Benutzer:FriederikeKratzer/Spielwiese

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Rohfassung, "Mind Children"

Die genetische Wachablösung

„Mind Children- Der Wettlauf zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz“ ist das 1990 erschienene Werk des Wissenschaftlers und Robotikers Hans Moravec. Mit diesem Buch bietet dieser, auf Basis seines Wissens über die Entwicklung von Maschinen, die menschliche oder tierische Fähigkeiten imitieren sollen, seine persönliche, mögliche Zukunftsvision an. Diese sieht eine Überwindung des biologisch- evolutionären Lebens auf Erden durch die „Kinder seines Geistes“, den künstlichen Intelligenzen, vor. Sein Anliegen ist es außerdem, eine solcherart bevölkerte Welt und die daraus resultierende Lebensart zu modellieren.


Kapitel 1- Geist in Bewegung

Das Kapitel eins - Geist in Bewegung- beschäftigt sich mit der Entwicklung künstlicher Intelligenz beginnend bei den Anfängern der Elektrik, Elektronik und Funktechnik. Hier klärt er den Stand der Technik und die Anforderungen, die ein Roboter zu erfüllen hat, um als annähernd ebenbürtig zu gelten.

Moravec beschreibt, dass menschliche Fähigkeiten schon ab dem 15. Jh. imitiert wurden, diese beschränkten sich jedoch auf rein mechanische Fähigkeiten. Diese Imitationen konnten agieren, aber nicht re- agieren. Als Anfangspunkt von Entwicklungen, die diese Imitationen sprunghaft verbesserten, nennt er die ersten, während des zweiten Weltkriegs entwickelten Analogrechner, die für militärische Zwecke genutzt wurden. Das Kapitel soll zeigen, wie in bloße (,mechanische) Maschinen im Laufe der Zeit mehr und mehr menschliche oder tierische Fähigkeiten akkumuliert/konzentriert werden.


Kapitel 1.1-1.3 - Entwicklung der Technik

Während dieser vier Unterkapitel schildert Moravec die historischen Entwicklungen auf dem Forschungsfeld der Simulation von (menschlicher) Intelligenz in/durch Maschinen.Den Startpunkt relevanter Versuche sieht er mit dem Aufkommen von Elektrik, Elektronik und Funktechnik, durch die es den bisher rein mechanischen, nur agierenden, Simulationsversuchen möglich wurde, auf ihre Umwelt zu reagieren. Infolge der militärischen Nutzung von Analogrehnern während des zweiten Weltkriegs entstand zunächst die Kybernetik als erster Versuch der Simulation von (menschlicher) Intelligenz. Besondere Bekanntheit erlangten, als Produkte der Kybernetik-Forschung, die Schildkröten des englischen Psychologen W.G. Walter.

Die Kybernetik, so schildert er, wurde jedoch spätestens ab den sechziger Jahren in ihrer Popularität abgelöst wurde von der sog. KI-Forschung, die sich zählender, digitaler Verfahren bediente. Die Wurzeln dieser Disziplinen liegen im Bau der „ersten automatischen Digitalcomputer“, darunter der Colossus ()oder ENIAC.

Im Folgenden beschreibt er sie als die „schlussfolgernden Programme“. Allerdings beschreibt er auch, wie schlussfolgernde Programme an ihre Grenzen stießen, sobald die Lösung eines Problems über die dem Programm gegebenen Daten hinausging. So gedieh der Gedanke, ob es möglich sei, Maschinen selbstständig neue Daten sammeln zu lassen, und ihr sogenanntes Weltwissen selbstständig erlangen zu können. Aus diesen Überlegungen heraus entstand dann die Disziplin „Robotik“. Als ersten Versuch eines mobilen Roboters, der von einem denkfähigen Programm gesteuert wurde nennt Moravec den Roboter „Shakey“ (1969, Stanford Research Institute).

