Benutzer:Googolplexian1221/Gedanken

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Schon lange beobachte ich die drei ungebrochenen Gesellschaftsaxiome:

Axiom des Kapitalismus: Der eigene Vorteil ist immer erstrebenswert. Mehr Geld bedeutet mehr Glück. Nur durch das Haben werden wir Menschen, zu denen man aufschauen kann, denn nur dann haben wir etwas geleistet und sind von Wert. Darüber hinaus wird sich eine zwischenmenschliche Unterhaltung fast nur über den Besitz, das Gehalt, den Preis und das Kaufen drehen, da es auf der ganzen Welt kein wichtigeres Thema gibt. Ein Mensch ist danach zu beurteilen, welche Kleidung er trägt, denn ganz allein seine Uniform steht für Qualifikation und Rang und rechtfertigt die Bekleidung eines hohen Amts.

Axiom des Schicksals: Alles ist vorausbestimmt, gesteuert und alles hat einen tieferen, aber letztlich erklärbaren, Sinn. Es ist unmöglich, dass sich das Weltgeschehen in unterschiedliche Richtungen entwickeln könnte. Ergo haben Begriffe wie Wahrscheinlichkeit, Erwartungswert und Risiko keine Wahrheitswerte oder Bedeutung. So wird es rückblickend keine Rolle gespielt haben, ob wir etwas gegen die globale Erwärmung getan hätten, oder nicht, da sich alles in eine, von Gott vorgegebene, Richtung entwickelt.

Axiom des Konservatismus: Jeder neuartige, noch so weltoffene Vorschlag ist hassenswert und mit aller Macht zu bekämpfen. Ganz bestimmt wird er mit der Einschränkung irgendwelcher persönlicher Freiheiten einhergehen. Menschen mit anderen Wurzeln und aus anderen Kulturen ist viel Skepsis und kein Vertrauen entgegenzubringen. Unser Glück und unseren Sinn schöpfen wir nicht aus Selbstreflektion, sondern aus bewährten Traditionen und Prinzipien.

Eine Auswahl von Dingen, von denen ich mich in den letzten Jahren durch intensives Studium und teils erschöpfende Diskussionen habe letztlich überzeugen lassen:

  • Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
  • Gehe immer ergebnisoffen in eine Diskussion. (Selbst wenn der Diskussionsinhalt die Frage beinhaltet, ob man immer ergebnisoffen in eine Diskussion gehen sollte. ;-))
  • Triff so wenige Annahmen wie möglich und prüfe alles, was du annehmen musst um entscheidungsfähig zu sein, auf ethische Korrektheit (vgl. den kategorischen Imperativ) sowie Widerspruchsfreiheit. Damit maximierst du die Wahrscheinlichkeit, dass dein resultierendes Weltbild die Realität korrekt beschreibt. Glaube nichts, was du nicht logisch aus deinen Annahmen herleiten oder empirisch verifizieren kannst (oder was durch glaubhafte Institutionen verifiziert wurde). Meide jegliche Formen des Populismus und der Ideologie, die durch das Voraussetzen extrem vieler (teils widersprüchlicher oder menschenfeindlicher) Annahmen gekennzeichnet sind und damit verlockend einfach „logische Schlüsse“ ziehen können und empirische Wissenschaft scheinbar überflüssig machen. Auch jede nicht widerlegbare Annahme senkt die Wahrscheinlichkeit, dass das eigene Weltbild die Realität korrekt beschreibt.

„Zwar kann ich weder beweisen noch widerlegen, dass es einen Gott gibt, jedoch ist es wahrscheinlicher, dass es einen Gott gibt, als dass es einen Gott gibt, der die Welt in sieben Tagen schuf, da Letzteres das Erste, Ersteres aber nicht das Letzte impliziert.“

Der Glaube eines Menschen steht nicht im Widerspruch zu einem integren Weltbild, jedoch sollte Glaube aus meiner Sicht nicht zentral innerhalb einer Gemeinschaft organisiert werden.

  • Argumentiere und diskutiere stets inhaltsbezogen und nicht personenbezogen. Drücke persönliche Anerkennung stets personenbezogen und nicht (nur) inhalts- und sachbezogen aus, damit zwischenmenschliche Authentizität erreicht werden kann. (Es macht zum Beispiel keinen Sinn, jemanden für seine neue Rolex oder seinen Ferrari zu loben, da das nichts mit seiner Person zu tun hat).
  • Sei radikal ehrlich zu dir selbst. Je privilegierter du bist, desto mehr Verantwortung trägst du, beispielsweise Leid zu verhindern, da du mehr Möglichkeiten zur Mobilisierung von Ressourcen besitzt.
  • Genügend Obst und gaaanz viel Gemüse! Wenig Fleisch, Zucker und keine Vitaminpillen (Ausnahme: Vitamin D und Vitamin B-Komplexe). Nicht nur im Sitzen, sondern auch im Stehen arbeiten. Regelmäßig bewegen. Wenig Nervengifte wie Alkohol, nicht rauchen, keine bewusstseinsverändernden Substanzen, außer zu medizinischen Zwecken.
  • Digitale Medien sparsam einsetzen (das gilt natürlich nicht für die Wikipedia ;-)). Auf die persönliche geistige Autonomie achten. Bildung ist nicht zwangsläufig Ansammlung von Wissen, sondern ein Aufrechterhalten der Neugier und das Kultivieren konstruktiver Interessen. Möglichst keine gewaltverherrlichenden, pornographischen oder Zeit raubende Medien („Zeitdiebe“) - auch nicht zur „Erholung“ - verwenden. (Dabei drückt sich das Maß der Zeitverschwendung tendenziell über die Partizipierungsmöglichkeiten des Konsumenten aus - je aktiver, langlebiger und vielschichtiger der Genuss, desto sinnvoller). Reale Begegnungen mit Menschen tendenziell der virtuellen Begegnung vorziehen (außer die Situation lässt es nicht zu). Ich besitze privat weder Facebook, noch Twitter, noch Instagram und Co., verurteile deren Nutzung aber nicht, da sie bei richtigem Gebrauch situationsabhängig sehr viele Möglichkeiten bieten können. Kinder von digitalen Medien so gut es geht fern halten!
  • Führe ein konstruktives Leben. Gestalte jeden Tag kleine Dinge (auch wenn es „sinnlose“ Dinge sind - vielleicht sogar ganz besonders dann). Versuche bei allem Tun stets konzentriert zu bleiben und dich nicht ablenken zu lassen.
  • Siehe das Haben möglichst funktional. Hinterfrage bei allem, ob du es wirklich brauchst. Statt kompensatorisch zu konsumieren arbeite daran, Anerkennung von anderen Menschen zu erhalten und großzügig anderen Menschen welche entgegenzubringen, um ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln.
  • Achte auf deine Privatsphäre und auf sensible Daten. Gehe grundsätzlich nicht davon aus, dass du „nichts zu verbergen hast“. Je mehr zu offenlegst, desto bessere Statistiken könnten über deinen zukünftigen Werdegang erhoben werden. Aus diesem Grund meide ich z.B. WhatsApp und verwende verschlüsselte Kommunikationswege. Nur ein Beispiel: die Schätzung der Wahrscheinlichkeit einer Scheidung, die im Fall eines Falles eine hohe finanzielle Belastung darstellen würde. Banken könnten dies nutzen, um ggf. deine Kreditwürdigkeit herab zu stufen.
  • Und das Allerwichtigste: bei allen guten Vorsätzen immer gelassen bleiben ;-)