Benutzer:GerhardSchuhmacher/Wasser
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== Badische Heimat == * [https://badische-heimat.de/digitales-archiv-der-zeitschrift-badische-heimat-ab-2005/ 2005 bis 2018] * [https://de.wikisource.org/wiki/Badische_Heimat 1914 bis 1923] == 41 (1961) == <ref>Leopold Döbele: ''Aus der Geschichte und Kultur einer Stromlandschaft und von der Notwendigkeit ihrer Erhaltung'' in [[Ladesverein Badische Heimat|Badische Heimat]], Ausgabe 41, Freiburg am Breisgau 1961: [https://badische-heimat.de/wp-content/uploads/2019/03/1961_2_hochrhein.pdf Artikel pdf]. Abgerufen am 26. Februar 2022.</ref> #=== Rheinau === Als der Bau des Kraftwerkes Rheinau zur Erörterung stand, griffen die Kräfte der Neuzeit auch nach dem Rheinfall. Im Widerspruch zur Regierung — hat damals das Volk des Kantons Schaffhausen sich in erfreulicher Geschlossenheit für die Belange seines Stromes eingesetzt und jene Bestrebungen einhellig zurückgewiesen. Das Kraftwerk Rheinau wurde zwar erstellt und der Stromlauf oberhalb des Kraftwerkes verlor viel von seiner ursprünglichen Kraft und Schönheit, doch der Rheinfall als solcher wurde nicht beeinträchtigt. An den Türmen der altehrwürdigen Klosterkirche Rheinau zieht heute der Strom nicht mehr vorbei, sondern wird schon zuvor in einem Tunnel kurzweg seinem Kraftwerk zugeleitet, während seine alten Flußläufe um die Rheinau-Klosterinsel zum Schein durch Wehren unter Wasser gehalten werden. (220) === Laufenburg === ... der nunmehr gebändigte Strom hat die „mehrere“ und „mindere Stadt“ seit 160 Jahren getrennt. Wenn auch die Stromschnellen und Strudel (Lirechübel!) des Laufens dem Kraftwerk weichen mußten und in ihrer alten urwüchsigen Kraft und Gewalt uns unersetzlich und unvergeßlich bleiben, ... Die Waldstädte, schon im Mittelalter Sitz eines reichen gewerblichen Lebens, wurden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Zentren der Industrialisierung im Hochrheingebiet. ... - Der ungebändigte Strom von einst - Der besondere Reiz der Hochrheinlandschaft beruht aber auf der frischen Ursprünglichkeit ihres Stromes mit seinen „Laufen“ und Stromschnellen, mit seinen Klippen und Felsbarrieren, seinen Felsbänken und „Gewilden“, die oft den Schiffern und Flößern schwer zu schaffen machten. Schon die Römer haben sie gekannt. Sie gaben den Stromschnellen des Hochrheins ihre eigenen Bezeichnungen. Unter „Summa rapida“ verstanden sie den Laufen bei Kadelburg, mit „Media rapida“ bezeichneten sie den Laufen bei Laufenburg, mit „Infimarapida“ meinten sie die Stromschnellen und das „Gewild“ bei Rheinfelden. Das gefährlichste Hindernis waren aber die Stromschnellen bei Laufenburg. Der Strom stürzte hier tosend über Felsbänke und Klippen dahin, wurde bald zur rechten, bald zur linken Seite abgedrängt, schäumte in rasender Eile durch die sogenannte „Enge“, um sich dann erst wieder beim „Schäffigen“ weiter auszubreiten. Die Haupthindernisse im „Laufen“ waren der „Laufenstein“, ein inmitten des Strombettes gelegener Felsen, der nur bei niederem Wasserstand sichtbar wurde, ferner die große „Rotfluh“, ein mächtiger Felsblock nahe dem rechten Ufer. Zwischen Rhina und Murg traten keine besonderen Hindernisse in den Weg. Beim Rothaus sieht heute noch eine Felsbank quer durch den Rhein. Der Volksmund hat diese Klippen als „Wölfe“ bezeichnet. ... (221 f.) === Hochwasser === Schon 1268, 1274, 1275 und 1302 brachte der Rhein große Hochwasser, die meist zur Zerstörung der Brücken führten. Über das schwere Hochwasser vom Jahre 1343 sagt eine Urkunde: „Anno domini 1343 an sant Jakobs tag des zwelf botten do kam ein großer Rin, der fuort die Rinbrugge enweg ze Basel, ze Loufenburg, ze Seckingen, ze Rinvelden und ze Brisach und tet grosen schaden in dem Lande.