Benutzer:Hannsjoerg/Rudolph Raphael Birnbaum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rudolph Raphael Birnbaum (* 5. Mai 1843 in Trachenberg; † 7. Januar 1881[1] in Berlin) war ein schlesisch-deutscher Arzt. Er war den größten Teil seines Berufslebens als Badearzt in Langenschwalbach tätig.

Leben und Wirken

Birnbaum war der Sohn des jüdischen Kaufmanns und Partikuliers Jakob Birnbaum (Lebensdaten nicht bekannt) und dessen Ehefrau Rosalie, geborene Fürst (Lebensdaten nicht bekannt).

Nach dem Umzug der Familie nach Schweidnitz besuchte Birnbaum das dortige Evangelische Gymnasium, wo er 1862 das Abitur machte[2].

Anschließend studierte er in Breslau Medizin, obwohl ihn eigentlich die Kunstgeschichte mehr interessiert hätte.

Den Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 machte er als Freiwilliger mit. Anschließend legte er sein Staatsexamen „cum laude“ ab und begann eine Tätigkeit als praktischer Arzt in Schweidnitz. Anfang 1870 nahm er eine Stelle als Distriktsarzt in Strüth im Rheingau an und zog dorthin[3]. Bereits nach kurzer Zeit nahm er dann jedoch eine Kassenarztstelle im nahegelegenen Kurbad Langenschwalbach an und ließ sich dort als Badearzt nieder.

Am Deutsch-Französischen Krieg nahm Rudolph Birnbaum 1870 als Assistenzarzt teil, und er erhielt für seinen ärztlichen Einsatz während der Schlacht von Sedan das Eiserne Kreuz. Im Rang eines Stabsarztes schied er aus dem Militärdienst aus und kehrte auf seinen Posten in Langenschwalbach zurück.

Am 7. Januar 1881 starb Rudolph Raphael Birnbaum in Folge einer schweren Erkrankung in Berlin.

Privates

Am 17. April 1875 heiratete Birnbaum in Berlin Agathe Leopoldine Isabella Lehmann (* 17. März 1842 in Berlin; † 13. Dezember 1927[4][5] ebenda)[6][7], die Tochter des Schriftstellers und Direktors der Niederschlesischen Eisenbahnen Joseph Lehmann (1801–1873) und dessen zweiter Ehefrau Johanna, geb. Lehfeldt (ehemals Levy), (1812 - 1878). Birnbaum und Agathe Lehmann hatten sich 1874 bei einer Jagd in Lehfelde kennengelernt, zu der Birnbaum eingeladen war.

Die Birnbaums lebten nach der Hochzeit in Schwalbach in einer Villa, in der Rudolph auch etliche seiner vielfach ausländischen Kurgäste unterbrachte und wo er auch weiterhin als Badearzt praktizierte[8]. Rudolph und Agathe verbrachten aber immer wieder längere Zeiten in Berlin. Neben fachlichen Begabungen war Rudolph auch literarisch sowie künstlerisch sehr interessiert und begabt. So lieferte er seinem Schwager Leonhard Heinrich Lehfeldt, seinerzeit auch Redakteur des ursprünglich von dessen Schwiegervater Joseph Lehmann herausgegebenen Magazin für die Literatur des Auslandes[9] kritische Beiträge und Übersetzungen. Viel Zeit verbrachte er auch im Atelier des Vetters und Malers Paul Meyerheim, der mit Clara Hermine Lehfeldt (1846 - 1907) verheiratet war, einer jüngeren Schwester von Leonhard Heinrich Lehfeldt.

Im Herbst 1878 brach bei Rudolph Birnbaum eine schleichende, bösartige Erkrankung aus. Durch längere Aufenthalte in Rom und Neapel im Winter 1878/79 versuchten Rudolph und Agathe vergeblich eine Besserung herbeizuführen. Schließlich musste sich Rudolph dann doch im Frühjahr 1879 einer Operation bei dem Chirurgen Professor Robert Wilms im Berliner Krankenhaus Bethanien unterziehen. Diese Operation war zunächst sehr erfolgreich und Rudolph Birnbaum konnte im Juni 1879 seine Praxis in Schwalbach wieder aufnehmen[10]. Im Herbst 1880 brach die Krankheit bei Rudolph erneut aus. Er kehrte im Winter zusammen mit seiner Frau Agathe nach Berlin zurück wo Rudolph schließlich Anfang 1881 verstarb.

Aus der Ehe der Birnbaums stammte der Sohn Leonhard Paul (1880–1933).

Nach Birnbaums Tod zog seine Frau mit dem Sohn zurück nach Berlin und lebte dort gemeinsam mit ihrer unverheirateten Schwester Franziska Lehmann (1846 - 1910) bis zu deren Tod.

