Benutzer:Hannes 24/Münchendorf Siedlungsstruktur

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Münchendorf Siedlungsstruktur und -geschichte

Münchendorf wurde als Straßendorf gegründet und ursprünglich von 30 Bauern/Familien bewirtschaftet. Grundherr war seit 1147 das Stift Heiligenkreuz, das in der Nachbarortschaft ein Verwaltungszentrum („Schloss“) hatte. So war der Ort Jahrhunderte eine Bauerngemeinde (ohne örtliche, kleinadelige Oberschicht) und verwaltete sich praktisch selber (mit gewählten Richtern=Bürgermeistern). Der Pfarrer hatte selbst einen Bauernhof (von dem er lebte). Nebenbei betrieb das Stift seit Beginn auf großen Teilen (der sehr sumpfigen Gegend) Viehzucht mit einem eigenen Gutshof. Dieser Hof wurde Ende des 19. Jhdts ausgesiedelt, der heutige Gregorhof, aus rein wirtschaftlichen Gründen - der Weg zur Arbeitsfläche war kürzer. Das Siedlungsgebiet war also sehr lange ein Dorf (umgeben mit einem schützenden Zaun). Die Kirche und der umgebende Friedhof hatten als die wenigen massiven Gebäude einen gewissen Wehrcharakter (in Kriegsfällen).

Die geschlossene Siedlungsform hatte viele Vorteile (Schutz gegen wilde Tiere, wie Wölfe etc), die Äcker wurden ja +/- gemeinschaftlich per Flurzwang in Dreifelderwirtschaft bearbeitet, eine viel kleinere Gesamtfläche als heute, da ja alles mit Handarbeit und Zugtieren erledigt wurde. Ein Großteil war daher Wiesen, das überschüssige Heu wurde verkauft. Es gab 1-2 Mühlen im Ortsgebiet. Mit Beginn der Industrialisierung wurde eine Spinnfabrik gebaut, die Arbeiter wohnten in kleinen Häuschen (oder in Untermiete bei Bauern?). Jedenfalls blieb die Ortsstruktur bis um 1900 im Grunde unverändert, am Ortsrand wurden kleine Häuschen dazu gebaut. Die nächste große Änderung war die Eisenbahn, die brachte kleine Wärterhäuschen außerhalb der Ortschafts. Die Armee erbaute nördlich der Ortschaft ein Heulager, das sich dann später zu einem kleinen Gut/Reitstall wandelte. In der Zwischenkriegszeit wurden neue Siedlungsgebiete im Anschluss an den Bestand erschlossen. Erst mit dem Wirtschaftsaufschwung der Nachkriegszeit begann der Ort in die Fläche hinauszuwuchern (erste Siedlungsplanungen versuchten das zu regulieren). Inzwischen gab es eine zweite „Fabrik“, die Bevölkerung stieg nach dem 2. WK wieder an, jetzt kamen Zweitwohnsitzer aus Wien mit Sommerhäusern an Badeteichen (die Wiesen waren großteils in Äcker umgewandelt worden, da die Viehzucht mit Kühen zurückging).

Die nächste größere Phase ist/war das Gewerbegebiet, das am Ortsrand entstand. Inzw haben wir 1-2 Großgärtner (die ganz Ö beliefern, einer mit einem recht großen Glashaus, das als großes schwarzes Objekt auf der Karte zu sehen ist) + noch einen kleinen. Diese Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, da wird noch weiter erschlossen (und Hallen gebaut). Das bäuerliche Element in unserem Dorf hat noch eine gewissen Einfluss, aber im Grunde sind wir ein typisches Dorf im Speckgürtel von Wien, dass inzw in die nächste gesellschaftliche Phase (nach der Industrie- und der Dienstleistungsgesellschaft) übergeht. In der örtlichen Landwirtschaft geht der Trend zu Selbstvermarktung und Spezialprodukten (Spargel, Gemüse), die mehr Gewinn, aber auch einen erhöhten Personalaufwand bringen. Daneben gibt es immer noch wenige Weinbaubetriebe + Ausschank/Heurige.