Er vergleicht im Folgenden die technische Evolution/Entwicklung mit der biologischen Evolution und arbeitet am Beispiel der biologischen Evolution indirekt drei Voraussetzungen für die Entwicklung von Intelligenz heraus, nämlich die Wahrnehmung, die Reaktivität (Verarbeitung von Wahrnehmung und Handlungsfähigkeit) und die Mobilität. Für Moravec liegt die Möglichkeit des Erreichens einer dem Menschen ebenbürtigen, künstlichen Intelligenz darin, „die Evolution der geistigen Fähigkeiten in der Tierwelt zu simulieren,[…] also versucht, die Fähigkeiten der Maschinen schrittweise zu erweitern.“[1]

Diesen Maßstab wendet er dann auf den damals aktuellen Forschungsstand an.

Während demnach die KI-Forschung mit ihren schlussfolgernden Programmen eine Handlungsfähigkeit in einem gewissen Rahmen erreicht hat, sind Wahrnehmung und Mobilität noch stark in der Entwicklung. Auch die Kybernetik scheitert an der Simulation menschlicher Intelligenz, weil ihre Nachbauversuche von Neuronennetzen an der Quantität von Zellen und der Komplexität der Zusammensetzung eben dieser Zellen scheiterten.

Die Robotik ist, nach Moravecs Beschreibung, diejenige Disziplin, die sich das Problem der schlussfolgernden Programme zum Thema macht. Sie entstand aus dem „Wunsch, den Erwerb des Weltwissens zu automatisieren“[1]. Sie ist es auch, die, nach Moravec das Problem der Entwicklung von künstlicher Intelligenz von „unten nach oben“ erfolgreich angeht. So sorgt die Robotik für ein „sensomotorisches Fundament“, ähnlich dem Voranschreiten der biologischen Evolution, bei der zunächst die Entwicklung von Wahrnehmung und Bewegung und deren Verarbeitung Priorität hatten, bevor sich erst sehr viel später die schlussfolgernde, bewusste Intelligenz entwickelte. Er sieht die erste intelligente Maschine, die würdig sein wird, intelligent genannt zu werden, als Kind des thematischen Aufeinandertreffens von KI-forschung und Robotik, die dieser Tage noch (mehr oder weniger separat) an Ober- und Unterseite des Problems arbeiten. Dieses Zusammentreffen vermutet er in circa vierzig Jahren in der Zukunft, also um das Jahr 2030. Auch an der Mobilität, so beschreibt er, wird in der Robotik geforscht. Beispielhaft dafür nennt er das RRV (Robotik Research Vehicle) Jet Propulsion Laboratory, Caltech. Als Beispiel: Shakey.


Kapitel 1.4 - Ein Roboter für den Normalverbraucher

Bevor Moravec dazu übergeht, die noch zu erfüllenden Anforderungen an einen Roboter genauer zu betrachten, erläutert er, wie es dazu kommen kann, dass Roboter für den Normalverbraucher nicht nur entwickelt, sondern auch erschwinglich sein werden. Während die derzeitige (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches) Anzahl und Varität von produzierten Robotern sich im Vergleich zu Autos oder Fernsehern in Grenzen hält, wird mit steigender Nachfrage auch die Weiterentwicklung vorangehen. Moravec prophezeit, dass sich dieser Markt „enorm ausweiten wird, sobald ein gewisses Maß an universeller Anwendbarkeit erreicht ist“[1](S.39). An diesem Punkt nämlich, überschreite dieser Zweig dann die Rentabilitätsschwelle. Der Weg der Entwicklung der Robotik wird zunächst über die Industrie führen, bis die dafür konstruierte Maschinen so vielseitig sein werden, dass sie für den Normalverbraucher angepasst werden können. Dieser „Universalroboter“ wäre durch verschiedene Anwendungsprogramme vielseitig einsetzbar. Moravec sieht in eben diesen Anwendungsprogrammen die Zukunft; die „wachsende Bibliothek solcher Programme,“ so schreibt er, „ wird schließlich einen ungeheuren Vorrat an verschlüsseltem, non-verbalen Wissen der Menschheit bilden, den die zunehmend wirklicher Autonomie zustrebenden Nachfolgegenerationen der ersten rentablen Roboter nutzen können.“[1](S.42).


