Benutzer:GerhardSchuhmacher/Umbau

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'''Eberhard I. von Nellenburg''' (* [[1010]]/[[1015|15]]; † [[26. März]] [[1078]]/[[1079|79]] / [[1. März]] [[1080]] im [[Kloster Allerheiligen (Schweiz)|Kloster Allerheiligen]], zählte von Geburt zu den [[Eberhardinger]]n, zuletzt repräsentiert vom Vater und Grafen im Zürichgau, Eppo, geführt als '''Eberhard I.'''. Sein Sohn, der in dieser Abstammung als Eberhard VI. aufgereiht ist<ref group="Anm">Zitat</ref>, gründete vor 1050 einen neuen Stammsitz, die [[Nellenburg]], und wird seitdem in den Urkunden als ''Eberhard I. von Nellenburg'' bezeichnet. Diese Neubenennung stand am Anfang seiner Wirkungsmacht als Graf. Im Schaffhauser Stifterbuch wird er nur „Graf Eberhard“ genannt. ...................................................... '''Eberhard VI. von Nellenburg''' ''der Selige'' (* um [[1015]]; † [[26. März]] [[1078]]/[[1079|79]] / [[1. März]] [[1080]] im [[Kloster Allerheiligen (Schweiz)|Kloster Allerheiligen]], [[Schaffhausen]]) war [[Grafen von Nellenburg|Graf von Nellenburg]], zuvor ab 1036 Graf im [[Zürichgau]] sowie Da er sich als erster ''Graf von Nellenburg'' nannte, ist er auch als '''Eberhard I. von Nellenburg''' oder schlicht als '''Graf Eberhard''' bekannt (Stifterbuch Schaffhausen). Er war der jüngere Sohn des Grafen Eberhard V. (Eppo) von Nellenburg und der Hedwig (''Haduwig'') von [[Grafschaft Egisheim|Egisheim]] (* um 990, † nach 1044; Tochter des Grafen Gerhard von Egisheim und der Brigida von Bayern). ............................................................... == Leben == Er war einer der älteren Söhne des Grafen Eberhard I. (Eppo), erstmals 889 belegt aus dem Grafengeschlecht, das sich später als Nellenburger Geschlecht bezeichnete<ref>102/113</ref>, und der Haduwig (''Hedwig'') aus der [[Grafschaft Egisheim]] (* um 990, † nach 1044); Tochter des Grafen Gerhard von Egisheim und der Brigida von Bayern. Eberhard heiratete um 1030/1035 [[Ita von Nellenburg|Ita]], vermutlich aus dem Geschlecht der [[Grafen von Kirchberg (Schwaben)|Grafen von Kirchberg]].<ref>Heinz Gallmann: ''Das Stifterbuch des Klosters Allerheiligen zu Schaffhausen: kritische Neuedition und sprachliche Einordnung'' (= Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, Neue Folge, Band 104). Walter de Gruyter, Berlin 1994, ISBN 3-11-014185-X, S. 116* ({{Google Buch |BuchID=gBX8L8M4Hy8C |Band=1 |Seite=116 |Hervorhebung="Eberhard von Nellenburg" Ita}}).</ref> Urkundlich wird Eberhard 1036/37 erstmals als Graf im Zürichgau genannt (104/126). Eberhard verlor schon früh seinen Bruder Manegold (1030 in Falkenstein auf königlicher Seite in der Auseinandersetzung [[König Konrad II.|Konrads II.]] mit Herzog Ernst von Schwaben) und stiftete 1040 im Kloster Reichenau (unter Abt [[Berno von Reichenau|Berno]]) die Laurentiuskapelle als Grablege der Familie. ....................................................... Das [[Kloster Reichenau]] förderte er mit Stiftungen für die auf der Reichenau beerdigten Angehörigen. Während der Amtszeit des Abtes [[Berno von Reichenau|Berno]] wurde um 1040 die als Grablege für Angehörige des Grafengeschlechtes gedachte Laurentiuskapelle erbaut.<ref>{{Literatur|Autor=C. B. A. Fickler|Titel=Die kirchlichen Bauten auf Reichenau. I. Abth.