Benutzer:Gkowar/Spiel für das Leben

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Spiel für das Leben (norwegischer Originaltitel: Det største spillet; engl.: The Greatest Gamble) ist ein Roman des norwegischen Journalisten und Schriftstellers Per Hansson. Das Buch ist 1969 im Verlag Jugend und Welt in Berlin (DDR) in der Übersetzung aus dem Norwegischen von Rudolf Kähler erschienen. Das Buch erzählt die Geschichte des norwegischen Doppelagenten und Widerstandskämpfers Gunvald Tomstad, der in der Zeit der Besetzung Norwegens durch die Deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg für das britische Special Intelligence Service arbeitete. Der Roman wurde auch verflimt.

Inhalt

Nach der Besetzung Norwegens durch die Deutsche Wehrmacht wird vom Britischen Special Intelligence Service im Jänner 1941 ein Spionagenetzwerk im Flekkefjord (Südnorwegen) aufgebaut. Das Zentrum dieses Widerstandsnetzwerkes befindet sich in Helle, dem Anwesen von Gunvald Tomstad, von wo aus Nachrichten über deutsche Truppenbewegungen vor der norwegischen Küste gesendet werden. Um den Verfolgung durch die Gestapo und den norwegischen Quisling-Anhängern zu entgehen, schließt sich Gunval Tomstad der Nationalen Sammlung (????) an und wird so zum Doppelagenten. Eines der größten Erfolge der Widerstandsgruppierung ist es, über das Auftauchen des Kriegsschiffes Bismarck vor der norwegischen Küste zu berichten, die daraufhin von der britischen Marine versenkt wird.

Die Aktivitäten des Widerstandringes intensivieren sich in weiterer Folge und die aus Norwegen nach England gesandten Informationen ermöglichen ab Jänner 1942 sgn. Zielortungen von wichtiger Infrastruktur (Flughäfen, Kasernen, Benzinlager) der Deutschen Wehrmacht durch britische Bomber. Bald wird der Gestapo klar, dass sich der Geheime Peilsender im gebiet des Flekkefjordes befinden muss. Bald wird durch das Teilgeständnis eines von der Gestapo festgenommenen Widerstandskämpfers der Deckname von Gunvald Tomstad bekannt. Die Suche nach "Tom" und seinen geheimen Sender wird intensiviert. Als Antwort auf diese Bedrohung entwickelt Tom ein immer ausgeklügelteres System der Tarnung. Er tritt sogar dem deutschen Sicherheitsdienst bei und beherbergt sogar deutsche Nachrichtenoffiziere auf seinem Hof, um so gezielt an wertvolle Informationen zu kommen. Um der Entdeckung durch deutsche Peilsender zu entgehen, führt er sein Funkgerät oft auf Reisen, die er im Auftritt des deutschen Sicherheitsdienstes unternimmt, mit und entlastet damit den Sendeort in Helle.

Die norwegische Bevölkerung hält indes Gunvald Tomstad für einen verachtenswerten Kollaborateur und übt letzten Endes auch Anschläge auf ihn aus. Die offene Ablehnung seiner Landsleute verschärft den Druck auf Tomstad noch zusätzlich zur ständigen Lebensgefahr, in der er durch die immer raffinierteren Aufklärungsmethoden der deutschen Gestapo schwebt. Im Laufe des jahres 1942 werden immer mehr Mitglieder der Widerstandsgruppe von der Gestape festgenommen bzw. muß aus Norwegen nach Schweden und dann nach England flüchten. Auch Gunvald Tomstad plant seine Flucht, muß aber wegen der Mitwirkung an der Entführungsaktion von deutschen Schiffen aus einem norwegischen Hafen diese Flucht aufschieben. Die Operation misslingt und viele seiner Kameraden werden entweder getötet oder müssen fliehen. Schließlich gelangt auch Gunvald Tomstad über Schweden nach London, wo er als eine wichtige Informationsquelle über die Lage in Südnorwegen verhört wird.

Personen

Gunvald Tomstad - norwegischer Widerstandskämpfer in der Zeit der deutschen Besetzung Norwegens

Obersturmführer Lipicky

Kritik

Das Buch gehört zu den semidokumentarischen Romanen von Per Hannson, ebenso wie etwa sein Buch über Kirsten Svineng. Es wurde unter Mitwirkung der Hauptfigur, Gunvald Tomstad, geschrieben und bemüht sich neben der breiten Darstellung der Aktionen rund um die südnorwegische Widerstandsgruppe vor allem um die psychologischen Darstellung des Helden. Insbesondere das Ausloten der jahrelang andauernden, schizoiden Situation als Doppelagent nimmt breiten Raum ein.

Das Buch ist in die in der Nachkriegszeit häufige Literatur über Widerstandskämpfer einzuordnen, die auch im norwegischen Film der ........ anzutreffen ist (siehe: .....)[1]. Typisch dafür ist, daß Hannson den Widerstand gegen die Besetzung Norwegens auf eine recht eindimensionale Weise beschreibt, indem er die Geschlossenheit der norwegischen Bevölkerung (abgesehen von den als anonym beschriebenen Quislingen) gegen die deutsche Besatzung immer wieder an einzelnen Beispielen betont. Verrat innerhalb der Widerstandsgruppe oder der mit ihr zusammenarbeitenden Bevölkerung wird nie zum Thema gemacht. Das Thema Kollaboration kommt nur insoferne vor, als sie in der vorgetäuschten Identität des Helden als Quisling vorgetäuscht wird bzw. in der offen gegen ihn vorgetragenen Abneigung seiner Umwelt gegenüber Nazi Kollaborateuren.

Insofern ist es verständlich, daß das Buch im Norwegen der Nachkriegszeit eine breite Leserschaft fand und sehr positiv rezipiert wurde. Damit scheint auch für das Buch von Hansson die Annahme zu stimmen, was über die Nachkriegsliteratur Norwegens aber auch bis weithin in die Gegenwartsliteratur festgestellt wurde: Die heroische Erzählung über den Widerstandskämpfer scheint in den Vordergrund gerückt zu werden, während die Erzählung über Kollaborateure dem gegenüber zurücktritt[2]. Eine Art kollektive Scham verhindert die offene Beschäftigung mit dem Thema.

Bibliographie:

  • Per Hansson: Det største spillet, Gyldendal Verlag, Oslo, 1965. ISBN 8205183678
  • Per Hansson: Spiel für das Leben. Aus dem Norwegischen übersetzt von Rudolf Kähler. Verlag Volk und Welt. Berlin Ost, 1969. ASIN B0000BRGYT

Medien

1967 wurde das Buch unter der Regie von Knut Bohwim unter dem gleichnamigen Titel, aber auch in englischer Synchronisation (The Greatest Gamble) verfilmt. Die Adaptation des Drehbuches erfolgte durch Sigurd Evensmo. 1969 erschien ein Hörbuch unter dem deutschen Buchtitel im Verlag Jugend und Welt, gelesen von Klaus Zippel.

Literatur

Making memories. The

Einzelnachweise

  1. Tonje Haugland Sørensen: The Second World War in Norwegian Film - the topography of remembrance. 2015, abgerufen am 4. Dezember 2017 (englisch).
  2. Adriana Margareta Dancus: War and Literature: A Genealogy of Shame in Postwar Norway. 2010, abgerufen am 4. Dezember 2017 (englisch).

Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert) Kategorie:Literarisches Werk Kategorie:Literatur (Norwegisch) Kategorie:Biografie