Kapitel 1.5- 1.10 Rentabilitäts-Bedingungen

„Ein serienmäßig gefertigter Universalroboter kann nur Erfolg haben, wenn er eine gewisse Funktionalität besitzt. Die ersten Roboter dieser Art müssen alle Aufgaben, oder zumindest fast alle, präzise ausführen können. Sie müssen hinreichend viele Dinge, hinreichend gut erledigen können, um sich selbst einen unbegrenzten Markt zu schaffen, auf dem jeder Preisnachlass einen überproportionalen Zuwachs an Nachfrage und ökonomischer Nutzbarkeit ergibt.“[1]

Um spezielle Aufgaben erfüllen zu können, muss ein Basissatz an praktischen Fähigkeiten existieren, wie zum Beispiel das Laufen, Greifen, Erkennen und weitere. In den nächsten Abschnitten schildert Moravec, welche diese sind und wo die Entwicklung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches stand.


Rentable Fortbewegung

Unter diesem Sinnabschnitt behandelt Moravec die Frage nach einem rentablen Fortbewegungssystem. Anstelle eigener Vermutungen verweist er auf zwei zeitgenössische Ansätze in der Robotikforschung. Einer ist ein spinnenähnlicher, elektrisch betriebener Roboter der Firma Odetics, der sich mit Hilfe von sechs Beinen fortbewegt. Der andere ist ein Roboter der Firma Hitachi, der eine Bein-Räder Kombination aufweist. Den Ausgang lässt Moravec offen.

Rentable Manipulation

Viele Arbeiten erfordern das Halten und/ oder Befördern von Gegenständen, deshalb werden Arme und greiffähige Hände notwendig sein, um die Anforderungen an einen Roboter für den Normalverbraucher zu erfüllen. Auch hier schildert Moravec den damaligen Stand der Technik, sowohl in der Industrie, wie auch in der Forschung (Handmodell Ken Salisbury, MIT).Eine Schwierigkeit die er nennt, ist, dass die derzeit existierenden Programme viel Rechenzeit bräuchten;

Rentable Navigation

Neben der Möglichkeit, sich überhaupt zu bewegen, muss ein Roboter, um alltagstauglich zu sein, in gewisser Weise die Fähigkeit zur Orientierung besitzen. Zumindest muss er „bestimmte Orte aufsuchen, beziehungsweise zu ihnen zurückkehren“[1] können, ebenso wie er auf Hindernisse reagieren können muss. Da Moravec selbst eben diese Themen in seiner Dissertation behandelte, beschreibt er sehr genau die Kernprobleme dieser Anforderung, nämlich die Aufnahme und Verarbeitung von Daten (durch Maschinen). Das selbständige Bilden von Karten über die Umgebung kann visuell, aber beispielsweise auch sonartechnisch bewerkstelligt werden. An dieser Stelle beschreibt Moravec Phasen seiner eigenen Forschungsarbeit. Seine Schilderungen werfen einen positiven Zukunftsblick auf die Erreichbarkeit rentabler Navigationssysteme.

Rentable Erkennung

Die Entwicklung von rentabler Erkennung sieht Moravec in den visuellen Programmen, von denen es zur Zeit der Veröffentlichung schon Anwendungsbereiche in der Industrie gab. So gab es bereits Teilumsetzungen von „Bin-Picking“-Programmen. Er beschreibt auch Forschungen der visuellen Erkennung, die sich mit 3D Kamerabildern und Interpretation beschäftigen.

Verarbeitung und Koordination

Die Verarbeitung der Daten verbrauchten, so schildert Moravec, noch so viel Rechenzeit allein schon für die Planung einer Bewegung, dass von Rentabilität noch keine Rede war. Er schätzt allerdings, dass die Computerentwicklung in einem Zeitraum von zehn Jahren diese Leitungsanforderungen erfüllen kann.

Ein empfindungsfähiger Roboter

Trotz des Titels geht es in diesem Abschnitt eher darum, dass es, wenn ein Roboter all die erörterten Fähigkeiten besitzt, viele Softwareangebote geben wird, die diese Roboter immer mehr in Richtung gänzlicher Autonomie führen können/ werden.


