Benutzer:Hans50/Weisweiler

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Hans50/Weisweiler
Personalia
Geburtstag 5. Dezember 1919
Geburtsort LechenichDeutschland
Sterbedatum 5. Juli 1983
Sterbeort Aesch bei BirmensdorfSchweiz

Hans „Hennes“ Weisweiler (* 5. Dezember 1919 in Lechenich; † 5. Juli 1983 in Aesch bei Birmensdorf) war ein deutscher Fußballspieler und -trainer. Durch seine Arbeit mit der Mannschaft von Borussia Mönchengladbach, die er mit konsequenter Förderung von jungen Spielern und einem offensiven Spielsystem innerhalb weniger Jahre vom zweitklassigen deutschen Regionalligisten zum europäischen Spitzenteam formte, galt Weisweiler in den 1970er Jahren als einer der weltbesten Vereinstrainer seiner Zeit.

Weisweiler hatte die Borussia 1964 übernommen, führte die Mannschaft im Jahr darauf in die Bundesliga und gewann mit der „Fohlen-Elf“ schließlich 1970, 1971 und 1975 drei Mal die Deutsche Meisterschaft, 1973 den DFB-Pokal und als Krönung 1975 auch den UEFA-Cup. Die Borussia aus der Stadt am linken Niederrhein gewann in diesen Jahren viele Sympathien und galt als Gegenmodell der von internationalen Stars gespickten, aber bereits „alternden“ Bayern-Elf. Mit dem 1. FC Köln holte Weisweiler 1977 ebenfalls den Pokal und feierte im Jahr darauf mit dem Gewinn des „Doubles“ den bis heute größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Außerhalb Deutschlands wurde er – ein erstes internationales Engagement beim FC Barcelona war 1975/76 gescheitert – mit Cosmos New York 1980 Meister der North American Soccer League, und in der Schweiz konnte er 1983 mit dem Grasshopper-Club Zürich einen weiteren „Double“-Erfolg folgen lassen. Ein Herzinfarkt beendete Anfang Juli 1983 das Leben eines der bis heute erfolgreichsten deutschen Vereinstrainer.

Als Trainer legte Weisweiler auf seinen Stationen immer wieder Wert auf die Förderung junger Spieler und eine offensive Spielweise. Er scheute dabei weder Auseinandersetzungen mit den etablierten „Stars“ seiner Mannschaften – insbesondere mit Günter Netzer in Mönchengladbach, Johan Cruyff in Barcelona oder Wolfgang Overath in Köln – noch ließ er sich von allzu ehrgeizigen oder eitlen Vereinsbossen von seinem Weg abbringen.

Nicht nur als Trainer, sondern auch als Fußball-Lehrer hat sich Weisweiler früh einen Namen gemacht. Unter Sepp Herberger hatte er ab 1947 die Trainerlizenz erworben, von 1957 bis 1970 war er Lehrgangsleiter an der Sporthochschule in Köln bei der Ausbildung der Fußball-Lehrer. Sein 1959 erstmals gedrucktes Lehrbuch „Der Fußball. Taktik, Training, Mannschaft“ war über Jahrzehnte ein Standardwerk bei der Ausbildung von Fußball-Trainern aller Leistungsklassen und das Orientierungswerk für die Gestaltung des Fußballtrainings.

Werdegang zum Fußballtrainer und -lehrer

Erste Spielerstationen und Trainerausbildung

Der Sohn eines Prokuristen erlernte das Fußballspielen beim VfB im heimischen Lechenich vor den Toren Kölns. Ab 1935 spielte Hennes Weisweiler in den Jugendmannschaften des Kölner BC 01 im Stadtteil Klettenberg, als 17-jähriger gab er in der Seniorenmannschaft des KBC, der gerade in die seinerzeit höchste Spielklasse, die Gauliga Mittelrhein aufgestiegen war, beim Lokalderby gegen den VfL Köln 1899 (1:4) seinen Einstand.[1] Am letzten Spieltag der Saison 1937/38 hatte der Liganeuling im entscheidenden Spiel gegen die SpVgg Sülz 07 vor 9000 Zuschauern das Nachsehen und musste wieder in die Bezirksliga absteigen.

Nach abgeschlossenem Abitur begann Weisweiler 1938 ein Volontariat als Lebensmittelgroßhändler, wurde dann aber in den Kriegsjahren als Soldat der Wehrmacht nach München versetzt, wo er zeitweise für Wacker München Fußball spielte.[2] 1945 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und beteiligte sich dort am Wiederaufbau des VfB Lechenich. Es zog ihn aber schon bald wieder die Domstadt. Als dort zum 1. Juni 1947 die Sporthochschule Köln eröffnet wurde, meldete sich der 27-jährige für den ersten Ausbildungslehrgang zum Fußballtrainer an. Dozent des Kurses, der vom 3. November 1947 bis 28. Februar 1948 durchgeführt wurde, war der vormalige Reichstrainer Sepp Herberger, zu Weisweilers Mitschülern zählten unter anderem der Düsseldorfer Nationalspieler Paul Janes sowie Wilhelm Jürissen, Fritz Langner, Paul Mebus, Walter Ochs, Fritz Pliska, Helmut Schneider und Herbert Widmayer.[3]

Mit dem 1. FC Köln in die Oberliga, 1948 – 1952

Beim Kölner BC 01 bemühte sich Franz Kremer, ab Februar 1947 auch Vorsitzender des Vereins, um den Wiederaufbau. Neben anderen ehemaligen Spielern überredete er auch Hennes Weisweiler zur Rückkehr nach Köln-Klettenberg. Nach der Fusion mit der SpVgg Sülz 07 zum „1. Fußball-Club Köln 01/07“ strebte die von Karl Flink trainierte Mannschaft in der Saison 1947/48 den Aufstieg in die Oberliga West an und qualifizierte sich schon im ersten Anlauf für die Aufstiegsspiele gegen Rhenania Würselen. Nach einem 0:0 im Hinspiel in Würselen spielte Weisweiler mit dem 1. FC am 13. Juni 1948 vor der stattlichen Kulisse von 20.000 Zuschauern an der Köln-Müngersdorfer Radrennbahn um den Aufstieg in die Oberliga. Dass das Spiel gegen die Rhenania durch einen Treffer von Jupp Derwall mit 0:1 verlorenging, war nur noch nebensächlich, nachdem Hennes Weisweiler während dieses Spiels schwer verletzt wurde und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Am Tag darauf ging in der Stadt das Gerücht um, dass er an den Folgen der Verletzung gestorben sei, doch Weisweiler hatte zwar einen lebensbedrohlichen Schädelbasisbruch erlitten, aber überlebt. Der 1. FC Köln wurde auch 1948/49 in seiner Gruppe der Rheinbezirksliga Meister – neben dem inzwischen wieder genesenen Hennes Weisweiler zählte mit Hans Schäfer ein weiterer Spieler für den FC auf dem Platz, der sich in den darauf folgenden Jahren einen Namen im deutschen Fußball machen sollte. Gegen den diesjährigen Gegner in den Relegationsspielen, Bayer 04 Leverkusen, konnte sich die Mannschaft aus dem Kölner Süden mit 2:0 und 3:1 durchsetzen.

