Benutzer:Fredou/test18
Stein im Allgäu, amtlich Stein i.Allgäu (bis 1952 Stein), ist eine Gemarkung in Immenstadt im Allgäu im Landkreis Oberallgäu. Die ehemals selbständige Gemeinde wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform am 1. Januar 1972 an Immenstadt im Allgäu angegliedert.[1] In der Nähe steht die Burg Laubenbergerstein. Der gleichnamige Ortsteil war Gemeindehauptort.
Geographisches
Die Preußische Bergwerks- und Hütten AG stieß 1963 bei einer Erdöl- und Ergasbohrung in 3790 Metern Tiefe auf eine stark jodeisenhaltige Thermalsole. Während der fast zehn Jahre dauernden wissenschaftlichen Untersuchung der Sole korrodierte das Bohrgestänge, so dass 1973 das Bohrloch zugeschüttet werden musste. Das Projekt für ein Heilbad Stein wurde aus wirtschaftlichen Gründen endgültig 1981 aufgegeben.
Ortsteile
Zur Gemarkung bzw. ehemaligen Gemeinde Stein gehören bzw. gehörten die Ortsteile
- Stein im Allgäu
- Bräunlings
- Flecken
- Gießen (ehemals Ober- und Untergießen)
- Gnadenberg
- Obereinharz
- Untereinharz
- Seifen
Ferner gehörten zur ehemaligen Gemeinde Stein noch der Weiler Bauhof und die Einöde: Unterzollbrücke südlich von Stein
Kirchen und Kapellen
- Stein – Pfarrkirche St. Mauritius: Die Diözese Konstanz führte die Pfarrei Stein (als "Staine") in einem Verzeichnis aus 1275. Um 1400 wurde eine neue steinerne Kirche im spätgotischen Stil dem Kirchenpatron St. Mauritius (Ritter mit Lanzen) geweiht. Sie diente wie in Rauhenzell und Eckarts der benachbart residierenden Adelsfamilie als Herrschaftskirche.[2]
- Der imposante hohe unverputzte Turm aus Sandstein-Bruchstein stammt vermutlich aus dem 13./14. Jahrhundert.[3]
- Der Bau wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals verändert. 1450 ließ Ritter Caspar von Laubenberg auf der Südseite der Kirche die sogenannte Marienkapelle anbauen, um sie als Grablege für die adlige Familie zu nutzen. Die Gruft der Herren von Laubenberg liegt unter der Marienkapelle. 1475 stiftete Caspar von Laubenberg den gotischen Taufstein. Neben dem Hauswappen der Familie von Laubenberg sind Familienwappen von weiblichen Vorfahren zu sehen: Syrgenstein, Freyberg, Stadion und Weiler.
- An die früheren Patronatsherren erinnern in der Kapelle darüber hinaus das Bronzeepitaph für Caspar von Laubenberg und Anna von Freiberg.[2] Rechts neben dem Kapellenaltar ist als Grabmal für ihren 1517 verstorbenen Sohn Hans Johann von Laubenberg eine Sandsteinplatte mit einem Ganzfigurenrelief eingelassen (vermutl. Niklas Türing der Ältere). An der Wand gegenüber ist sein Totenschild zu sehen, als dessen Urheber man Jakob Maurus vermutet.[4]
- Die kunsthistorisch wertvollsten Gegenstände aus der 1450 angebauten Marienkapelle sind zwei Altarflügel, die sich heute im Kunstmuseum von North Carolina in Raleigh befinden.[5]
- Am Hochaltar aus der Zeit um 1660 befinden sich Figuren der Heiligen Mauritius und Georg. Das von Joseph Zink geschaffene Altarblatt stellt die Kreuzigung Christi dar. 1709 gab es eine Neugestaltung des Langhauses. 1725 erfolgt die "Erbauung der Capell", worunter man die Öffnung der Marienkapelle zum Langhaus hin durch Pfeilerarkaden vermutet, also den Umbau der Kapelle zu einem Seitenschiff der Kirche.[3]
- Die Seitenkapelle erhielt 1750 ihren Marienaltar. Die Muttergottes im sog. Weichen Stil ist eine ehemalige Tragstangenfigur. 1774 wurde das Langhaus und der Chor umgestaltet. Bei der Renovierung im Jahre 1903 malte der Münchner Künstler Huwyler das Deckenbild mit dem hl. Mauritius.[2]
- Bräunlings – Kapelle von der Hl. Anna: Die Kapelle wurde 1910/ 11 neu erbaut, das Altarblatt stammt von Theodor Spindler aus Immenstadt.