“ Im Jahre 1408 war der Winter so kalt, daß der Rhein zumeist zugefror, so daß man mit den Karren und Wagen, zu Pferd und zu Fuß den vereisten Strom überqueren konnte. Der zugefrorene Rhein und das lustige Treiben auf dem Eis muß ein seltenes Ereignis gewesen sein. Dann aber „kam ein warmer regen und wynd und brache das wetter und das ys, und zerbrach alle die brücken, die uff der Aren warent und uff dem Rine, von Louffenberg untz gen Strassbürg, oune die brucke zue Loufenberg und ze Basel“. (222 f) Die Zeit vom 12. bis zum 13. Juni 1876 brachte Tage banger Sorge. Der Wasserstand des Rheines stieg bedenklich und setzte die Ufer unter Wasser, so daß die Bewohner mit Hab und Gut flüchten mußten. Kadelburg und Dogern waren schwer bedroht. Bei Rheinheim wurde eine Mühle das Opfer des Hochwassers. Sie wurde fortgerissen, riß beim Fahrhaus die Drahtseile wie Bindfaden entzwei und trieb den Rhein hinab. Gegen Mitternacht kam die Mühle vor der Laufenburger Brücke an, zwängte sich unter fürchterlichem Krachen unter einem Bogen der Brücke durch und zerschellte, eine dicke Staub- und Mehlwolke zurücklassend. (223) === Flößerei === Mit dem Bau der Eisenbahn von Basel nach Waldshut ging die Flößerei nach und nach zurück, und mit der Errichtung des ersten Kraftwerkes am Hochrhein zu Rheinfelden (1898) kam auch die Schiffahrt und Flößerei auf diesem Rheinabschnitt ganz zum Erliegen (226). === Lachs und Salmen === #Mit der Errichtung der ersten Rheinkraftwerke wurde zunächst die Lachsfischerei vernichtet. Die Salmenwagen verödeten, nur da und dort erinnern verfallene Gemäuer am Rhein an solche Salmenwagen und an die einstige Blütezeit der Lachsfischerei am Hochrhein. Der Lachs, der die frisch sprudelnden und strömenden Gewässer und die stillen, tiefen Gumpen liebt, konnte diese vielfach am Hochrhein nicht mehr vorfinden und blieb zurück. Der Lachs haßt die modernen Gebilde aus Menschenhand, und die frühere Vermutung, daß man mit technischen Mitteln, durch die Anlage von Fischtreppen bei den Kraftwerken dem Lachs das Aufsteigen in die alten Laichgründe am Hochrhein ermöglichen könnte, hat sich als großen Irrtum erwiesen. Der Lachs mied die Fischtreppen. Mit der Entstehung der Industrie, vor allem mit der Niederlassung der Chemischen Industrie am Hochrhein, die ihre ungeklärten Abwasser in den Rhein leitete, wurde nach und nach auch die Fischerei schwer geschädigt. Die schmutzigen und giftigen Abwasser dieser Werke brachten den Tod ins Wasser, sie vergifteten die Fischgründe und führten zu einer starken Dezimierung der ehemals reichen Fischbestände am Hochrhein. Der Fortschritt der Technik hat sich hier nicht als Segen, sondern eher als Fluch erwiesen. Diese Vorgänge haben dazu geführt, daß der Fischerei als Berufszweig, der die Gemeinden am Rhein nicht nur ernährte, sondern dem ganzen Leben auch das Gepräge gab, der Todesstoß versetzt wurde. So vermag die Fischerei heute am Hochrhein nur noch ein unselbständiges Schattendasein zu fristen. (228) === Brücken === Schon in römischer Zeit bestanden am Hochrhein bei Augusta Rauracorum (Augst/Wyhlen) und bei Tenedo (Zurzach) Übergänge und Brückenköpfe, die die Verbindung mit dem rechtsrheinischen Ufer sichern und herstellen sollten. Im Mittelalter entstanden an allen verkehrswichtigen Punkten und Übergängen Holzbrücken von oft stattlichen Ausmaßen. Solche Holzbrücken sind am Hochrhein noch in Diessenhofen, bei Hohenthengen/Kaiserstuhl und bei Säckingen erhalten. (228) ... Beim Bau des Kraftwerkes Laufenburg/Rhina fiel mit den Stromschnellen auch die alte Brücke zu Laufenburg im Jahre 1911/12 und wurde durch eine moderne Steinbrücke ersetzt. (229) ... Durch den Bau des geplanten und nunmehr konzessionierten Kraftwerkes Säckingen schien die alte Holzbrücke ernstlich bedroht zu sein. Dank dem entschiedenen Eintreten der Heimatschutzverbände und hier besonders des Landesvereins Badische Heimat e. V. und der Denkmalschutzbehörden konnte diese Gefahr abgewandt werden. (230) ... === Kraftwerke entstehen und verändern die Landschaft === #Die Jahrhundertwende bedeutet auch einen Wendepunkt in der Geschichte des Hochrheingebietes, denn 1898 entsteht das erste Kraftwerk am Hochrhein. Seitdem es möglich war, die elektrische Energie ohne größere Verluste auf große Strecken weiterzuleiten, ging man dazu über, auch am Hochrhein Großkraftwerke zu errichten, um die Wasser des Rheins für die Stromgewinnung nutzbar zu machen. // So sollten am Rhein von Konstanz bis Basel auf einer Strecke von rund 150 km bei rund 150 m Gefälle nach und nach 13 Rheinkraftwerke entstehen, von denen folgende bereits bestehen: Rheinfelden (1898), Augst-Wyhlen (1912), Laufenburg (1912), Eglisau (1920), Ryburg-Schwörstadt (1931), Albbruck-Dogern 1932/34), Reckingen (1940). Die Kraftwerke Birsfelden und Rheinau wurden nach dem 2. Weltkrieg vor wenigen Jahren erbaut. Der Bau des Kraftwerkes Säckingen ist konzessioniert und bereits begonnen. Das Kraftwerk Rheinfelden soll umgebaut werden. #Der Bau des ältesten Kraftwerkes zu Rheinfelden erforderte eine lange Vorbereitungszeit, vollzog sich aber ohne größere Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit. Die Initiative ging von der Schweiz aus. Schweizer Unternehmer entschlossen sich, zunächst bei Rheinfelden ein Kraftwerk zu errichten. Doch schon bald trat die AEG Berlin dem Unternehmen bei. Es wurde eine „vorbereitende Gesellschaft zur Nutzbarmachung der Wasserkräfte des Oberrheins“ gegründet, und bereits 1891 wurde die Konzession für das Kraftwerk Rheinfelden erteilt. Die eigentlichen Gründer waren Emil (231) Rathenau und Oberst Huber-Werdmüller, Örlikon/Schweiz. Die Ausführung des Projektes wurde längere Zeit durch Schwierigkeiten finanzieller Art aufgehalten. Am 27. Dezember 1894 konnte die Firma „Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG “ errichtet und im Handelsregister eingetragen werden. Der Kraftwerksbau wurde im Sommer 1895 begonnen, und im Sommer 1898 konnte ein Teil des Kraftwerkes in Betrieb genommen werden. Das Kraftwerk Rheinfelden, das mit 20 Maschinen 32 000 PS erzeugt, ist heute hinsichtlich seiner Produktionskapazität das kleinste der Rheinkraftwerke. Es beliefert die Rheinfelder Industrie mit Strom und wurde der erste Stromversorger für die Hochrheingemeinden, für den Hotzenwald (Waldelektra), für das Wehra- und Wiesental Die Verhandlungen für den Bau des Doppelkraftwerkes Augst-Wyhlen reichen in das Jahr 1896 zurück. Damals stellte der Kanton Basel-Stadt bei der badischen Regierung den Antrag auf Erteilung einer Konzession zum Bau eines Rheinkraftwerkes mit zwei Betriebsstätten in Augst und Wyhlen. Das Stauwehr sollte oberhalb des Augster Gewildes quer durch den Rhein gebaut werden. Die Verhandlungen zogen sich hin. Im Jahre 1903 traten mit dem Kanton Basel-Stadt auch die „Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG “ als Gesuchsteller auf. Nach Erteilung der Konzession durch die Regierungen wurde das Werk Augst-Wyhlen als erstes Rheinstaukraftwerk gebaut und 1912 in Betrieb gesetzt. Für die Schiffahrt wurde es bereits auf der linken Rheinseite mit einer Schleusenanlage von 90 m Länge und 12 m Breite ausgestattet. Der Bau des Kraftwerkes Laufenburg löste indessen schwere Kämpfe aus. Die Vorverhandlungen setzten schon 1893 ein. Als Hauptinteressenten, die sich später zu einem Konsortium zusammenschlossen, traten auf: die Firma Felten-Guillaume, Müllheim/Rh.,S. Z. de Ferranti, limited in London und die „Schweizerische Druckluft-St. Elektrizitätsgesellschaft“ in Bern. Da aber die Stromschnellen geopfert werden sollten, so führte dieses Kraftwerksprojekt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern des Natur- und Heimatschutzes und den Verfechtern des technischen Fortschrittes, für welche vor allem Ingenieur Trautweiler auftrat. Der Heimatschutzverein zu Laufenburg erhob Einspruch. Der Streit zog weite Kreise im In- und Ausland. Männer wie Professor der Volkswirtschaft