Benutzer:Gkowar/Sagen des Kantons St. Gallen

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Die Sagen des Kantons St. Gallen sind eine Sammlung von Sagen, die der Schweizer Pädagoge und Schriftsteller Jakob Kuoni zusammengefaßt hat und die anläßlich des hundertjährigen Bestehens des Kanton St.Gallen 1903 erschienen sind. Das Buch erschien in hochdeutscher Sprache mit mundartlichen Teilen. Es enthält ein Vorwort, 16 Illustrationen nach photographischen Aufnahmen und 506 nach Orten gegliederte Sagen. Das Buch verfolgte in erster Linie pädagogischen Zwecken und sollte als Schulbuch für den Unterricht und für die Erwachsenenbildung dienen. Heute existieren drei unterschiedliche Printausgaben mit identem Inhalt. Das Buch ist das einzige Sammelwerk mit Sagen aus dem Kanton St.Gallen.

Entstehung und Bedeutung

Wie Heidi Blattmann in ihrem Artikel ausführt[1] ist unklar, inwieweit die Entsteheng der Sagen auf Idee des Autors zurückzuführen ist, oder von der kantonalen Verwaltung des Bezirks St. Gallen in Auftrag gegeben wurde. Das Impressum des Buches hält jedoch fest, daß es vom Regierungsrat subventioniert wurde. Insgesamt bildet die Sammlung eine Ausnahme im Schaffen von Jakob Kuoni, dessen Hauptaugenmerk auf Jugendbüchern, pädagogischer wie methodischer Literatur aber nicht auf Sagen ausgerichtet war.

In dem Vorwort zur Ausgabe von 1903 schreibt Kuoni, daß die Sammlung vorrangig für den Heimatkundlichen Unterricht diene und nicht zu wissenschaftlichen Zwecken. Ebenso wehrt er sich gegen den Vorwurf, daß mit der Verbreitung von Sagen der Verbreitung des Aberglaubens Vorschub geleistet werde. Die Sagen gehörten zu den "kulturhistorischen Denkmälern" der Heimat und seien deshalb ein gemeinsames Bildungsgut der breiten Bevölkerungsschichten.

Das Sammelwerk verwendet einen sehr weiten Sagenbegriff. So sind etwa einzelne Texte nur als Hinweise zu aufgefundenen Sagen zu verstehen und sind kein literarischer Text im Sinne der Gattung Sage. Die Texte reichen von kurzen Hinweisen bis ................................................................

Quellen

Über Kuonis Arbeitsweise bei der Sammlung der Sagen ist wenig bekannt, doch dürfte er mindestens zur Hälfte auf ihm vorliegende schriftliche Quellen zurückgegriffen haben. Er weist in seinem Werk rund 500 Quellenhinweise aus, die allerdings oft ungenau sind. Darunter befinden sich die AutorInnen Johannes Natsch (1829-1879), Josef Anton Henne (), David Heinrich Hilty (1851-1915), A.Sprenger, Nikolaus Senn (1833-1884), Johann Baptist Stoop (1861-1931), Ludwig Jäger (1854-1906), O.Giger (1816-1807) u.a.m.

Inhalt

In seiner Sammlung geht Jakob Kuoni nach geographischen und erst zu guter Letzt nach thematischen Gesichtspunkten vor. Er gliedert die Sagen nach 15 Bezirken St.Gallens, welche wiederum nach Bezirken gegliedert sind. Erst dann werden die einzelnen Sagen ausgewiesen. Diese sind durchnumeriert. Es handelt sich insgesamt um 506 Sagen bzw. Hinweise auf Sagen.

