Benutzer:Frau Meise/Logosynthese

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Die Logosynthese (griechisch lógos syn these für „Mit Worten zusammenfügen“) ist ein umfassendes System zur persönlichen Entwicklung und zur begleiteten Veränderung – im Denken, Fühlen und Verhalten von Menschen. Dieses System lässt sich in vielen Bereichen einsetzen, wie z.B. Coaching, psychologische Beratung und Psychotherapie, in Bildung und Erziehung sowie als Hilfe zur Selbsthilfe.

Das System besteht aus einem Modell und einer relativ einfach erlernbaren Methode. Es wurde 2005 vom niederländisch-schweizerischen Psychologen und Psychotherapeuten Willem Lammers (*1950) begründet und seit dem laufend weiterentwickelt.

Die Logosynthese ist verankert in der Energetischen Psychologie und in spirituellen Traditionen. Sie enthält zudem Elemente aus der Tiefenpsychologie, der Hypnotherapie, der Gestalttherapie, dem NLP und der Transaktionsanalyse.

»Logosynthese« ist als Wortmarke in der EU, in der Schweiz und in Nordamerika eingetragen und geschützt. Die Marke ist im Besitz des Gründers, Dr. Willem Lammers.

Grundannahmen

Die Logosynthese geht aktuell von den folgenden Grundannahmen aus:

  1. Menschen sind mehr als biologische und psychologische Subjekte. Sie sind Manifestationen eines höheren Selbst, einer Essenz, welche über Zeit und Raum hinaus existiert. Jede dieser Manifestationen der Essenz hat einen eigenen Sinn, eine Mission.
  2. Die Energie eines Menschen ist als Form in Zeit und Raum organisiert. Diese Form kann frei mit der Umgebung interagieren oder in starren Energiestrukturen gebunden sein: in Wahrnehmungen in Raum und Zeit, in Glaubenssätzen, Fantasien, Metaphern und anderen Repräsentationen der Aussenwelt.
  3. Menschen können Energie aus ihrem Feld abspalten oder Energie aus der Umgebung in ihrem Feld aufnehmen.
  4. Worte können Energiestrukturen verschieben oder auflösen und die Verbindung zur Essenz wieder herstellen.

Das Modell

Das konzeptuelle Modell der Logosynthese betrachtet biologische, psychologische und soziale Phänomene als Energiestrukturen. Auf der biologischen Ebene kann eine Blockade im Fluss der freien Energie zu Unwohlsein und Krankheit führen. Auf der psychologischen Ebene kann Energie gebunden sein in erstarrten Erinnerungen, Glaubenssätzen und Fantasien. Diese Energiestrukturen existieren relativ unveränderlich in Zeit und Raum. Sie können automatisierte Reaktionsmuster auslösen, in Form von Körpersymptomen, Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen. Eine erstarrte Erinnerung eines belastenden Ereignisses aus der Kindheit kann durch ein Ereignis im Alltag reaktiviert werden und so zu Angst oder Panikzuständen führen.

Worte haben im Modell der Logosynthese eine zentrale Bedeutung. In vielen religiösen und spirituellen Traditionen wird dem Wort eine schöpferische Macht zugeschrieben, wie in der Genesis 1: »Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht.« Auch die Wirkung von Fluch und Segen kann als Form der Macht der Worte betrachtet werden.

Nach Aussagen ihrer Anwender befreit die Logosynthese blockierte Energie eines Menschen mithilfe exakt definierter sprachlicher Formulierungen – die Sätze der Logosynthese. Durch die Anwendung der Methode werden Reaktionen auf die aktivierten Erinnerungen, Vorstellungen neutralisiert und einschränkende Glaubenssätze relativiert. In der Folge steht die freigewordene Energie für den Menschen in seiner erwachsenen Kompetenz zur Verfügung. Die Belastung durch körperliche und psychische Symptome sinkt.

