Benutzer:Hagazusa/Wladimir Pawlowitsch Bogomasow
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Wladimir Pawlowitsch Bogomasow (* 6. März 1916; † 11. August 1996, Moskau) war ein russischer Maler.
Das Werk von W.P. Bogomasow ist einem Realismus mit impressionistischen Einschlüssen verpflichtet und sehr vielfältig. Sein Schaffen reicht von monumentaler Kirchenmalerei in den Anfängen über das Genre Porträt in vielen Facetten der Ausführung (akademische Zeichenstudien, fein psychologisch empfundene, individualisierende Porträts, insbesondere Frauenporträts) bis zu stimmungsvoller Landschaftsmalerei der russischen Provinz, in einigen Werken an Isaak Ilijtsch Lewitan erinnernd. „Einfachheit, Klarheit, Wahrhaftigkeit – das ist das Ideal von Schönheit, das konsequent gestaltend in die Werke von W.P. Bogomasow einging.“ (S.M. Iwanitzkij, Leiter der Abteilung für zeitgenössische Malerei der Staatlichen Tretjakow-Galerie)
Biographie
Wladimir Pawlowitsch Bogomasow wurde am 6. März 1916 in Moskau geboren.
Sein Vater, Bogomasow Pawel Pawlowitsch, kam – wie einst Lomonossow, vom Dorf zu Fuss nach Moskau, um Bildung zu erlangen. Der Vater stammte aus einer Bauernfamilie des Dorfes Porečje, das am Fluss Sura liegt. In Moskau erkrankte er bald an Lungentuberkulose; um seine Gesundheit wiederherzustellen und etwas Geld zu verdienen, verdingte er sich als Heizer auf einem Schiff, auf dem er eine Reise rund um die Welt machte. Der Jüngling las viel, ständig war er mit seiner Selbstweiterbildung beschäftigt. Nach einigen Jahren wurde er in die Moskauer Universität aufgenommen; zum Abschluss erhielt er ein juristisches Diplom. Er war ein zutiefst russischer Mensch, sammelte eine umfangreiche Bibliothek, kaufte alte Bücher und Urkunden. In vielen Büchern waren Autographen (=Handschriftliches) bekannter Russen, von Persönlichkeiten aus Kultur und Literatur. In den Jahren nach der Revolution begann man ihn zu drangsalieren, ihm seine durch eigene Mühe erworbenen Sachen wegzunehmen. Die Ungerechtigkeiten und Verfolgungen verursachten seinen frühen Tod (1931). Die Mutter von Wladimir Pawlowitsch, Jelena (Nelli) Iwanowna, geborene Bartz, war Russlanddeutsche. Ihr Vater - Organist der deutschen Kirche an der Marosseika in Moskau - war zugleich auch Komponist, seine Werke sind bis heute in Deutschland bekannt. In schweren Zeiten (erster Weltkrieg, Revolution) war Johannes Bartz als Deutscher gezwungen, Russland zu verlassen. Seine Tochter, Jelena, die einen Russen geheiratet hatte und automatisch Russin geworden war, blieb in Moskau. Die Verbindung zu den Verwandten in Deutschland ging in den dreissiger Jahren verloren. Jelena Iwanowna machte den Abschluss an der Moskauer Philharmonie und war eine ausgezeichnete Pianistin, obwohl sie niemals Konzerte vor grossem Publikum gab. Sie erteilte Musikunterricht, war Konzertmeisterin, bereitete den Sänger M.D. Michailow auf seine Auftritte vor. Auf diese Weise wurde der zukünftige Künstler Wladimir Bogomasow unter dem Einfluss zweier Kulturen erzogen: der ursprünglich russischen (des Vaters) und der deutschen musikalischen (der Mutter). In der Kindheit stand sein Bettchen neben dem Flügel, auf dem die Mutter ganze Stunden spielte. Das erste Konzert, zu dem die Mutter den kleinen Wolodja mitnahm, übte auf ihn einen unauslöschlichen Eindruck aus. Es war