Kurz nach Beginn der ersten Oberliga-Spielzeit 1949/50, mit dem Heimspiel gegen Preußen Münster am 11. September 1949, übernahm Hennes Weisweiler auch die Verantwortung als Trainer beim 1. FC Köln. Der 5. Platz am Rundenende war ein beachtlicher Erfolg für die Weisweiler-Mannschaft, deren Stammbesetzung um die zentralen Spieler wie dem Kapitän und Mittelläufer „Bubi“ Weyer und die Stürmer Hans Schäfer und Willi Nagelschmidt sich gegenüber der Aufstiegssaison kaum verändert hatte. Als Spieler wurde Weisweiler, der als Stürmer begonnen hatte, inzwischen aber auf die linke Abwehrseite gerückt war, zu dieser Zeit auch in die westdeutsche Auswahlmannschaft berufen.[4] Zur zweiten Runde im Oberhaus, 1950/51, ergänzte Weisweiler die Mannschaft um den niederländischen Nationaltorhüter Frans de Munck sowie die Feldspieler Röhrig, Hirche und Nordmann aus dem Kölner Umland, die alle als „Volltreffer“ herausstellen sollten; Josef Röhrig etwa kam beim ersten Nachkriegs-Länderspiel im November 1950 in der Schweiz als erster Spieler des 1. FC Köln zu einem Einsatz für die deutsche Nationalmannschaft. Nach einem sehr guten Start in die Runde mit vier Siegen folgte eine Oberligasaison mit Licht und Schatten, am Ende fand sich die Weisweiler-Elf auf Platz 4 wieder. Ein Saisonhöhepunkt abseits des Fußballplatzes war das Geschenk eines Kölner Zirkusses: Im Rahmen einer Karnevalssitzung wurde dem FC ein Ziegenbock übergeben, der nach dem aktuellen Spielertrainer „Hennes“ genannt wurde und seither nicht nur das Maskottchen des Vereins ist, sondern bald auch in das Wappen des 1. FC Köln aufgenommen wurde und dem die Mannschaft den Spitznamen „Geißbock-Elf“ verdankt.

Die Erwartungshaltung des FC-Umfeldes stieg an, in der Spielzeit 1951/52 erwartete man von der Weisweiler-Elf die Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Mit der Verpflichtung des von Preußen Dellbrück abgeworbenen Torhüters Fritz Herkenrath, dem Außenläufer und aktuellen A-Nationalspieler Paul Mebus, sowie Georg Gawliczek und Günter Schemmerling erhoffte sich Weisweiler einen nochmaligen Qualitätsschub. Doch bereits im ersten Spiel der Saison, als Rechtsverteidiger Langen nach nur vier Minuten aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs vom Platz getragen werden musste, deutete sich die Pechsträhne an, die den FC über die ganze Saison hinweg begleiten sollte. Nach dem Lokalderby gegen Dellbrück am 6. Spieltag umfasste das „Lazarett“ des 1. FC Köln fünf Stammspieler, darunter auch Hennes Weisweiler. Ein konstanter Erfolg stellte sich im Verlauf der Runde nicht mehr ein, so dass das Saisonziel um Längen verfehlt wurde. Dafür wurden auch Weisweilers häufige Umstellungen innerhalb der Mannschaft verantwortlich gemacht, und im Verein mehrten sich die Stimmen, die seine Ablösung forderten, damit ein neuer Trainer „frischen Wind“ in die Mannschaft bringen könne. Im Sommer 1952 trennte man sich schließlich von Hennes Weisweiler.

Weisweiler hatte in den Jahren 1949 bis 1952 insgesamt 62 Oberligaspiele für den 1. FC Köln bestritten. Zu seinen Fähigkeiten als Spieler meinte er später:[5]

„In der Mannschaft spielten mindestens fünf Spieler besser als ich. Aber ich besaß offenbar mehr Durchsetzungsvermögen. Ich machte mir mehr Gedanken um Fußball. Ich entwickelte eigene Ideen.“

Als Trainer hatte er die Mannschaft auf Anhieb im oberen Drittel der Oberliga West etablieren können, das vom Vereinsvorstand Kremer angestrebte Ziel, auch auf nationaler Ebene eine wichtige Rolle zu spielen, erreichte der 1. FC Köln mit dem erstmaligen Einzug in die deutsche Meisterschaftsendrunde erst im Jahr nach Weisweilers Abschied unter dessen Nachfolger Helmut Schneider.

Rheydter SpV, 1952 – 1954

Zur Spielzeit 1952/53 wurde Weisweiler Trainer beim Rheydter Spielverein. Unter dem Dülkener Diplomsportlehrer Fritz Pliska war in den Jahren zuvor eine kampf- und spielstarke Mannschaft entstanden, die 1950 die Oberliga erreicht und sich zwei Jahre dort gehalten hatte. Pliska hatte den Verein 1951 in Richtung Mönchengladbach verlassen, im Jahr darauf war der RSV abgestiegen. Beim „Spö“, wie der Verein von seinen Anhängern genannt wird, erhoffte man sich mit der Verpflichtung Weisweilers den sofortigen Wiederaufstieg. Dieser brachte aus Köln den Stürmer Franz Alexius mit an den Niederrhein, der den nach Frankfurt abgewanderten Heinz Dokter ersetzen sollte. Hinter dem VfL Bochum, aber noch vor der starken Konkurrenz vom Duisburger SpV und RW Oberhausen sicherte sich die Mannschaft um Amateurnationalspieler Alfred Post und Torjäger „Micki“ Abel die Vizemeisterschaft in der II. Division West 1952/53 und damit zum zweiten Mal den Aufstieg in die Oberliga. Im gerade fertiggestellten Neubau des Jahnstadions an der Nordstraße konnte sich die von Hennes Weisweiler betreute Elf jedoch nicht in der Oberliga etablieren, die Schwarz-Weißen belegten am Ende der Saison 1953/54 nur den vorletzten Platz und mussten erneut den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Vom Herberger-Assistenten zum Hochschuldozenten

Nach dem Weltmeisterschafts-Triumph nutzte Bundestrainer Sepp Herberger die Gelegenheit, beim DFB eine Assistenztrainerstelle für die Deutsche Fußballnationalmannschaft durchzusetzen.[6] Er wählte hierfür den besten Schüler seines ersten Trainerlehrganges an der DSHS aus, Hennes Weisweiler, der diese neue Aufgabe dankend annahm. Die anfängliche Begeisterung wich jedoch schon bald der ernüchternenden Erkenntnis, dass sich Weisweiler mit seinen Ideen gegenüber dem ebenso gestrengen wie anstrengenden Lehrmeister nicht würde durchsetzen können. Weisweiler gab die wenig fruchtbare Zusammenarbeit mit Herberger bei der Nationalmannschaft zugunsten der Rückkehr zum 1. FC Köln wieder auf.

