Benutzer:Hanna Äußle/Farnsworth House

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Farnsworth House im Jahr 2008

Das Farnsworth House ist ein Glashaus mit Stahlträgerkonstruktion, südlich der Stadt Plano in Illinois, aus den Jahren 1950/51. Es zählt zu den bekanntesten Bauwerk der modernen Architektur und wurde von dem Architekten Mies van der Rohe geplant.

Auftragslage

Das Farnsworth Haus war eine von Mies van der Rohe aus persönlichen Gründen angenommene Auftragsarbeit von Edith Farnsworth, die ihn über private Verbindungen kennen gelernt hatte; allerdings auf Empfehlung des Museum of Modern Art als Architekten für die Konzipierung eines Wochenend- und Ferienhauses in Betracht zog[1].

Nach der Auftragsannahme 1945 erfolgte eine längere Zeitraum der "schöpfersichen Passivität"[2] in denen das Grundstück von Auftraggeberin und Architekt des öfteren Besucht wurde und sich eine persönliche Beziehung entwickelte[3]. Erst 1949 begann der Bau des Ferienhauses, welches als Wochenendhaus für die Ärztin dienen sollte.

Nach der Ferstigstellung des Gebäudes.... Rechtsstreit....steigende Kosten...Nutzbarkeit....

Edith Farnsworth war nicht besonders angetan von dem Purismus ihres Hauses, das sie viel Geld kostete, und äußerte sich dem Architekten gegenüber folgendermaßen:

Ich wollte etwas „Bedeutungsvolles“ haben, und alles, was ich bekam, war diese glatte, oberflächliche Sophisterei.[4]

1972 wurde das Gebäude von Edith Farnsworth verkauft und nach der Restaurierung durch einen Enkel Mies van der Rohes öffentlich zugänglich. Heute befindet es sich nach einer Versteigerung, bei der es einen Erlös von 6,7 Mio. Dollar eingebracht hat, im Besitz des National Trust for Historic Preservation.

Beschreibung

Innenraum

Das aus einer Stahlträgerkonstruktion bestehende Gebäude ist ein durch Boden-und Deckenplatte begrenzter Raum, dessen Seitenwände durch acht Stahlträger und Glasfronten bestehen.

Die Fläche des Gebäudes ist, mit 16,5m Länge und 8,40m Breite[2], eine rechteckige auf 138,6qm und einem Stockwerk. Der Wohnraum ist auf 1,54m über dem Bodenniveau erhöht. Zwei Terassenplateus verbinden über zwei Terassenplatformen Wohnraum und Erdboden.

Das Haus hat durch die Erhöhung und Verlgasung einen leichten und schwebenden Charakter der es in die Landschaft am Fox River natürich einbettet. Die Wirkung und Aufbau des Gebäudes resulitert aus einem penibel durchtatem Konzept welches alle Aspekte des Baus einschliesst. Sowohl die Materialität als auch die Gliederung der Bauteile sind bewusste Entscheidungen des Architekten um spezielle Motive und Regularien der Bauweise Mies van der Rohes darzustellen.

AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG: Das Farnsworth Haus ist in dem 3,9 Hektar großen Gelände mit der westlichen Terrassen- und Schauseite zum Flussufer hin ausgerichtet. Die Zufahrt erfolgt über einen Privatweg von Osten her. Das Farnsworth Haus kann in simpelster Beschreibung als rechteckiger, eingeschossiger Bau bezeichnet werden, der auf einem Plateau steht und von einem Flachdach gedeckelt wird. Boden und Decke sind durch acht senkrechte Stahlträger verknüpft und die Wandflächen durch Glasflächen ersetzt, die die Fensteröffnungen hinfällig werden lassen. Ein zweites Plateau, von kleineren Seitenlängen und niedriger angesiedelt, dient als Terrasse. Die Plateaus werden miteinander und zum Bodenniveau durch zwei Treppenabsätze verbunden.Die Erhöhung des Gebäudes auf 1,6m zum Schutz vor Hochwasser des Fox River ist eine umstrittene Annahme.

