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Josef Wahl (* 31. Juli 1936 in Pasing bei München, † 18. April 2020 in München) war ein deutscher Kunstmaler. Zu Beginn seiner Schaffenszeit lies sich der Malstil der Naiven Malerei zuordnen, später entwickelte Josef Wahl seinen unverwechselbaren eigenen Malstil. (Nicht zu verwechseln mit dem Kirchenmaler Josef Wahl).

Leben

1936 in Pasing geboren, wuchs er im damaligen Bäcker-Zauser-Haus an der Ecke Landsberger-/Bäckerstraße auf. Kriegsbedingt verbrachte Josef Wahl seine Kindheit und frühe Jugend auf dem Land in Haag in Oberbayern, wohin seine Mutter vor der Bombardierung der Stadt geflohen war. Bereits in seiner Haager Zeit begann er zu zeichnen und zu malen. Mit Skizzenblock und Bleistift ging er in die Natur und lernte zu beobachten und hielt alle wesentlichen Eindrücke auf dem Papier fest. 1950 kehrte Wahl nach München zurück um eine Lehre als Farblithograph zu beginnen und legte mit 24 Jahren erfolgreich die Meisterprüfung ab. Technische Neuerungen im Graphischen Gewerbe machten diese Tätigkeit jedoch bald überflüssig. Josef Wahl erlernte den Beruf des Bankkaufmanns und übte diesen bis 1985 aus und arbeitete fortan als freischaffender Künstler. [1]

Seinen Erfolg nutzte er auch immer wieder um soziale Projekte mit großem Engagement zu unterstützen und andere Künstler zu fördern.

Josef Wahl war Mitglied der „Künstlergemeinschaft Schwabinger Katakombe“ und beim „Arbeitskreis 68 Künstlergemeinschaft Wasserburg“. Er selbst gründete den „Künstlerkreis 83 München-Pasing“, dem inzwischen 120 Künstler (Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Sänger, Musiker usw.) angehören.[2]

Werk

1967 trat Josef Wahl mit seinen Bildern an die Öffentlichkeit. Mit einem Marcel-Marceau-Bild nahm er an einem Malwettbewerb teil und kam in die engere Auswahl. Von nun an nahm das Malen immer breiteren Raum ein, erste Auftragsarbeiten folgten.

Sein Malstil entwickelte sich aus der Naiven Malerei hin zu eher naturalistischen Darstellungen einer ganz eigenen unverwechselbaren Art.

Einige seiner Bilder wurden von öffentlichen Sammlungen erworben, so der Stadt Stuttgart, der Stadt Dachau, der BMW-Sammlung und den Sammlungen Eisenmann (Böblingen), Hans Holzinger (München) und Sloos (Leiden/Niederlande).

Seine Bilder und Zeichnungen illustrieren Bücher unter anderem mit den Autoren Wolfgang Johannes Bekh, Fritz Fenzl, Monika Pauderer, Franz Ringseis, Herbert Schneider, Alfons Schweiggert, Oskar Weber, Kurt Wilhelm und Helmut Zöpfl.

Auf Kalendern und Kunstpostkarten, Porzellantellern und Bierkrügen wurden seine Werke wiedergegeben. Er gestaltete Buchumschläge, Plattencover, Speisekarten, Festschriften und Fernsehbilder.

11 Jahre lang von 2000 – 2011 gestaltete Josef Wahl den Jahres-Faschingsorden der Faschingsgesellschaft Würmesia e.V., München.[3]

Für die zahlreichen anerkennenden Stimmen zu seinem Schaffen als Maler und Zeichner stellvertretend einige Sätze aus der Laudatio zum "Pasinger Kulturpreis 1998", von Professor Rudolf Seitz, ehem. Präsident der Akademie der Bildenden Künste, München:

Er beobachtet, taxiert, sieht die Häuser, die Plätze, die Vorgänge und er speichert das alles. Es müssen Säle sein, voll von Erinnerungen, Vorstellungen, von Visionen und Wünschen [...] wie die Lagerräume eines riesigen Theaters mit den Kulissen und Ausstattungen für unzählige Stücke, Festzüge, Treffen, Interviews, Bräuche [...] es sind die Vorbereitungen für Lebensstücke voller Poesie, Ausgeglichenheit und Erzählfreude. Das ist Josef Wahl - ein Poet mit dem Pinsel, ein Schilderer mit einer unerschöpflichen Erzähllust, der Heimat, der Geschichte und dem Brauchtum verbunden [...]