Neben seiner Trainertätigkeit war Weisweiler bereits seit 1953 für den Deutschen Fußball-Bund tätig gewesen. Als zentraler Prüfungsleiter übte er ein wichtiges Amt im Lehrgangswesen des Verbandes aus, da die Trainerausbildung des DFB nach den ersten drei von Herberger durchgeführten Lehrgängen seit 1950 dezentral durch die Landesverbände durchgeführt wurde. 1955 nahm er eine Anstellung als Dozent an der Deutschen Sporthochschule (DSHS) in Köln an, und als der DFB die Ausbildung zum Fußball-Lehrer ab 1957 wieder zentral an der DSHS anbot, übertrug man Hennes Weisweiler deren Leitung. In den 13 Lehrgängen, die unter seiner Führung bis 1970 stattfanden – Weisweiler gab dabei einen Großteil des Unterrichts selbst –, machten insgesamt 255 Teilnehmer ihren Abschluss.[7] Die heute noch bestehende Trainerausbildungsstätte des DFB an der Deuschen Sporthochschule wurde im Jahr 2005 zu seinen Ehren „Hennes-Weisweiler-Akademie“ benannt. Einer von Weisweilers ersten Schülern, Gero Bisanz, wurde sein Nachfolger an der DSHS, und viele seiner „Zöglinge“ wie etwa Zlatko Čajkovski, der später Bayern München und den 1. FC Köln trainierte („Habe fast immer besiegt meine Professor.“[8]) sah er schon wenige Jahre darauf in der Bundesliga auf der gegnerischen Trainerbank wieder.

Rückkehr zum 1. FC Köln, 1955 – 1958

Als Weisweiler im Sommer 1955 zum 1. FC Köln zurückkehrte, fand er eine Mannschaft vor, die sich in den drei Jahren seiner Abwesenheit qualtitativ verbessert hatte. Er konnte auf die spielerische Klasse von Technikern wie Schäfer, Röhrig und Stollenwerk – letzterer war 1953 zum FC gestoßen – setzen. Hinzu gesellte sich als einziger prominenter Neuzugang der Saison der jugoslawische Nationalspieler Zlatko Čajkovski, der fortan gemeinsam mit Stollenwerk die kreative Mittelachse der Geißbockelf bildete. Die Saison war gekennzeichnet durch große Formschwankungen. Glanzvoll herausgespielten Siegen wie dem 5:1 gegen Fortuna Düsseldorf sowie die Erfolge über die Mitfavoriten aus Dortmund, Schalke und den amtierenden deutschen Meister Rot-Weiss Essen standen Niederlagen beispielsweise in Hamborn oder Herne gegenüber. Obwohl die FC-Läuferreihe Čajkovski – DörnerBreuer als eine der stärksten im Westen galt, schloss die Mannschaft die Runde 1955/56 auf einem enttäuschenden siebten Platz ab. Weisweiler verzichtete zur nächsten Runde trotz zahlungskräftiger Unterstützer des Vereins – insbesondere des in Köln ansässigen „Kaufhof“-Konzerns – und einem weiterhin hohen Zuschauerzuspruch auf kostspielige Neuverpflichtungen. Er beförderte stattdessen die Kölner Eigengewächse Hansi Sturm, Rudi Eder und Hennes Pfeiffer zu Vertragsspielern, seine Mannschaft sollte zu einer spiel- und kampfstarken Einheit zusammenwachsen. Dem 1. FC Köln fehlte zwar 1956/57 wie schon in den Spielzeiten zuvor die Kontinuität, die Chance auf das Erreichen des begehrten zweiten Platzes, der zur Endrunden-Teilnahme berechtigt hätte, blieb aber bis zuletzt offen: Am letzten Spieltag auf dem Aachener Tivoli fehlte der Weisweiler-Elf beim dramatischen 3:3 nur ein Tor, um in der Tabelle doch noch am Duisburger SpV vorbeizuziehen.

Zur Runde 1957/58 ergänzte Hennes Weisweiler seinen Kader ausschließlich um Spieler aus dem eigenen Jugend- und Amateurbereich sowie aus dem Rheinland. Diese Strategie, die sich bereits im Vorjahr angedeutetet hatte, praktizierte er bewusst, um Spieler mit einer geringeren Eingewöhnungszeit sowie einer höheren Identifikation mit dem Verein zu gewinnen. Von den Neuzugängen konnte sich allerdings nur Günter Mühlenbock vom Bonner FV (27 Einsätze) in die Stammformation spielen, Jugendnationaltorwart Fritz Ewert (TuRa Düsseldorf) kam immerhin auf neun Saisonspiele. Nach wechselhaftem Auftakt fand sich der 1. FC Köln zwischenzeitlich auf Platz 10 der Oberligatabelle wieder. Die Mischung aus erfahrenen Spielern wie Nordmann, Stollenwerk, Schäfer oder Röhrig und Nachwuchskräften wie Fendel, Mühlenbock, Sturm und Pfeiffer schien noch nicht zu funktionieren. Zudem hatten sich vereinsintern „Brandherde“ gebildet: Der eigenwillige Hennes Weisweiler war sich mit dem Präsidenten Franz Kremer, der als „Boss“ gelegentlich bei der Aufstellung der Mannschaft mitreden wollte, schon länger uneins. Weisweiler eckte auch bei Teilen der Mannschaft an, insbesondere das mangelhafte Defensivverhalten des Ballkünstlers Čajkovski war ihm ein Dorn im Auge, was in Weisweilers berühmten Ausruf „Tschik, decken! Arschloch!“ gipfelte.[9] Der jugoslawische Star kam in der Rückrunde nicht mehr zum Einsatz und verließ zum Saisonende frustriert den Verein. Weisweilers vorerst letzte Saison bei den „Geißböcken“ fand dennoch ein versöhnliches Ende. Zum Rundenschluss wurde der FC hinter Schalke 04 Vizemeister der West-Oberliga und setzte sich anschließend in der Qualifikation zur deutschen Endrunde gegen den 1. FC Kaiserslautern durch: Einem spektakulären 3:3 im mit 76.000 Zuschauern völlig überfüllten Frankfurter Waldstadion folgte ein 3:0-Sieg im Wiederholungsspiel an selber Stelle am Tag darauf. Auch wenn die Weisweiler-Elf schließlich in ihrer Endrundengruppe chancenlos blieb, erhielt sie für die gezeigten Leistungen einhelligen Beifall in der Fachwelt, und der Verein würdigte die Verdienste seines scheidenden Trainers am 3. Juli im Kölner Rhein-Hotel mit einer Verabschiedungsfeier.

Viktoria Köln, 1958 – 1964

Zur Saison 1958/59 wechselte Weisweiler vom 1. FC Köln auf die „schäl Sick“ (andere Rheinseite) zum SC Viktoria 04. Dieser Verein war im Jahr zuvor durch Fusion der beiden stärksten rechtsrheinischen Kölner Kräfte Preußen Dellbrück und SC Rapid entstanden. Die von der Unternehmerfamilie Mühlens („4711“) finanziell unterstützte Mannschaft von Preußen Dellbrück war zwar wie der FC schon seit 1949 in der Oberliga vertreten, hatte im Lauf der Jahre aber immer mehr an Boden verloren und kämpfte zuletzt gegen den Abstieg.

