beach Museum of Art, Long Beach, Kalifornien.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Elaine Woo: Arlene Raven, 62; Established L.A. Center to Support Female Artists. In: Los Angeles Times. Abgerufen am 11. März, 2017.
  2. Arlene Raven / Jean Pieniadz: Words of Honor: Contributions of a Feminist Art Critic (1995). In: Johanna Burton / Anne Swartz (Hrsg.): Arlene Raven's Legacy (Critical Matrix - The Princeton Journal of Women, Gender and Culture). Band 17, 2008, S. 16–19.
  3. Lucy R. Lippard: The L.A. Woman's Building (1974). In: Lucy R. Lippard (Hrsg.): From the Center: Changing Since Changing. Dutton, New York 1976, ISBN 0-525-47427-7, S. 96–100.
  4. Lucy R. Lippard: Sexual Politics: Art Style (1971). In: Lucy R. Lippard (Hrsg.): From the Center: Changing Since Changing. Dutton, New York 1976, ISBN 0-525-47427-7, S. 28–37, hier: S.33 f.
  5. Arlene Raven / Judy Chicago / Sheila de Bretteville: The Feminist Studio Workshop. In: Womanspace. 1, April–May 1973, S. 17.
  6. Faith Wilding: By Our Own Hands. Double X, Santa Monica, CA 1977, S. 93.
  7. Terry Wolverton: The Art of Lesbian Relationship: Arlene Raven and the Lesbian Art Project. In: Johanna Burton / Anne Swartz (Hrsg.): Arlene Raven's Legacy (Critical Matrix - The Princeton Journal of Women, Gender and Culture). Band 17, 2008, S. 66–71.
  8. Arlene Raven / Jean Pieniadz: Words of Honor: Contributions of a Feminist Art Critic (1995). In: Johanna Burton / Anne Swartz (Hrsg.): Arlene Raven's Legacy (Critical Matrix - The Princeton Journal of Women, Gender and Culture). Band 17, 2008, S. 16–19.
  9. Awards. The College Art Association. Abgerufen am 11. März, 2017.
  10. Jenni Sorkin: Arlene Raven: Homecoming. In: Johanna Burton / Anne Swartz (Hrsg.): Arlene Raven's Legacy (Critical Matrix - The Princeton Journal of Women, Gender and Culture). Band 17, 2008, S. 88–95.


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