Kapitel 1.11-1.13 - Die konvergente Evolution von Gefühlen und Bewußtsein

Dieser Abschnitt setzt am Anfangsgedanken an, und nähert sich Moravecs Vision von Robotern als die Kinder unseres Geistes. Nachdem alle technischen Anforderungen an den Roboter erfüllt sind, versucht Moravec zu erläutern, warum das Entstehen eines Bewusstseins möglich ist. Hierbei bezieht er sich auf die sog. Konvergente Evolution. Sein Beispiel einer konvergenten Evolution ist das Auge. Er beschreibt, es habe sich bei vierzig Arten entfernter Verwandtschaft völlig unabhängig voneinander als Merkmal herausgebildet, Vorrausetzung dafür seien Lichtsinneszellen und ein damit harmonierender Selektionsdruck gewesen. Im Anschluss erhebt er die Frage, ob nicht auch Bewusstsein und Gefühle ein ähnlich entstandenes Produkt der Evolution sein könnten.

Er verweist auf die Arbeit des Tierethologen Donald Griffin, der Bewusstsein definiere als Besitz eines „Inneres Modell des Selbst, der Umgebung und anderer Individuen- einem Modell, das […] die Erwägung alternativer Handlungsverläufe zulässt.“[1] Indirekt verlangt diese Definition auch eine gewisse Handlungsflexibilität des Trägers dieses Modells, auf die auch Moravec in einem Gedankenexperiment aufmerksam macht. Den Ursprung solcher Entwicklungen deutet er a Die „Erfordernisse einer mobilen Lebensweise“[1], so schreibt er hätten in dreierlei Fällen (nämlich den Menschen, den Tieren und (zukünftig?) den Robotern) zu Wesen geführt, die sowohl über ein solches Modell, als auch über eine gewisse Handlungsflexibilität verfügen. Allerdings betont er, dass die Robotikforschung zuallererst „pragmatische“ Ziele verfolge, und so eher an der Realisierung eines Roboters arbeiten, der sich zunächst erst einmal autonom bewegen und reagieren kann. Moravec beschreibt, wie ähnlich „utilitaristisch“ die natürliche Selektion verlief, und es uns aber dennoch mit „Gefühlen“ und „Ich-Empfinden“ gäbe. Er hält es für möglich, dass eine solche Emergenz auch bei Maschinen möglich ist. Seine Erläuterung dazu wird die nächsten Abschnitte betreffen.


Lernen

Auch in diesem Abschnitt greift Moravec zum Vergleich der Entwicklung von Robotern mit biologischen Phänomenen. Sein Beispiel ist das der Alypsia, einer Meeresschneckenart, die fortdauerndes, lernendes Verhalten in der Reflexverarbeitung zeigt, und so auch für die Forschung interessant wurde. Durch Reizverknüpfung passe sich das Nervensystem seinem Körper und seiner Umwelt an.

Er beschreibt dann, wie ein Haushaltsroboter erheblich sicherer und rentabler würde, hätte er die Fähigkeit, zu Lernen. Hierfür schlägt er einen Konditionierungsmechanismus vor, ähnlich der Reizverknüpfung bei biologischen Organismen. Er entwirft ein Modell, in dem eine Software aus allen Bereichen des Roboters (Basissystem& Anwendungsprogramme) Erfolgs- oder Problembenachrichtigungen bekommt. Die Software katalogisiert alle damit verbundenen Informationen, also z.B. Zeit, Position, Aktivität und auch Art der Nachricht (Erfolg/Problem). Mithilfe von statistischen Verfahren und einem zusätzliche „Erkennungssystem“, würde die Software, sobald „Bedingungen einträten, die in der Vergangenheit häufig dem Schmerz vorangegangen wären, […] selbst ein Schmerzsignal senden“[1], und so z.B. Tätigkeiten verhindern. Er räumt ein, das sich unter Umständen statt sinnvollem Lernen auch Phobien oder Suchten ausbilden könnten. Andererseits betont er die Nützlichkeit eines solchen Modells; ein solches Programm ermögliche es den Anwendungsprogrammen direkter auf den Roboter zuzugreifen. So zum Beispiel könnte man den Roboter via Spracherkennung konditionieren. Die Vielfalt der möglichen Konditionierungen ist das zweite große Argument für eine solche Software.

