Benutzer:Gkfkoeln/Bestattungsgärten
Die Bestattungsgärten sind eine Form der sogenannten "Kooperationsgräberfelder", die erstmalig von der Friedhofsverwaltung der Stadt Köln im Jahr 2009 eingeführt wurden (vgl. Friedhofssatzung der Stadt Köln §27, Abs. 2). Die einzelnen Grabstätten liegen dabei im Vergleich zu herkömmlich angelegten Friedhofsbereichen eingebettet in eine gartenähnlich gestaltete Gesamtanlage, ohne dass Abgrenzungen erkennbar sind. Im Vordergrund der Gestaltung steht der gartenarchitektonische Gesamteindruck unter Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse von Trauernden. In ganz Deutschland entwickeln sich vielerorts neue Ansätze, um den Bürgern auf städtischen und konfessionellen Friedhofsflächen alternative Möglichkeiten für eine würdevolle Bestattung aufzuzeigen – meist auch unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Kosten und Service.
Bestattungskultur im Wandel
Nachhaltige Veränderungen und aktuelle Trends im Bereich der Bestattungskultur, z.B. verursacht durch die zunehmende Mobilität der Bevölkerung, die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die Evaluierung der Bestattungsgesetze in vielen Bundesländern, haben zunehmend Einfluss auf das Bestattungsverhalten der Bürgerinnen und Bürger. In einem bisher nicht gekannten Ausmaß tragen Preisgestaltungen anderer Friedhofsträger oder sogenannte "Paketlösungen" privater Anbieter zu sinkenden Bestattungszahlen in vielen deutschen Kommunen bei. Durch eine Verbesserung des allgemeinen Erscheinungsbildes der kommunalen Friedhöfe, einhergehend mit einer Attraktivierung des Bestattungsangebotes, sollen die grünpolitisch gewünschten Funktionen als Orte der Trauer, der Ruhe und Besinnung, aber auch als Refugien der stillen und naturnahen Erholung gestärkt werden. Dazu kann die Einrichtung von Bestattungsgärten einen Beitrag leisten (vgl. Studie Aeternitas e.V.).
Kooperation zwischen Friedhofsverwaltung und Gewerken
Die Stadtverwaltung bedient sich für Erstellung und Unterhalt dieser speziellen Gräberfelder der Leistung von Kooperationspartnern wie beispielsweise Friedhofsgärtnern oder Steinmetzen. Für den privaten Nutzungsberechtigten der Grabstätten wird mit diesem Modell eine größere Auswahl an neuartigen Bestattungsmöglichkeiten geschaffen, wobei der Angehörige von seiner Pflegeverpflichtung befreit wird. Voraussetzung für den Erwerb von Grabstätten in den Bestattungsgärten ist daher immer der Abschluß eines treuhänderisch verwalteten Grabpflegevertrages mit dem Kooperationspartner für den Zeitraum des erworbenen Grabnutzungsrechts. Die Grabpflege wird dann durch definierte Standards für z.B. 20 Jahre und länger sichergestellt.
Auch kirchliche Friedhofsträger nutzen die Möglichkeiten für Kooperationen mit ortsansässigen Gewerken. Nach dem Modell der Kooperationsgräberfelder sind z.B. in Bergisch-Gladbach durch die evangelische und katholische Friedhofsverwaltung ebenfalls Bestattungsgärten eingerichtet worden, die dort allerdings "Gärten der Erinnerung" genannt werden (Ev. Friedhof Quirlsberg, Kath. Waldfriedhof Schildgen).
Grabgestaltung und Grabpflege
Die Bestattungsgärten sind ein Ort, der durch seine Gestaltung eine bestimmte Aura des Tröstlichen ausstrahlt, aber eben anders als traditionelle Gräberfelder konzipiert ist. Im Unterschied zum klassischen Reihengrab sind die Grabstätten in den Bestattungsgärten nicht mit dichten Bodeneckern und kleinen Blumenbeeten versehen, sondern können beispielsweise mediterran mit Lavendel und Rosmarin oder sehr naturnah und ökologisch sinnvoll mit Staudenmischungen bepflanzt sein. Der Naturschutzbund (NABU) engagiert sich mit der Installation von Nisthilfen für nützliche Hautflügler und Fledermäuse in den Bestattungsgärten. Auch Bereiche im Stile eines Rosengartens, eines japanischen Gartens oder von kleinen waldähnlichen Hainen mit Gräsern und Farnen sind dort zu finden.
Als Grabmale werden entweder einfache Liegesteine in die Bepflanzung eingelegt oder höherwertige Stelen aufgestellt, die jeweils zur gartenarchitektonischen Handschrift des jeweiligen Bestattungsbereiches passen sollten, mit Einschränkungen aber auch individuell gestaltet werden können. Eine besondere Form des Gedenkens ist bei Beisetzungen im Bereich von Trockenmauern vorgesehen, weil dabei für jedes Urnengrab eine Bronzeschrift mit dem Namen des Verstorbenen auf den Mauersegmenten aus Naturstein befestigt wird.
Anonyme oder namenlose Beisetzungen finden in den Bestattungsgärten grundsätzlich nicht statt. Es sind sowohl Sargbestattungen als auch Urnenbeisetzungen möglich.
Weblinks
Stadt Köln/Presseservice, 19.12.2008
Kölner Stadt-Anzeiger, ksta.de, 19.03.2009
Köln Nachrichten, Das Online-Nachrichtenmagazin für Köln, 29.06.2009
MedienTube, Das Medienportal im Erzbistum Köln, domradio, 22.07.2009
report-k.de, Kölns Internetzeitung, 29.06.2009
Bilderbuch Köln, Melatenfriedhof 22.09.2010
TASPO.de, Portal für den grünen Markt, "Naturschutz in den Bestattungsgärten", 31.10.2009
NABU Köln, Arbeitskreis Park und Friedhof, "Die naturnahe Friedhofsgestaltung"
Quellenverweise
Friedhofssatzung der Stadt Köln vom 19. Mai 2010
Homepage der Bestattungsgärten Köln
Aeternitas e.V. - Verbraucherinitiative Bestattungskultur, Pressemitteilung 15.03.2011 (Die Zukunft der Bestattungs- und Erinnerungskultur)
--Gkfkoeln 18:12, 28. Apr. 2011 (CEST) Kategorie:Bestattungsart