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Wolkenkuckucksheim (Eigenschreibung: Wolkenkuckucksheim – Cloud-Cuckoo-Land – Воздушный замокist) ist eine internationale Fachzeitschrift für Theorie der Architektur. Gewöhnlich erscheint sie mit zwei Themenheften pro Jahr auf Deutsch und Englisch. Einige Beiträge früherer Ausgaben sind auch auf Russisch erschienen.


WOLKENKUCKUCKSHEIM
Beschreibung Zeitschrift für Theorie der Architektur
Fachgebiet Architektur, Architekturtheorie, Architekturwissenschaft
Sprache Deutsch, Englisch, Tlw., Russisch
Einstellung 1996
Erscheinungsweise halbjährlich
Chefredakteur Eduard Heinrich Führ
Herausgeber Eduard Heinrich Führ, Jörg H. Gleiter, Ute Poerschke
Weblink www.cloud-cuckoo.net
ISSN

Geschichte und Titel

Geschichte

Die Zeitschrift wurde 1996 von Eduard Heinrich Führ in Cottbus gegründet. Seither wird sie von ihm herausgegeben, ab 2013 zusammen mit Jörg H. Gleiter und Ute Poerschke. Von Beginn an ist Wolkenkuckucksheim eine werbefreie und nichtkommerzielle (Open Access)-Online-Zeitschrift, die kostenfrei im Volltext verfügbar ist. Einige wenige Ausgaben sind auch in Druckform in der Schriftenreihe Theoretische Untersuchungen zur Architektur im Verlag Waxmann erschienen.[1] Die Zeitung war von 1996 bis 2012 Bestandteil der Aktivitäten des seit 2012 nicht wieder besetzten Lehrstuhls Theorie der Architektur[2] an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Geleitet wurde der Lehrstuhl von Eduard Heinrich Führ. Mit dessen Emeritierung im Jahr 2010 und der Erweiterung des Herausgeberschaft im Jahr 2013, hat die Zeitung gegenwärtig drei Standorte: Bielefeld[3], Berlin[4] und Pennsylvania.[5]

Ende der 1990er Jahre war Wolkenkuckucksheim im deutschsprachigen Raum eine der wenigen Fachzeitschriften, die sich ausdrücklich theoretischen Fragen zur Architektur widmete. 2003 schrieb Hanno Rauterberg hierzu in der Die Zeit:

„Vom Denken hatten sie ein für alle Mal genug. Architekten wollten reden, zeichnen, bauen und verschont bleiben von aller Tiefgründelei. Wer sich dennoch ans theoretische Konstruieren wagte, der fand sich früher oder später im Wolkenkuckucksheim wieder, auf einer Internet-Seite gleichen Namens, die mit verwegener Langmut das Denken propagiert und dem Sein und Sollen der Architektur nachspürt.“[6]


Titel

Der Titel der Zeitschrift stammt ursprünglich aus Aristophanes’ Komödie Die Vögel: „Die Vögel sind fertig mit den Menschen und der Erde, den Göttern und dem Himmel. Sie gründen – im Zwischenraum – eine Stadt in den Wolken: Wolkenkuckucksheim.”[7] Nach eigenen Aussagen möchte die Zeitschrift damit zum Ausdruck bringen, dass sie über die Grenzen von Sprache, Kultur und Disziplin einen Kreis aus Interessierten für die Untersuchung architekturrelevanter Phänomene versammeln möchte.[8] Dieses wird insbesondere durch folgende Mittel versucht einzulösen: (1.) Über einen weit angelegten Architektur- und Theoriebegriff, (2.) über die öffentliche und kostenfreie Zugänglichkeit der Inhalte auf einer Internetseite, (3.) über die Beteiligung von externen Interessierten und (4.) über das Verfahren, mit dem Beiträge für das Heft gewonnen werden.

Bei früheren Ausgaben bestand nach Veröffentlichung eines Heftes die Möglichkeit, Anmerkungen, Gegendarstellungen oder Positionen zu den Beiträgen über die Redaktion veröffentlichen zu lassen. Diese Funktion besteht gegenwärtig nicht mehr. Dennoch stehen diese Aktivitäten im Kontrast zur Bedeutung des Begriffs Wolkenkuckucksheim im gewöhnlichen Sprachgebrauch. Dort wird mit dem Begriff zumeist eine elitäre, von den alltäglichen Problemen losgelöste, Versammlung von Wissenschaftlern und Intellektuellen bezeichnet, die sich beispielsweise durch eine elaborierte Sprache, einen realitätsfernen Denkstil und einen definierten Mitgliederkreis von der Gesellschaft abzugrenzen versucht.

