Benutzer:GregorHelms/Augsburger Täuferbewegung
Die Augsburger Täufergemeinde gehörte zu den bedeutenden Zentren der sogenannten Radikalen Reformation. Ihre Anfänge gehen zurück auf die Wirksamkeit des Publizisten und Bibelübersetzers Ludwig Hätzer († 1529). In ihrer weiteren Entwicklung spielte der Theologe und ehemalige Nürnberger Schulrektor Hans Denck († 1527) eine bedeutende Rolle. Zur Täufergemeinde im eigentlichen Sinne wurde die Gemeinschaft unter dem Einfluss des Waldshuter Täuferreformators Balthasar Hubmaier, der sich im Frühjahr 1526 in Augsburg aufhielt und mit der Praxis der Gläubigentaufe begann.
Die Augsburger Täufergemeinde war Ausgangspunkt der täuferischen Mission im süddeutschen und Böhmisch-österreichischen Raum, Treffpunkt führender Täuferprediger und Gastgeberin der als Augsburger Märtyrersynode bekannt gewordenen Zusammenkunft von Vertretern verschiedener Täufergemeinden. Ihre Entwicklung, die zwischen 1528 und 1530 einen gewissen Höhepunkt erreichte, war bis in 1570er Jahre von zum Teil heftigen Verfolgungen begleitet. Hinrichtungen und Leibesstrafen waren keine Seltenheit, Haft mit erschwerten Bedingungen sowie Landesverweise die Regel. Pilgram Marbeck, ein aus Tirol stammender Wasserbau-Fachmann, war der letzte über Augsburgs Grenzen hinaus bekannte Hirte der Gemeinde. Nach 1575 werden die Nachrichten über das Leben und Wirken der Täufer in Augsburg seltener; gegen Ende des 16. Jahrhunderts verlieren sich ihre Spuren gänzlich. Erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts finden sich wieder Täufer in Augsburg.
Geschichte
Augsburg war um 1520 eine Hochburg der lutherischen Reformation. Ab 1527 erhielten die Anhänger der zwinglischen Reformation einen stärkeren Zulauf. Beim ersten Auftreten täuferischer Sendboten waren sie die stärkste Bewegung in der Freien Reichsstadt.
Gegenwart
Täufer/innen, die mit Augsburg in Verbindung standen
Name | Eckdaten | Anmerkung |
---|---|---|
Pilgram Marbeck | ca 1495–1556 | Er entwickelte als Wasserbauingenieur unter anderem für Augsburg eine Holzflößerei. In religiöser Hinsicht erfuhr er in seinem letzten Lebensjahrzehnt wenig Schwierigkeiten. 1544 bis 1546 war er Vorsteher der verbliebenen Augsburger Täufer, die nicht mehr verfolgt wurden.[1] |
Literatur
- Friedrich Roth: Augsburgs Reformationsgeschichte, Band 1, Augsburg 1881, S. 218-271; Band 4, 1911, S. 612-618
- Max Radlkofer: Jakob Dachser und Sigmund Salminger, in: Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte 6/1900, S. 1-30
- Friedwart Uhland: Täufertum und Obrigkeit in Augsburg im 16. Jahrhundert (Dissertation), Tübingen 1972
- Hans Guderian: Die Täufer in Augsburg. Ihre Geschichte und ihr Erbe. Ein Beitrag zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg, Pfaffenhofen 1984, ISBN 3-7787-2063-5
- Herbert Immenkötter: Kirche zwischen Reformation und Parität, in: Geschichte der Stadt Augsburg von der Römerzeit bis zur Gegenwart, S. 396-398
- Klaus Deppermann: Täufergruppen in Augsburg und Straßburg, in: Städtische Randgruppen und Minderheiten, 1986, S. 161-182
- Gerhard Simon: Täufer aus Schwaben, Täufer in Schwaben. Eine süddeutsche Region im Schnittpunkt der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts, in: Konfessionalisierung und Region, 1999, 139–159
- Ernst Laubach: ... kain Obrigkait zu erkhennen und sich dem Turkhen anhengig zu machen ... . Zu einer Stigmatisierung der Täufer im 16. Jahrhundert, in: Zeitschrift für historische Forschung, 34 / 2007, S. 411-439
- Anselm Schubert: Täufertum und Kabbalah. Augustin Bader und die Grenzen der radikalen Reformation, 2008.
Weblinks
- Augsburger Stadtlexikon: Täufer; eingesehen am 9. Mai 2014
Einzelnachweise
- ↑ Augsburger Stadtlexikon. Augsburg 1998, S. 631 f.