|Hrsg=Alterthumsverein des Großherzogtums Baden durch dessen Director A. von Beyer|Sammelwerk=Denkmäler der Kunst und Geschichte des Heimathlandes|Band=V|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=Karlsruhe|Datum=1856|Seiten=3|ISBN=|DOI=10.11588/diglit.12550|Online=https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dkgh1856_1857/0005}}</ref><ref>{{Literatur|Autor=Friedrich Adler|Titel=Die Kloster- und Stiftskirchen auf der Insel Reichenau|Hrsg=|Sammelwerk=Baugeschichtliche Forschungen in Deutschland|Band=1|Nummer=|Auflage=|Verlag=|Ort=Berlin|Datum=1870|Seiten=5|ISBN=|Online=https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adler1870bd1/0009}}</ref> Auf dem ''Feldberg'' unweit [[Sponheim]] gründete er 1044, unterstützt durch seine verwitwete Mutter, das [[Kloster Sponheim]] auf deren [[Allod|Eigengut]]. Für sie selbst gründeten sie 1040 das [[Stiftskirche (Pfaffen-Schwabenheim)|Kloster Schwabenheim]] im heutigen [[Pfaffen-Schwabenheim]], wohin Haduwig sich zurückzog und wo sie ihr Leben beschloss. ............................................................................. Mit seiner Mutter Haduwig gründete er 1040 das [[Stiftskirche (Pfaffen-Schwabenheim)|Kloster Schwabenheim]] im heutigen [[Pfaffen-Schwabenheim]], wohin sie sich später zurückzog und ihr Leben beschloss. 1044 gründete er mit ihr auf dem ''Feldberg'' unweit [[Sponheim]] das [[Kloster Sponheim]] auf ihrem [[Allod|Eigengut]]. Gallmann sieht Eberhard schon in den 1040er-Jahren „als weitherum begüterte und politisch offenbar bedeutende Persönlichkeit […], gehörte er doch auf der 1046/47 zur Begleitung Kaiser [[Heinrich III. (HRR)|Heinrichs III.]] auf dessen erster Italienreise, die Ordnung ins Papsttum brachte.“ (105) Mit diesem Feldzug bezweckte Heinrich anfangs noch als König erfolgreich die Loslösung des Papsttums von der Vorherrschaft römischer Adelsfamilien und auch die Beendung der Käuflichkeit des Amtes. Nach verschiedenen, kurzfristigen Wechseln unter den Päpsten wurde [[Clemens II.]] zum Garanten einer Neuordnung und krönte Heinrich im Dezember 1046 zum Kaiser. Eberhard scheint hier auch seine Nähe zum Papsttum entwickelt zu haben. Schon vor dem Italienzug, am 10. Juli 1045, hatte Heinrich III. dem Grafen das [[Münzrecht]] in dessen ''Villa Scâfhusun'' verliehen.<ref>Gallmann, 105 sowie {{Internetquelle |url=http://www.regesta-imperii.de/id/ee9f4728-1110-42da-8abe-7bea371a659b |titel=[RIplus] Heinrich III. (1039-1056) - Diplomata | Work-in-progress |titelerg=1045 Juli 10, Köln |werk=Regesta imperii |abruf=2021-10-02}}.</ref> ? Auch die Grafschaft [[Chiavenna]] ((wo?)) wurde ihm überschrieben und ein Reichsgut in ((Nordbaden)) ihm zugeteilt.<ref group="Anm">Heinrich hatte 1046 das Lehen von [[Gottfried III. (Niederlothringen)|Gottfried III. dem Bärtigen]] über [[Burg Schloßböckelheim|Burg Böckelheim]] eingezogen, das mit dem Reichsgut [[Bad Kreuznach|Kreuznach]] verbunden war. Als Lehensnehmer ist Eberhard dort jedoch erst 1065 bezeugt. Dazu: [http://www.regesta-imperii.de/id/1065-08-30_3_0_3_2_3_412_412 Urkunde samt Kommentar].</ref> ........................................................... ;Hintergrund Die „Politik“ Eberhards wurde von der Italienreise geprägt, die Stärkung und Begünstigung des Papsttums in Rom verschob auch im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] die Gewichte: Die Klöster orientierten sich an Wirtschaftlichkeit; Reformen der klösterlichen Organisation schienen unumgänglich und große Adelsfamilien bewerteten die Verbindung zu Klöstern zunehmend als notwendig für die damals gesellschaftlich neu einsetzenden Verteilungskämpfe: „Die Konsolidierung der staatlichen Ordnung um die Jahrtausendwende bewirkte, daß die Handelswege an Bedeutung gewannen. Schaffhausen lag im Schnittpunkte von zwei wichtigen Achsen, die hier auf ein Hindernis stießen“, den Rheinfall. Der damals bedeutsame Wasserweg machte ein Umschlagplatz notwendig. Es entstand ein Stapelplatz und „daß sich in der Nähe ein Markt entwickelte […] war naheliegend.