Benutzer:Frankziskaoel/Synästh

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Synästhesie und Geschmack

Studien belegten, dass Farben einen Einfluss auf Geschmacksempfindungen haben können. Färbt man sein Essen so, dass es von der gewohnten Farbe stark abweicht, ist der Effekt umso größer. So schmeckt man zum Beispiel aus einem Weißwein Rotweinaromen heraus, wenn dieser vorher mit geschmacksneutraler roter Lebensmittelfarbe versetzt wurde. [1] In einer Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz stellten die Forscher sogar fest, dass nicht nur die Farbe des Weins, sondern auch farbiges Licht um den Weintrinker herum eine große Rolle spielt. Befindet er sich in einem Raum, der rot beleuchtet wird, schmeckt der Wein für ihn süßer als bei weißer oder blauer Beleuchtung. In grünem Licht wird der Wein als saurer empfunden. Woran das genau liegt, können die Forscher noch nicht sagen. Jedoch vermuten sie, dass der Mensch unterbewusst grünes Licht mit unreifen und rotes Licht mit reifen Früchten assoziiert und der Wein dementsprechend süß oder sauer schmeckt. [2]

Auch die Farbe des Tellers oder Bestecks kann beeinflussen, wie ein Essen schmeckt. Speisen auf einem weißen Teller wird ein kräftigerer Geschmack zugeordnet, als Speisen, die auf einem schwarzen Teller serviert werden. Die Forscher halten den Farbkontrast zwischen Speisen und Tellern hierfür verantwortlich. Denn dieser ist beim weißen Teller größer und auf ihm wurde das Gericht als geschmacksintensiver empfunden. Die kontrastreiche, intensive Farbempfindung scheint sich hier auf die Geschmacksempfindung übertragen zu haben.

Ebenso das Gewicht von Besteck oder Schüssel beeinflusst die geschmackliche Wahrnehmung. In einer Studie schätzten die Probanden ein und dasselbe Essen als qualitativ hochwertiger ein, wenn sie es mit schwerem Metallbesteck aßen. Probierten sie das Gericht mit zwar metallisch aussehendem aber deutlich leichterem Plastikbesteck, ordneten sie die Qualität des Essens niedriger ein. In einer anderen Studie aßen Probanden einen Joghurt aus drei verschieden schweren Schüsseln. Den Joghurt aus der schwersten Schüssel empfanden sie dabei als den geschmacksintensivsten und qualitativ hochwertigsten. Die Wissenschaftler vermuten, dass unser Gehirn die Empfindung von Geschirr und Besteck auf das damit gegessene Nahrungsmittel überträgt. Schweres Metallbesteck wirkt teurer und hochwertiger als leichtes Plastikbesteck, deshalb schmeckt das Essen vom Metalllöffel besser. [3]

Zu all diesen Phänomenen gibt es aber nur Beobachtungen und Spekulationen. Die genauen Gründe sind bisher nicht geklärt. Die Forschung steht hier also noch recht am Anfang.

Literatur

  1. "The color of odors": Morrot G, Brochet F, Dubourdieu D. 2001. Brain Lang 79:309-20
  2. "Ambient lighting modifies the flavor of wine": Oberfeld D, Hecht H, Allendorf U, Wickelmaier F. 2009. Journal of Sensory Studies 24:797-832
  3. "Assessing the impact of the tableware and other contextual variables on multisensory flavour perception": Spence C, Harrar V, Piqueras-Fiszman B. 2012. Flavour 1:7