Badearzt in Langenschwalbach

In Langenschwalbach wurde Birnbaum maßgeblich durch die Entdeckung der Heilkraft der dortigen Eisenquellen bekannt. Er veröffentlichte 1874 ein Buch mit dem Titel Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach. Dieses Buch übersetzte er auch ins Englische und veröffentlichte es im Jahr 1876 als The Sanitary Powers of The Iron-Springs of Schwalbach – A Balneological Essay. Diesen Aufsatz präsentierte er auch der Medical Society of London, wo er als „most celebrated“ charakterisiert wurde. Rudolph Birnbaums Bücher wurden vielfach zitiert und erwähnt[11][12][13], insbesondere auch in England, Schottland und Irland, woher seinerzeit viele der Kurgäste in Langenschwalbach kamen.

Die regelmäßigen Aufenthalte in Berlin während seiner Ehe nutzte Birnbaum auch, um in den Laboratorien des Pharmakologieprofessors Oscar Liebreich an der Friedrich-Wilhelms-Universität seine Studien zu den Heilwirkungen der Eisenquellen weiter voranzutreiben.

Die Stadt Bad Schwalbach erwähnt die Verdienste von Rudolph Birnbaum um die Entdeckung der Heilwirkung der dortigen Eisenquellen in der 2015 herausgegebenen Broschüre Moor - Ein natürlicher Weg zur Heilung[14].

Literatur

Ein Teil der Informationen zu Rudolph Raphael Birnbaums Familie und zu seinem Leben sind der „Lehmann-Lehfeldt Familienchronik“ entnommen, die maßgeblich von seiner Ehefrau Agathe und ihrer Schwester Franziska Lehmann verfasst und 1906 von deren Bruder Felix Samuel Lehmann privat gedruckt und im Familienkreis verteilt wurde. Mittlerweile befindet sich ein Exemplar des ursprünglichen Drucks der Chronik sowie eine illustrierte Photokopie als Bestandteile des Braun Family Archive in der Bodleian Library der Oxford University[15].

Weblinks

  • Rudolph Birnbaum: Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Schwalbach, Feller & Gecks, Wiesbaden, 1874 (Web-Ressource)
  • Rudolph Birnbaum: The sanitary powers of the iron-springs of Schwalbach : a balneological essay, Charles Ringer & Sohn, Berlin, 1876 (in der wellcome collection) (Web-Ressource)

Einzelnachweise

  1. Sterberegister des Standesamtes Berlin IVa P Rep. 500 Nr. 28/1881 Rudolph Raphael Birnbaum (Web-Ressource)
  2. Die Jahresberichte des städtischen evangelischen Gymnasiums in Schweidnitz (Web-Ressource)
  3. Bekanntgabe des Umzugs von Dr. Birnbaum von Schweidnitz nach Strüth in Deutsche Klinik, Band 22, 1870 (Web-Ressource)
  4. Sterberegister des Standesamtes Charlottenburg I P Rep. 551 Nr. 891/1927 Agathe Leopoldine Isabella Birnbaum, geb. Lehmann (Web-Ressource)
  5. Todesanzeige für Agathe Leopoldine Isabella Birnbaum in der Morgenausgabe des "Berliner Tageblatt" vom 14. Dezember 1927 (aus der Staatsbibliothek zu Berlin) (Web-Ressource)
  6. Heiratsregister des Standesamtes Berlin III P Rep. 804 Nr. 145/1875 Heirat von Rudolph Raphael Birnbaum und Agathe Leopoldine Isabella Lehmann am 17. April 1875 in Berlin (Web-Ressource)
  7. Bekanntgabe der Trauung von Dr. Rudolph Birnbaum mit Frl. Agathe Lehmann in Deutsche Apother Zeitung vom 15. Mai 1875 (Web-Ressource)
  8. Hinweis auf die Badearzt-Praxis von Dr. Birnbaum in Berliner Klinische Wochenschrift vom 7. Juni 1875 (Web-Ressource)
  9. Magazin für die Literatur des Auslandes in "digiPress" bei der Bayerischen StaatsBibliothek (Web-Ressource)
  10. Bekanntgabe der Praxiswiedereröffnung von Dr. Rudolph Birnbaum in Berliner Klinische Wochenschrift vom 30. Juni 1879 (Web-Ressource)
  11. Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach, Hinweis in Die Reiseliteratur Deutschlands aus den Jahren 1871 bis 30. April 1877 ... von Carl Georg, 1877 (Web-Ressource)
  12. The Sanitary Powers of The Iron-Springs of Schwalbach – A Balneological Essay, Hinweis in The Medical Times and Gazette aus 1876 (Web-Ressource)
  13. Die Heilwirkungen der Eisenquellen von Bad Schwalbach, Hinweis in Index-catalogue of the Library of the Surgeon-General's Office (US) aus 1897 (Web-Ressource)
  14. Hinweis auf Rudolph Birnbaum in Moor - Ein natürlicher Weg zur Heilung, Broschüre der Stadt Bad Schwalbach aus dem Jahr 2015 (Web-Ressource)
  15. Link zur "Lehmann-Lehfeldt-Familienchronik" von 1906 in den "Bodleian Archives and Manuscipts" der Bodleian Libraries (Web-Ressource)


Kategorie:Mediziner Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1843 Kategorie:Gestorben 1881 Kategorie:Mann