Benutzer:Gabriel Rodriguez Silvero/FIKTIVA

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Das FIKTIVA - TheaterFilmFest präsentierte 2014 in Kooperation mit dem Filmmuseum Düsseldorf, dem Theatermuseum Düsseldorf und der Heinrich Heine Universität, die erste Filmreihe mit dem Schwerpunkt szenische Künste. Thematisch gibt es einen Schwerpunkt: Theater als intermediale Disziplin im Film. Hier sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Theater und Filmkunstform deutlich werden. Gezeigt werden Werke von Autodidakten und Profis aus dem Theater- und Filmbereich (Herbert Fritsch, Rainer W. Fassbinder) - Nachwuchsfilme von Studenten der FH-Dortmund, der KHM und der HMS, fast vergessene Klassiker (Lubitsch, Greenaway).

Es sieht sich darüber hinaus als ein Forum, in dem offen über die Verbindung und Dekonstruktion dieser beiden Kunstformen diskutiert werden kann. 1975 schrieb der Filmregisseur Robert Bresson "Keine Heirat von Theater und Kinematografie ohne Vernichtung beider". Die russischen Formalisten hingegen sprachen zur gleichen Zeit von einer "Kinofizierung des Theaters", das heute auch durch den technischen Fortschritt und seine Möglichkeiten "zeitgemäßer" ist denn je. Das FIKTIVA - TheaterFilmFest nimmt sich diese Aussagen in einem Festival an und setzt sie in einen aktuellen Kontext. Das Festival stellt sich in diesem Sinne Fragen wie, Welche Daseinsberechtigung hat Theater noch? Welche Zukunft hat es? Welche Elemente bewirken, dass ein Film als theatralisch bezeichnet werden kann und umgekehrt.

Mit Podiumsdiskussionen (Gäste: Regisseur Hans Bryssinck, Intendant Kay Voges, Regisseurin Christiane Jatahy), Vorträgen (Prof. Dr. Volker Roloff) und Workshops (DFJW // Ligue de L'enseignement) wurden diese Fragen genauer beleuchtet. Ziel ist es Film und die szenische Kunst weiter miteinander zu verbinden, kritisch über die Rolle der szenischen Kunst und des Films im 21. Jahrhundert zu sprechen sowie Respekt und Gleichberechtigung der beiden Kunstformen zu fördern. Das Festival lädt dazu ein, die Möglichkeiten des „Theater-Films“ zu erforschen.

Das Ziel ist nicht nur die Film- und Theaterwelt zu verbinden, sondern auch die Märkte anderer Länder mit diesem Konzept zu erreichen und ihre Ideen mit denen der deutschen Film- und Theaterbranche zu verknüpfen. Für Deutschland, das für anspruchsvolles Theater und für die größte Theaterdichte Europas bekannt ist, das sich in den letzten 10 Jahren mit seinen Filmen wieder auf dem internationalen Markt etabliert hat, ist ein internationaler Austausch eine kulturelle Herausforderung und Bereicherung. Metropolen wie z.B. Paris, Buenos Aires oder Tokyo haben ebenfalls eine lang etablierte Theater- und Filmszene, und haben dem Fokus „Theater im Film“ viel zu bieten. Der Filmmarkt in Düsseldorf und Dortmund bleibt spannend und erfindet sich stets neu. Ausserdem bieten Düsseldorf und Dortmund eine gute Mischung aus Stadt- und Off-Theater an, die sich ebenso wie die Kino- und Kulturbegeisterte von dem FIKTIVA - TheaterFilmFest angesprochen fühlen.

In Deutschland hat es bislang kein Festival gegeben, dass sich so intensiv mit den Medien Theater und Film befasst hat. Wir glauben, dass sowohl das Theater als auch der Film an seine Grenzen gestoßen sind. Wir wollen die Grenzen wieder öffnen und fließende Übergänge schaffen. Eine Kreuzung beider Medien schafft eine Kunstform, die neue Perspektiven und Realitätsbegriffe hervorruft. Der sogenannte "Theatrale Film" schafft die Möglichkeit, die gewohnten Gegensätze von Sein und Schein, Realität und Fiktion, Authentizität und Artifizialität aufzuheben.

