Benutzer:Greifensee/Lernen durch Lehren (Hochschule)

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Lernen durch Lehren (LdL) ist ein didaktisches Modell, das von Jean-Pol Martin entwickelt worden ist. Kernidee der Methode ist, möglichst viel Lerner zu möglichst viel Aktivität zu führen und dazu als Grundprinzip den Lernern selbst möglichst viele Lehrfunktionen zu übertragen. Martin entwickelte das Konzept zunächst für seinen eigenen Schulunterricht im Fach Französisch und übertrug es dann auf seine sprachpraktischen und fachdidaktischen Lehrveranstaltungen an der Universität. LdL wurde vereinzelt von anderen Universitätsdozenten, meist sprachpraktischer Kurse, aufgegriffen.[1]

Gegenwärtige LdL-Forschung an Hochschulen

In Deutschland

Einer systematischen Verbreitung und theoretischen Untermauerung von LdL an Hochschulen hat sich ab den späten 1990er Jahren Joachim Grzega verschrieben und damit auch zur Diskussion von LdL in der allgemeinen Hochschuldidaktik beigetragen. Nach Grzega soll Unterricht an Hochschulen aus drei Säulen bestehen:

  1. Vermittlung von Kernwissen
  2. Plattform für spezifischen Projekte (individuell oder im Team bearbeitbar)
  3. Einüben von Schlüsselkompetenzen (Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen)

Als Sprachwissenschaftler geht es Grzega dabei vor allem um die Rolle von Sprache und Kommunikation im Wissenstransfer. Einerseits sei Sprache Informationsträger (hier hebt er insbesondere die Fähigkeit zur Experten-Laien-Kommunikation als wichtige Kompetenz, die es an Universitäten und Fachhochschulen zu vermitteln gelt); andererseits sei Sprache auch Mittel zur Schaffung von sozialen Bindungen, so dass die Art des Umgangs der einzelnen Beteiligten am Lenrprozess auch zu thematisieren sei.

In weiteren Ländern

In Japan publiziert Guido Oebel seit dem Ende der 90er Jahre regelmäßig über LdL (vgl. Bibliographie).

Quellen

  1. Anne Rusam, Joachim Pfeiffer(1992): "Der Student als Dozent: Die Methode "Lernen durch Lehren" an der Universität", In: Jung, Udo O. (Hrsg.); Jung, Heidrun (Mitarb.): Praktische Handreichung für Fremdsprachenlehrer. Frankfurt, Main u.a.: Lang (1992), Reihe: Bayreuther Beitraege zur Glottodidaktik. 2, S. 425 - 433; Jody Skinner(1994): "Learning by Teaching", In: Zielsprache Englisch, 2/94, 38-39

Literatur

  • Grzega, Joachim (2003), “LdL in universitären Kursen: Ein hochschuldidaktischer Weg zur Vorbereitung auf die Wissensgesellschaft“, online hier
  • Grzega, Joachim (2005), “Lernen durch Lehren und Forschen: Bildungs-, lehr- und lernökonomische Hinweise und Materialien”, online hier
  • Grzega, Joachim / Waldherr, Franz (2007), "Lernen durch Lehren (LdL) in technischen und anderen Fächern an Fachhochschulen: Ein Kochbuch", Didaktiknachrichten (DiNa) 11/2007, 1-15. ISSN 1612-4537 PDF
  • Martin, Jean-Pol (1985), Zum Aufbau didaktischer Teilkompetenzen beim Schüler: Fremdsprachenunterricht auf der lerntheoretischen Basis des Informationsverarbeitungsansatzes, Tübingen: Narr.
  • Martin, Jean-Pol (1994), Vorschlag eines anthropologisch begründeten Curriculums für den Fremdsprachenunterricht, Tübingen: Narr.
  • Oebel, Guido: Lernen durch Lehren (LdL) im DaF-Unterricht. Eine „echte" Alternative zum traditionellen Frontalunterricht. In: Petra Balmus/Guido Oebel/Rudolf Reinelt (Hg.)Herausforderung und Chance. Krisenbewältigung im Fach Deutsch als Fremdsprache in Japan. 2005· ISBN 978-3-89129-404-8

Siehe auch

Weblinks

Kategorie:Pädagogische Methode/Lehre Kategorie:Reformpädagogik Kategorie:Lernpsychologie Kategorie:Didaktik