- Gnadenberg – Kapelle zum Hl. Antonius
- Obereinharz – Marienkapelle: Die Kapelle wurde Anfang der 1950er-Jahre erbaut, nachdem 1949 der etwa 200 Jahre alte Vorgängerbau abgebrochen worden ist. Geschindelt wurde sie von Albert Schöll. Sie beherbergt neben der gotischen Figur Maria mit Kind auch einen Hl. Georg.
- Seifen – Kerkerkapelle
Schule
Bereits im Jahre 1745 gab es in Stein eine Schule. 1815 wurde am Kirchbichl Nr. 12 ein Schulhaus errichtet. 1928 zog die Schule in ein neues Gebäude am Kirchbichl Nr. 2 um. 1966 wurde Am Eckschachen 4 ein neues Schulhaus eingeweiht, das 1990/91 erweitert und 2011 erneut renoviert wurde.[6]
Literatur
- Rudolf Vogel: Immenstadt im Allgäu – Landschaft, Geschichte, Wirtschaft, kulturelles und religiöses Leben im Laufe der Jahrhunderte, (Hrsg.) † Dr. Rudolf Vogel, Verlag J. Eberl KG, Immenstadt 1996
- Max Flad: Kunstführer Immenstadt, (Hrsg.) Stadt Immenstadt im Allgäu, Verlag J. Eberl KG, Kempten 1986
- Justus Bier: Zwei gotische Altarflügel aus dem Allgäu im Kunstmuseum des Staates Nordkarolina. in: Allgäuer Geschichtsfreund, Blätter für Heimatforschung und Heimatpflege, Kempten, 1974, S.7-17
- Justus Bier, der langjährige Direktor des Kunstmuseums in Raleigh geht im Detail auf die Darstellungen auf beiden Altarflügel ein. Er beschreibt die Suche und Diskussion des möglichen Künstlers und die gemeinsame Aufarbeitung des heutigen Wissenstandes mit deutschen Experten insbesondere mit einem wahrscheinlich von demselben Künstler geschaffenen Altarflügel aus der nahegelegenen Burg Laubenbergerstein, der sich heute im Schloss Rauhenzell befindet. Biers Ausführungen kann man entnehmen, dass die Flügel vom Museum vermutlich in der Zeit seines Vorgängers käuflich erworben wurden. Eine spätere Initiative, die wertvollen Kunstwerke wieder nach Immenstadt zurückzuholen, fand nicht die Zustimmung des Stadtrates.
- Stadt Immenstadt (Hrsg.): Kirchen und Kapellen Immenstadt, Stein, Missen-Wilhams, 2012, S. 36, ISBN 978-3-00-038694-7
- Michael Petzet: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bd. VII Schwaben, 8. Landkreis Sonthofen, Oldenbourg Verlag, München 1964, S. 863 ISBN 3-486-41921-8
- Prof. Dr. Paul Ganz, Basel
- Alfred Stange: Deutsche spätgotische Malerei, Broschiert – 1965 Verlag: Langewiesche; ASIN: B0000BO62G
- Alfred Stange: Deutsche Gotische Malerei: 1300-1430 Broschiert – 1964, Verlag: Langewiesche Nachfolger Hans Köster, ASIN: B0010K7CR8
- Alfred Stange: Deutsche Malerei der Gotik. 11 Bände. München, Berlin, Deutscher Kunstverlag 1934–1961.
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 571.
- ↑ a b c Stadt Immenstadt (Hrsg.): Kirchen und Kapellen Immenstadt, Stein, Missen-Wilhams, 2012, S. 36, ISBN 978-3-00-038694-7
- ↑ a b Festschrift zur neuen Orgel in St. Mauritius.Stein, Augsburg, 2005
- ↑ Wolfgang Haberl: Allgäu, Außerfern, Kleinwalsertal, Bregenzerwald. Lexikon der Euregio via salina. Verlag Tobias Dannheimer, Kempten, 2002, S. 352 Stein im Allgäu. ISBN 3-88881-038-8
- ↑ Justus Bier: Zwei gotische Altarflügel aus dem Allgäu im Kunstmuseum des Staates Nordkarolina. (siehe Literatur)
- ↑ Grundschule Stein Homepage
Stein Kategorie:Immenstadt im Allgäu Kategorie:Ort in Oberschwaben Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Oberallgäu)
Koordinaten: 47° 34′ 37″ N, 10° 14′ 25″ O