Benutzer:Fraoch/Nachtmahr (Album)

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Gothic Metal

Entstehungsphase: frühe 1990er Jahre
Herkunftsort: Großbritannien · Skandinavien
Stilistische Vorläufer
Death Doom · Black Metal · Neoklassik · Gothic Rock
Pioniere
Paradise Lost · Tiamat · My Dying Bride
Genretypische Instrumente
E-Gitarre · E-Bass · Schlagzeug · Keyboard
Stilistische Nachfolger
Dark Rock · Dark Metal

Als Gothic Metal (ˈɡɒθɪk ˈmɛtl) wird ein zu Beginn der 1990er aus dem Death Doom entstandenes Subgenre des Doom Metals bezeichnet. Als wegweisend gilt der Crossover von Death Doom und Elementen des Dark Wave, insbesondere der Neoklassik und des Gothic Rock.

Der Stil wurde insbesondere durch die Gruppe Paradise Lost geprägt. Ihr Album Gothic wird als musikalisches Ursprungswerk des Stils bezeichnet. Neben Paradise Lost wird den Gruppen Anathema, My Dying Bride und Tiamat eine besondere Bedeutung für die Verbreitung, Entwicklung und Rezeption als Genre zugesprochen. In Folge des Erfolgs der als Peaceville Three bekannten Gruppen Paradise Lost, Anathema und My Dying Bride, einhergehend mit jenem vom Tiamat erfuhr die Musik ähnlich agierender Künstler erhöhte Aufmerksamkeit und wurde zunehmend als zusammenhängendes Genre rezipiert.

Das Genre erfuhr mit dem kommerziellen Erfolg von unter anderem Theatre of Tragedy internationale Verbreitung und fand im Verlauf der 1990er Jahre einen kommerziellen und kreativen Höhepunkt. Hierbei wurde die unter dem Begriff zusammengefasste Musik vielfältiger sowie variierend weiterentwickelt und ausdifferenziert. Viele neue und teils aktive Interpreten wurden nachkommend populärer und Musikgruppen anderer Substilrichtungen des Metals sowie der Musik der Schwarzen Szene nahmen vermehrt Elemente des Genres auf. Im Zuge der erhöhten Aufmerksamkeit wurde der Begriff, neben der Nutzung für das Genre, zu einem Synonym für die kulturelle und musikalische Verbindung der Metal-Szene und der Schwarzen Szene, beziehungsweise der Musik der schwarzen Szene und des Metal. Auch Interpreten, die kaum musikalische Überscheindungen mit dem ursprünglichen Stil aufwiesen, darunter The Gathering, Christian Death oder Type O Negative, wurden unter der Bezeichnung geführt.

Begriffsbestimmung

Paradise Lost, hier beim Turock Open Air 2015, gilt als zentraler Initiator des Genres

Die Bezeichnung Gothic Metal wird unterschiedlich genutzt. Neben einem konkreten Stilbegriff gilt die Bezeichnung als vager Ober- und Sammelbegriff für musikalische Entwicklungen, die Elemente des Metals mit solchen der schwarzen Szene verbinden. Der Ausdruck Gothic Metal wird einerseits auf ein eng gefasster Stil und andererseits ein auf den musikalischen und soziokulturellen Crossover von Metal und Schwarzer Szene angewandt, wodurch Interpreten eigenständiger Musikstile wie Dark Rock, Symphonic Metal oder Neue Deutsche Härte beizeiten als Gohtic Metal betitelt werden. Unter dem Stilbegriff sind dem Gegenüber durch unterschiedliche Interpreten in einem prägenden Zeitraum weniger Jahre ästhetische, inhaltliche, gestalterische und musikalische Gemeinsamkeiten ausformuliert worden, welche eine Zusammenfassung einiger ähnlich ausgerichteter Interpreten unter dem gemeinsamen Stilbegriff begründete. Dabei bestand eine kulturelle und zum Teil musikalische Synergien zwischen den Interpreten und dem Publikums des Stils mit und zu jenen des Oberbegriffs.

Nutzung als Genrebegriff

Der zu Beginn der 1990er Jahre entstandene Stil vermengt den als Death Doom bekannten und im Tempo reduzierten Death Metal mit Stilelementen des Gothic Rock und der Neoklassik zu einem eigenständigen Genre. Als wesentliche Bestandteile aus dem Bereich des Metals werden hier ein temporeduziertes stark verzerrtes Gitarrenspiel und tiefes Growling gesehen.[1] Die dem Dark Wave nahe stehenden Elemente variieren unterdessen. Als Beispiele kann zwischen dem „engelsgleichen Gesang einer Frau“,[1] dem Einsatz einer Violine,[2] eines Keyboards[3] oder einem klagenden bis sauberen Männer-Gesang unterschieden werden.[2] Derivate Formen orientierten sich an den Spielweisen die unter anderem von My Dying Bride, Pyogenesis, The 3rd and the Mortal oder Theatre of Tragedy exemplarisch popularisiert wurden.

My Dying Bride

My Dying Bride beim Wave-Gotik-Treffen 2016

Die von My Dying Bride mit Turn Loose the Swans geprägte Variante eines Gesangs, der als klagend und leidend wahrgenommen wurde häufig aufgegriffen und fortgeführt. Gruppen wie Deinonychus und später Mirthless, God Eat God, Altars of Grief, Fatum Elisum spielten mitunter in der Tradition von My Dying Bride.

Pyogenesis

Pyogenesis versuchten 1992 einen Wechsel zwischen rauem und klarem Männergesang erfolgreich zu ihrem Markenzeichen machten. Diese Stilvariante wurde unter anderem von Gruppen wie Angellore und Plateau Sigma weiter gepflegt und wies nachkommend häufige Überschneidungen mit dem Melodic Death Doom auf.