Je vier Doppel-T-Stahlträger, in gleichen Abständen, grenzen die Längsseiten der Wohnplattform ab. Die äußeren Stahlträger markieren allerdings keine Ecken, da die Querseiten um ein Viertel des rhythmischen Achsenabstandes verlängert werden und von den Vertikalen zweiter Ordnung abgeschlossen werden.

Die Bodenplatte ist von einer Stahlrahmung umfasst die von den Trägern gehalten wird und schließt als glatte, hinter den Trägern durchgehende, Sockelzone ab. Eine Minimale Kontaktfläche zwischen der Stahlrahmung und den Stahlträgern, die damit dreiseitig freistehend sind, bauen die gesamte Statik. Außerdem vermitteln sie den Eindruck von schwebender Architektur, da die Träger optisch weder tragende noch lastende Funktion besitzen. Die Rahmung der Deckenplatte folgt demselben Prinzip, wird allerdings durch eine schmucklose Sima zu einem Kranzgesims aufgewertet. Die Vertikalen wirken der ausladenden Breite der Längsseite entgegen.

Der eigentliche Wohnraum wird nun lediglich durch die vollständige Verglasung von 5/7 der Länge, von Osten ausgehend, der Wohnplattform geschaffen. Die gläsernen Wandflächen als Nullebene schließen mit der Innenseite des T-Trägers ab woraus folglich die Stahlträger zur minimalen Wandfläche werden. Die „Gläserne Haut"[5] wird nur durch die Eingangstür an der Westseite, sowie zwei kleinen Fensteröffnungen an der Ostseite geöffnet.

Die Achsenabstände der Stahlträger werden mittig gekennzeichnet durch Vertikale Holzstreben die Zwischen Nullebene der Verglasung und dem aufliegenden Stahlträger steht. Hierdurch bilden sich drei Tiefenebenen im Aufriss: Die Nullebene der Verglasung, die erste Ebenen der Holzstreben, der Sockelzone und des Kranzgesimses sowie die oberste, zweite Ebene der Stahlträger.

Die Rhythmisierung der vertikalen Holzrahmen wird durch eine Disposition gebrochen die durch den Abschluss der östlichen Längsseite mit diesen erfolgt. Der bisherige Abstand der vertikalen Achsen beider Ebenen wird dadurch halbiert. Diese Verschiebung wiederholt sich an der südlichen Seite mit dem Abschluss der Wohnraumverglasung. Die nicht verglaste, allerdings überdachte restliche Fläche des Wohnplateaus wird dadurch zur Veranda.

Die tiefer gelegene zweite Terrassen-Plattform, in Länge und Breite etwa um ein Sechstel verkleinert und westlich versetzt, bildet sich über dieselbe Stahlträgerkonstrukton, zwei Stahlträger der Hauptplattform einbeziehend.

Ein breiter Treppenaufgang führt über eine Gerade von der Bodenhöhe, über die zweite Plattform als Zwischenniveau, auf die Terrasse der Wohnplattform. Die Treppen und Versetzung der Plattformen ordnen sich der Rhythmisierung der Fassadengliederung unter, indem sie exakt mittig zwischen zwei Stahlträgern platziert ist und an den südlichen Beginn der Wohnraumverglasung anschließt.

Das Gebäude ist etwa 1,6 m[6] vom Erdboden abgehoben, wohl nicht zuletzt, um dem Hochwasser des nahen Fox River zu trotzen. Ebenso gut lässt sich die Anhebung als volumetrische Umkehrung eines klassischen Sockels interpretieren. Neben einem Wohnraum besteht das Farnsworth House aus einer Loggia und einer etwas tiefer gelegenen Terrasse. Treppen mit relativ wenig Steigung verbinden die einzelnen Ebenen miteinander.