Ausstellungen

  • 1967: Sonntagsmaler-Wettbewerb der Abendzeitung München im Stadtmuseum München
  • 1973: Berufsverband Bildender Künstler München e.V. – „autonome“
  • 1973: Erste Einzelausstellung, Kunststadel Aubing, München
  • 1974: Benefizverkaufsausstellung zu Gunsten des Vereins „Helfende Hände e.V.“ Kunststadel Aubing, München
  • 1974: Galerie Lipps Antiques, München
  • 1974: Hotel Graf Zeppelin & Verkehrsamt Stuttgart, Stuttgartt; 12 Motive aus dem Stuttgart Kalender 1975 vom Fremdenverkehrsamt
  • 1974: Galerie am Feuersee, Stuttgart
  • 1974: Kunstmesse, Düsseldorf
  • 1974: Galerie Charlotte (Charlotte Zander), München – Internationale naive Kunst
  • 1975: „Zirkuskunst“, Kunst im Zirkus Krone, München
  • 1975: Sommerausstellung, Galerie Petronella, München
  • 1976: 1. Mannheimer Kunstmesse
  • 1976: „Winterbilder“, Penta-Hotel, München
  • 1977: „Bayrische Bilder – Naive Maler sehen Bayern“, BMW-Galerie, München
  • 1977: Galerie im Ganserhaus, Wasserburg am Inn – „Miniaturen“
  • 1977: Galerie Eisenmann, Böblingen
  • 1978: Galerie Sonnegg, Schaan/Liechtenstein, „Naive Bilder aus Bayern“
  • 1978: Galerie Ostheimer, Frankfurt am Main
  • 1978: „Münchner Bilder“, BMW-Galerie, München
  • 1978: Weihnachtsausstellung Galerie Sonntag, Planegg
  • 1979: Galerie Holzinger, München
  • 1980: A special invitation to all lovers of „Naive“ art, Cory galleries, San Francisco, CA
  • 1980: Naive Tierbilder, BMW-Galerie, München
  • 1980: Galerie Broerse, Laren/Holland
  • 1981: Galerie Puttfarken, Gräfelfing
  • 1982: Alleinausstellung - Josef Wahl und Aubing; zum 40. Jahrestages der Eingemeindung Aubings, Pfarrsaal St. Quirin Aubing
  • 1983: Ausstellung „Die Isar“; BMW-Beitrag zur IGA ´83; Rathaushalle München, BMW-Gallerie
  • 1984: Galerie Charlotte (Lotte Zander), München
  • 1984: „Haager Bilder“, Einzelausstellung, Gemeindehaus Haag
  • 1986: König Ludwig II., Galerie Charlotte (Lotte Zander), München
  • 1986: König Ludwig II., Arche Nova, München
  • 1989: Kunstausstellung Künstlerkreis 83, Pasinger Rathaus, München
  • 1991: Kunst-Land-Würm 1991, Blutenburger Kunstaustellung; Schloss Blutenburg, München
  • 1991: Kunsttage, Kirchheim b. München
  • 1993: „10 Jahre Künstlerkreis KK 83“, Gemeinschaftsausstellung; Pasinger Fabrik, München
  • 1993: Einzelausstellung „Im Erdinger Land“; Kreis- und Stadtsparkasse Erding
  • 1994: „Wolpertinger“, Zentrum für außergewöhnliche Museen, München
  • 1994: „Der Lohnkutscher – Von der Kutsche zum Taxi“, Einzelausstellung; Mercedes-Benz AG, München
  • 1994: „Münchner Fasching“, Galerie Roucka, München
  • 1994:  Kunst im Palmengarten, Luitpoldblock, München
  • 1996:  Kunst und Wein, Weinmesse München
  • 1998: Jubiläumsausstellung, Galerie Hell, München
  • 2000: 150 Jahre Jahre Bavaria, Valentin-Musäum, Isator München [4]
  • 2004: Alleinausstellung – Gartenlust und Gartenfrust; Kreissparkasse München Starnberg, Sparkassen-Galerie; Geschäftsstelle Starnberg
  • 2008: Kath. Stadtparrkirche Heilig Geist am Viktualienmarkt, München; Ausstellung anlässlich 800 Jahre Gründung Heilig Geist München
  • 2008: „25 Jahre Künstlerkreis 83“, Gemeinschaftsausstellung; Schloss Blutenburg München
  • 2010: „1000 Jahre Aubing“, Gemeinschaftsaustellung; Festzelt an der Belandwiese, München

Auszeichnungen

  • 1986: Titel „Assel“ der Schwabinger Katakombe
  • 1989: „Goldene Rose“ des Künstlerkreises 83 Pasing [5]
  • 1994: Auszeichnung „Palette“ der Schwabinger Katakombe
  • 1995: Silberne Quirin-Medaille der Pfarrei St. Quirin, München[6]
  • 1998: Pasinger Kulturpreis 1998[7]
  • 1998: Poetentaler der Münchner Turmschreiber für das malerische Lebenswerk voller Poesie [8]
  • 2000: Porzellanlöwe - Ehrenpreis für die Erhaltung der bayrischen Kultur und bayrischen Brauchtums der Königlich Bayrischen Patrioten, München [9][3]
  • 2000: Goldene Ehrennadel des Marktes Haag i. OB
  • 2002: Medaille „München leuchtet - Den Freunden Münchens“ der Stadt München [10][11][12]
  • 2007: Bezirksmedaille in Silber für Engagement in den Bereichen Kultur, Heimat- und Denkmalpflege des Bezirks Oberbayern[13]
  • 2013: Auszeichnung „Der großer Moriske“ der Faschingsgesellschaft Würmesia[14]

Bücher illustriert von Josef Wahl

Aufgeführt werden nur die Bücher, welche vollständig von Josef Wahl mit Gemälden illustriert wurden. Bücher mit einzelnen Gemälden fehlen in der Liste.