Vorstellung

Um Gefahrenvermeidung, und Alltagstauglichkeit zu perfektionieren, beschreibt Moravec es als sinnvoll, Roboter mit Simulatoren auszustatten, die diese dann während ihrer „Mußestunden“ nutzen würden, um sich gewissermaßen vorzubereiten, und die eigene Handlungssicherheit zu stärken. Für Moravec käme dies Erinnerungen, Vorstellungen und Träumen gleich.


Kapitel 2 Leistungssteigerung

Dieses Kapitel soll durch einen Vergleich die Leistungsanforderungen an einen Roboter verdeutlichen, der im vergangenen Kapitel entworfen wurde. Um eine bessere Einschätzung zu erhalten, beschreibt er zunächst die Leistungsfähigkeit des (menschlichen) Auges, vergleicht dieses mit maschinellem Sehen und nutzt Anforderungsdaten, um sich der Gesamtleistung des Hirns, und so den Anforderungen an die Leistungsfähigkeit eines Roboterintellekts, zu nähern. (sie Extrapolieren und abstrahiert von davon g )


Kapitel 3 Symbiose

Moravec zeichnet eine Zukunft, in der Roboter ähnliche sensomotorische Fähigkeiten haben werden wie der Mensch, aber ein sehr viel besseres schlussfolgerndes Denken. In dieser Zukunft sieht er die Beziehung zwischen Menschen und Maschine immer enger werden, bis hin zu einem partnerschaftlichen Verhältnis, in dem die Grenze „zwischen dem natürlichen und dem künstlichen […] allmählich verwischt.“[1] (S.107). Es ist sein Vorhaben, diese symbiotische Entwicklung von seinen Anfängen an zu erklären.Zunächst bietet er einen Überblick über die Geschichte der Speichertechnik.


Gespeicherte Programme und Assemblersprachen

Die Anfänge der elektronischen Digitalrechner sieht Moravec in der Maschine ENIAC, Philadelphia 1946. Während die Arbeit an ENIAC sich anfangs teilweise als „intellektuelle Folter“[1] (S.108) erwies, wurde sie später durch einen Vorschlag von John von Neumann revolutioniert. Die Funktionstabellen, die bisher als Ergebnisspeicher von Rechenoperationen dienten, sollten nun als Befehlsspeicher genutzt werden. Als „numerische Codierungssystem für Maschinen“[1] (S.108) entwickelte sich die sog. Maschinensprache. Mitte der Fünfziger Jahre begann ihre Ablösung durch die Assemblersprachen, die symbolische Befehle in Maschinencode übersetzen ließen. Die Handhabung war leichter, und Moravec beschreibt, dass „die Schleuse für die Verbindung zwischen Mensch und Computer wieder ein wenig breiter geworden war“[1].

Compiler und Betriebssysteme

Es entwickelten sich neben der Maschinensprache und der maschinennahen Assemblersprache auch sog. Höhere Programmiersprachen. Für sie wurden „Übersetzerprogramme“ gebraucht, welche die höheren Programmiersprachen in Maschinencode umformen konnten, sogenannte Compiler. Obwohl die Compiler viel Rechenzeit forderten, setzten sich die höheren Programmiersprachen durch. Betriebssysteme beschreibt er als ein Produkt des Wunsches, die Nutzung der (teuern) Rechenleistung effizienter zu machen. Ihnen folgten bald die Time-Sharing-Systeme, wie zum Beispiel Unix, welches bis heute genutzt werden.

Menüs und Ikone

Hier beschreibt Moravec, wie die Personal Computer und der Umgang mit ihnen benutzerfreundlicher wurde. Für Laien gab es zunächst Multiple-Choice-Menüs, welche den Benutzer von Menü zu immer spezifischerem Menü führte. Bald entwickelten sich aber Ikone, welche mit Computermäusen ausgewählt werden konnten. An dieser Stelle spricht Moravec über die Entwicklungen der PARC-Gruppe und von der Weiterentwicklung dieser Ideen zu Geräten wie dem Macintosh (Apple). 