Weisweilers Start bei der Viktoria ging mit 0:14 Punkten zwar gründlich daneben; böse Zungen unkten bereits, er sei vom 1. FC nur deshalb gewechselt, um dem Lokalrivalen zu schaden. Doch es gelang ihm in der Folgezeit, die Viktoria mit Spielern wie Günter Habig, Jean Löring, Carl-Heinz Rühl, Gero Bisanz und Horst Nußbaum im Mittelfeld der Oberliga zu etablieren. In der letzten Spielzeit vor Einführung der Bundesliga, 1962/63, erzielte die Weisweiler-Elf mit 81 Toren die meisten Treffer aller West-Vereine, die besten Torschützen waren Klaus Matischak (17), Carl-Heinz Rühl und Jürgen Schult (je 14). Ein Höhepunkt dieser Saison waren die Spiele gegen Ferencváros Budapest im Rahmen des europäischen Messepokals. Das ursprünglich angestrebte Ziel, die Lücke zum Lokalrivalen 1. FC Köln zu schließen, wurde allerdings nicht erreicht. Der FC hatte sich inzwischen nicht nur zur Spitzenmannschaft im Westen entwickelt, sondern gewann 1962 erstmals die Deutsche Meisterschaft.

Die Viktoria konnte sich aufgrund der Zwölfjahreswertung nicht für die Bundesliga, der 1963 neu eingeführten höchsten Spielklasse, qualifizieren und spielte fortan nur noch zweitklassig. In Weisweilers Regionalligamannschaft der Runde 1963/64 spielten zwar spätere Bundesligaspieler und -trainer wie Erich Ribbeck, Jürgen Sundermann und Willibert Kremer. Das Ziel, die Aufstiegsrunde zur Bundesliga zu erreichen, wurde allerdings am Saisonende mit einem fünften Platz deutlich verfehlt.

Borussia Mönchengladbach, 1964 – 1975

Mit einer „Fohlenelf“ in die Bundesliga, 1964 – 1966

Hennes Weisweiler kam am 27. April 1964 zum Regionalligisten Borussia Mönchengladbach. Bereits in den letzten zwei Spielen der Runde 1963/64 betreute er die Borussia für den zu Schalke 04 in die Fußball-Bundesliga abgewanderten Fritz Langner. Mit der Kölner Viktoria hatte er 1963/64 den fünften Rang belegt, drei Plätze vor seinem neuen Verein und hatte in den zwei Rundenspielen 3:1 Punkte gegen die Mannschaft vom Niederrhein erreicht. Im Westen, speziell im Rheinland, galt der Trainer Weisweiler schon als Größe in der Branche, als ihn 1964 der Zweitligist Borussia Mönchengladbach unter Vertrag nahm.[10] Mit der Erfahrung aus zwölf Trainerjahren Oberliga West, der Ausbildung durch Herberger, einem Jahr als Assistent des gestrengen Bundestrainers und seiner intellektuell-pädagogisch anspruchsvollen Lehrtätigkeit an der Sporthochschule Köln im Rücken, kam Weisweiler 1964 nach Mönchengladbach.

Personell hatte er die Abgänge von den vorherigen Leistungsträgern Horst-Dieter Höttges, Karl-Heinz Mülhausen, Heinz Crawatzo und des Rekordtorschützen Uli Kohn zu verkraften. Gleich mit seinen ersten Neuzugängen – es kamen Bernd Rupp vom SV Wiesbaden aus dem hessischen Amateurlager, Jugendnationalspieler Werner Waddey vom Lokalrivalen 1. FC und aus der vereinseigenen Reserve zog er den 19-jährigen Stürmer Jupp Heynckes in das Regionalligateam hoch – setzte er Maßstäbe für seine Vorgehensweise in Mönchengladbach.[11] Er baute auf talentierte Spieler und formte sie zu Leistungsträgern. Von Beginn an setzte er auf die Regiekünste des 20-jährigen Günter Netzer und führte nach 17 Spielen die Halbzeittabelle mit 27:7 Punkten an. Er stellte den Angriff mit Herbert Laumen, Jupp Heynckes, Bernd Rupp, Günter Netzer und Werner Waddey zusammen. Bernd Rupp war mit 22 Jahren der älteste Stürmer im Angriff. Zusammen erzielten diese fünf Spieler 87 der 92 Tore des Überraschungsmeisters in der Regionalliga West 1964/65. Es war die Geburtsstunde der „Fohlenelf“. Vor dem Rundenstart gehörte Mönchengladbach bei keinem Experten dem Kreis der Mannschaften an, denen ernsthafte Chancen zum Einzug in die Bundesligaaufstiegsrunde zugetraut wurde. Alemannia Aachen, Wuppertaler SV und Fortuna Düsseldorf waren die Favoriten, Außenseiterchancen wurden RW Oberhausen und Arminia Bielefeld eingeräumt. „Vor gar nicht so weit zurückliegender Zeit zählte Mönchengladbach, wohlwollend betrachtet, noch zur unteren Mittelklasse der westdeutschen Profiliga“.[12] Mit 92:39 Toren gewann die Weisweiler-Elf die Meisterschaft 1964/65 in der Fußball-Regionalliga West. Viktoria Köln belegte mit 41:48 Toren den zehnten Rang. In der Aufstiegsrunde setzte sich der Westmeister gegen den SSV Reutlingen, Holstein Kiel und Wormatia Worms durch und stieg in die Fußball-Bundesliga auf. Vizemeister Aachen scheiterte nach 1964 zum zweiten Mal in der Aufstiegsrunde. Bayern München setzte sich überlegen in der zweiten Gruppe gegen den 1. FC Saarbrücken, Aachen und Tennis Borussia Berlin durch.