Johannes Fuchs in Freiburg und Professor Schulze-Naumburg mit den besten Vertretern des geistigen und künstlerischen Deutschlands traten (1904) entschieden für die Erhaltung der Stromschnellen ein. In der Tat hätten die Stromschnellen durchaus gerettet werden können. Zwei Projekte standen sich gegenüber. Das eine Projekt, getragen von den Kreisen des Kapitals und der Technik, trat für die heutige Lösung ein. Das andere Projekt, das die Stromschnellen erhalten wollte, sah den Bau eines Zuleitungskanals im alten (eiszeitlichen) Strombett rückwärts des Schloßberges vor; das Kraftwerk selbst hätte im „Schäffigen“ etwas unterhalb des heutigen Kraftwerks errichtet werden sollen. Der Kampf tobte hin und her. Die Gemeinderäte der beiden Laufenburg waren aber an der Erhaltung der Stromschnellen nicht sonderlich interessiert, weil, wie sie erklärten, „die vielgepriesene Schönheit der Laufenburger Landschaft bisher kaum ein Dutzend Fremde nach Laufenburg geführt“ hätte. Man stelle sich aber vor, welche Anziehungskraft die stromgeteilte Stadt am Laufen heute wohl für den Fremdenverkehr hätte, wenn damals die Stromschnellen erhalten worden wären. So wollte es aber das Geschick anders. Kapital und Technik, Profitgier und Eigennutz siegten, die Stromschnellen wurden gesprengt, die alte Brücke wurde abgebrochen, und das Kraftwerk wurde in der heutigen Gestalt (232) gebaut. Die Konzession für das Kraftwerk wurde seitens der badischen Regierung am 30. Juli 1906 erteilt. Der Bau wurde 1908 begonnen und 1912 fertiggestellt. Die Kraftnutzungsleistung des Werkes betrug 52 000 PS. Die ersten Verhandlungen über die Errichtung eines Großkraftwerkes Ryburg-Schwörstadt wurden schon 1910 eingeleitet. Schon damals wurde ein Konzessionsgesuch eingereicht, doch die weitere Behandlung des Projektes wurde durch den Ausbruch des Weltkrieges 1914/18 gehemmt. Im Jahre 1922 schlossen sich die „Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG “ mit der „Motor Columbus AG “ in Baden/Schweiz zu einem Konsortium zusammen und betrieben gemeinsam den Kraftwerksbau. Der Bau wurde 1927 begonnen und 1931 fertiggestellt. Ryburg-Schwörstadt ist das typische Beispiel eines modernen Großkraftwerkes. Das Werk besitzt vier große Turbinenanlagen, von denen eine allein eine Leistung von 35 000 PS hat. Die Leistung einer Turbine ist hier also größer als die Leistung des ganzen Kraftwerkes zu Rheinfelden. Auch das Kraftwerksprojekt Säckingen hat schon eine lange Vorgeschichte. Sie reicht in das Jahr 1914 zurück. Bereits am 7. April 1914 erstattete Ingenieur Grüner aus Basel dem Stadtrat Säckingen Bericht wegen des Baues eines Kraftwerkes für die Stadt Säckingen. Doch die Verhandlungen kamen wegen des Krieges nicht voran, und die Regierung verweigerte zunächst die Konzession, weil die Finanzierung nicht gesichert sei. Das Kraftwerk sollte ursprünglich unterhalb der Brücke erstellt werden. Die Kraftwerksfrage wurde immer wieder erörtert, sie trat aber erst nach dem zweiten Weltkriege in den Jahren 1956/57 in das entscheidende Stadium. Die Diskussion ging darüber: soll das Kraftwerk oberhalb oder unterhalb der Brücke erbaut werden? Die Entscheidung fiel zugunsten eines Kraftwerkes oberhalb der Säckinger Brücke. Die Konzession für das Kraftwerk Säckingen ist erteilt, der Bau bereits begonnen, und die ersten schmerzlichen Wunden sind bereits geschlagen. So sind die Kraftwerke am Hochrhein geworden und entstanden. Sie sind gewiß Ausdruck einer neuen Zeit mit neuen Aufgaben, sie verkörpern ein neues Zweckdenken und eine neue Baugesinnung. Doch in den sechs Jahrzehnten, die seit der Entstehung des ersten Rhein-Kraftwerkes dahin gegangen sind, weisen diese stattlichen Wasserkraftanlagen bereits ihre eigene Geschichte auf, und der Wandel in Baustil und technischer Ausstattung läßt sich bereits aus der Entwicklung dieser Werke deutlich verfolgen. Trägt das Werk Rheinfelden noch