“ Graf Eberhard besaß das Münzrecht, die eigene – durch den Kaiser legitimierte – Geldprägung bot ihm vielfache Möglichkeiten und so kam „diesem Markt bereits Mitte des 11. Jahrhunderts einige Bedeutung“ zu.<ref>H. Gallmann: ''Schaffhauser Stifterbuch'', 1995, S. 83 f.</ref> Es lag nahe, auch die von einem derartigen Zentrum zuführenden und abgehenden Handelswege in die Kontrolle einzubeziehen. Es war sinnvoll, den Stammsitz – die eigene Burg – in das Zentrum des neu strukturierten Interessengebiets zu verlagern. „Graf Eberhard war begütert im Zürichgau, Aargau, Thurgau, Klettgau, Hegau, in der Bertoldsbaar, im Breisgau und Neckargau, dazu im Westen und Nordwesten im Elsaß, im Nahegau und Linzgau, im Südosten in Rätien und Chiavenna.“ === Stammsitzverlegng und Namensänderung === „Der Standort der Nellenburg als Stammsitz des Geschlechts auf dem Nenziger Berg bei Stockach ist daher leicht verständlich.“ Der Baubeginn lag noch vor 1050. Der Bund mit einem Kloster schlug vorerst fehl: „Offenbar gelang die Annäherung an die Reichenau nicht im erwünschten Sinne, darum erfolgte die eigenständige kulturelle Abstützung in Schaffhausen.“ref>Dieses und das vorangegangene Zitat in: H. Gallmann: ''Schaffhauser Stifterbuch'', 1995, S. 101.</ref> Im ''Schaffhauser Stifterbuch'', das in seiner Originalfassung vermutlich „um 1300“ entstand wird der Eberhard anfangs (Versprolog) „Graf Eberhard von Nellenburg“ benannt, im weiteren Verlauf schlicht „Graf Eberhard“. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist er urkundlich als Nellenburger erstmals 1056 erfasst.<ref group="Anm">Beide Angaben bei Gallmann, S. 24 und Anm. 112, S. 186, zuletzt: In dieser Urkunde [UR 6, BAUMANN Nr. 4] ist erstmals die für das Geschlecht fortan namensgebende Nellenburg auf dem Nenzinger Berg westlich von Stockach erwähnt; offenbar wurde diese kurz vor 1050 erbaut.</ref> === Gründung des Klosters Allerheiligen === „Gott zum Danke“, – so berichtet das Schaffhauser Stifterbuch [im ''Kap. 9''] – für seinen einzigen Sohn Burkhardt, „gedachte er, […] ein Gotteshaus auf seinem Eigentum zu stiften und dennoch seinem Sohn so viel Ehre und Besitz zu hinterlassen, daß er wohl ein Herr in der Welt sein könne.“ „Papst [[Leo IX.]], ein Onkel des Grafen, weihte am 22. November 1049 in Schaffhausen einen Altar zur Auferstehung Christi, die sogenannte Urständs- oder Erhardskapelle und damit wohl auch den zukünftigen Bauplatz des Klosters.“ Der Preis für die Legitimation durch persönliche Anwesenheit des Papstes war, daß das Kloster, der Ideenwelt dieses Papstes entsprechend, ein eigenes Rechtssubjekt, dem Schutz des Papstes unterstellt, bildete, die Rechte der Stifterfamilie sich also auf die erbliche Vogtei und die Bestellung des Abtes beschränkten. ,Hintergrund Im historischen Verlauf geriet allmählich das ''Recht der Bestellung der Äbte'' sowie erweitert auf Einsetzung der Bischöfe, zu einem verbreiteten Ärgernis, da die weltlichen Herrscher bis hin zu den Kaisern (Heinrich II. und Konrad