Für das erste Bundesligajahr 1965/66 ergänzte Weisweiler die Aufstiegself um die Neuzugänge Gerhard Elfert (Arminia Hannover), Heinz Wittmann (SC Zwiesel) und den 18-jährigen Jugendnationalspieler Hans-Hubert Vogts vom VfR Büttgen. Seine Mannschaft musste im Fußball-Oberhaus Lehrgeld bezahlen, mit 29:39 Punkten belegte Gladbach den 13. Rang. Die Abwehr hatte nicht die nötige Stabilität, im Mittelfeld fehlte Netzer – er debütierte am 9. Oktober 1965 beim Länderspiel in Stuttgart gegen Österreich in der Nationalmannschaft – die nötige Unterstützung und im Angriff trafen nur Heynckes und Rupp zufriedenstellend. Vogts und Wittmann hatten sich aber als Defensivspieler in der Stammelf etabliert. Für das zweite Bundesligajahr, 1966/67, stand beim „Offensivtrainer“ der Versuch der Abwehrverstärkung durch die Neuzugänge des Torhüters Volker Danner vom 1. FC Saarbrücken und des jugoslawischen Nationalverteidigers Vladimir Durkovic von Roter Stern Belgrad im Vordergrund. Mit Herbert Wimmer kam zudem noch ein Flügelstürmertaltent aus dem mittelrheinischen Amateurlager an den Bökelberg. Danner verdrängte mit guten Leistungen den Oldtimer Manfred Orzessek aus dem Tor, Durkovic hingegen setzte sich nicht wie erhofft als Abwehrchef durch. Wimmer dagegen, der Ex-Amateurfußballer von Borussia Brand, stürmte in allen 34 Ligaspielen am rechten Flügel. Da jetzt auch Herbert Laumen seine Torgefährlichkeit in der Bundesliga unter Beweis stellen konnte, brachte die Angriffsleistung die Weisweiler-Schüler mit 70:49 Toren auf den achten Tabellenrang. Die Fähigkeit von Weisweiler, Spieler individuell zu verbessern – technisch, taktisch, konditionell – führte dazu, dass nach Netzer mit Bernd Rupp, Jupp Heynckes und Berti Vogts drei weitere Gladbacher Spieler in der zweiten Bundesligasaison der Borussia zu Nationalmannschaftseinsätzen kamen.

Etablierung in der Liga, 1967 – 1969

Die positive sportliche Entwicklung in Mönchengladbach weckte Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Im Sommer 1967 unterschrieben Heynckes bei Hannover 96, Rupp bei Werder Bremen und Elfert bei Eintracht Braunschweig besser dotierte Verträge. Durkovic zog es nach einer für beide Seiten unbefriedigenden Runde weiter zu AS St. Etienne. Der Borussen-Trainer entschied sich im Gegenzug dazu, von den zwei Bundesligaabsteigern Düsseldorf und RW Essen den Mittelstürmer Peter Meyer sowie Mittelfeldspieler Peter Dietrich an den Bökelberg zu holen. Aus der Regionalliga West wurde von Münster noch der schnelle Flügelstürmer Klaus Ackermann verpflichtet, aus der Jugend wurden die Talente Klaus Winkler und die Zwillingspaare Dieter und Klaus Baumanns sowie Erwin und Helmut Kremers übernommen. Mit der Mittelfeldbesetzung Dietrich – Netzer – Laumen und den drei Angreifern Wimmer, Meyer und Ackermann konnte Weisweiler in seinem dritten Bundesligajahr, 1967/68, erstmals unter Beweis stellen, dass mit Schnelligkeit, Technik und Kombinationsvermögen auch erfolgeicher Offensivfußball den Weg zur Tabellenspitze ermöglichen konnte. Das Mittelfeld war überwiegend spielerisch geprägt, der Sturm basierte auf zwei schnellen Flügelspielern und im Angriffszentrum agierte mit dem Ex-Düsseldorfer Meyer ein echter Torjäger. Die Borussen erzielten mit 77 Treffern die meisten Rundentore, noch vor dem neuen Meister 1. FC Nürnberg, und belegten am Rundenende den dritten Rang. Tragisch war der Rundenverlauf für den im Weisweiler-System sich besonders wohl fühlenden Mittelstürmer Peter Meyer. In den ersten 18 Rundenspielen erzielte er 19 Treffer und führte damit unangefochten die Torschützenliste an. Am 9. Januar erlitt er im Training in der Sportschule Duisburg-Wedau bei einem Zusammenprall mit seinem Torwart Volker Danner einen Schien- und Wadenbeinbruch und konnte nach dem 18. Spieltag kein Spiel mehr absolvieren.[13] Mit den zwei Kantersiegen von 8:2 (Kaiserslautern) und 10:0 (Neunkirchen) schloss die Weisweiler-Elf an den 11:0 Sieg aus der Runde 1966/67 gegen Schalke 04 sowie an den 8:3 Erfolg aus dem Jahr 1965/66 gegen den 1. FC Nürnberg an. Mit „Pitter“ Meyer und Herbert Laumen streiften sich am 17. Dezember 1967 beziehungsweise 6. März 1968 zwei weitere Schützlinge des Fußball-Lehrers Weisweiler das Nationaltrikot über.

Zwar erfüllte sich für den Gladbacher Trainer die Hoffnung nicht, dass Torjäger Meyer in der Runde 1968/69 sein Comeback schaffen würde, trotzdem wiederholte er mit seiner Mannschaft den dritten Platz des Vorjahres. Aber nicht der dreifache Nationalspieler Horst Köppel, vom VfB Stuttgart zur Weisweiler-Schule gewechselt, stellte die wesentliche Verstärkung dar, der vom Soester SV gekommene Olympia-Amateur Hartwig Bleidick machte auf Anhieb alle 34 Ligaspiele und verbesserte die Stabilität der Gladbacher Abwehr. Dies war auch schon im Hinblick auf die monatelange Verletzungspause von Verteidiger Heinz Wittmann nach dem Hannover-Spiel im September 1968 dringen vonnöten. Da sein Blick für Talente auch beim Jugendnationalspieler Winfried Schäfer von TuS Mayen richtig gelegen hatte, konnte der junge Neuzugang überwiegend den durch diverse Krankheiten fehlenden Peter Dietrich im Mittelfeld vertreten. Dazu kam noch, dass der Nachwuchstorhüter vom VfL Schwerte, Wolfgang Kleff, auch in bereits neun Bundesligaeinsätzen sein Talent unter Beweis stellen konnte, und Weisweiler somit die Substanz seiner Mannschaft, auf Sicht gesehen, weiter verbessern konnte. Mit Herbert Wimmer hatte am 23. November 1968 in Nikosia beim WM-Qualifikationsspiel gegen Zypern ein weiterer Weisweiler-Schützling in der Fußballnationalmannschaft debütiert.

Erste Meisterschaft und Titelverteidigung, 1970 und 1971

In der Bundesligavorschau 1969/70 führte Karl-Heinz Heimann an:[14]

Horcht man ein wenig im Lande herum, dann hört man auf die Frage nach dem Meisterschaftsfavoriten immer wieder: Mönchengladbach. Die Borussen sind ganz einfach dran!