Vorwort

  • Bezirk St.Gallen (Stadt St.Gallen: Der heilige Gallus; Der Eifer des Glaubensboten; Wiborada, die Klausnerin und ihr Märtyrertod 926; Hexen, 1601 und 1691; Der Steucheler; Pest; Vorgesorgt)
  • Bezirk Tablat (Tablat: Das goldene Kegelspiel; Kriegsbeute; Das schwarze Haus - Wittenbach: Der Bildstock bei Kappel - Häggenschwil: Die Ramswag - Muolen: Die versunkene Stadt; D' Holz-Nann)
  • Bezirk Rorschach (Mörschwil: Der Gallenbrunnen; Die Kirche - Goldach: Die Möttelin; Der Schrättlig; Im Wittenholz - Steinach: Der letzte Herr von Steinach - Berg: Gefährlich - Tübach: Das schwarze Haus - Untereggen: Rappenstein oder die reichen Mütteli - Eggersriet: Der nächtliche Hilferuf; Der Markenrücker; Der Teufel im Kübel ; Mißglückte Teufelsbeschwörung; Poltergeist; Das Künden; Das Fegfeuer; Der Schrättlig; Hexen; Der Kleebhund; Aus der Pestzeit - Rohrschacherberg: St. Annaschloss; Pest - Rorschach: Die Kröten)
  • Bezirk Oberrheintal (Thal: Das Wuotië; Der Bettlerbüntel; Der Kappelihund; Der Töberhund - Rheineck: Das Schatzgräberloch - St.Margarethen: Der Gallenbrunnen; Hexenmeister - Au: Der unheimliche Reiter - Berneck: Der schwarze Tod; Die Schlange - Balgach: Grünenstein; Unsere kleinste Glocke; Es ging doch; Die Mutter Gottes; Der untreue Torkelmeister; Das Wuetihee; Die Teufelsbrücke - Diepoldsau: Aus der Hungerzeit; Der Sandheri; Gebannt; Sichere Hilfe; Auch das Wasser bannt er - Widnau: 's Wibli vo Steckbore; Wuatahee und Klagweh; Was war es?; Das Versprechen - Rebstein: Der Bettenhund; Der Staudentorkel; Die Weinburg; Der Schatz; Beim Schutzenbirnbaum - Marbach: Die Wette - Altstätten: Flüssiges Gold; Rentierflechte - Eichberg: Pest, 1620 - Oberriet: Schloß Blatten; Wichenstein; Der große Hund; Das Muoltahee; Der Stiefelhans; Die Kristallhöhle - Rüti: Der Drache am Hirschensprung; Die Plöhligeiß; Der dreibeinige Hase)
  • Bezirk Werdenberg (Sennwald: Der Egelsee; Der faule Senn; Die Zigeuner können mehr als andere Leute; Das goldene Kegelspiel; Hi, in Gottes Namen; Die Zwerge von Forsteck; Das Bergklingeln; Das Fräulein von Forsteck; Der Reiter beim Schloß Forsteck - Gams: Das Muttergottesbild in der Kapelle zu Gasenzen; Der Markenrücker - Grabs: Die Kirche zu Grabs; 's Schlachtbödeli; Der schwarze Tod, 1629; Eine Schädelkammer; Der Surberger hat recht Erdäpfelkrankheit; Hans Öfeli-Chächeli; Wüetihö; Die Schlange im Feldrietli; Die schnelle Post; Die böse Nachbarin; Der Schrättlig; Die Hexe als Fliege; Wenn man nicht recht hört; Von den Stumpern und Markenrückern; Entrückt und irregeführt; Der schwarze Mann ohne Kopf; Der Geist; Mit verdrehtem Kopf; Eine ungesuchte Begegnung; Hujum!; Das Totenvolk oder Nachtvolk; Gold; Venediger; Der Lindwurm; Alraune; Der weisse Klee - Buchs: Die Pest; Wildenmannslöchli; Zahnweh; Föhnwetter; Die Bäche dürfen nicht verunreinigt werden; Föhnwetter, das schlechteste Wetter; Rentierflechte; Der feurige Drache in der Alp; Maltschül; Der einäugige Hund; Das Weib ohne Kopf; Der Reiter in der Alp Farnboden; Wie man in der Not beten lernt; Das Grabengröll; Das Gräggi; Helf dir Gott; Verbannt - Sevelen: Aus der Pestzeit; Die Schatzgräber; Der Riese; Der Fahlmann in der Alp Altsäss; Das