Benutzer:HajjiBaba/Honigberger Orgelwerkstatt

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Orgel der Kirchenburg von Honigberg, Kreis Brașov, Rumänien, erbaut von Johannes Prause, 18. Jh.

Die Honigberger Orgelwerkstatt ist eine 2003 im siebenbürgischen Ort Honigberg auf Initiative des Orgelbauers Ferdinand Stemmer und mit Hilfe einer Schweizer Stiftung (SSOR) gegründete Firma. Unter dem Namen Construcții de Orgi și Tâmplărie SRL (C.O.T. SRL; Orgelbau und Schreinerei GmbH) werden Restaurierungen und Orgelneubauten in Rumänien durchgeführt.[1]

In einer Schulwerkstatt werden junge Menschen unter der Leitung von Ferdinand Stemmer und Barbara Dutli im Orgelbau und der Schreinerei ausgebildet. Mittlerweile wurden zahlreiche historische Orgeln in Siebenbürgen von der Honigberger Orgelwerkstatt restauriert und sind wieder spielbar.[2]

In den Kirchen Siebenbürgens in Rumänien haben sich mehr als 1500[3] Orgeln, vom kleinen Orgelpositiv bis hin zu repräsentativen Instrumenten mit mehreren tausend Pfeifen. Vor allem in den evangelisch-lutherisch geprägten Gebieten der Siebenbürger Sachsen, doch auch im Gottesdienst der reformierten Kirche, spielte der instrumental begleitete Gemeindegesang eine wichtige Rolle. Über Jahrhunderte hinweg bestand in Siebenbürgen eine lebendige Orgelbau-Tradition. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert bestanden eine Reihe regionaler Orgelwerkstätten. Nach 1945 kam der Orgelbau im kommunistisch beherrschten Rumänien fast völlig zum Erliegen.[3]

In einigen Stadtkirchen wie der Schwarzen Kirche in Kronstadt oder der Margarethenkirche in Mediasch können die restaurierten und gut erhaltenen Orgeln regelmäßig erklingen. Dagegen sind in kleineren Dorfkirchen die Orgeln oft nicht mehr spielbar: Aufgrund der Auswanderung der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinden nach 1990 sind viele kleinere Dorfkirchen verwaist. Die Temperaturunterschiede in den ungeheizten Gebäuden, Nagetierbefall und mangelnde Wartung gefährden den Erhalt der Orgeln. Manche von ihnen wurden deshalb an zentrale Orte – wie die Kirchen größerer Städte – verbracht. Teils restauriert, sind sie dort wieder spielbar, teils werden sie nur museal aufbewahrt.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Homepage der Orgelwerkstatt, abgerufen 16. Juli 2018
  2. Von der Honigberger Orgelwerkstatt restaurierte Orgeln, abgerufen 16. Juli 2018
  3. a b Erich Türk: Ein veritables „Orgelmuseum“. Die Orgellandschaft Nordsiebenbürgen zwischen Weltläufigkeit und Provinzialität. In: Organ Journal (1). Schott, Mainz 2013, S. 21–23.
  4. * Hermann Binder: Orgeln in Siebenbürgen. Ein Beitrag zur Siebenbürgischen Orgelgeschichte von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Gehann Musikverlag, Kludenbach 2000, ISBN 978-3-927293-20-5.