Vor allem die qualitative Verstärkung der Defensive durch den Vorstopper Ludwig Müller aus Nürnberg und dem Stuttgarter Libero Klaus-Dieter Sieloff führte zu dieser auch von vielen anderen Experten vertretenen Ansicht. Im Lauf der Runde kam noch hinzu, dass der dänische Linksaußen Ulrik le Fevre sich zu einem der gefährlichsten Flügelstürmer der Liga entwickelte, im defensiven Mittelfeld wieder Peter Dietrich für Ruhe und Ordnung sorgen konnte und sich im Tor die Ablösung von Danner zu Wolfgang Kleff reibungslos vollzogen hatte. Tatsächlich gewann Hennes Weisweiler im Jahr der Fußballweltmeisterschaft 1970 in Mexiko mit Mönchengladbach erstmals die Deutsche Meisterschaft. Die Meistermannschaft des Jahres 1970 kam seiner Aussage in seinem Lehrbuch Der Fußball, wo er über die Erkenntnisse aus der Weltmeisterschaft spricht und dabei anführt, „sind wir am Ball, spielen wir alle auf Angriff; umgekehrt spielen alle für die Abwehr, ist der Gegner in Ballbesitz“[15], schon sehr nahe. Aus der Defensive der Meistermannschaft mit Vogts, Müller, Sieloff, Bleidick in Verbindung mit den Mittelfeldspielern Dietrich und Wimmer kamen genügend offensive Impulse, um die Angreifer in Person mit Netzer, Laumen, Köppel und le Fevre nicht alleine zu lassen. Da sich gerade Dietrich, Wimmer und Schäfer taktisch wie läuferisch im Mittelfeld große Verdienste in der Defensive erwarben, zusätzlich die Angreifer Laumen, Köppel und le Fevre die gegnerischen Verteidiger nicht ungehindert offensiv werden ließen, stellte die Weisweiler-Elf des Jahres 1969/70 eine Einheit dar, die beide Pole des modernen Fußballspiels im richtigen Wechsel praktizieren konnte: Defensive und Offensive. In Anbetracht des Titelgewinns war im Nachhinein auch der Weggang der talentierten Kremers-Zwillinge und Klaus Winkler zu Kickers Offenbach vor der Runde zu verschmerzen.

Der Aufstieg der „Fohlen“, die Entwicklung zu einer offensiv-technisch orientierten und in hohem Spieltempo agierenden Spitzenmannschaft mit großen Sympathiewerten, gekrönt durch die Deutsche Meisterschaft 1969/70, war das Werk der Trainerpersönlichkeit Hennes Weisweiler. Mit methodisch ausgewogener Trainingsarbeit – der erfahrene Mann der Praxis nutzte auch den aktuellen Erkenntnisstand der Theorie – verbesserte er die Leistung der Einzelspieler und dadurch die Weiterentwicklung der Mannschaftsleistung in technischer, taktischer und konditioneller Sicht. Dies geschah in Ergänzung durch seinen ausgeprägten Blick für Talente und deren zielgerichtete Hinführung zum Könner, und seines Vermögens, eine Mannschaft über Jahre formen zu können. Nur Herbert Laumen und Günter Netzer hatten vor seinem Amtsantritt 1964 bereits Meisterschaftsspiele für Borussia Mönchengladbach im Seniorenbereich ausgetragen. Die Spieler Jupp Heynckes (1969/70 noch bei Hannover 96), Bernd Rupp (1969/70 beim 1. FC Köln), Berti Vogts, Heinz Wittmann, Volker Danner, Herbert Wimmer, Peter Meyer, Peter Dietrich, Wolfgang Kleff, Hartwig Bleidick, Winfried Schäfer, Ulrik le Fevre und Gerd Zimmermann eröffneten dagegen unter dem Lehrgangsleiter der Trainerausbildung an der Sporthochschule in Köln ihre höherklassige Laufbahn. Auffallend dabei ist der Umstand, dass Weisweiler mehrere Spieler aus dem Jugendbereich (Vogts, Schäfer, Zimmermann) beziehungsweise dem Amateurlager (Heynckes, Rupp, Wittmann, Wimmer, Kleff, Bleidick) zu etablierten Bundesligaspielern oder sogar zu Nationalspielern entwickelte. Dass er aber auch ein Fachmann bei der Verpflichtung von ausgereiften Könnern war, hatte er bei den Zugängen bewiesen: Der Saarbrücker Regionalligaspieler Volker Danner übernahm auf Anhieb die Torhüterposition, Peter Meyer spielte eine überragende Runde bis zur seiner karrierebeendenden Verletzung, Peter Dietrich entwickelte sich von einem unbekannten Mittelfeldakteur des Absteigers aus Essen zu einem WM-Fahrer der Turniertage 1970 in Mexiko, der Ex-Haßfurter Ludwig Müller gehörte am Bökelberg wieder zu den besten Vorstoppern der Liga, Klaus-Dieter Sieloff erlebte einen „zweiten Frühling“ in Gladbach und entwickelte ungeahnte spielerische Tugenden, und Horst Köppel, ein Spieler in der Spitze wie auch im offensiven Mittelfeld, wurde auch in seiner Zeit bei der Borussia für weitere Länderspiele berufen. Die Entwicklung des dänischen Stürmers Ulrik le Fevre reiht sich nahtlos in die Erfolgsgeschichte ein. Alle diese Spieler profitierten von der fachlichen und menschlichen Kompetenz des Kölner Fußball-Lehrers.

Herbert Laumen, er spielte ab der D-Jugend in Gladbach, schildert die Arbeitsweise von Weisweiler in dem Buch Chronik der 60er Jahre mit folgenden Worten:[16]

Fritz Langner war ein unheimlich schwieriger Trainer, der keine Meinung aufkommen ließ und alles, was er machte, war richtig. Und bei Weisweiler war es genau das Gegenteil. Er hat sich mit den Spielern unterhalten, hat sie auch nach ihrer Meinung gefragt. Am Ende hat natürlich immer er alleine entschieden, aber er hat uns mit eingebunden, hat sich Rat gesucht, auch bei taktischen Sachen. Und das war sein großes Plus. [...] Dann haben wir einfach nicht mehr aufgehört und uns am Ende doch durchgesetzt. Weisweilers Anteil daran war enorm. Er hat zwar gnadenlos aussortiert und auf die Älteren auch keine Rücksicht mehr genommen, aber nur so hat er die optimale Mischung gefunden.

Vor der Runde 1970/71, es stand in der Bundesliga die Titelverteidigung und im Landesmeisterwettbewerb die Bewährung im Europapokal an, überzeugte Weisweiler die Mannschaft und das Präsidium über die Notwendigkeit der Rückkehr von Jupp Heynckes aus Hannover. Daneben sorgte er dafür, dass mit Rainer Bonhof und Hans-Jürgen Wloka wiederum zwei talentierte Nachwuchsspieler den Weg an den Bökelberg fanden, wo Winfried Schäfer und Gerd Zimmermann hingegen, angesichts der hochkarätigen Konkurrenz im „Fohlen“-Team, neue Arbeitsplätze bei Kickers Offenbach beziehungsweise Fortuna Köln vorzogen. Erstmals glückte in der Geschichte der Bundesliga die erfolgreiche Titelverteidigung. Am letzten Spieltag fiel durch die 0:2 Niederlage von Bayern München beim MSV Duisburg und den 4:1 Erfolg der Gladbacher bei Eintracht Frankfurt die Entscheidung. Mit zwei Punkten Vorsprung vor den Münchnern holte die Mannschaft von Hennes Weisweiler die zweite Deutsche Meisterschaft mit einer mitreißenden Rückserie[17] nach Mönchengladbach. Heimkehrer Heynckes hatte in drei Runden bei Hannover 96 in 86 Bundesligaspielen 25 Tore erzielt, im offensiven Weisweiler-System zeichnete er sich 1970/71 in 33 Spielen als 19-facher Torschütze aus und startete ab dem 17. Oktober 1970, mit dem EM-Qualifikationsspiel in Köln gegen die Türkei, erst richtig seine Karriere in der Fußballnationalmannschaft.