Politisch sind wir eine Gemeinde mit aktuell drei Wahlsprengeln (die aus rein pragmatischen Regeln so festgelegt wurden?). Siedlungstechnisch sind wir ein Straßendorf mit umgebenden Einfamilien- und zunehmend Doppel-/Reihenhäuser, wo jetzt die Wohnbaugenossenschaften (und Private) versuchen maximalen Gewinn aus dem immer teurer werdenden Baugrund zu machen. Dh am Ortsrand gibt es auch 2-4 geschoßige Wohnblocks, die mehr oder weniger gut ins Ortsbild passen (wenn mir das Urteil erlaubt ist ;-).

benannte Objekte in der amtlichen Karte

folgende Namen scheinen in der ÖK auf Münchendorfer Ortsgebiet auf (eigentlich passend zur geschichtlichen Entwicklung) + kurze Erläuterung

  • Münchendorf: Dorf mit rund 2500 EW
  • Gregorhof: heute Justizvollzugseinheit UND staatlicher Gutshof, 5-6 Gebäude
  • Seedörfl: Badeteich mit wenig Sonderbauten (zB Tankstelle/Gastronomiebetrieb, „Hotel“), ca. 30-35 Gebäude
  • Birkensee: Badeteich mit halb/halb Ganzjahres- und Sommernutzung; ca. 50-60 Gebäude
  • Großer- und Kleiner Gemeindesee: Badeteich mit überwiegend Sommernutzung; ca. 120-140 Gebäude
  • Dürrse: Badeteich (früher zum Teil im Ortsgebiet von Velm/Himberg und damit in einem anderen Bezirk); ca. 150 Gebäude
  • Babenbergerseen: Badeteich überwiegend ganzjährig bewohnt, die letzten genehmigten Badeteiche; fast 200 Gebäude

alle diese Ortsteile könnten einen eigenen Artikel haben, wobei man die „Seen“ gemeinsam behandeln müsste/könnte.

Zum Charakter der Nachbarorte

Trumau ist viel stärker durch die frühere Industrie geprägt, Guntramsdorf ist ein Weinort, mit starker Industrie/Gewerbe. Der kaiserliche Markt Laxenburg hat eine gewisse Sonderstellung, durch die jahrhundertelange Anwesenheit des Kaiserhofes im Sommer, und der dazugehörigen Freizeiteinrichtung (Schlosspark, große Hofjagden etc). Achau und noch mehr Velm waren bäuerliche Dörfer mit schwacher Infrastruktur, die natürlich in den letzten 50 - 70 Jahren genauso größer wurden (Einfamilienhäuser am Rand). Ebreichsdorf war lange durch die Herrschaft und Burg/Schloss geprägt, bis dann die allgemeine Entwicklung (Fabriken, Einfamilienhäuser) den Ort veränderte. Dazwischen gab es immer schon Mühlen am Kalten Gang und in den kleinen Mühlbächen bei den Orten. In unsere Gegend entstanden früh diverse Spinnfabriken und Webereien (in Pottendorf war eine der größten). In allen Orten gibt es heute Reitställe, letzte Entwicklungen sind die Golfplätze, die seit rund 20-25 Jahren in der Gegend entstanden.

Beispiele zur Relevanzfrage von geografischen Objekten

Reitstall „Windhof“, ehemaliges k.k. Magazin

Bestand
3-4 alte gemauerte Gebäude + 5-6 kleine Holzbauten (Ställe), 1 große Reithalle
daneben von anderem Eigentümern 5-6 Holzbauten (Ställe), 1 große (Reit)halle

In Summe wohl ein Weiler (nach österr. Definition). Ob man dazu einen relevante Artikel anlegen könnte? mMn eher nicht, Lit gibt es nur aus der Chronik, vll etwas in älterer Lit über das ehem Magazin

Mühlen am Kalten Gang

ehemalige Stangenmühle, Kotzenwalke, Märzmühle, in Moosbrunn, Velm

Bestand

alle drei haben unter 5 Gebäude, heute offensichtlich verfallen/keine Wohnnutzung? als alte Mühlen findet sich sicher was in Ortschroniken (und alten Archiven), die beiden Mühlen sind auf der ÖK benannt, kein Weiler, heute keine Bedeutung, nicht relevant.

Neuhof, Velm/Himberg

Bestand
3-5 alte gemauerte Gebäude + 2-3 kleine Nebenbauten (Ställe?), 1 große Reithalle
daneben noch zwei Badeteiche Neuhofsee + 1 unbenannter ?

als Weiler und früherer Gutshof eventuell relevant, in Summe mit dem Badeteich (rund 50-70 Geb) wohl relevant.