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Akkadische Rundplastiken

Mit der Entstehung des Reiches von Akkad entwickeln sich die Rundplastiken in nur kurzer Zeit drastisch weiter. Diverse Neuerungen führten zu einem bis dahin unbekannten Realismus, welcher die Statuen lebendiger, beweglicher und natürlicher wirken lässt.

Die wichtigsten dieser Neuerungen waren wohl zum einen ein neu aufkommendes Verständnis von anatomischen Details und deren Reproduktion in Stein- und Kupfer. Zudem waren die Bildhauer unter Maništušu erstmals in der Lage Rundplastiken aus hartem Diorit anzufertigen, welcher eine elegantere und edlere Optik bietet als das vorher, in der frühdynastischen Zeit bevorzugte Kalkgestein. Auch die Darstellung der Gewänder wird in gewisser Weise revolutioniert. Erstmals werden Falten ausgefertigt, welche in wiederholenden kleinen und kontrollierten Mustern dargestellt werden. So erscheint das Gestein fast weich, wie etwa Wolle und steht somit im Kontrast zu der ansonsten glatten und harten Oberfläche des Diorits. Durch diese Falten entsteht auch ein Wechselspiel zwischen Licht und Schatten, welches die Staute lebendiger erscheinen lässt.

Auch das Wachsausschmelzverfahren wurde weiter optimiert, weswegen es erst möglich wurde Stücke wie den Akkadischen Kupferkopf aus Niniveh oder andere vergleichbare Stücke herzustellen.

Die akkadischen Könige ließen die Rundplastiken in allen Zentren des Reiches sowohl als Weihestatue, aber auch als Zeichen deren Machtbewusstseins aufstellen und verbreiteten somit ihre Ideale in alle Teile deren Einflussgebiets[1]. In Akkad gab es vermutlich eigene Werkstätte, welche sich auf die Darstellung der Herrscher in Rundplastiken spezialisierten.

Besonders die Hauptstadt des Reiches, Akkad, muss besonders reich mit solchen Stauten ausgestattet gewesen sein. Zwar wurde diese bis heute nicht entdeckt, ein Indiz für eine prächtige Ausstattung ist jedoch die 1897 von einer französischen Expedition unter Jacques de Morgan in Susa entdeckte Beute, welche die Elamier nach deren Sieg über Akkad machten und nach Susa brachten. Diese hat vor allem viele Fragmente von akkadischen Rundplastiken enthalten.

Mit dem Zerfall des Reiches von Akkad verschwanden die Besonderheiten der akkadischen Rundplastik.

Literatur

Piere Amiet: Altakkadische Rundplastik in: W. Orthmann (Hg.), Der alte Orient. Propyläen Kunstgeschichte 18, Frankfurt am Main, 1985, 171 - 174

Donald P. Hansen: Art of the akkadian Dynasty in: J. Aruz, R. Wallenfels (Hg.), Art of the First Cities: The Third Millennium B.C. from the Mediterranean to the Indus. Metropolitan Museum of Art, New York 2003, 189 - 210 ISBN 978-1-58839-043-1

Jean-François de Lapérouse: Lost-Wax Casting in: J. Aruz, R. Wallenfels (Hg.), Art of the First Cities: The Third Millennium B.C. from the Mediterranean to the Indus. Metropolitan Museum of Art, New York 2003, 210 - 224 ISBN 978-1-58839-043-1

Aage Westenholz: The old akkadian period: history and culture in: P. Attinger, M. Wälfer (Hg.), Akkade-Zeit und Ur III-Zeit, Annäherungen 3. Göttingen 1999, 85 - 90

Einzelnachweise

  1. Pierre Amiet: Altakkadische Rundplastiken. In: Winfried Orthmann (Hrsg.): Der alte Orient. Propyläen Kunstgeschichte. 1. Auflage. Band 18. Propyläen Verband Berlin, Frankfurt am Main 1989, S. 171.
  2. Jean-François de Lapérouse: Lost-Wax Casting. In: J. Aruz, R. Wallenfels (Hrsg.): Art of the First Cities: Th Third Millennium B.C. from the Mediterranean to the Indus. 1. Auflage. Metropolitan Museum of Art, New York 2003, ISBN 978-1-58839-043-1, S. 210 - 224.