Neuausrichtung und der „Büchsenwurf“, 1972 und 1973

Nach der erfolgreichen Titelverteidigung verlor Mönchengladbach im Sommer 1971 aus finanziellen Gründen mit Dietrich, Köppel und Laumen drei wertvolle Stammspieler. Unter den Neuzugängen konnte lediglich Hans-Jürgen Wittkamp von Schalke 04 Bundesligaerfahrung vorweisen. Dietmar Danner, Christian Kulik, Ulrich Surau, Gregor Quasten, Peter Wloka und Heinz Michallik kamen dagegen aus der Regionalliga beziehungsweise dem Amateur- oder Jugendbereich. In der Bundesligatabelle rangierte Borussia nach dem 11. Spieltag mit 14:8 Punkten auf dem vierten Rang als im Europapokal am 20. Oktober vor 27.500 Zuschauern im Bökelbergstadion das Achtelfinalhinspiel gegen den italienischen Meister Inter Mailand stattfand. Ein Jahr nach dem Zweitrunden-Aus im Elfmeterschießen gegen den FC Everton fertigten die „Fohlen“ Inter in einer rauschenden Ballnacht sensationell mit 7:1 Toren ab und spielten sich in die Herzen aller deutschen Fußballfans. Die Augenzeugen sprachen davon, „nie zuvor und nie danach ein großartigeres, denkwürdigeres Fußballspiel mit eigenen Augen erlebt zu haben“.[18] Selbst Englands Meistermacher Matt Busby schwärmte anschließend:[19]

Was für ein fantastisches Team! So ein Tempo, Kraft und Fantasie.

Drei Tage nach dem Mailand-Spiel kam der Tabellenführer Schalke 04 mit 19:3 Punkten und 27:5 Toren nach Gladbach. Noch im „Inter-Spielrausch“ überfuhren die Weisweiler-Schüler die Schalker am 23. Oktober mit 7:0 Toren.

Die Weisweiler-Mannschaft erfreute sich regelmäßig an Sympathiekundgebungen auch auf fremden Plätzen, der attraktive Angriffsfußball der überwiegend sympathisch-bescheidenen Spieler ließen die Borussen als Imageträger zum FC Bayern-Gegenpart werden. Gladbach brachte man mit Ästhetik und Tragik, mit Schwung und Leidenschaft, mit Spielwitz und Schnelligkeit, mit Jugend und verzeihbaren Fehern in Verbindung und der „Vater des Teams“ war Hennes Weisweiler. In zweiten Jahr in Gladbach glückte die von Weisweiler vorangetriebene Umschulung von Rainer Bonhof zum Mittelfeld- und Abwehrspieler, er absolvierte 33 Spiele und erzielte zwei Tore. Dietmar Danner gehörte auch der Stammelf an und Christian Kulik zeigte bereits in 23 Einsätzen mit vier Treffern wozu er in Zukunft noch fähig sein würde. Allerdings machten monatelange Verletzungspausen von Berti Vogts (Meniskusoperation) und Ludwig Müller (Beinbruch) mehr als den dritten Rang in der Bundesliga nicht möglich.

Die Runde 1972/73 stand im Zeichen der verletzungsbedingten Ausfälle in der Defensive von Libero Sieloff (6 BL-Spiele) und Verteidiger Bleidick (9 BL-Spiele), sowie des Wechsels von Vorstopper Ludwig Müller zu Hertha BSC. Der komplette Verlust der herausragenden Defensivzentrale wog besonders schwer. Da auch noch der Dirigent im Mittelfeld, Günter Netzer, nur zu 18 Einsätzen mit drei Toren kam und der excellente Flügelstürmer Ulrik le Fevre beim FC Brügge unterschrieben hatte, war für den Trainer eine Umgestaltung der Mannschaft nötig. In der Offensive klappte das mit 82 Treffern – Heynckes (28), Jensen (11), Rupp (9) – gut, da hatte man ja auch mit Henning Jensen und dem Rückkehrer Bernd Rupp vor Rundenbeginn adäquat reagiert, aber in der Abwehr konnten die Lücken durch die Verletzungsausfälle nicht kompensiert werden und prompt gab es mit 61 Gegentreffern die schlechteste Bilanz seit dem Bundesligadebütjahr 1965/66. Gladbach landete dadurch auf dem 5. Rang.

In den zwei Pokalwettbewerben, dem UEFA-Pokal und dem DFB-Pokal, fanden die „Fohlen“ aber in die Erfolgsspur. Im Halbfinale des UEFA-Cup konnte Weisweiler auf seinen Abwehrchef Sieloff zurückgreifen – in der Bundesliga konnte er nur sechs Spiele besteiten – und dieser dirigierte erfolgreich in den zwei Spielen gegen Twente Enschede im April 1973 die Defensive und die Borussia zog in die Finalspiele gegen den FC Liverpool ein. Im Mai fehlte er aber erneut in den zwei Finalspielen gegen die „Reds“. Insbesondere im mit 0:3 verlorenen Hinspiel an der Anfield Road machte sich das Fehlen des Abwehrorganisators mit ausgezeichnetem Kopfballspiel und Zweikampfstärke spielentscheidend bemerkbar. Das Experiment mit Güner Netzer auf der Liberoposition ging nicht auf. Der 2:0 Heimspielsieg am 23. Mai durch zwei Heynckes-Treffer konnte den Cuperfolg der Mannschaft um Superstar Kevin Keegan nicht mehr verhindern.

Das Pokalfinale 1973: Netzers „Selbsteinwechslung“

Im legendären Pokalfinale am 23. Juni 1973 in Düsseldorf gegen den rheinischen Rivalen 1. FC Köln, war Klaus-Dieter Sieloff wieder der Chef der Abwehr und die Borussen-Defensive konnte deshalb der gefürchteten Offensive des Vizemeisters mit Wolfgang Overath, Heinz Flohe, Herbert Neumann, Jürgen Glowacz und Hennes Löhr mit Erfolg begegnen. Weinrich/Grüne schreiben in ihrer „Deutschen Pokalgeschichte“ diesem Finale zu, „dass es als eines der besten, spielerisch hoch stehendsten und spannendsten in der Geschichte dieses Wettbewerbs in die Annalen einging.“[20]