II.) die Vergabe gegen Zahlungen vollzogen. Dies geriet vor allem in den Gegensatz zu den zunehmenden Reformbestrebungen in der Kirche und eskalierte später bis hin zu militärischen Auseinandersetzung zwischen Papst- und Kaisertum, eine Konfliktphase, die in die Geschichtsschreibung als „[[Investiturstreit]]“ (1075 bis 1122) einging. Der von 1039 bis 1056 herrschende Heinrich III., Förderer Eberhards und Initiator des Italienzuges 1046/47 und überzeugter Unterstützer der [[Kirchenreform]], schien die Verhältnisse zu stabilisieren, doch starb er 1056 bereits im Alter von 38 Jahren. === Nellenburger Familienereignisse === Eberhards Bruder ''Manegold'' (* um 1010) fiel 1030 vor [[Burg Falkenstein|Falkenstein]] auf königlicher Seite in der Auseinandersetzung König [[Konrad II. (HRR)|Konrads II.]] mit Herzog [[Ernst II. (Schwaben)|Ernst von Schwaben]], der im Scharmützel mit den Leuten des [[Warmann von Konstanz|Bischofs von Konstanz]] ebenfalls umkam. Eberhards Söhne ''Uto'', ''Ekkehard'' und ''Albrecht'' wurden zwischen 1030 und 1040 geboren. Die Geburtstage der Töchter Adelheid und Irmengard sind nicht bekannt. Eberhards Bruder Burkhard fiel 1053 bei Civitate in Apulien, als das kleine Heer von Papst [[Leo IX.]] durch die [[Normannen]] vernichtend geschlagen wurde; er wurde von seinem Bruder Eberhard auf der Reichenau bestattet.<ref group="Anm">H. Gallmann: ''Schaffhauser Stifterbuch'', 1995, S. 104. Dazu: Gallmann 104, Anm. 120, S. 187f.: ZETTLER, Die frühen Klosterbauten der Reichenau, 118ff., „datiert die Sammlung der Gebeine Eppos, Burkhards und Manegolds durch Eberhard in den Zeitraum von 1034 - 1046. Dieser Zeitraum muß wohl erstreckt werden, den Burkhard fiel 1053.“</ref> Der Sohn Burkhard, Eberhards Nachfolger, wurde 1053 geboren. == Politische und ökonomische Expansion == Hinter der markanten Schwerpunktverlagerung des Interessengebiets der Nellenburger sind wirtschaftliche, kulturelle und territoriale Absichten zu erkennen: die wirtschaftliche Absicht, den Handelsweg Neckar – Schaffhausen – Zürich zu kontrollieren, wird ersichtlich daraus, daß Graf Eberhard, nachdem er 1045 das Münzrecht von Schaffhausen erhalten hatte, (100 f.) [[Datei:Chiavenna. Il torrente Liro.jpg|mini|Die Brücke über den [[Mera]] in Chiavenna]] Bis 1065 besaß er die Grafschaft [[Chiavenna (Geographie)|Chiavenna]] mit dem [[Mera|Brückenzoll]] und wurde für deren Rückgabe an das Bistum Como durch [[Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] mit Königsgütern im Elsaß entschädigt. 1067 verlieh im Heinrich IV. den Wildbann in seiner Besitzung im [[Klettgau]] und [[Hegau]]. Der familiäre Hintergrund seiner Frau Ita bot Eberhard die Möglichkeit, schon ab 1053 als Vormund der eines noch unmündigen Nachfolgers des Grafen [[Werner (Adelsgeschlecht)|Werner]] im [[Neckargau]] Einfluss auf diese nördlich gelegene Region zu nehmen. 1059 erwarb auch das Münzrecht für [[Kirchheim]] im Neckargau. „Damit waren gute Voraussetzungen zur Kontrolle des Handels auf der Nord-Süd-Achse gegeben.“<ref>Urkunde vom 22. November 1059 im Staatsarchiv Schaffhausen: UR 7, BAUMANN Nr. 5. in ''Stifterbuch'', S. 100 f., Anm. 111 auf S. 186.</ref>|H. Gallmamm: ''Das Schaffhauser Stifterbuch'', 1995, S. 100 f. Neckargau<ref group="Anm">Nach dem Tod von „[[Werner II. (Maden)|Graf Werner II. vom Neckargau]]“ in der Schlacht bei Civitate (1053).<ref>[http://www.regesta-imperii.de/id/1053-06-18_4_0_3_5_2_750_1078 Regesta Imperii Online RI III,5,2 n. 1078].