Das Modell und die Methoden der Logosynthese werden weltweit gelehrt und angewendet und stellen für Fachpersonen in Psychotherapie, Medizin, Coaching, Supervision und anderen helfenden und lehrenden Berufe eine Zusatzqualifikation dar. Bei Alltagsproblemen kann die Methode auch im Selbstcoaching eingesetzt werden, ohne professionelle Begleitung.

Die Wirksamkeit der Methode wird derzeit wissenschaftlich erforscht.

Hintergründe

Logosynthese Modell

Die Logosynthese ist in ein zusammenhängendes, umfassendes Menschenbild eingebettet: Menschen sind mehr als Körper und Geist. Eine Seele, ein höheres Selbst, eine Essenz war immer Teil der menschlichen Erfahrung. Diese Essenz verleiht unserem Leben einen Sinn. Bei diesen Themen baut die Logosynthese auf die Psychosynthese von Roberto Assagioli und auf die Logotherapie von Viktor Frankl auf. Die Methoden, welche mit diesen Modellen verbunden sind, werden in den Protokollen der Logosynthese nicht angewandt, noch sind sie vergleichbar.

Im Modell der Logosynthese kann Energie auf verschiedenen Stufen der Entwicklung eines Menschen gebunden sein. Dies wird mithilfe des sogenannten Achtecks der Lebensenergie visualisiert und erklärt (siehe Bild).

Methodik und Wirkungsweise

In der Arbeit mit Klienten wird als erstes eine tragfähige Arbeitsbeziehung aufgebaut, welche die Aktivierung von emotional belastendem Material erlaubt. In der Folge wird der Klient eingeladen, ein Thema einzubringen, das ihn belastet. Mittels einer ersten Serie von Fragen (Metafrage A) werden körperliche, emotionale und gedankliche Reaktionsmuster im Zusammenhang mit dem Thema inventarisiert und wird der Grad der Belastung eingeschätzt auf einer Skala von 0 -10. Danach sucht die Fachperson mithilfe einer zweiten Serie von Fragen (Metafrage B) mit dem Klienten nach dem Auslöser dieser Belastung: Wo eine Belastung existiert, gibt es auch eine belastende Erinnerung, eine störende Vorstellung oder einen einschränkenden Glaubenssatz.

Erst wenn dies erkannt wurde und das Belastungsniveau bewusst ist, kommen die Sätze der Logosynthese zum Einsatz. Die im Auslöser gebundene Energie wird neutralisiert. Daraus folgt:

Erst wenn die Art und die Intensität der Belastung sowie der Auslöser geklärt sind, folgt die Integrationsarbeit mit Unterstützung der Fachperson. Letztere formuliert drei Sätze, die auf dem Auslöser basieren. Die Fachperson spricht diese aus, und der Klient spricht ihr nach. Nach jedem einzelnen Satz folgt eine Wirkungsphase. In der Erfahrung der Anwender führt dieses Prozedere zu einer Abnahme der Belastung auf der Skala und die Fähigkeit zur rationalen Einschätzung des bearbeiteten Themas nimmt zu. Belastende Vorstellungen oder Wahrnehmungen werden neutralisiert, indem ihnen Energie entzogen wird.

Die Wirkung der Logosynthese zeigt gewisse Ähnlichkeiten mit der Anwendung von EMDR und den Methoden der Energetischen Psychologie. Es macht den Anschein, dass durch die Aktivierung belastender Erinnerungen oder störender Vorstellungen in Kombination mit der Wirkung spezifischer sprachlicher Formulierungen das limbische System im Gehirn beeinflusst wird. Namentlich scheinen die automatisierten Alarmreaktionen in der Amygdala reduziert oder sogar neutralisiert zu werden. Durch die Auflösung der Alarmreaktionen wird die Verarbeitung der Ereignisse auf einer höheren Ebene der Komplexität möglich, über den Hippocampus und die parahippocampalen gyri und schlussendlich im frontalen Kortex.