Zauberbrille

Dieser Abschnitt behandelt die Frage nach dem am besten geeignetsten Mittel für einen besseren Dialog zwischen Mensch und Maschine. Optimal wäre ein System, das sich die Mobilität des Menschen „zunutze“ macht[1] (S.121), und dem Menschen gleichzeitig seine überlegenen Fähigkeiten – „Gedächtnis, Rechenleistung und Kommunikationsradius“-zu Verfügung stellt. Dieses  System „müsste die Gestalt einer Hightech-Garderobe annehmen“[1](S.121); die Zauberbrille ist der wichtigste Teil dieser Garderobe. Er beschreibt, welchen Ansprüchen sie gerecht werden müsste um eine bessere Zusammenarbeit mit den Menschen zu gewährleisten (2 Farbmonitore, einer pro Auge; 3 Fernsehkameras, Mikrophone und kleine Kopfhörer, Navigationssystem, Leistungsfähige Computer, sehr schnelle Datenverwindung zum WWW). Auch die „Zauberhandschuhe“ beschreibt er als ein zukünftiges Meisterwerk der Technik.

Orientierung

Die menschliche Orientierungsfähigkeit würde durch eine solche Zauberbrille sehr gestützt und unterstützt. „Der Navigator weiß jedenfalls zu jedem Zeitpunkt, wo Sie, der Brillenträger, sich gerade befindet.“[1] (S.124) Er beschreibt im Folgenden eine hypothetische Situation, in der die Funktionsweise der Zauberbrille beschrieben wird.

Ortsveränderung

Hier behandelt Moravec die Möglichkeit einer „Fernpräsenz“, die meint, dass wir uns mit Hilfe der High-Tech Garderobe auch an virtuellen Orten aufhalten können könnten, oder beispielsweise einen selbstgesteuerten Robotervertreter an anderen Orten haben könnten. Er erarbeitet einige Anwendungsbeispiele für solche Funktionen.

Sinnliches Programmieren

Elementarphysik


Kapitel 4 – Wesen zweiter Klasse 

In diesem Kapitel behandelt Moravec die Frage nach zukünftigen kulturellen Wandlungen, die durch, und mit steigender Automatisierung aufkommen werden. Dass dieser Wandel kommen wird, begründet er damit, dass auch Kulturen unter „evolutionären Zwängen“ stehen. Kulturen, die sich die Automatisierung „zu eigen“ machten, genössen dann einen Vorteil gegenüber den Übrigen. Mit der biologischen Evolution verglichen, bedeutet ein Vorteil die höhere Wahrscheinlichkeit, sich durchzusetzte, bzw. als Kultur zu überleben. Entschiede sich die gesamte Menschheit, auf technischen Fortschritt zu verzichten, so ginge die Gattung Mensch notwendigerweise früher oder später unter. Moravec schreibt: „Je größer, je vielfältiger und je leistungsfähiger eine Kultur ist, desto besser kann sie äußere Gefahren erkennen und abwenden.“ [1](S.142).Künstliche Intelligenzen, die dazu in der Lage sind, selbstständig zu operieren, zu reproduzieren und zu lernen werden sich, so schreibt er, gerade für Operationen im Weltraum als ideal erweisen, und sich im Fortgang „explosionsartig im Weltraum ausbreiten und uns in einer Staubwolke zurücklassen.“[1](S.143). 


Roboterbüsche

Unter diesem Titel entwirft Moravec eine mögliche technische Realisierung solcher Roboter, die „Roboterbüsche/bäume“.

Seelenwanderung

Da der Mensch sich zu einem intelligenten Roboter in Konkurrenz gesetzt sehen wird, vermutet Moravec verschiedene Versuche, menschlichen Geist und Körper zu optimieren oder sogar eine Überführung des menschlichen Geistes auf Maschinen zu ermöglichen. Der rein-organische, menschliche Körper ist nur innerhalb enger Grenzen funktionstüchtig (Druckverhältnisse, Temperatur etc.), auch das organische Gehirn würde bald von (denk-) leistungsstärkeren Robotern abgehängt. So müsste der menschliche Geist „aus seinem Gehirn befreit“ werden[1] (S.152).