</ref> und nochmals bis etwa 1072 übernahm [[Eberhard VI. von Nellenburg]], genannt ''der Selige'',<ref>{{ADB|23|418|421|Nellenburg, Eberhard III., Graf v. N., zubenannt der Selige|Georg von Wyß|ADB:Nellenburg, Eberhard VI. von}}</ref> jeweils als Vormund von [[Werner III. (Maden)|Graf Werner III.]] und [[Werner IV. (Maden)|Graf Werner IV.]] die Verwaltung des Neckargaus.<ref>[http://www.regesta-imperii.de/id/1059-11-22_1_0_3_2_3_179_179 Regesta Imperii Online RI III,2,3 n. 179].</ref> == Investiturstreit == „Im Investiturstreit stand Eberhard auf päpstlicher Seite, was dazu führte, daß ihm die Güter im Elsaß und ein Lehen in Kreuznach vom König entzogen wurde. 1078 ging seiner Familie auch die Grafschaft im Zürichgau verloren.“ (105) ;Hintergrund „Der Investiturstreit ist im weiteren Rahmen als Kollision zwischen geistlichem und staatlichem Machstreben zu sehen, im engeren Rahmen förderte diese Abgrenzung den Widerstand der Stadtbürger gegen das Mönchswesen und war letztlich der wirtschaftlichen und politischen Abgrenzung des Klosters abträglich.“ == Wahrnehmung in der Lokalgeschichte == „Der Graf von Nellenburg“ wird im südlichen Schwarzwald (im Norden des heutigen [[Landkreis Waldshut|Landkreises Waldshut]]), im ehemaligen [[Alpgau]] 1078 als Gründer der Ortschaft [[Grafenhausen]] genannt. Die Vorbereitung einer Gründung. Nach einer Urkunde 1095 wurde die Siedlung Grafenhausen wurde im Jahre 1078 von dem [[Grafen von Nellenburg|Grafen Eberhard??]] gegründet. === Gründung von Grafenhausen === und 1082 „erfolgte die Gründung des Benediktinerklosters in Grafenhausen, abhängig von Allerheiligen, als Vorposten gegen das bedeutende Kloster St. Blasien mit einer Außenstelle in Berau.“ (Gallmann?) Zwar waren St. Blasien und Allerheiligen beides Reformklöster und zählten wie auch der Graf zur päpstlichen Partei, doch können Konkurrenzen im engeren Bereich durchaus bestanden haben, so dass es zur Gründung kommen konnte, um den Einfluss St. Blasiens im Bereich der Hochebenen einzudämmen. – gegen die zunehmende Einflussnahme des (päpstlichen) Klosters St. Blasien sowie der [[Zähringer]] als deren Vögte im Bereich der Oberläufe der Flüsse Mettma, Schlücht und Steina, die dort – im Gegensatz zu ihrem südlichen Schluchtenverlauf – einfache Ost-West-Verbindungen zuließen und somit den Nord-Süd-Verkehr, der im Interesse des Grafen lag, hätten abriegeln können: {{Zitat|Das entscheidende Motiv dieser Siedlungspolitik mag weniger der dringende Bedarf an Neuland gewesen sein als der Umstand, daß man dem Kloster St. Blasien, das sich aus einer einfachen Zelle am Ufer der Alb im Laufe von zwei Jahrhunderten zu einem erheblichen Machtfaktor entwickelt hatte, nicht kampflos das Terrain überlassen wollte. Wegen der tief eingeschnittenen, ja schluchtartigen Täler von Steina, Schlücht, Mettma und Schwarza, die sich im Mittel- und Unterlauf als äußerst verkehrsfeinlich erwiesen, stieß man von Schaffhausen her in den Schwarzwald so weit nördlich vor, daß man die Flüsse im Oberlauf queren konnte, wo es unkomplizierter war. Zur Sicherung des Steina-Übergangs, von wo die Straße das Erlenbachtal hinaufführte entstand die Burg Roggenbach. Daraufhin erbauten die Zähringer als gegnerische Partei der Nellenburger nicht weit davon die Burg Steinegg.|Reinhard Caspers: ''Die Gemeinde Grafenhausen'', Heimat am Hochrhein, Band XI, 1985, S. 14.