Anwendern der Logosynthese im Selbstcoaching wird empfohlen, bei sehr belastenden Themen die Hilfe einer Fachperson beizuziehen.

Angegebene Indikationen

Belastende Emotionen wie Angst, Scham, Ärger, Trauer, Verbitterung, Wut, Neid; einschränkende oder destruktive Vorstellungen, einschränkendes Verhalten. Für Psychotherapeuten bietet die Logosynthese eine wichtige Ergänzung ihrer bestehenden Methodenpalette z.B. bei der Verarbeitung traumatischer Ereignisse, bei Angststörungen oder Depressionen.

Kontraindikationen

Ohne eine tragfähige Arbeitsbeziehung mit einer ausgebildeten Fachperson ist von der Verarbeitung traumatischer Ereignisse mithilfe der Logosynthese abzuraten.

Weiterbildung

Das Modell wird in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Irland, Kanada, den Niederlanden, der Schweiz, Serbien und Slowenien gelehrt. Die Weiterbildung ist aufgeteilt in die Weiterbildung zum Practitioner in Logosynthese® und darauf aufbauend zum Master Practitioner in Logosynthese®. Master Practitioners können sich zu Trainern ausbilden lassen.

Die Weiterbildung ist in der Logosynthesis International Association (LIA) als Non-Profit Organisation organisiert. Die Gesellschaft wurde 2014 mit Sitz in der Schweiz gegründet und ist u.a. für die Information an Mitglieder und Außenstehende, für die Qualitätssicherung der Weiterbildungsanbieter und die Zertifizierung der Weiterbildungsteilnehmenden zuständig.

Forschungslage

Da die postulierten Annahmen über Energie mit den Konzepten der wissenschaftlichen Psychologie unvereinbar sind, wird die Logosynthese wie auch verwandte energiepsychologische Methoden wie Emotional Freedom Techniques (EFT), Thought Field Therapy (TFT), Tapas Acupressure Technique (TAT) und Angewandte Kinesiologie von Kritikern als Pseudowissenschaft eingestuft. Bis 2017 gibt es noch keine randomisierte, kontrollierte Studie oder Studien mit Kontrollgruppendesign und akzeptabler Stichprobengröße (Stand 2017; siehe Psychotherapieforschung). 2015 wurde der erste Versuch unternommen, in einer MRI Pilotstudie die Effekte von Logosynthese-Anwendungen mit neurowissenschaftlichen Untersuchungsmethoden darzustellen, doch die Ergebnisse waren nicht eindeutig. Die Wirksamkeit der Methode wird derzeit in den Psychiatrischen Diensten Graubünden/Privatklinik Mentalva wissenschaftlich erforscht.

Literatur

  • Willem Lammers: Selbstcoaching mit Logosynthese – Blockaden auflösen, Krisen bewältigen. Kösel, München 2014, ISBN 978-3-466-34580-9 (auch übersetzt in Englisch und Niederländisch).
  • Willem Lammers: Logosynthese - Mit Worten heilen. Praxisbuch für Coaching, Beratung und Psychotherapie. VAK, Kirchzarten bei Freiburg in Breisgau 2014, ISBN 978-3-86731-143-4 (auch übersetzt in Englisch und Niederländisch).
  • Fabio Pierotti: La nuova frontiera nelle relazioni di aiuto. Essedi, Lucca 2014.[1]
  • Suzanne von Blumenthal: Ängste durch Sprache einfach auflösen: Logosynthese in der Behandlung von Angststörungen. In: Neurologie & Psychiatrie 2/2016, S. 44–46.
  • Hans-Georg Hauser: Logosynthese, in: Hans-Georg Hauser (Hrsg.): Worauf Berater achten: Kompetenzen - Methoden - Trends in der professionellen Beratung. Linde, Wien 2012, ISBN 978-3-7143-0220-2, S. 252–254; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Weblinks

Quellen

Kategorie:Therapeutisches Verfahren in der Alternativmedizin Kategorie:Psychotherapie