ein Symphoniekonzert im grossen Saal des Konservatoriums. Nach dem Tode des Vaters musste der 15-jahrige Junge arbeiten gehen. Er trat in eine kleine Druckerei ein, in die man Schüler brachte, um sie mit dem Druckereigewerbe bekannt zu machen. Bald darauf starb ein Verwandter, der Musiker war, und Wolodja bekommt als Geschenk dessen Cello. So beginnt die musikalische Karriere des schon fast erwachsenen jungen Mannes. Nachdem er in der frühen Kindheit im ganzen nur wenige Stunden Musikunterricht erhalten hatte, fängt er an, sich selbständig mit dem Cello zu befassen, und schon nach kurzer Zeit tritt er in das Gnessin-Institut ein. Er studiert in einer Klasse, die von hervorragenden Musikern geleitet wird, anfangs von A.F. Georgian, später von S.M. Kosolupow. Am Ende der Zeit im Institut absolviert er die Examina für das Konservatorium. Einen ganzen Sommer bereitet er sich vor, dann besteht er die Examina in allen Schulfächern, das heisst auch in Chemie, Physik, Mathematik. Zum Schluss ist alles bestanden, das musikalische Hauptfach - mit Auszeichnung; jedoch - völliges Versagen in deutscher Sprache: die Mutter, die in Moskau Pogrome und Verfolgung der Deutschen erlebt hatte, fürchtete sich, ihren Kindern Deutsch beizubringen. Die Leitung des Konservatoriums erkannte jedoch die herausragenden Fähigkeiten Wolodjas: er wurde aufgenommen unter der Bedingung, im Laufe eines Jahres die Sprache zu lernen. Von diesem Augenblick an begann die Begeisterung Wolodjas für die deutsche Sprache, die deutsche Kultur, Literatur, Geschichte, Philosophie, die er später vortrefflich kannte. Während des Krieges wurde das Konservatorium evakuiert. Mehrmals wurde Wolodja zur Musterung vorgeladen, aber in die Armee nahm man ihn nicht: Verwandte in Deutschland. Man schickte ihn zur Ausbildung zum Kraftfahrer, nach deren Abschluss er als Lastwagenfahrer arbeitete. In den Nächten machte er Wachdienst auf den Dächern von Moskauer Häusern, wo er Brandbomben unschädlich machte. Er fuhr auch mit Konzertbrigaden an die Front. Als das Konservatorium aus der Evakuierung zurückkehrte, setzte er seine Ausbildung fort; parallel dazu bestand er ein Auswahlverfahren für das Grosse Symphonieorchester des Moskauer Rundfunks und arbeitete dort mit dem Dirigenten N.S. Golowanow bis zum Jahre 1952. Die Frau von Wladimir Pawlowitsch - Tatjana Sergejewna Zerewitinowa - absolvierte das Maurice Thourez-Fremdspracheninstitut; 1965 promovierte sie und ist bis heute Dozentin dieses Institutes (jetzt: Linguistische Universität). Wladimir Pawlowitsch erhielt zum Abschluss am Konservatorium das Diplom eines Cellosolisten, im Zusammenhang mit den schwierigen Zeiten aber spielte er hauptsachlich im Orchester. 1952 begannen die «Säuberungen» beim Rundfunk, das heisst, man entliess die Künstler, die das Unglück hatten, Verwandtschaft im Ausland zu haben. Viele gute Musiker und Sänger wurden arbeitslos. Wladimir Bogomasow erhielt, als er den Rundfunk verliess, eine hervorragende Beurteilung vom Hauptdirigenten des Orchesters N.S. Golowanow, jedoch beschloss er, sein Leben vom Grunde her zu verändern: in der Kindheit hatte er sich für die Malerei begeistert, aber sich mit ihr zu beschäftigen, gab es zu der Zeit keine Möglichkeit. Auf Drängen seiner Frau wagte er es, seine Kräfte in dieser Kunst zu erproben, und ungeachtet dessen, dass