Plattenwibli; Das Kuhrücken auf der Alp Altsäß; Der Geissbachzopfi; Der Schrättlig; Die weiße Frau; Die "gstellten" Ziegen; Der Grabenhund; Zwei Rinder in einer Kette: Der verbannte Geist der Frau Pfarrer; Der Schrättlig auf der Hechel; Die Hexe am Fenster; Kuchen - Wartau: Die Pest,1629; Glocken gestohlen; 's Tufmannli; Die alten Palfrieser; Der Tanz auf Palfries; Der Drache; Schloß Wartau; Der Verrat; Die gefährliche Bäckerei; Das goldene Kegelspiel; Der Brudermord; Die vier Musikanten; Das Tuch voll Weizen; Sieben Füchse; Die Spinnerin im Lafadarschwalde; Die "Fährlisau" mit ihren Jungen beim Kropfenbrünneli; Der Markenrücker auf Gaplon; Der Schrättlig; Die Pfaffenchelleri; Der Posthund )
  • Bezirk Sargans (Sargans: Wie Sargans zu seinem Namen gekommen; Das Urtel; Die Kröte; St. Eloi; Der Froshas; Das Gräggi; Das Bergmännli im Erzloch; Die Zwerge am Gonzen; Im Schloß Sargans; Kapelle Splee; Der Geldschatz vom Girenbüchel; Allerlei Zauber; Gestellt; An der Basatienwand; Der Fuchs im Sack; Alte Jungfern; Der Geiger auf dem Galgen; Zu den Toten gerufen - Vilters: Die nächtlichen Reiter; Das Zwergenweiblein zu Fontanix; Der Goldbrunnen; Der wilde See; Das Bockschinden ob Valeis; Der Valeishund; Der wilde Stier am Schwarzsee; Der Lindwurm in Gamidaur - Ragaz: Der Geldschatz auf Freudenberg; Die Geldkiste auf Schloß Freudenberg; Furchtsam; Bühl-Anneli auf Spillberg bei Ragaz; Der Geiger; Laßt ihn ungestört!; Wie der Kuhreihen [Jodler] kam - Pfäfers: Riesen; Der besiegte Schwarzkünstler, 1799; Die Gründung des Klosters; Wie die warme Quelle entdeckt wurde; Ein unseliger Abt; Der geheimnisvolle Krämer; Des "wilden Mannlis" Dankbarkeit; Die Bättnerberger lernen das Holzfällen; Der Rat des "wilden Mannli"; Wie man das Ziegern gelernt hat; Das Beste in dem Schotten; Kuhstapfen; Das Nachtvolk; Der Küher; Das Bachgschrei; Das Totenwibli; Sieben Jahre; Das Bergwerk auf dem Knappertopf; Die Goldstitze; Der Stofel-Schlarpi in der Alp Ladils; Blutrache; Schnee verkündet; Die Einladung; Garlett; Der Meineid; Der heilige Martin; Der erzürnte Riese; Der Taminageist; Der Drache; Der ungetreue Hirt; Das Haldengeschrei; Der Schütze; Der Tanzboden in der Alp Tardona; Der Gemsjäger und der Klostermönch; Die Garmina-Hexen; Der angebundene Fuchs; Der Schrättlig; Drei Kühe in zwei Ketten; Die Zöpfe zusammengebunden; Die Erlösung einer Hexe durch ihren Taufpaten; Die Erlösung von den Giftschlangen; Der Sardonagletscher; Ewig verflucht - Mels: Flums: Wallenstadt: Quarten: )
  • Bezirk Gaster (Amden, Benken, Kaltbrunn, Rieden, Gommiswald, Ernetschwil)
  • Seebezirk (Aznach, Schmerikon, Rapperswil, Jona, Eschenbach, Goldingen, St. Gallenkappel)
  • Bezirk Obertoggenburg (Wildhaus, Alt. St.Johann, Stein, Neßlau, Krummenau, Ebnat, Kappel)
  • Bezirk Neutoggenburg (Wattwil, Lichtensteig, Oberhelfenschwil, Brunnadern, Hemberg, Peterzell, Krinau)
  • Bezirk Alttoggenburg (Bütschwil, Lütisburg, Mosnang, Kirchberg)
  • Bezirk Untertoggenburg (Mogelsberg, Ganterschwil, Jonschwil, Oberutzwil, Henau, Flawil, Degersheim)
  • Bezirk Wil (Wil, Bronschhofen, Inzwil, Oberbüren, Niederbüren, Niederhelfenschwil)
  • Bezirk Gossau (Goßau, Andwil, Waldkirch, Gaiserwald, Straubenzell)