Der Innenraum ist etwa 140 m² groß und bis auf einen in der Mitte gelegenen Block mit den benötigten Installationen wie Küchenzeile, Bad usw. frei von Konstruktion und Trennwänden. Lediglich eine Wand dieser Box ist zur Führung notwendiger Installationsleitungen zur Decke geführt.

Die Außenwände sind vollkommen aus Glas und ermöglichen in jeder Situation einen direkten Bezug zur Natur, als Sichtschutz sind lediglich leichte Vorhänge aus Seide vorgesehen. Obwohl keine Klimaanlage vorgesehen war, hat das Haus nur zwei kleine, hochgelegene Fenster. Außerdem gibt es nur eine einzige Tür, die nach außen führt.

Architektur

Parkansicht

-Antikenrezeption

-Einraumhaus/Glashaus

-Technik

Das Farnsworth House besteht laut Mies van der Rohe aus „praktisch nichts“. Die in der Hauptsache wirkenden Elemente sind die Horizontalen, was sowohl durch deren massive Ausführung als auch die eingerückten Stahlstützen verdeutlicht wird. Außerdem unterstützen die transparent gehaltenen vertikalen Flächen beim Betrachter den Eindruck des Schwebens, denn das Haus ist aus Gründen des Hochwasserschutzes auf Trägern 1,6 Meter über dem Erdboden angelegt.

Das Farnsworth House ist ein Einraumhaus, liegt auf einem 3,9 Hektar großen Wiesengrundstück und nimmt mit Eingang eine Grundfläche von 8,85 auf 23,45 Metern ein.

Die Decken bestehen aus Stahlrahmen, die zusammen mit den Stahlstützen (Doppel-T-Träger) die selbsttragende Stahlskelettkonstruktion bilden. Gefüllt sind die Rahmen mit Betonplatten. Die Fassade aus großflächigen Glasscheiben ist mit Winkeln an den tragenden außenliegenden Stützen befestigt.

Insgesamt betrachtet drückt sich in der reduzierten, einfachen Gestaltung der von Mies van der Rohes geprägte Grundsatz less is more („weniger ist mehr“) aus. Mies van der Rohe war der Ansicht, dass bei der Architektur alles Nicht-Wesentliche weggelassen werden müsse, und er selbst sagte:

Dieses Haus ist sehr viel wichtiger, als Größe oder Kosten es ahnen lassen. Es ist ein Prototyp für alle Glasbauten.[7]

Literatur

  • Sydney LeBlanc: Moderne Architektur in Amerika. Ein Führer zu den Bauten des 20. Jahrhunderts. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998, ISBN 3-421-03136-3.
  • Friedmann, Alice T.: Women and the making of the modern house: a social and architectual history. Abrams, 1998, ISBN 0-8109-3989-4

Siehe auch

Weblinks

Commons: Farnsworth House – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zimmermann, Claire: Mies van der Rohe. 1886 - 1969 ; die Struktur des Raumes. 1. Auflage. Taschen, Köln 2006, ISBN 978-3-8228-2857-1, S. 96.
  2. a b Spaeth, David: Mies van der Rohe - Der Architekt der technischen Perfektion. ISBN 3-421-03063-4.
  3. Blaser, Werner: Mies van der Rohe. Birkhauser Verlag, Basel 1997.
  4. LeBlanc: Moderne Architektur in Amerika
  5. Friedemann, Alice T.: Women and the making of the modern house. Abrams, 1998.
  6. http://www.farnsworthhouse.org/history.htm abgerufen am 4. März 2011. „The house faces the Fox River just to the south and is raised 5 feet 3 inches above the ground.“ (5 feet 3 inches = 1,60 m.)
  7. LeBlanc: Moderne Architektur in Amerika

Koordinaten: 41° 38′ 6″ N, 88° 32′ 9,6″ W