}} Der Graf schuf mit Grafenhausen somit einen Stützpunkt, der die Verbindung vom Hochrhein (Schaffhausen) zu seiner Herrschaft in Kirchheim im [[Neckargau#Grafen im Neckargau|Neckargau]] absichern sollte. Er besaß dort von 1053 an die Verwaltung durch seine Vormundschaft noch unmündiger Grafensöhne.</ref> Vorübergehend war der Kampf von Papst und Kaiser um das Einsetzen von Äbten und Bischöfen im Jahr 1077 entschieden und die Vertreter der päpstlichen Partei – so auch Eberhard – konnten sanktioniert werden. (Verlust Zürichgau). Auch St. Blasien ging in die Offensive<ref group="Anm">In der Nähe fasste das Kloster mit Neubesitz in [[Staufen (Grafenhausen)|Staufen]] Fuß.</ref> und somit sah der Graf seine Verbindung in den Norden gefährdet. Das Freihaltung dieser Wegverbindung erfolgte auf der Grundlage von Wirtschaftsinteressen des Nellenburgers, der 1045 von Kaiser Heinrich III. das [[Münzrecht]] für Schaffhausen und 1059 von Kaiser Heinrich IV. das Münzrecht von [[Kirchheim unter Teck]] im Neckargau erhalten hatte. Durch die Rechte zur Geldprägung konnte er Märkte schaffen und sie untereinander verbinden. Auch nach der Rückgabe des Neckargaus 1072 behielt er das Münzrecht von Kirchheim. A. Riesterer, ''Kreis Waldshut'', 248, bezeichnete „die Gründung des Benediktinerklosters in Grafenhausen, abhängig von Allerheiligen, als Vorposten gegen das bedeutende St. Blasien mit einer Außenstelle in Berau.“<ref>Artur Riesterer: ''Städte und Gemeinden. Grafenhausen'' in: Hrsg.: Landrat [[Norbert Nothhelfer]]: ''Der Landkreis Waldshut. Heimat und Arbeit'', Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1975 (2. Auflage 1979), S. 248. ISBN 3-8062-2024-4.</ref> ;Hintergrund Der Gegensatz, der in der Formulierung zum Ausdruck kommt, kann nicht im Zusammenhang mit dem Investiturstreit stehen, denn beide Klöster waren Parteigänger der päpstlichen Seite, beides Benediktinerabteien, beide sogar noch Reformklöster. Grafenhausen war jedoch schon 30 Jahre zuvor zum Schutze der Nord-Süd-Verbindung als ‚Wirtschaftsachse‘ gegen St. Blasien gegründet worden – die Klöster waren damals Wirtschaftszentren – und die Gründung von St. Fides bedeutet für Grafenhausen eine Verstärkung seiner Position als „Vorposten“, die noch durch die päpstliche Bestätigung stark an Wert gewann. St. Blasien war zu jener Zeit sehr offensiv in der Einverleibung von Territorien und steuerte den Gewinn von Bonndorf an<ref group="Anm">Diese Dynamik wurde nach 1124 durch die Vogtei im Besitz der Zähringer – der weltliche Arm St. Blasiens – weiter verstärkt: Dies hätte ein Übergreifen in der West-Ost-Richtung bedeutet und damit eine Blockierung der Nord-Süd-Verbindung ermöglicht. Allerdings starben die Zähringer 1218 aus und verschwanden als Machtfaktor.</ref> Grafenhausen lag weiterhin 'im Weg'. Diese Sperre hielt über Jahrhunderte und wurde 1285 durch die Besitzübertragung des Ortes an das Klosters St. Fides noch durch das Stadtrecht vervollständigt. Grafenhausen wurde zu einem Zentrum der Region. == Klostergründung St. Fides == Nach dem Stifterbuch, 43, „stiftete Abt Siegfried zwei Nebenklöster [eines in Wagenbach …] das andere zu Ehren St. Fides in Grafenhausen.“ Siegfried war 1082–1096 Abt in Allerheiligen. Nach Gallmann, Anm. 66: „Die Zelle St. Fides zu Grafenhausen wird erstmals 1111 erwähnt.