Rezeption

Das Sagenwerk Kuonis ist im Wesentlichen von seinen Zeitgenossen vor allem hinsichtlich seines volksbildnerischen Charakters sehr begrüßt worden, wenngleich auch widerholt auf die Tatsache hingewiesen wurde, daß es sich dabei nicht um ein wissenschaftliches Werk handle. In den sankgallischen Lesebüchern in der unmittelbaren Folgezeit ihres Erscheinens wurden sie jedoch entgegen der ursprünglich geäußerten Absicht kaum verwendet.

Gegenwärtig taucht der Hinweis auf Jakob Kuonis Sagensammlung in zahlreichen Nacherzählungen, vor allem für die Darstellung von Gemeinden oder im touristischen Zusammenhang wieder vermehrt auf. Paradigmatisches Beispiel dafür ist die Begleitbroschüre[2] zum Toggenburger Sagenweg am Fuße der Churfirsten, der im Wesentlichen auf die Sagensammlung von Jakob Kuoni zurückgreift. Auch viele Gemeinden greifen bei ihrer Selbstdarstellung auf Jakob Kuonis Sagen zurück, wie etwa ..................

Ausgaben

  • Jakob Kuoni: Sagen des Kantons St. Gallen. Verlag Wiser und Frey. Buchdruckerei Merkur in St.Gallen. 1903.
  • Jakob Kuoni: Sagen des Kantons St. Gallen Verlag Werner Hausknecht und Co. undatiert, vermutlich erste Hälfte 20.Jahrhundert.
  • Jakob Kuoni: Sagen des Kantons St.Gallen. Edition Olm. Zürich, 1979 (Nachdruck der Ausgabe von Wiser und Frey), mit einer zweiten Auflage von 1986, 305 S. In diese Ausgabe wurde ein ein Bild des Autors, ein Nachruf auf Jakob Kuoni und sein Gedicht (Gruß an die Heimat) aufgenommen.

Alle drei Ausgaben sind in Text und Struktur ident, nur die Titelblätter unterscheiden sich. Alle drei Ausgaben sind vergriffen und nur mehr antiquarisch erhältlich.

Eine weitere Ausgabe steht elektronisch auf sagen.at zur Verfügung, die auf Basis der Ausgabe aus 1979 entstanden ist.

Literatur

Jakob Kuoni: Sagen des Kantons St.Gallen auf: Sagen.at

Einzelnachweise

  1. Heidi Blattmann: Jakob Kuoni (1850-1928). In: Rudolf Schwenda, Hans ten Dornkaat (Hrsg.): Sagenerzähler und Sagensammler der Schweiz. Studien zur Produktion volkstümlicher Geschichte und Geschichten vom 16. bis zum frühen 20.Jahrhundert. V3erlag Paul Haupt, Bern und Struttgart 1988, ISBN 3-258-03878-3, S. 640.
  2. Helena Zaugg, Christine Peyer-Hüsler: Toggenburger Sagen. Einw Wanderung durch die Sagenwelt am Fusse der Churfirsten. Edition Tiramisu, Novaggio 2000, ISBN 88-900222-8-0.