Jahr Titel Autor(en) Verlag Ort ISBN
1980 Nun sehet den Stern, Gedanken über die staade Zeit Helmut Zöpfl W. Ludwig Verlag München ISBN 978-3778731789
1984 So san's - so war's - so is': Szenen aus dem bayerischen Leben Oskar Weber Ehrenwirth München ISBN 978-3431026092
1985 Aubing ein Geschenk Alois Brem et al. Lipp Verlag München
1985 I mog di – Freundliches von Mensch zu Mensch Fritz Fenzl; Josef Wahl  Ehrenwirth München ISBN 978-3431027310
1985 Andechs. Trost für Leib und Seel Franz Ringseis (Anton Neuhäusler) Ehrenwirth München ISBN 34310268-2
1986 Unser König. König Ludwig II. von Bayern Wolfgang Seitz Ehrenwirth München ISBN 978-3431028386
1986 The dream king, King Ludwig II. of Bavaria Wolfgang Seitz Ehrenwirth München ISBN 978-3431029109
1987 Fasching in Bayern Reinhold Esterer Ehrenwirth München ISBN 978-3431029598
1988 Beamtenhaus No 19 – Vom Leben in einer Eisenbahner-Kolonie Helmut Bloid Verlagsanstalt Baumgartner München ISBN 978-3923780006
1988 Im stillen Dachauer Land Helmut Zöpfl (Hrsg.) Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 9783892510420
1989 Erde – Heimat – guter Stern Helmut Zöpfl Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 9783892510703
1989 Im Münchner Westen. Von der Wies´n bis Aubing Kurt Faltlhauser (Hrsg.) Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892510628
1990 Alte bayrische Erde Hans Mayr Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892510758
1992 Winterzeit Helmut Zöpfl (Hrsg.) Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892511205
1992 Die Landdoktorin Maria Denicke Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892511366
1993 Im Erdinger Land. Gesicht einer Heimat Wolfgang Johannes Bekh Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892511519
1995 Am Starnberger See und die Würm entlang Oskar Weber Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892512028
1996 Münchner Winkel und Gassen Wolfgang Johannes Bekh Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892512332
2000 Turmschreiber Hausbuch 2000 Turmschreiber Verlag München ISBN 978-3930156511
2001 Was Freude macht Monika Pauderer Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892513087
2003 Gartenlust und Gartenfrust Herbert Schneider Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892513322
2005 Andechs, der heilige Berg Wolfgang Johannes Bekh; Odilo Lechner Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892513551
2007 Aber heit is´s kalt Herbert Schneider Verlagsanstalt Bayerland Dachau ISBN 978-3892513797

Literatur und Filme mit dem Thema Josef Wahl

Hier ein Auszug ehrwähnenswerter Literatur und Filme, die das Leben und Schaffen von Josef Wahl thematisieren:

  • Josef Veith: Josef Wahl – der Maler und Zeichner. Ein Filmportrait; Video-Verlag, München 2004, ISBN 3-933768-17-9
  • Münchner Merkur, Das Würmtal vom 2./3.11.1989; Serie Begegnung mit Würmtaler Künstlern – Folge: Josef Wahl
  • Neuhauser Nymphenburger Hefte Nr. 21/2002 Neuhausen, Nymphenburg und Umgebung in Bilden von Josef Wahl
  • Pasinger Archiv Ausgabe 2012 -  Kapitel „Der Maler Josef Wahl“ ISBN 978-3980798099

Einzelnachweise

  1. Pasinger Archiv Ausgabe 2012 – ISBN 978-3980798099
  2. Münchner Merkur 2./3.Juli.1983
  3. a b tz München, 30.März 2000
  4. Neuhauser-Nymphenburger Anzeiger Nr. 43 vom 25.10.2000, Seite 5
  5. Süddeutsche Zeitung, Münchner Stadtanzeiger, Münchner Westen vom 19.10.1989, S. 5
  6. Aubinger Zeitung, 26./27. Januar 1995
  7. Blutenburger Kuriere, Nr. 1/1999, Seite 12
  8. Münchner Merkur, 24.03.2000
  9. tz München, 30.März 2000
  10. Blutenburger Kurier, Nr. 4/2002, Seite 2
  11. Münchner Merkur vom 22.5.2002
  12. Süddeutsche Zeitung, München 21. Mai 2002
  13. Preisträger der Bezirksmedaille seit 2010. In: Bezirk Oberbayern. Bezirk Oberbayern, abgerufen am 15. August 2022.
  14. Süddeutsche Zeitung, Landkreis München, Ausgabe Würmtal, 13./14. April 2002, Seite 3