Benutzer:GerhardSchuhmacher/Religion
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Ursprung
Den Ursprung religiösen Denkens – gleichsam die Voraussetzung von ‚Religion’ – sieht der Theologe Rudolf Bautler in der Fähigkeit des Menschen, eine „symbolhafte Wirklichkeitserfahrung” zu entwickeln: Eine Deutung von Ereignissen, die über deren konkrete Gegenständlichkeit hinausgeht, dann auch eine Deutung von damit verbundenen Dingen, die über deren ‚Materialität’ hinausweist. Eine Verursachung von Ereignissen liegt damit nicht nur im physikalisch-logischen Zusammenhang, sondern ist auch Folge eines ‚unbegreiflichen’ Geschehen, das mit menschlichem Tun nur insoweit verbunden ist, dass es als ‚Resonanz’ interpretiert werden kann. Da die kausale Logik in Urzeiten nicht als einzige Denkweise ‚anerkannt’ war, wurde Geschehen auch – vor allem – in Analogie beobachtet. Die ‚Gleichzeitigkeit’ im Auftreten von Ereignissen (Phänomenen) war eine Form der ‚Erkenntnis’ von Wechselwirkung.
Ursprüngliche Voraussetzungen
Die Einsicht des Menschen in seine Abhängigkeit von den Umständen seines Umfeldes ist ebenfalls Quelle von Erkenntnis – ursprünglich vom Vorhandensein natürlicher Bedingungen wie Wasser und Erde, von Pflanzen und Früchten, von anderen Lebewesen, von Wärme (Sonne und Feuer). Dem ursprünglichen ‚Ausgesetztsein’ folgt der Versuch der Beeinflusssung dieser Umstände zum eigenen Nutzen – zum einen durch günstige Orte, durch Hilfsmittel (Werkzeug), zum andern aufgrund der Beobachtung, dass die ‚Willkür’ der Umstände (etwa Naturgewalten) durch symbolisches Handeln beeinflussbar erscheint. Dies setzt die Fähigkeit zu „symbolhafter Wirklichkeitserfahrung” voraus. (Baudler).
Erste Fragen nach einer „Gesellschaftsordnung” benötigen Bezugspunkte zu Werken aus Menschenhand, die Anhaltspunkte für Überlegungen bieten können – etwa die Malereien in steinzeitlichen Höhlen, die einfache Annahmen über das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt oder auch untereinander erlauben, vor allem über die Beziehung zwischen Männern und Frauen.
Die historischen Forschungen zum europäisch-vorderasiatischen Kulturraum bilden in ihrer Tradition, ihrer Intensität und im geographischen Zusammenhang ein Arbeitsfeld, das eine Verständigung über eine Vielzahl von Aspekten der Entwicklung seit den vergangenen fünf- bis zehntausend Jahren erlaubt.
Die ältesten Ansprüche auf geschichtliche Ursprünge – auf ‚Darstellungen’, die in Anzahl, Differenzierung und im Abstraktionsgrad bereits „Menschheitsgeschichte” begründen können –, stammen aus dem mesopotamischen Sumer (Euphrat und Tigris) und aus Ägypten.
„Soweit wir es durch den fast undurchdringlichen Schleier erkennen können, der die Zeit vor den ersten historischen Dynastien in sein mystisches Dunkel hüllt, hielten die frühesten Anfänge der ägyptischen Kulturentwicklung etwa die Mitte zwischen der ungebundenen Lebensweise des Jägers und jener des frühen, hauptsächlich von Frauen initiierten Ackerbaues. [...] Wie alle großen archaischen Kulturen entwickelte sich die ägyptische in einem Stromland, entlang eines Wasserlaufes, der dem Boden, den er bewässerte, aber auch dem Volk, das an seinen Ufern lebte, seinen entscheidenden Stempel aufprägte. [...] Der Nil (bestimmte) die Jahreszeiten durch die alljährlichen Schwellen, von denen Fruchtbarkeit oder Dürre, Ernte oder Mißernte, Leben oder Tod der Niltalbewohner abhing.”[1]
Für die Ägypter war dieses „jedes Jahr mit Sehnsucht und Spannung erwartete Geschehnis ein göttliches Mysterium, das ihn mit tiefer Frömmigkeit erfüllte.”
- ↑ Johanna Fürstauer: Sittengeschichte des Alten Orients, Rowohlt Sachbuch, Reinbek bei Hamburg 1969, S. 5 bis 8. (Originalausgabe: Eros im Alten Orient. Eine vergleichende Darstellung der Erotik der Völker im Alten Orient, Hans E. Günther Verlag, Stuttgart 1965.