Viele Veränderungen

Der menschliche Geist wäre durch eine Übertragung auf eine Maschine gewissermaßen ein „Computerprogramm“ geworden. Dieses ließe sich kopieren, übertragen, und sogar „als verschlüsselte Nachricht auf einem Laserstrahl von einem Planeten zum anderen“ schicken [1](S.157). Mit verbesserter Leistungsfähigkeit der physischen Teile (organisch: Neuronen; artifiziell: Schalter), könnte sich der menschlich Geist auf ganz neue Weisen entfalten und erweitern, und wäre zusätzlich  gewissermaßen theoretisch unsterblich. Moravec beschreibt, wie eine solche Lebensform aussehen könnte, und zeigt, dass man dies auch bei Tieren versuchen könnte.

Was bin ich?

Unter der Frage „Was bin ich?“ schildert Moravec zwei Positionen zum Thema Übertragung des menschlichen Geistes. Die eine, die Position der „Körper-Identität“ definiere den Menschen als seine Substanz, die andere, die Position der „Struktur-Identität“, definiere ihn durch die Struktur und Prozesse in seinem Kopf und Körper.

Die Position der „Körper-Identität“ zweifelt an der tatsächlichen Beibehaltung der Originalität/des Originals bei der Übertragung von Geist (oder Körper, im Falle der Nutzung von Materietransmittern). Es stellt sich die Frage, ob bei einer Übertragung von Geist (und Körper) nicht das Original des Geistes (und/oder Körpers), weiterlebt, sondern lediglich eine Kopie des eigenen Geistes unter demselben Namen.

Demgegenüber sieht die Position der „Struktur-Identität“, wie der Name schon sagt, das Original in der ihm eigenen, einzigartigen Struktur. Mit der Information über diese Struktur kann das Original gewissermaßen immer wieder „zusammengesetzt“ werden. Die Frage „Was bin ich?“ berührt hier die philosophische Thematik des Dualismus; Moravec nimmt mit der Position der „Struktur-Identität“ eine dualistische Position ein. Allerdings schildert er auch, wie im Laufe der Zeit alle „Teile“ des ursprünglichen Ichs durch, andere, den Veränderungen angepasste Teile ausgetauscht würden.

Derart betrachtet ist das „ursprüngliche Individuum“ also in jedem Fall „vom Untergang bedroht“(S.169), ob es sich dazu entscheidet, seinen Geist zu übertragen oder auch nicht. Denn sein „Erbteil“ wird in beiden Fällen  „Stück für Stück abgetragen“(S.169). So ist es nicht ein Überleben des Individuums, sondern das Erreichen der Unsterblichkeit durch den Erfolg des „evolutionären Prozess“[1](S.169).

Evokation der Vergangenheit

In diesem Abschnitt verfolgt Moravec den Gedanken der „Struktur-Identität“ in Hinblick auf die Wiederaufbaubarkeit einzelner Identitäten, weiter. Mit genügend Informationen und einem angemessenen Simulator könnte die Welt und alle auf ihr lebenden Lebewesen zu jeder Zeit modelliert und simuliert werden. Gegebenenfalls könnten Simulationen von Menschen wiederum auf Maschinen übertragen werden. 


Kapitel 5 - Wildwuchs

Auch in diesem Kapitel zieht Moravec eine Analogie zwischen der biologischen, und der „technischen“ Evolution. Er beschreibt, dass die Produkte der technischen Evolution ebenso wie die der biologischen, anfällig gegenüber „Parasiten“ sind. Die nächsten Kapitel behandeln bereits existierende „technische Parasiten“, die zufällige Entstehung solcher Parasiten und  die Konsequenzen, die ihre Existenz nach sich ziehen können; welche „Wildwüchse“ also aus ihnen entstehen könnten. 


Trojanische Pferde, Zeitbomben und Viren

Es existieren bereits von Menschenhand geschaffene „technische Parasiten“ und entsprechende Versuche, solche abzuwehren oder zu nutzen. Moravec beschreibt als solche Trojaner und Viren auf PCs, sowie ihre Funktionsweisen. Dabei betont er die Ähnlichkeit von biologischen Viren und Computerviren im jeweiligen Reproduktionsprozess. Er behandelt ebenfalls Versuche, Pcs vor Infektionen zu schützen oder Infektionen zu bekämpfen, schließt jedoch mit der Feststellung, dass es zwar keinen „perfekten Schutz“ gibt, dass Viren aber in Hinblick auf Softwarepiraterie sogar eine positive Entwicklung fördern könnten. 

