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Toxikologie
Die Toxikologie befasst sich mit der Lehre von Giftstoffen und somit auch dem Gift von Phoneutria boliviensis. Wie bei der Körpergröße auch gibt es bei der abgegebenen Giftmenge einen Sexualdimorphismus. Weibchen geben eine größere Menge Gift ab, die je nach Studie mit 20,9 mg[1] oder 8,6 μl[2] angegeben wird, während Männchen nur 9,7 mg[1] bzw. 3,31 μl[2] abgeben.
Die Bestandteile des Gifts wurden noch nicht vollständig aufgeklärt, jedoch wurden bereits einige toxikologisch relevante Bestandteile mittels verschiedener Chromatographiemethoden identifiziert.[1] Mittels SDS-PAGE können mehrere Banden zwischen 14 kDa und 45 kDa identifiziert werden. Dabei wird eine Häufung von Banden um 14 kDa beobachtet. Beim Gift der Weibchen können drei Banden zwischen 25 kDa und 45 kDa beobachetet werden, während im Gift des Männchens keine dieser Banden auftaucht.[1] Zwei isolierte Peptide, die gemäß der Nomenklatur von King als Ctenitoxin-Pb48 und Ctenitoxin-Pb53 bezeichnet werden, weisen Ähnlichkeiten mit anderen, bekannten Peptiden auf.
Das Ctenitoxin-Pb48 beteht aus 11 Aminosäuren und wiegt 1341,5 Da. Die Aminosäuresequenz kann so auch im ω-Ctenitoxin-Pr1a (U2-CNTX-Pk1a), welches im Gift von Phoneutria keyserlingi vorkommt und im ω-Ctenitoxin-Pn1a (Tx3-2), welches im Gift von Phoneutria nigriventer vorkommt, gefunden werden. Eine 54%ige Übereinstimmung der Aminosäuresequenz liegt mit dem κ-Ctenitoxin-Pr1a (Tx3-1) vor, welches ebenfalls im Gift von Phoneutria nigriventer vorkommt.[1]
Das Ctenitoxin-Pb53 beteht aus 11 Aminosäuren und wiegt 1265,7 Da. Die Aminosäuresequenz kann so auch im U2-Ctenitoxin-Pk1a (Tx3-7), welches im Gift von Phoneutria reidy vorkommt gefunden werden. Mit dem U1-Ctenitoxin-Pn1a (U2-CNTX-Pn1a), welches im Gift von Phoneutria nigriventer vorkommt, liegt eine 81%ige Übereinstimmung der Aminosäuresequenz vor, mit dem Ctenitoxin-Pn1a (Tx4(5-5)), welches ebenfalls im Gift von Phoneutria nigriventer vorkommt, liegt eine 62%ige Übereinstimmung vor.[1]
- ↑ a b c d e f Sebastian Estrada-Gomez, Leidy Johana Vargas Muñoz, Paula Lanchero, Cesar Segura Latorre: Partial Characterization of Venom from the Colombian Spider Phoneutria Boliviensis (Aranae:Ctenidae). In: Toxins. Band 7, Nr. 8, 2015, ISSN 2072-6651, S. 2872–2887, doi:10.3390/toxins7082872, PMID 26264023.
- ↑ a b Juan Carlos Valenzuela-Rojas, Julio César González-Gómez, Arie van der Meijden, Juan Nicolás Cortés, Giovany Guevara, Lida Marcela Franco, Stano Pekár, Luis Fernando García: Prey and Venom Efficacy of Male and Female Wandering Spider, Phoneutria boliviensis (Araneae: Ctenidae). In: Toxins. Band 11, Nr. 11, 2019, ISSN 2072-6651, S. 622, doi:10.3390/toxins11110622, PMID 31717836.