Benutzer:Florianmk/Artikelentwurf Führerpalast
Der „Führerpalast“ ist ein von dem Architekten Albert Speer geplanter Dienst- und Wohnsitz für Adolf Hitler und seine Nachfolger. Er war Bestandtteil der Umgestaltungspläne Berlins zur „Welthauptstadt Germania“. Von den Palastplänen existieren Modellfotos, Zeichnungen und Grundrisspläne.
Lage und Umgebung
Der „Führerpalast“ sollte ungefähr dort errichtet werden, wo sich heute des Bundeskanzleramt in Berlin befindet. Er sollte Bestandtteil eines Gebäudeensembles werden, dass sich um den geplanten „Großen Platz“ gruppieren sollte. Für diese Platzumbauung waren folgende Gebäude geplant: der „Führerpalast“, die Große Halle, der Großdeutsche Reichstag, der Reichstag als einziges bereits bestehendes Bauwerk, Dienstsitz für das Oberkommando der Wehrmacht und Dienstsitz für die Reichskanzlei. Der Platz und seine Umbauung bildeten in den Plänen Albert Speers den nördlichen Höhepunkt der Nord-Süd-Achse.
Architektur
Der „Führerpalast“ war als eine gigantische Dreiflügelanlage geplant. Das architektonische Konzept von Speer orientierte sich an barocken Schlossbauten. Im nördlichen Flügel befand sich - analog zu den barocken Theaterflügeln - ein Theater mit 400 Pätzen. Für den südlichen Flügel des Palastes erdachte Speer eine 504 Meter lange Raumflucht vom Eingang in die Reichskanzlei bis zu Hitlers Arbeitszimmer. Hierbei orientierte sich Speer an dem barocken Konzept der Enfilade, dem durch repräsentative, kostbar ausgestattete Räume führenden Weg zum absoluten Herrscher.[1]
Speer und Hitler wollten in erster Linie Macht und Herrlichkeit von Führer und Reich zur Schau stellen und einen architektonischen Ausdruck des Anspruchs auf die Weltherrschaft formulieren. Dies verdeutlicht eine Aussage Hitlers vom Oktober 1941: „Wer die Reichskanzlei betritt, muss das Gefühl haben, vor den Herrn der Welt zu treten, und schon der Weg dahin durch den Triumphbogen auf den breiten Straßen an der Soldatenhalle vorbei zum Platz des Volkes soll ihm den Atem nehmen.“[2]
Stilistisch ist das Gebäude äußerlich durch einen spezifisch nationalsozialistischen Monumentalismus gekennzeichnet, der durch die megalomanen Ausmaße jedem menschlichen Maßstab entglitten war. Schier endlose Säulenreihen vor riesigen roten Marmormosaiken, bronzene Löwen und monumentale Reliefs prägen die Fassade. Es gibt bis auf das riesenhafte stählerne Eingangstor und der Tür zu einem Balkon keine Öffnungen nach außen. So wirkt der Palast wie eine Festungsarchitektur die Macht der Herrschenden und die Ohnmacht der Beherrschten zur Anschauung bringen soll.[3] Auch ganz konkret sollte das Gebäude bei möglichen Volksaufständen gut zu verteidigen sein. Sogar Speer wurde nach seiner Haftentlassung durch den Charakter der Architektur an „Satrapenarchitektur eines Filmes von Cecil B. de Mille erinnert. Neben dem Phantastischen wurde mir auch das Grausame dieser Architektur bewusst, präziser Ausdruck einer Tyrannis.“[4] Barocker Prachtentfaltung entsprach auch der geplante Garten mit Wasserfontänen und einem Palmenhaus.
Arbeitszimmer Hitlers
Hitlers Arbeitszimmer im „Führerpalast“ war ähnlich konzipiert wie das in der Neuen Reichskanzlei, mit einem Säulenportikus vor einer großen Terrasse in den Garten des Gebäudes weisend. 900 Quadratmeter Grundfläche sollte dieser Arbeitssaal aufweisen und mit prächtigsten Materialien ausgestattet werden. Hitlers Arbeitssaal war nicht zum Arbeiten gedacht, sondern zum Repräsentieren. So vergleicht ihn Albert Speer etwa mit dem Empfangssaal des Weissen Hauses und weißt darauf hin, dass der Arbeitssaal Hitlers über achtmal so groß wie dieser geworden wäre.
Konstruktion und Daten
Das Gebäude war als Massivbau geplant. Zur Verwendung sollten edelste Materialien kommen: Verschiedene Marmorsorten, Granit und Edelhölzer. Die „Führerwohnung“ hätte 1.900.000 cbm umfasst, der Arbeitstrakt 1.200.000 cbm. Ein Speisesaal sollte die Fläche von 2940 qm erhalten und hätte 2000 Gästen Platz geboten. Die U-förmige Gartenfassade sollte eine Gesamtlänge von 670 Metern haben. Mit den dazugehörigen Gärten sollte der Palast eine Fläche von zwei Millionen Quadratmetern einnehmen.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Florian Müller-Klug: http://clioberlin.de/blog-architektur/71-hitlers-bueros-in-berlin-teil-2-fuehrerpalast-und-fuehrerbunker.html #15 Hitlers Büros in Berlin - Teil 2: »Führerpalast« und »Führerbunker«]. In: Clio Berlin Blog, 24. November 2014. Abgerufen am 28. November 2014.
- ↑ Adolf Hitler: Monologe im Führerhauptquartier 1941-1944. Die Aufzeichnungen Heinrich Heims. Hrsg. v. Werner Jochmann. Orbis Verlag, München 1980, ISBN 9783811205840, S. 101.
- ↑ Hans-Jochen Kunst: Architektur und Macht. Überlegungen zur NS-Architektur. in: Arch plus, 1983, H. 71, S. 65.
- ↑ Zitiert nach Albert Speer: Erinnerungen. 7. Auflage. Propyläen Verlag, Frankfurt/M - Berlin 1970, S. 174.
- ↑ Albert Speer: Erinnerungen. 7. Auflage. Propyläen Verlag, Frankfurt/M - Berlin 1970, S. 171.
Literatur
- Hans-Jochen Kunst: Architektur und Macht. Überlegungen zur NS-Architektur. in: Arch plus, Nr. 71, 1983, S. 63-65.
- Albert Speer: Architektur. Arbeiten 1933-1942. Popylaen Verlag, München 1978, ISBN-13: 978-3549054468.
- Hans J. Reichhardt, Wolfgang Schäche: Von Berlin nach Germania. Über die Zerstörungen der „Reichshauptstadt“ durch Albert Speers Neugestaltungsplanungen. TRANSIT Buchverlag, Berlin 1984, ISBN-13: 978-3887471279.
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