Architektur- und Theoriebegriff

Architekturbegriff

Der Architekturbegriff der Zeitschrift ist weit angelegt. Disziplinär betrachtet, umschließt er viele gegenwärtig ausdifferenzierte architektonische Fachdisziplinen, beispielsweise Innenarchitektur, Hochbauarchitektur, Landschaftsarchitektur, Städtebau und Stadtplanung. Damit geht einher, dass sich der Architekturbegriff nicht nur auf bauliche Grenzen eines Gebäudes beschränkt. Er umfasst vielmehr die planvoll gebaute Lebenswelt.[9] Damit wird gleichermaßen die Hochkultur, als das klassische Interpretations- und Betätigungsfeld der Architekturwissenschaft und Architektur, sowie die Alltagskultur eingeschlossen.

Bezogen auf den Inhalt des Architekturbegriffs, wird wiederum ein weites Feld abgedeckt. So bezieht sich die Zeitschrift auf den gesamten praktischen Vorgang der Realisierung von Architektur, also auf architektonische Problemfindung, auf das Entwerfen, das Herstellen, das Werk sowie auf Aneignung, Gebrauch, Interpretation, Analyse, Vermittlung und Recherche.[10]

Theoriebegriff

Der Theoriebegriff der Zeitschrift integriert transdisziplinär kulturwissenschaftliche Fragestellungen zur Architektur, bezieht also insbesondere philosophische, soziologische, psychologische, anthropologische, ethnologische und kunst- und geschichtswissenschaftliche Aspekte mit ein. Auch wenn sich die Hefte mit zum Teil sehr unterschiedlichen theoretischen Ansätzen dem Untersuchungsgegenstand nähern, so ist zu beobachten, dass viele Beiträge einen phänomenologisch geprägten Zugang zur Architektur aufweisen, wobei sich einige phänomenologische Verständnisse stark voneinander unterscheiden. Daneben widmet sich die Zeitschrift auch wissenschaftstheoretischen Fragen einer Theorie der Architektur.

Veröffentlichungspraxis

Eine Besonderheit von Wolkenkuckucksheim ist, dass die Hefte von wechselnden Kuratorinnen bzw. Kuratoren im Austausch mit der Redaktion konzipiert werden. Damit wird ermöglicht, dass auch extern Interessierte an der inhaltlichen Ausgestaltung der Zeitschrift mitwirken können. Für Beiträge wird über einen Call for Papers geworben. Eingegangene Beiträge werden einem Double-Blind-Review-Verfahren unterworfen. Damit wird insbesondere auch Nachwuchswissenschaftlern bzw. unerfahrenen Autoren die Möglichkeit geben, ihre Beiträge neben den von etablierten Wissenschaftlern bzw. erfahrenen Autoren zu veröffentlichen.

Sonstige Aktivitäten

Der Zeitschrift angegliedert sind unterschiedliche Instrumente zur Recherche, zum Beispiel ein Archiv, indem historische Texte zur Architektur direkt gespeichert oder mittels Links auf andere Internetseiten verwiesen wird.[11] Zu den frühen Heften wurden auch Autorenkonferenzen veranstaltet, auf denen die Möglichkeit gegeben wurde, in einen persönlichen Diskurs mit den an dem Heft Beteiligten zu kommen. Autorenkonferenzen werden gegenwärtig nicht mehr veranstaltet. Allerdings gibt es weiterhin einen persönlichen Diskurs in Form von Konferenzen oder Podiumsdiskussionen.

Redaktion


Ehemalige Redaktionsmitglieder

  • Oxana Barabanova (2001 - 2009)
  • Katharina Fleischmann (2005 - 2011)
  • Hans Friesen (1996 - 2000)
  • Eva Maria Froschauer (2009 - 2012)
  • Christian Gänshirt (1998 - 2008)
  • Cornelia Jöchner (1999 - 2005)
  • Riklef Rambow (2001 - 2012)
  • Gottfried Schlüter (1996 - 2002)
  • Mohammad Reza Shirazi (2007 - 2009)
  • Anette Sommer (1996 - 2000)
  • Ulrike Sturm (2003 - 2009)