ganz die Merkmale der ersten Entstehungszeit, zeigt das Werk Laufenburg in seiner massige Bauweise noch gewisse Anklänge an historische Stilformen, so sind die späteren Werke wie Eglisau, Reckingen, Dogern-Albbruck ganz von technischer Zweckmäßigkeit und Sachlichkeit getragen. Das Werk Ryburg-Schwörstadt wirkt aber durch seine Einfachheit und Großzügigkeit im Stil auf seine Weise monumental und fügt sich der Landschaft ein. Oberbaurat J. Schlippe hat im Jahresband „Hochrhein und Hotzenwald“ * die technische Bedeutung dieser Werke und ihre positive Seite im Rahmen der Landschaft treffend herausgestellt, und was dort (1932) über die Aufgaben des Natur- und Denkmalschutzes gesagt wurde, hat heute noch volle Gültigkeit. Doch selbst bei Beachtung aller positiven Gesichtspunkte bleibt es dennoch wahr, daß durch jeden Kraftwerksbau die Landschaft am Hochrhein ein gut Stück ihrer Ursprünglichkeit und ihrer Eigenart verloren hat. * „Hochrhein und Hotzenwald“ - Jahresband 1932, herausgegeben vom Landesverein Badische Heimat e.V., S. 100 ff. (233) Jeder Kraftwerksbau bringt schwere Eingriffe in die Natur und fordert schwere Opfer. Das Bild des fließenden Stromes schwindet mehr und mehr, und nach Errichtung aller Kraftwerksanlagen wird der Hochrhein nur noch aus einem stufenweisen System von Stauseen bestehen. Die Landschaft am Hochrhein wird dadurch ihre bisherige natürliche Eigenart und Ursprünglichkeit eingebüßt haben. Auch der Bau des Kraftwerkes Säckingen ist mit schweren Veränderungen in Natur und Landschaft verbunden. Die Uferlandschaften werden stark umgestaltet. Der „Plattenort“ verschwindet. Das gegenüberliegende Hochufer mit der „Sissler Nase“ wird abgetragen, und an einer der reizvollsten Stellen legt sich das Kraftwerk quer über den Rhein, und der prächtige Blick auf Säckingen — der „Hans-Thoma-Blick“ — geht verloren. Die Stromlandschaft oberhalb des Werkes wird stark technisiert. In Murg, das durch den Kraftwerksbau stark betroffen wird, entsteht ein hoher Rheindamm, der das bisher so liebliche Landschaftsbild am Rhein stört und stark beeinträchtigt. Fruchtbares Ufergelände geht verloren, und der Höherstau des Rheins hat schwerwiegende Nachteile. Hier muß der Natur- und Landschaftsschutz darüber wachen, daß durch diese Kraftwerksbauten die Landschaft am Rhein nicht weiter beeinträchtigt wird. Die Belange der Landschaft sollen gewahrt werden bei der Anlage der Werke, bei der Einfassung der Kanäle und bei der Gestaltung der Ufer- und Dammbauten. Diese Anlagen sollen so geschaffen werden, daß jede schematische, technische Verödung der Landschaft vermieden wird, damit das natürliche Bild der Landschaft weitestgehend gewahrt und erhalten wird. Auch bei der Wahl der Materialien und bei der Bepflanzung der Uferbauten muß dies zum Ausdruck kommen. Es müssen vor allem auch umfassende und einheitliche Maßnahmen getroffen werden, damit die Wasser des Hochrheins zum Schaden der Fischerei nicht weiter durch ungeklärte und schädliche Abwässer verunreinigt und unbrauchbar gemacht werden. Sämtliche Gewässer von seiten der Gemeinden oder der Industrie dürfen nur geklärt in den Rhein geleitet werden. Alle diese Maßnahmen müssen darauf gerichtet sein, den Charakter und die Ursprünglichkeit der Landschaft am Hochrhein weitmöglichst zu erhalten. Es ist dies dringend nötig, denn leider wurde schon zu viel verdorben. Baumaßnahmen und Veränderungen in der Landschaft können vor dem Urteil der Zukunft nur dann bestehen, wenn sie nicht nur rein technischen Zwecken und materiellen Interessen dienen, sondern vielmehr echtem Taktgefühl und höchstem Verantwortungsbewußtsein vor den Werten der Natur und der Landschaft entspringen. (234) == Anmerkungen == <references group="Anm" /> == Einzelnachweise == <references /> ___________________________________________________________________________________________________________________________________