Auf dem TheaterFilmFest können auf der Grundlage der Auseinandersetzung zwischen Film und Theater, nicht nur Filme und Theaterstücke präsentiert werden, sondern auch Theater- und Filmworkshops stattfinden, die das Publikum auch auf eine direkte Art und Weise mit den beiden Medien konfrontiert. Bereits im November 2014 konnten französische und deutsche Studenten über einen Workshop eigene Filme für das Filmfest entwickeln. Beim diesem internationalen Filmfest mit Schwerpunkt Theater erschienen zahlreiche Gäste aus der Theater- und Filmbranche, u.a. konnten Herr Prof. Dr. Volker Roloff, 1985-1991 Professor der Heinrich-Heine Universität, Frau Veronika Ortmayer, Dramaturgin am Schauspielhaus Düsseldorf, und Herr Kay Voges, Intendant am Schauspielhaus Dortmund, für eine Podiumsdiskussion im Theatermuseum gewonnen werden. In den zahlreichen Gesprächen war es ein großer Wunsch Theaterstücke im Rahmen des TheaterFilmFests anzubieten, die als Live-Erfahrung das Schlüsselerlebnis für den Zuschauer auf der Veranstaltung sein sollen. Es wird dementsprechend auf unterschiedlichen Wegen ständig dazu angeregt, das Wechselspiel zwischen Theater und Film zu beobachten und die Auseinandersetzung zu fördern. Eine gewisse Partizipation bzw. ein interaktives Miteinander soll von dem Zuschauer abverlangt werden. Schauspieler und Studenten sollen z.B. über die Workshops dazu angeregt werden Theater oder Filme zu entwickeln, die die Interaktion beider Medien vorstellt.

Das TheaterFilmFest wählt audiovisuelle Arbeiten in denen auf das Theater und dessen Qualität aufmerksam gemacht wird. Hier sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Film- und Theaterkunstform deutlich werden. Hierfür wird ein Filmprogramm mit Hilfe eines Teams zusammengestellt, das im Filmmuseum Düsseldorf und im "Kino im U" Dortmund vorgestellt werden soll. Gezeigt werden Werke von Studenten, Autodidakten und Profis aus dem Theater- und Filmbereich. Das Festival sieht sich darüber hinaus als ein Forum (Podiumsdiskussion), in dem offen über die Verbindung dieser beiden Kunstformen diskutiert werden kann.

Programm 2014 Filmmuseum Düsseldorf + Theatermuseum Düsseldorf

Sa. 22.November FILMMUSEUM DÜSSELDORF TFF Eröffnung

18:00 Uhr - 18:30 Uhr Thema: Theater im Film „Was ist ein Theaterfilm?” Einführungsvortrag: Prof. Dr. Volker Roloff Moderation: Aurora Rodonò Foyer / Beamer

Stigma (Deutschland) 2012·30’·DF·DVD·FSK 0 (Loop) Regie: Jonas Englert Kurzfilmblock / Mit Publikumspreis Gewinner: Hans Bryssinck Im Fokus: Internationale Kurzfilme

18:30 Uhr - 20:00 Uhr La Consolation / Der Trost (Frankreich) 2007·10’·OmU·DVD·FSK 0 Regie: Elisabeth Perceval & Nicolas Klotz

Ahendu nde Sapukai / Ich höre deinen Schrei (Paraguay/Argentinien) 2008·8’·OmeU·DVD·FSK 0 Regie: Pablo Lamar

Der Zuschauer (Deutschland) 2012·11’·DF·DVD·FSK 16 Regie: Christian Fischer

In Vier Minuten Woyzeck (Deutschland) 2013·4’·DF·DVD·FSK 0 Regie: Krysztof Honowski & Laura Sundermann

Noticias da Rainha / Nachrichten einer Königin (Brasilien) 2013·20’·OmeU·BD·FSK 0 Regie: Ana Johann

Wilson y los más elegantes / Wilson und die Elegantesten (Belgien/Kolumbien) 2014·27’·OmeU·DVD·FSK 0 Regie: Hans Bryssinck Langfilme

20:30 Uhr - 22:15 Uhr Satansbraten (Deutschland) 1976·105’·DF·35mm·FSK 18 Regie: Rainer Werner Fassbinder Einführung: Aurora Rodonò

22:30 Uhr - 0:00 Uhr Einige Nachrichten an das All (Deutschland) 2012·90’·DF·DVD·ab 18 Regie: Kay Voges Einführung: Gabriel Rodriguez Afterparty

0:15 Uhr - OPEN END DJ Simon Hildebrandt (Baka Gaijin, Goethebunker) mit Filmausschnitte von Theatertrailers


So. 23.November THEATERMUSEUM DÜSSELDORF TFF Forum / Matinée

11:30 Uhr - 14:00 Uhr Thema: Filme im Theater „Warum entsteht Filmkunst im Theater und warum ist sie wichtig?”

Filmausschnitte: Filme aus Theater in NRW und Filme von Roy Andersson, Christiane Jatahy, Paolo & Vittorio Taviani, u.a.