The 3rd and the Mortal

The 3rd and the Mortal versuchten sich 1993 als Erste daran, den Männergesang zur Gänze wegzulassen. Der von The 3rd and the Mortal gesetzte Stil mit ätherischem Frauengesang wurde unter anderem von Avrigus, Skumring, Omit, Mourning Sun, Grey November, Cult of Herodias und Lethian Dreams fortgeführt. My Dying Bride prägten 1993 mit Turn Loose the Swans einen Gothic Metal mit klagendem und leidendem Gesang.

Theatre of Tragedy

Theatre of Tragedy vervollkommneten den bei Paradise Lost aufgekommenen Wechselgesang zwischen tiefen Männergrowls und weiblichem Soprangesang, indem sie ihn als Band dauerhaft präsentierten und das Songwriting durchgehend darauf ausrichteten. Diese mit Theatre of Tragedy zum Stereotyp des Gothic Metals erhobene Wechselgesangs-Paarung aus Growling und Soprangesang wurde indes als Beauty-and-the-Beast-Gesang bekannt und von Gruppen wie The Slow Death, Red Moon Architect, Aeonian Sorrow, Anlipnes, Illusions Play, Lelantos, Funeral, Consummatum Est, Tristania oder Draconian fortgeführt.

Nutzung als Sammelbegriff

Stileinordnung

Viele dem Genre zugerechnete Interpreten teilen, über die musikalische Ausrichtung hinaus, Gemeinsamkeiten in Inhalt und Ästhetik. Unter Bezügen zu Klassikern der Weltliteratur, zur Romantik und zum Existentialismus befassen sich Vertreter des Genres oft mit ähnlichen Themen.

Geschichte

Gothic Metal entstand vornehmlich aus dem Death Metal, insbesondere aus dem Death Doom. Gruppen wie Paradise Lost, My Dying Bride, Anathema und Tiamat griffen zu Beginn der 1990er Jahre Elemente des Gothic Rock und der Neoklassik auf.[4]

Der Einfluss dieser Gruppen begünstigte unter anderem den Erfolg weiterer ähnlich ausgerichteter Bands wie Crematory, Theatre of Tragedy und Moonspell. Daraufhin nahmen bereits etablierte Interpreten der Schwarzen Szene wie Lacrimosa oder Secret Discovery Metal-Elemente und weitere Interpreten der Metal-Szene wie die Thrash-Metal-Band Kreator Dark-Wave-Elemente auf. Ähnlich dem Industrial Metal zeigte sich eine Verbreitung des Begriffes zum Sammelterminus sowie eine zügige Übersättigung des Marktes. Entsprechend nahm das Interesse am Gothic Metal nach kurzer Zeit rapide ab.[5]

In der Folge kam es jedoch zu diversen kulturellen und ästhetischen Überschneidungen zwischen der Schwarzen und der Metal-Szene. Ab Mitte der 1990er Jahre sorgte diese Akzeptanz für eine fließende Grenze zwischen beiden Szenen, die mit Musikstilen wie Dark Metal, Dark Rock und Symphonic Metal angesprochen werden.[4] So wurde der Ausdruck Gothic Metal rasch zu einem Synonym für den musikalischen und soziokulturellen Crossover zwischen Metal und der Musik der Schwarzen Szene. Der kurze Trend des ursprünglichen Gothic Metals bildete damit den Nährboden für eine fließend übergehende Anhängerschaft im gemeinsamen Feld zwischen Schwarzer und Metal-Szene.[6] Mit dem Gothic Metal und den darauf folgenden Entwicklungen vergrößerte sich auch der Anteil weiblicher Fans in der Metal-Szene.[7]

Als Sammelbegriff

Einfluss und Nutzung als Sammelbegriff

Entwicklung unter dem Sammelbegriff

Einzelnachweise

  1. a b Wolf Röben: History. In: Sonic Seducer (Hrsg.): Starfacts. 15 Jahre Gothic Metal. Nr. 6. T.Vogel Musikzeitschriftenverlag, Oberhausen 2005, S. 4.
  2. a b Wolf Röben: History. In: Sonic Seducer (Hrsg.): Starfacts. 15 Jahre Gothic Metal. Nr. 6. T.Vogel Musikzeitschriftenverlag, Oberhausen 2005, S. 6.
  3. Masi Kriegs: Tiamat. In: Sonic Seducer (Hrsg.): Starfacts. 15 Jahre Gothic Metal. Nr. 6. T.Vogel Musikzeitschriftenverlag, Oberhausen 2005, S. 58.
  4. a b Stefan Gnad: Gothic Metal. In: Alexander Nym (Hrsg.): Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. 1. Auflage. Plöttner Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86211-006-3, S. 189–199, hier S. 196 f.
  5. Stefan Gnad: Gothic Metal. In: Alexander Nym (Hrsg.): Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. 1. Auflage. Plöttner Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86211-006-3, S. 189–199, hier S. 193 ff..
  6. Stefan Gnad: Gothic Metal. In: Alexander Nym (Hrsg.): Schillerndes Dunkel. Geschichte, Entwicklung und Themen der Gothic-Szene. 1. Auflage. Plöttner Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86211-006-3, S. 189–199, hier S. 196 f. und 193 ff.
    Wolf Röben: History. In: Sonic Seducer (Hrsg.): Starfacts. 15 Jahre Gothic Metal. Nr. 6. T. Vogel Musikzeitschriftenverlag, Oberhausen 2005, S. 4.
  7. Christoph Lücker: Das Phänomen Heavy Metal. Ein Szene-Porträt. Nicole Schmenk, Oberhausen 2008, ISBN 978-3-943022-03-2, S. 51.


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