er niemals ernstlich Kunstunterricht gehabt hatte, wurde er sofort in das 3. Semester des Surikow-Institutes aufgenommen. Mit grosser Wärme erinnerte er sich an seine Lehrer – W.N. Jakowlew und W.G. Ziplakow, obwohl er enge Freunde im Institut nicht gewann. Nach Beendigung des Instituts begann ein nicht leichtes Leben. In dieser Periode traten, wie niemals, die «negativen Charakterzüge» Bogomasows zutage, - sein Unvermögen, im Leben zurechtzukommen, seine Abneigung, aus den Auffassungen der Konjunktur heraus zu handeln. Als Resultat davon ergab sich, dass er als Künstler verschwiegen wurde. War er auch ein hochbegabter Mensch, wie in der Musik, so auch in der Malerei, ausgezeichnet die deutsche Sprache beherrschend, mit Wissen über Geschichte, Kunst und Literatur, so konnte er doch nicht in diesem Leben seinen «Platz an der Sonne» finden. Manchmal nahm man seine Arbeiten für eine Ausstellung an, dies und jenes wurde verkauft und gelangte in Museen des Landes. Später hörte er auf, sich an Ausstellungen zu beteiligen, er hielt das für eine fast hoffnungslose Sache: der geschlossene Kreis der Künstler stand wie eine Mauer und liess den «Sonderling» nicht zu.
Er malte im wesentlichen Porträts, seltener - Landschaften, und ganz selten - Stilleben. Einige Porträts und Landschaften wurden an Privatpersonen in Deutschland verschenkt. Vier Arbeiten hat die Roy Miles Gallery in London erworben. Sieben Bilder - darunter das Selbstporträt und ein Porträt der Frau des Künstlers - befinden sich im Russischen Museum in Tallinn. Eine ganze Reihe von Porträts ist an Freunde und Bekannte in Moskau verschenkt worden (das Porträt der Schauspielerin des Zigeunertheaters «Romain» Ljalja Tschornaja, Porträts von T.W. Koslowa, A.W. Lipin, K.K. Martens, I.S. Hawenson, Porträts von Kindern und viele andere). Das Bildnis der Frau des Künstlers (1955) wurde vor kurzem von der Galerie Via Julia in Rom erworben. Nach dem Tode des Künstlers, der am 11. August 1996 erfolgte, sind eine grosse Anzahl seiner Arbeiten und viele nicht ausgeführte künstlerische Pläne geblieben.
Werke
- Die Frau des Künstlers. Leinwand, Öl, 88 x 120 cm, 1962. Quelle: A. Fritsche, Bern, Schweiz
- Der Athlet. Zeichnung, Kohle, 84 x 59 cm, 1958. Quelle: A. Fritsche, Bern, Schweiz
- Der Wald am Abend. Leinwand, Öl, 23 x 29 cm, 1970. Quelle: A. Fritsche, Bern, Schweiz
- An der Flusswindung in «Porecje», der Fluss Sura. Pappkarton, Öl, 13 x 18 cm, 1965 Quelle: A. Fritsche, Bern, Schweiz
Öffentlich ausgestellte Bilder:
- Der Künstler bei der Arbeit. Selbstbildnis. Orgalit, Öl, 84 x 59 cm,1991. Russische Gemäldegalerie, Tallin
Weitere gehandelte Werke: (Quelle: www.artinfo.com, www.artfact.com)
- Old man. Paintings. 1966. Auktionshaus: Christies’s
- Interval between ballet performances. Leinwand, 106,5 x 71 cm, 1964. Glerum Auctioneers
- Still life with apples and melon. Paintings, 1955. Auktionshaus: Christies’s
- Male nude, seated. Zeichnung-Aquarell, Bleistift/Papier, 53 x 40.5 cm, 1951. Auktionshaus: Christies’s
- Male nude with sword. 1950. Auktionshaus: Shapes
- Portrait of wrestler in yellow. Wrestler in competition. Gemälde, Öl/Karton. Auktionshaus: Christies’s
- Two standing nudes. Paintings. Auktionshaus: Christies’s
- Doctor at work. Paintings. Auktionshaus: Christies’s
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