“ Doch muss die Stiftung zu Amtszeiten Siegfrieds erfolgt sein. Nach der Reihenfolge der Aufzeichnungen des Stifterbuchs fand die Stiftung vor dem Baubeginn „spätestens 1090“ des Schaffhauser Münsters statt. (Stifterbuch, 44, Gallmann: Anm. 67). „Grafenhausen im südbadischen Schwarzwald wurde von Papst Urban II. 1095 als Besitztum von Allerheiligen bestätigt.“ (Gallmann, Anm. 66). Damit war auch die Klostergründung legitimiert. Sie ist somit entsprechend vor der unmittelbaren urkundlichen Erwähnung vor 1111 anzusetzen. [Gleichzeitig zur Gründung der Cella in Detzeln] ___________________________________________________________________________________________________________________________________ Vorübergehend war der Kampf von Papst und Kaiser um das Einsetzen von Äbten und Bischöfen im Jahr 1077 entschieden und die Vertreter der unterlegenen Kaiser-Partei – so auch Eberhard – konnten sanktioniert werden. (Verlust Zürichgau). === Wallfahrt und Rückzug ins Kloster === 1070 nach S. de Compostela. „Die letzten sechs Jahre seines Lebens verbrachte Eberhard im Kloster Allerheiligen. Er starb dort im Alter von etwa 66 Jahren, vermutlich 1078 und wurde im Münster zu Schaffhausen bestattet.“ „Berichte [laut Stifterbuch] von Wundern zu seinen Lebzeiten und an seinem Grabe, hatten offenbar zum Ziel, ihn als Heiligen zu empfehlen. Eberhard wurde früh als Seliger verehrt (Fest 7. April). Vita Eberhardi in Acta Sanctorum, III., 670 f. [Übertrag nach MURER, Helvetica Sancta, 275 ff.; diese deutsche Fassung ist eine freie Bearbeitung des Stifterbuches]. TUMBÜLT, Graf Eberhard von Nellenburg. KLÄUI, Hochmittelalterliche Adelsherrschaften, 51. Kläui, Grafen von Nellenburg, 179 ff. LIEB, Zu den Stiftergräbern.“ CDrei Zitate, 136 ff.) ................................................ Graf Burkhard von Nellenburg starb 21. Januar 1101 als letzter seines Geschlechts, damit war die Verbindung der Nellenburger mit Grafenhausen beendet. == Rückgang der Machtpositionen == (zu: Nellenburger?) Die erlahmende Kraft des Nellenburger Geschlechts „Der soziale Aufstieg des Adels war verbunden mit der kulturellen Entfaltung, die ihren Ausdruck fand in der ritterlichen Ethik, die zur kulturellen Hochblüte des Rittertums um 1200 führte Sie stand im Gegensatz zur christlichen Lebensverneinung, die in den Klöstern gepflegt wurde. nach dem Zeugnis des Stifterbuchs waren die Stifter, Graf Eberhard und sein Sohn Burkhardt, stark von dieser christlichen Entsagung geprägt und wenig berührt von der kulturellen Entfaltung des Adels.“ (101 f.) >> '''Absichten des Stifterbuches''' Das verlorengegangene Original des Stifterbuches, nach Gallmann um 1300 existierend, war „in seiner ursprünglichen Konzeption streng und ausgewogen gefügt –, wie eine dem cluniazensisch-hirsauischen Denken in nachhöfischer Zeit zutage tritt. (Sprachgeschichte) Diese Konzeption ist durch die Anreicherung mit Wundern, die zu Lebzeiten und am Grabe Eberhards geschehen sein sollen, und durch eine Akzentverschiebung zugunsten der Äbte und ihres Wirkens teilweise aufgelöst worden. Die Gestalt des tugendhaften Grafen Eberhard, seine Conversio und sein Wirken treten nun stärker in den Vordergrund. […] Die politische Absicht, Eberhard von Nellenburg, dessen heroischer Tugendgrad dargestellt ist, als Heiligen zu etablieren, wird damit evident. Auch dass die Gestalt des Grafen Burkhard in den Hintergrund tritt, ist politisch bedingt, gehörte er doch in den Auseinandersetzungen zur zeit des Investiturstreits zu den Verlierern.“ (9 und 11). == Anmerkungen == <references group="Anm" /> == Einzelnachweise == <references />