Benutzer:Georg Messner/Weblinks

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

In der deutschsprachigen Wikipedia gibt es zwar sehr durchdachte und ausgefeilte Richtlinien zur Formatierung von Abschnitten mit Literaturangaben, nicht aber zur Formatierung von Abschnitten mit Weblinks. Es ist umstritten, ob der daraus resultierende Wildwuchs an Weblinkformaten zu unprofessionell wirkt oder sonstwie ein Problem darstellt; in einem Anfang 2005 angeworfenen Meinungsbild sprach sich eine knappe relative Mehrheit der Mitstimmenden gegen eine entsprechende Richtlinie oder Einschränkung aus. Unbestritten ist allerdings, dass manche der vielen eingesetzten Formate bestimmten allgemein akzeptierten und empirisch gut abgesicherten Faustregeln des Typografenhandwerks widersprechen und damit schon an sich schlecht sind.

Eine Initiative von Liquidat, die von mir, Hoch auf einem Baum, Wikipeditor und Elian aufgegriffen wurde, hat inzwischen erreicht, dass die Bastelanleitung für Weblinks einige Grundregeln vernünftiger Weblinkgestaltung kurz anreißt bzw. kurz vor einigen definitiven Fehlern warnt. Der betreffende Absatz lautet wie folgt:

„Weblinks sollten die URL verstecken und mit einem aussagekräftigen Titel versehen werden. Bei Websites, die hauptsächlich unter ihrem Domainnnamen bekannt sind, kannst du den Domänennamen zum Linktext machen. Bitte die Zeile mit dem Link beginnen und Kommentare entweder gar nicht oder mit einem Gedankenstrich abtrennen.“

Diese Seite soll diesen Absatz kurz erläutern und für Benutzer ohne typografische oder webtypografische Vorbildung kurz begründen. Ich bin gerne und jederzeit bereit, weiterführende Fragen zu diesem Thema zu beantworten.

Linktexte sollten Inhaltsangaben sein

Der Linktext jedes Weblinks sollte den Inhalt der verlinkten Seite beschreiben, nicht nur etwa ihren Autor oder ihre Webadresse anführen. Einerseits ist eine Inhaltsangabe für einen Leser, der mit dem Thema nicht ohnehin schon vertraut ist, meist wesentlich aussagekräftiger als eine Autorenangabe oder Webadresse, zweitens zieht der Linktext das Auge des Lesers auf sich. Ein Linktext, der statt über den Inhalt über Autor oder Webadresse Auskunft gibt, lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers also auf ein mehr oder weniger unerhebliches metadiskursives oder technisches Detail. In manchen Fällen kann ein ungeschickt gewählter Linktext nicht nur uninformativ, sondern sogar irreführend sein: wird eine private Seite eines Kunden einer kommerziellen Hostingfirma oder eine Studenten oder Mitarbeiters etwa einer Universität mit deren Domänenname als Linktext verlinkt, könnten unaufmerksame Leser die Seite auf den ersten Blick für eine offizielle Stellungnahme der Firma oder Universität halten.

Einigermaßen moderne Suchmaschinen wie etwa Google führt ein schlechter Linktext überhaupt immer in die Irre: Google und Konsorten vermuten hinter einer Seite, auf die ein Weblink mit dem Linktext X verweist, eine Abhandlung oder einen Datenbankeintrag zum Thema X; diese Annahme schlägt sich unmittelbar in Suchergebnislisten nieder. Neben der Benutzbarkeit des Artikels selbst verringert ein schlechter Linktext also in gewissem Maß auch die Benutzbarkeit des Webs als Ganzem.

Gut: Literatur von und über Friedrich Nietzsche
Schlecht: http://dispatch.opac.ddb.de/DB=4.1/REL?PPN=118587943
dispatch.opac.ddb.de
[1]

Eine wichtige Ausnahme zu dieser Regel: Bei Weblinks auf Hauptseiten von Materialsammlungen oder Organisationen, die hauptsächlich unter ihrem Domänenname bekannt sind, kann es akzeptabel sein, den Domänennamen zum Linktext zu machen. Von der Angabe einer vollständig dekorierten Webadresse oder von der Beschränkung auf eine laufende Nummer sollte man allerdings auch in diesem Fall absehen.

Gut: Linux Kernel Archives
kernel.org
Schlecht: http://kernel.org/
[2]

Weblinks gehören an den Zeilenanfang

Jede Zeile sollte mit dem eigentlichen Weblink beginnen, eventuelle Autorenangaben, Langbeschreibungen oder Kommentare sollten also immer nach dem bzw. rechts vom eigentlich Weblink stehen. Listen mit links ausgerichteten Linktexten sind wesentlich leichter zu „überfliegen“ oder auf bestimmte Links abzusuchen als Listen mit unregelmäßig angeordneten Linktexten; die im Fachjargon so genannte scannability von Listen ist beim Lesen vom Bildschirm noch wesentlich wichtiger als beim Lesen von Papier und sollte nicht ohne sehr guten Grund reduziert werden.

Gut: Literatur von und über Friedrich Nietzsche im Katalog der DDB
Schlecht: Katalog der DDB: Literatur von und über Friedrich Nietzsche

Bindestriche sind böse

Eventuelle Autorenangaben oder Kommentare sollten gegebenenfalls durch kurze Gedankenstriche vom Linktext getrennt werden, nicht durch Beistriche oder Klammern und auf keinen Fall durch Bindestriche. Im Idealfall formuliert man die Zeile so, dass überhaupt kein trennendes Satzzeichen erforderlich ist.

Gut: Literatur von und über Friedrich Nietzsche im Katalog der DDB
Literatur von und über Friedrich Nietzsche – Katalog der DDB
Schlecht: Literatur von und über Friedrich Nietzsche - Katalog der DDB

Ein Weblink pro Zeile ist genug

Jede Zeile sollte jeweils nur einen Weblink enthalten, es sollte also neben dem Weblink auf die eigentliche Abhandlung oder den eigentlichen Datenbankeintrag keinen zusätzlichen Weblink etwa auf die persönliche Homepage des Autors oder Herausgebers geben. Wenn der Autor oder Herausgeber so relevant ist, dass es einen eigenen Artikel über ihn gibt, ist es wikipädisch korrekter, einen Wikilink auf diesen Artikel statt einen weiteren Weblink auf eine externe Website einzubauen – die Wikipedia hat schließlich den notwendigen Anspruch, zu jedem von ihr behandelten Subjekt den netzweit besten ersten Überblick zu liefern. Ist der Autor oder Herausgeber nicht relevant genug für einen eigenen Artikel, braucht er mit Sicherheit erst recht keinen eigenen Weblink.

Gut: Literatur von und über Friedrich Nietzsche im Katalog der DDB
Schlecht: Literatur von und über Friedrich Nietzsche im Katalog der DDB