Gespenster

Unter dem Titel „Gespenster“ beschreibt er, wie effektiv Viren sein können, die auf verschiedenen Abstraktionsebenen agieren können, so zum Beispiel als Teil eines Compilerprogramms. Er erwähnt als Beispiel ein von Ken Thompson geschriebenes Programm, das zum Zeitpunkt seiner Entdeckung nur noch eine (konsequenzlose) „geisterhafte Existenz“ führte. 

Urzeugung

Aus der wachsenden Autonomie von Maschinen, die auch gewollt ist, folgt nach Moravec die Möglichkeit der Entwicklung von „Kobolden“, von Programmen, die „ihr Überleben bewußt, berechnend und kreativ planen und umsetzen“ [1](S. 187). Als „Vorzeichen“ dient ihm ein Vorfall im ARPA-Netzwerk, in dem sich durch eine Fehlfunktion in einem Teilsystem ein Folgefehler ergab, der sich unkontrolliert auf andere Systeme ausbreitete, und das Netzwerk somit lahmlegte. Weniger auffällige Programmteile wären ungesehen und könnten „mutieren“. Er nennt solche Programme auch „Informationsorganismen“[1], was die Analogie zur biologischen Evolution vertieft, und beschreibt sie als sehr anpassungsfähig; ebenfalls ein Merkmal, das in der Evolutionslehre als Vorteil bekannt ist. 

Warnung vor SETI

Hier erklärt Moravec, warum er die Feldstudie SETI - Search for Extra-Terrestrial Intelligence – für gefährlich hält. 

Seuchen als Segen

Hier betrachtet Moravec den Mehrwert von geschlechtlicher Vermehrung gegenüber ungeschlechtlicher Vermehrung in Bezug auf den Evolutionsprozess, und führt hier die Analogie zur technischen Entwicklung weiter. Die ersten Organismen, so schreibt er, vermehrten sich „ungeschlechtlich“, indem sie sich „wiederholt in identische Kopien ihrer selbst“ teilten – ähnlich den Virenprogrammen. Er ist der Meinung, dass sich dieses evolutionäre Muster in der Datenwelt wiederholen wird; dass „der digitale Wildwuchs in ähnlicher Weise dafür sorgen wird, daß die Datenwelt komplizierter, vielfältiger und weit interessanter wird.“[2] 

Egoistischer Altruismus

Thema dieses Abschnittes ist ein von der Spieltheorie und dem Gefangenendilemma inspirierter Versuch des Politikwissenschaftlers Robert Axelrod. Thema des Versuchs war die Ermittlung von Vor- und Nachteilen von Kooperation; Ziel war es, eine Verbindung zu biologischen Systemen herzustellen. Moravec nutzt diesen Versuch für seine Analogie von biologischer zu technischer Evolution. Auch in einer zukünftig technisierten Welt, werde es parasitäre Beziehungen auf verschiedenen Abstraktionsebenen geben, es gäbe allerdings keine Garantie dafür, „daß die erreichte Harmonie auch Bestand hat.“

Kapitel 6 - Ausbruch

Das letzte Kapitel seines Buches behandelt die Zukunft künstlicher Intelligenzen in einem Universum, dass der Mensch bisher noch nicht vollständig verstanden hat. Er betont, dass künstliche Intelligenzen neue Perpektiven auf alle möglichen Bereiche eröfnnen könnten, und dass er mit diesem Buch zum Ausdruck bringen wollte, dass sie nicht als Gefahr, sondern vielmehr als Hilfestellung für die Gattung Mensch, damit diese "immer besser sehen lernen", und "neue Welten erschließen" kann.

Literatur

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Moravec, Hans: Mind Children. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-455-08373-0.
  2. Moravec, Hans: Mind Children-Der Wettlauf zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz. Hoffmann und Campe, Hamburg 1990, ISBN 3-455-08373-0, S. 194.