Benutzer:Frhelf/Freiraum
Der Begriff Freiraum gründet, für einen Menschen, prinzipiell in der Möglichkeit, seine Identität wahrzunehmen und zu entwickeln. Der Freiraum soll sowohl den Rahmen der eigenen Kreativität aufzeigen als auch anregen, über die Grenzen des Freiraums zu reflektieren. Freiräume an sich haben klare Bedingungen und stehen in Bezug zueinander.
Rahmenbedingungen
Durch die Rahmenbedingungen Regel, Individualität und Aktivität wird Menschen das Bewusstsein für Freiraum gegeben, was zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung und Veränderung der Freiräume führen kann. Die Interaktion von Individuen kann zu einer Beeinflussung ihrer Freiräume führen, da sich durch die Interaktion auch die Individualität oder der Interaktionspartner verändern kann.
Regel: Sie legt fest, welche Denkprozesse und Tätigkeiten speziell in jedem Freiraum zulässig sind. Ohne die Definition der Regeln (Grenzen) wäre die Bestimmung des Freiraums nicht möglich und seine Existenz nicht sichtbar.
Individualität: Jeder Freiraum wird durch die Individualität des Menschen geprägt und verändert. Der individuelle Freiraum entsteht aus dem Zusammenwirken der drei Rahmenbedingungen. Die Einzigartigkeit des Menschen spiegelt sich auch in seinen Freiräumen wieder. Daraus folgt, dass kein Freiraum identisch sein kann.
Aktivität: Die Aktivität des Freiraums kann geistiger und materieller Natur sein. Sie zeigt an, welche Verortung das Individuum als Freiraum wahrnehmen oder besetzen soll.
Einfluss auf den Freiraum
In der Realität sind Freiräume durch ständige innere und äußere Einflüsse in Bewegung und nie wirklich statisch. Das Individuum selbst als auch die soziale und materielle Umwelt können Motor für die Veränderung sein. Diese Flexibilität entsteht durch Verdrängung, Verschiebung, Ausdehnung und Schrumpfung der einzelnen Freiräume. Freiräume befinden sich somit immer in einem metamorphosen Zustand.
Äußere Einflüsse: Die äußeren Einflüsse sind einerseits Umwelteinwirkungen und andererseits Einwirkungen durch andere Freiräume. Die äußere Einwirkung ist im ständigen Wandel und wirkt sich als Konstante auf den Freiraum aus.
Innere Einflüsse: Die inneren Einflüsse gehen von dem individuellen Bewusstsein aus. Diese Einflüsse sind hier: genetische Vorgaben, abgespeicherte Erfahrung, Schlussfolgerungen und Visionen. Das aktuelle Stadium des Freiraums wird ständig von dem Bewusstsein kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert.
Das Bewusstsein
Das „Ich-Sein“ ist die menschliche Form des Bewusstseins. Das menschliche Bewusstsein nährt sich aus Gedankengängen: Der Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, deren Planung und das kulturelle Miteinander. Diese Zustände ermöglichen die Reflexion vorhandener Informationen hin zu einer Schlussfolgerung und neuen Gedankengängen. Laut Jean Piaget beginnt der Erwerb der Fähigkeit zum logischen Denken, der Fähigkeit, Operationen auf Operationen anzuwenden, ab dem 12. Lebensjahr. Diese Stufe wird in Jean Piagets Entwicklungsmodell als Formaloperationales Stadium bezeichnet.
Physischer & psychischer Freiraum
Freiräume lassen sich in geistige und körperliche Freiräume untergliedern. Diese sind hinsichtlich ihrer Möglichkeiten zu unterscheiden. Während psychische Freiräume die Unendlichkeit der eigenen Vorstellungskraft zulassen, unterliegt der physische Freiraum den Gesetzmäßigkeiten der Umwelt und des Körpers. Was beide jedoch gemein haben, ist das begrenzte Leistungsvermögen des menschlichen Körpers. Obwohl es zunächst so scheint, als sei der geistige Freiraum körperlos, so bildet schlussendlich doch die begrenzte biologische Kapazität unseres Gehirns die natürliche Grenze dieses gedanklichen Konstruktes.
Positiver & negativer Freiraum
Unter positiven und negativen Freiräumen versteht man die Gliederung von Freiräumen in nützliche und schädliche. Diese Verortung wird hier nicht im Sinne von räumlich positiv / negativ benutzt, sondern stellt die jeweilige Belastung anderer Freiräume dar. Ethische und moralische Bestandteile unseres Bewusstseins prägen die positiv / negativ Definition von Freiräumen.
Thesen zum Freiraum
- „Der Raum ist kein empirischer Begriff, der von äußeren Erfahrungen abgezogen.“ Immanuel Kant , Kritik der reinen Vernunft
- „(…) äußere Erfahrung ist selbst nur durch gedachte Vorstellung (…) möglich“ Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft
- „Der Raum ist eine notwendige Vorstellung (…), die allen äußeren Anschauungen zu Grunde liegt“ Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft
- Der Raum liegt allen Anschauungen zu Grunde, ohne ihn wäre Erfahrung nicht möglich.
- Die Idee der Freiheit als abstrakter Begriff kann nur erfahren werden, in dem sie im Raum gegeben ist.
- Das ist der Freiraum: Das Konkretwerden der Idee „Freiheit“.
- Als solches Konkretum ist er notwendigerweise bedingt.
- Freiheit stellt sich dar als Raum im Sinne eines Feldes.
- Dieser Raum ist nicht starr. Er fluktuiert.
- Dadurch wird er zum in der Zeit bewegten Raum.
1. bis 4. leiten die Relevanz des Raums für die Erfahrung ab. 5. bis 8. verbinden die Idee der Freiheit mit der Kategorie des Raums. 9. und 10. beschreiben die Zeitlichkeit des Freiraums.
Literatur
- Immanuel Kant: Kritik der reinen Vernunft; Meiner Verlag; ISBN: 3-7873-1319-2
- Rudolf Steiner: Wahrheit und Wissenschaft - Vorspiel einer Philosophie der Freiheit, 1980, ISBN 3-7274-6280-9
- John Stuart Mill: Über die Freiheit, ISBN 3-15-003491-4
Siehe auch
[[Kategorie: Ethisches Gut]] [[Kategorie:Wertvorstellung]]