Ausgewählte Autoren

Christoph Asendorf, Max Bächer, Alexander A. Barabanov, Heidede Becker, Burkhard Biella, Hartmut Böhme, Gerd de Bruyn, Thorsten Bürklin, Jasper Cepl, Ulrich Conrads, Wilfried Dechau, Christine Dissmann, Kerstin Dörhöfer, Claus Dreyer, Christof Ehrlich, Barbara Feller, Bruno Flierl, Hans Friesen, Eduard Führ, Joachim Ganzert, Christian Gänshirt, Alena Gella, Jörg H. Gleiter, Valentin Gorozhankin, Andrea Haase, Achim Hahn, Karsten Harries, Jürgen Hasse, Dieter Hassenpflug, Susanne Hauser, Martin Heidegger, Detlev Ipsen, Cornelia Jöchner, Kari Juhani Jormakka, Gert Kähler, Robert Kaltenbrunner, Hans-Jürgen Ketzer, Jörn Köppler, Jan R. Krause, Dörte Kuhlmann, Rolf Kuhn, Hans Lenk, Oxana Makhneva, Peter Marcuse, Ulf Matthiesen, James Patrick McQuillan, Ákos Moravánszky, Heinz Nagler, Walter Nägeli, Hajo Neis, Fritz Neumeyer, Ivan V. Nevzgodin, Werner Oechslin, Philipp Oswalt, Katja Pahl, Kristine Patz, Alberto Pérez-Gómez, Walter Prigge, Peter R. Proudfoot, Riklef Rambow, Yelena Remizova, Ulrike Rose, Manfred Sack, Lars Scharnholz, Gottfried Schlüter, Jörg Schnier, Axel Schultes, Ullrich Schwarz, Jörg Seifert, Gert Selle, Walter Siebel, Thomas Sieverts, Aleksej K. Solovyov, Anette Sommer, Ulrike Sturm, Georg Christoph Tholen, Bernhard Waldenfels, Kirsten Wagner, Christine Weiske, Frank R. Werner, Sander W. Wilkens, Svetozar Zavarikhin, Barbara Zibell, Gerd Zimmermann

Einzelnachweise

  1. Schriftenreihe Theoretische Untersuchungen zur Architektur des Verlags Waxmann Internetseite vom Verlag Waxmann (28.02.2013).
  2. Lehrstuhl Theorie der Architektur Internetseite des Lehrstuhls Theorie der Architektur an der Brandenburgischen Technische Universität Cottbus (28.02.2013).
  3. momus Internetseite von momus, Büro zur Erforschung und Vermittlung von Architektur und Stadt (28.02.2013).
  4. Fachgebiet Architekturtheorie Internetseite des Fachgebiets Architekturtheorie an der Technischen Universität Berlin (28.02.2013).
  5. College of Arts and Architecture Internetseite des College of Arts and Architecture an der Pennsylvania State University (28.02.2013).
  6. Rauterberg, Hanno: Ein neues Gebäude der Welt. Vier neue Anthologien zur Architekturtheorie. In: Die Zeit, Nr. 42, 09.10.2003, http://www.zeit.de/2003/42/LB-st-Arch-Theorie (28.02.13).
  7. Schwehr, Peter: Ein entwurfsbezogenes Orientierungssystem. Analysieren, Speichern und Aufrufen von entwurfsbedingter Information in erlebter und publizierter Architektur. Diss. URL: http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2004/1966/pdf/kap_03-04.pdf (27.02.13). Stuttgart 2004. S. 89.
  8. Vgl. a. a. O., S. 99.
  9. . Das lässt sich zum Beispiel in der Gegenüberstellung folgender Hefte aufzeigen: Neue Kulturlandschaft Arbeits- und Lebenswelt für die Zukunft (4. Jg., Heft 7, 1999) und Funktion – Zweck – Gebrauch in Architektur und Städtebau'' (17. Jg., Heft 32, 2012).
  10. Das lässt sich zum Beispiel in der Gegenüberstellung folgender Hefte aufzeigen: Die Zukunft der Architekturvermittlung'' (11. Jg., Doppelheft 20/21, 2007) und Entwerfen - Kreativität und Materialisation (4. Jg., Heft 6, 1999).
  11. Online-Archiv historischer Texte zur Architektur Archiv Architekturtheorie (AAT). Internetseite von Wolkenkuckucksheim. Abgerufen am 27. Februar 2013.

Weblinks