Benutzer:Gruppentaste/Werkstatt4: Isolierte Schiene
Foto „Isolierte Schiene“
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Die Isolierte Schiene ist eine besondere Kombination aus zwei verschiedenen Gleisschaltmitteln, die speziell für die Reaktion auf die letzte Achse einer Zugfahrt entwickelt wurde. Es handelt sich um eine Kombination aus einem kurzen Gleisstromkreis und einem innerhalb dessen Wirklänge liegenden Schienenkontakt, dessen beider Schaltinformationen durch eine Auswerteschaltung verknüpft werden. Trotz Kombination mit einem kurzen Gleisstromkreis wirkt die Kombination beider Gleisschaltmittel quasi punktförmig.
Der Begriff Isolierte Schiene im Sinne des speziellen Gleisschaltmittels darf nicht mit der Isolierung einer Schiene bei Gleisstromkreisen verwechselt werden.[1]
Begrifflichkeit
Mitunter findet man auch den Begriff Zugeinwirkungs- oder Zugmitwirkungsanlage. Streng genommen treffen die beiden Begriffe auch auf andere Gleisschaltmittel zu, sie werden aber nur für die Isolierte Schiene verwendet.[2] [3]
Für die Anwendung der Isolierten Schiene zur Zugfahrstraßenauflösung wird auch der Begriff Prinzip der isolierten Schiene verwendet.[4]
Anwendung
Die Isolierte Schiene wird angewendet in folgenden Situationen:
- Auflösen von Zugfahrstraßen bei Stellwerken ohne Gleisfreimeldeanlage (überwiegend mechanische, elektromechanische, ältere Relaisstellwerke nach dem Fahrstraßenprinzip)
- Entsperren der Rückblockung beim Felder- und Relaisstreckenblock
Sie wurde etwa 1900 im deutschsprachigen Raum eingeführt.[1]
Aufbau
Der Gesamtaufbau einer Isolierten Schiene besteht aus:
- kurzer Gleisstromkreis (ca. 25-30m) (linienförmig wirkend)
- Schienenkontakt, innerhalb der Wirklänge des Gleisstromkreis liegend (punktförmig wirkend)
- Auswerteschaltung in Relaistechnik zur Aktivierung (Anschaltung) und Verknüpfung der Informationen beider Gleisschaltmittel
Aufgabe
Die Isolierte Schiene gewährleistet das Bilden der Information Zugmitwirkung durch eine Zugfahrt nur dann, wenn gleichzeitig der Schienenkontakt befahren wurde und der Gleisstromkreis befahren und wieder freigefahren wurde (das auswertende Gleisrelais abgefallen und wieder angezogen hat). Das Abgeben der Information durch einen Wackelkontakt des Gleisstromkreises, was zu Gefährdungen führen würde, wird so wirksam verhindert.
Hintergrund
Die Kombination aus einem kurzen Gleisstromkreis und einem punkförmigen Gleisschaltmittel hat folgenden Hintergrund.
Für die Zugfahrstraßenauflösung und das Entsperren der Rückblockung ist es Voraussetzung, dass der Zug die Zugfahrstraße bzw. den Blockabschnitt (inkl. Schutzstrecke) verlassen hat. Ein unzeitiges Auflösen der Zugfahrstraße unter dem fahrenden Zug würde zu einer Gefährdung führen, da dann z.B. Weichen unter dem fahrenden Zug gestellt werden könnten. Eine unzeitige Rückblockung hätte einen Verlust des Gegen- und Folgefahrschutzes zur Folge, was z.B. das Einstellen einer Zugfahrstraße entgegen der augenblicklichen Zugfahrt erlauben würde.