Podiumsdiskussion mit Gästen: Günther Beelitz, Jonas Englert, Marie-Christine Gay, Christiane Jatahy, Felizitas Kleine, Jörg Lensing, Beate Maisch, Dr. Winrich Meiszies, Prof. Dr. Volker Roloff & Kay Voges FILMMUSEUM DÜSSELDORF Foyer / Beamer

Videoprojektion des deutsch-französischen Austauschprojekts mit der Ligue de l’enseignement Paris und Unterstützung des DFJW (Deutschland/Frankreich) 2014·30’·DF·DVD·FSK 0 (Loop) Projektleitung: Krista Burger & Lucas Franken Langfilm mit Live Musik

18:00 Uhr - 19:10 Uhr Von morgens bis mitternachts (Deutschland) 1920·65’·DF·35mm·FSK 0 Regie: Karlheinz Martin Am Klavier: Anastasija Cvetkova Einführung: Aurora Rodonò Langfilme

19:30 Uhr - 21:00 Uhr J'irai comme un cheval fou / Ich werde laufen wie ein verrücktes Pferd (Frankreich/Spanien) 1973·90’·OmU·DVD·ab 18 Regie: Fernando Arrabal Einführungsvortrag: Dr. Sieglinde Borvitz

21:30 Uhr - 23:10 Uhr Familia / Familie (Spanien) 1996·98’·OmU·DVD·ab 18 Regie: Fernando León de Aranoa Einführungsvortrag: Miguel Herrero


Mo. 24.November FILMMUSEUM DÜSSELDORF TFF kleines Forum

18:00 Uhr - 18:30 Uhr Thema: Theater und Film „Ist das Theater eine aussterbende Kunstform?” Kurzfilmblock Im Fokus: Regisseur Herbert Fritsch

18.30 Uhr - 19:30 Uhr hamlet_X: Tennis, Die Drei, Heilige Eltern, Die Pflegefamilie, Frauenarzt. (Deutschland) 2001·60’·DF·DVD·FSK 16 Regie: Herbert Fritsch Einführung: Gabriel Rodriguez

Schlußworte Foyer / Beamer

Stigma (Deutschland) 2012·30’·DF·DVD·FSK 0 (Loop) Regie: Jonas Englert Langfilme

19:45 Uhr - 21:45 Uhr The Baby of Mâcon / Das Wunder von Mâcon (England) 1993·117’·DF·35mm·FSK 16 Regie: Peter Greenaway Einführung: Aurora Rodonò

22:30 Uhr - 00:30 Uhr La Utilidad de un Revistero / Die Nützlichkeit eines Zeitungsständers (Argentinien) 2013·115’·OmeU·BD·ab 18 Regie: Adriano Salgado Einführung: Gabriel Rodriguez KURATOREN Gabriel Rodriguez (Festivalleiter) Miguel Herrero (Lektor an der HHU) José Pablo Estrada Torrescano (Filmregisseur)

MODERATION Aurora Rodonò

Programm 2015 KINO IM U + Schauspiel Dortmund

Fr. 30.Oktober. KINO IM U

17:00 Uhr Reflecting People

18:00 Uhr Kurzfilmreihe

20:00 Uhr Les Naufragés du Fol Espoir

Sa. 31. Oktober. KINO IM U

11:00 Uhr Podiumsdiskussion

14:00 Uhr Preisverleihung

16:00 Uhr Einige Nachrichten an das All

18:00 Uhr La Grande Bellezza

20:45 Uhr Noviembre

So. 01. November. KINO IM U

15:00 Uhr L’Argent

20:45 Uhr Das verschwundene M

+ an allen Tagen Videokunst im Foyer

So. 01. November. SCHAUSPIEL DORTMUND

18:00 Uhr Die Möglichkeit einer Insel

Gabriel Rodriguez (Festivalleiter)

*1980 Köln, Schauspieler, Regisseur und Kulturmanager, war von 1982 bis 2000 in Paraguay. Er wurde außerdem von einem Jahresaufenthalt in den USA, dem Zivildienst in Frankreich, einem ERASMUS Studium in Spanien und einem Dramaturgie Studiums an der Ludwig Maximilian Universität in München geprägt. Die Verknüpfung unterschiedlichster Kulturräume, Traditionen, Sprachen und deren Erforschung, mit dem Ziel eine friedlich gestaltete, heterogene Gesellschaft zu unterstützen, steht für ihn im Vordergrund seiner Produktionen. An der Hochschule für Musik und Theater Hamburg erhielt er 2010 das Diplom für Darstellende Kunst. Nach Engagements am Stadttheater Dortmund und am Rheinischen Landestheater Neuss präsentierte er 2014 in Düsseldorf die „FIKTIVA“, das erste Filmfestival mit Schwerpunkt „szenische Künste“ in Deutschland, welches 2015 in Dortmund fortgesetzt wurde. Neben anderen Kulturprojekten, die er zurzeit betreut u.a. „Cinema Paradiso“ am Schauspielhaus Düsseldorf, erhielt er im Juli 2016 seinen Master of Arts in Kultur, Ästhetik und Medien an der Hochschule Düsseldorf. Thema des Masters ist "Filmgenre Theaterfilm und seine Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung der audiovisuellen, intermedialen Kunst in Lateinamerika". Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.