Würden nur einzelne oder ggf. mehrere versetzte Schienenkontakte verwendet werden, so müssten diese, um die genannten Gefährdungen zu vermieden, im Abstand der maximalen Zuglänge nach dem letzten Zugfahrstraßenelement platziert werden. Dies ist aber im Sinne der betrieblichen Leistungsfähigkeit nicht wünschenswert. Ein einzelner Gleisstromkreis, der etwas länger als der maximal zulässige Achsstand (ca. 25-30m) ist, kann als Gleisschaltmittel verwendet werden, um die letzte Achse eines Zuges erkennen zu können. Da aber ein einzelner Wackelkontakt des auswertenden Gleisrelais zu einer Zugfahrstraßenauflösung führen würde, da der Defekt vom ordnungsgemäßen Wirken nicht unterschieden werden kann, ist eine ausschließliche Verwendung eines Gleisstromkreises nicht ausreichend sicher. Daher wird die Information Zugmitwirkung aus dem Belegen und Wiederfreifahren des Gleisstromkreises sowie einem punktförmigen Schienenkontakt gebildet, der meist innerhalb der Wirklänge des Gleisstromkreises liegt. Durch die UND-Verknüpfung ist sichergestellt, dass die Information Zugmitwirkung mit ausreichender Sicherheit und rechtzeitig erfolgt.[1] [2]
Wegen der geringen Länge des verwendeten Gleisstromkreises kann dieser nicht zur Gleisfreimeldung verwendet werden und somit erfolgt durch die Isolierte Schiene keine Erfassung der Vollständigkeit der Zugfahrten. Die Mitwirkung des Zuges durch die Isolierte Schiene bei der Zugfahrstraßenauflösung oder Entsperrung der Rückblockung entbindet nicht von der Zugschlussbeobachtung.[1] [2]
Wirksamkeitsschaltung
Um zu verhindern, dass außer den Zugfahrten auch Rangier- und Sperrfahrten das Bilden der Information Zugmitwirkung veranlassen, ist die Isolierte Schiene in der Grundstellung ausgeschaltet. Bei der Verwendung der Isolierten Schiene für die Zugfahrstraßenauflösung wird diese erst durch das Festlegen der Zugfahrstraße eingeschaltet. Dient die Isolierte Schiene der Rückblockentsperrung wird sie mit Fahrtstellung des betreffenden Block- bzw. Einfahrsignals eingeschaltet.[1] [2]
Anschalter
Ist ein betreffendes Block- oder Einfahrsignal nicht bedienbar, so ist zur Verhinderung einer Streckenblockstörung eine ersatzweise Wirksamkeitsschaltung nötig. Die dafür nötige technische Einrichtung nennt man Anschalter. Er wird betätigt, um die Isolierte Schiene auch wirksam zu schalten, wenn das betreffende Signal nicht bedienbar ist.
Der Anschalter ist im Felderblock als Schlüsselschalter und im Relaisblock eine Relaisspeicherschaltung, die durch entsprechende Tasten bedient wird. In beiden Fällen ist ein Zählwerk vorhanden. Das Bedienen des Anschalters zählt zu den registrierpflichtigen Hilfshandlungen.
Ein Anschalter ist bei einer Isolierten Schiene zur Zugfahrstraßenauflösung nicht vorhanden, denn wenn eine Zugfahrstraße nicht festgelegt werden kann, muss sie auch nicht aufgelöst werden.[1] [2] [5]
Siehe auch
- Ortung
- Gleisfreimeldung
- Gleisstromkreis
- Zugschluss
- Zugmitwirkung
- Zugschlussmeldung
- Zugvollständigkeit
- Fahrstraße
- Streckenblock
- mechanisches Stellwerk
- elektromechanisches Stellwerk
Literatur
- Peter Naumann, Jörn Pachl: Leit- und Sicherungstechnik im Bahnbetrieb, Fachlexikon. 2.Auflage, Tetzlaff Verlag, Hamburg 2004, ISBN 3-87814-702-3
- Wolfgang Fenner, Peter Naumann, Jochen Trinckauf: Bahnsicherungstechnik. Steuern, Sichern und Überwachen von Fahrwegen und Fahrgeschwindigkeit im Schienenverkehr. Publicis Corportate Publishing, Erlangen 2003, ISBN 3-89578-177-0
- Ulrich Maschek: Sicherung des Schienenverkehrs. Grundlagen und Planung der Leit- und Sicherungstechnik. Vieweg+Teubner Verlag GmbH Springer Fachmedien, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-8345-1020-5
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Wolfgang Fenner, Peter Naumann, Jochen Trinckauf: Bahnsicherungstechnik. 2003, S.58-61
- ↑ a b c d e Peter Naumann, Jörn Pachl: Leit- und Sicherungstechnik im Bahnbetrieb, Fachlexikon. 2004, S.128-130
- ↑ Peter Naumann, Jörn Pachl: Leit- und Sicherungstechnik im Bahnbetrieb, Fachlexikon. 2004, S.246, 252
- ↑ Peter Naumann, Jörn Pachl: Leit- und Sicherungstechnik im Bahnbetrieb, Fachlexikon. 2004, S.157-158
- ↑ Peter Naumann, Jörn Pachl: Leit- und Sicherungstechnik im Bahnbetrieb, Fachlexikon. 2004, S.12
Weblinks
Commons
Weiterleitung von
- Anschalter
- Zugeinwirkungsanlage
- Zugmitwirkungsanlage
- Prinzip der isolierten Schiene