In der Berichterstattung der Medien spielte das aber eine untergeordnete Rolle. Dass ausgerechnet der zu Real Madrid wechselnde Günter Netzer in der 93. Spielminute das entscheidende Tor erzielte, nachdem er von Weisweiler zu Beginn des Finales „wegen mangelnder Kondition“ auf die Ersatzbank verbannt worden war, das war die Meldung nach dem Spiel und bestimmte auch die ungezählten Kommentare dazu. Definitiv war der Spielmacher nicht in bester Verfassung gewesen, hatte nicht in der Bundesliga, nicht im UEFA-Cup und auch nicht im DFB-Pokal seine vorherigen Leistungen gebracht. Der Trainer wollte seinen langjährigen Spielgestalter in der Halbzeit ins Spiel bringen, dies lehnte dieser ab. Welche Rolle der feststehende Wechsel zu Real Madrid bei der Nichtberücksichtigung für die Startelf spielte, ist nicht bekannt, alles geschriebene und gesprochene darüber ist Spekulation und kann nicht belegt werden. Auf jeden Fall ist die Aussage im Kicker, worin die Energieleistung beider Mannschaften bewundert und ferner festgehalten wird, dass beide „bis weit in die Verlängerung hohes Tempo gingen“[20], ein Indiz dafür, dass der Laufleistung in diesem Finale eine überragende Bedeutung zukam. Sportfachlich war die Entscheidung von Weisweiler nachvollziehbar, Netzer als Mann für die zweite Halbzeit einzuplanen, und darauf zu hoffen, dass bei Netzer die Luft für 45 Minuten ausreichen würde, er mit seinem Mitwirken bei den Mitspielern für einen emotionalen Schub sorgen und er mit der einen Idee oder dem entscheidenden Pass die Entscheidung einleiten könnte.

Netzer selbst geht in seiner Autobiografie Aus der Tiefe des Raumes ausführlich auf das Pokalendspiel und die Begleitumstände ein.[21] Er erklärt, dass seine schwankende Form aus mehreren Verletzungen in dieser Zeit resultierte, aber auch durch seine in dieser Zeit vorhandenen Beziehungsprobleme und sein nicht leistungsförderliches Freizeitverhalten („Ich tingelte mit Freunden durch die Nächte“). Auch den plötzlichen und unerwarteten Tod seiner Mutter führt er an, desweiteren, dass er danach einige Tage mit dem Training ausgesetzt habe, und fasst zusammen: „Ich war körperlich seit Wochen nicht in bester Verfassung, nun kam noch die psychische Belastung hinzu. Ich meine, es gab objektive Gründe, das Finale ohne mich zu planen“. Begleitet werden diese Aussagen durch seine Spielwürdigung, die darin gipfelt, dass beide Mannschaften „ein unfassbares Spiel“ zeigten: „Heiß war es, unerträglich heiß – und das Spiel doch voller Tempo, Dramatik und Ausgeglichenheit. Schon in der ersten Halbzeit war das ein Spiel, das ich zu den besten Fußballspielen zähle, die ich je gesehen habe, vielleicht war es sogar das beste.“ Der Aufforderung von Weisweiler zur Halbzeit an ihn, die zweiten 45 Minuten zu spielen, unterstellt er dann, „dass das nicht in erster Linie sportliche Überlegungen gewesen wären, das waren, und wenn auch nur unbewusst, Rachegefühle, Wut und der Wunsch zu bestrafen.“ Abschließend bricht er eine Lanze für den „mit Kritik, mit Spott und Häme überkübelten“ Weisweiler, indem er anführt, dass er nichts davon verdient habe und resümiert:[22]

„Weisweiler hatte uns in dieses Finale gebracht, Weisweiler hatte aus diesem Provinzklub vom linken Niederrhein überhaupt erst eine nationale und europäische Größe gemacht, und seine Vorstellung von Fußball war die Grundlage dafür gewesen, dass man uns verklärte und zum Mythos erhob.“

Wieder in der Ligaspitze und UEFA-Pokalsieg, 1974 und 1975

Die besondere Persönlichkeit und fachlich über alle Zweifel stehende Kompetenz von Weisweiler zeigte sich aber in aller Deutlichkeit nach dem Verlust des überragenden Spielmachers Netzer im Sommer 1973 zu Real Madrid. Die vorausgesagte – von manchen auch befürchtete – Findungsphase mit sportlichem Rückschritt durch den schwierigen mannschaftsinternen Umbruch nach der Ära Netzer fand in Mönchengladbach nicht statt. Tatsächlich bestanden Mannschaft und Trainer den Charaktertest ohne Probleme, tummelten sich mit neuem Elan und alter Konstanz wie selbstverständlich sofort in der Spitze und schieden erst kurz vor Saisonschluss aus dem Titelrennen aus. Mit einem Punkt Rückstand zum Meister Bayern München landete die Mannschaft von Weisweiler mit sieben Punkten Vorsprung auf den Dritten auf dem Vizemeisterrang der Saison 1973/74. Der „Mann für Talente“ hatte Ulrich Stielike in die Stammbesetzung geführt, mit Hans Klinkhammer, Lorenz-Günther Köstner und Allan Simonsen noch weitere Nachwuchshoffnungen zu den ersten hoffnungsvollen Bundesligaschritten verholfen. Von einem sportlichem Rückschritt konnte in Gladbach keine Rede sein, im Gegenteil, mit den neuen Talenten hielt neuer Schwung Einzug am Bökelberg. Im Kicker-Sonderheft 1973/74 hatte Weisweiler in der Rundenvorschau erläutert:[23]

Ein Spiel wie unter Günter Netzer wird es bei uns nicht mehr geben. Wir werden allerdings nicht schlechter, sondern nur anders spielen. Wie dieser neue Stil aussehen wird, zeigten ungefähr die ersten 90 Minuten des Pokal-Endspiels. [...] Die absolute Persönlichkeit Netzer, über die alles lief, wird ersetzt durch ein Kollektiv gleichgestellter. Danner, Wimmer und Kulik, unterstützt durch Bonhof und Vogts, werden der Borussia ein neues Gepräge geben.

Vor seinem elften Trainerjahr 1974/75 hatte Weisweiler die Abgänge von Bernd Rupp, Klaus-Dieter Sieloff und Heinz Michallik zu verkraften. Rupp und Sieloff waren zu besten Zeiten Erfolgsgaranten des Borussen-Spiels und waren auch in Punkto Erfahrung Männer die Lücken rissen. Weisweiler überredete nicht den Vorsitzenden Helmut Beyer und den Geschäftsfürer Helmut Grashoff, zum Ausgleich gestandene Bundesligaakteure oder gar Nationalspieler zu verpflichten, nein, er blieb auch im Jahr der Fußballweltmeisterschaft 1974 seiner Linie treu und setzte auf junge und entwicklungsfähige Ergänzungsspieler. Die Formung von Talenten zu Könnern war auch nach zehn Jahren des Erfolges immer noch sein ureigenster Weg um Mannschaften zu ergänzen, weiterzuführen, punktuell zu verbessern. Er holte sich mit Karl Del'Haye einen 19-jährigen Jugendnationalspieler der Jahre 1973 und 1974 aus der Fußball-Regionalliga West von Alemannia Aachen nach Gladbach, aus der 1. Amateurliga Nordwürttemberg kam Frank Schäffer, aus der flanderischen Provinz Limburg kam der Amateurspieler Roger Roebben vom Waltwilder VV und dazu wurde noch aus dem eigenen Nachwuchs Norbert Kox übernommen. Die eigentliche Verstärkung wurde dann aber Allan Simonsen, der 1974/75 den Durchbruch als Angreifer in 34 Ligaspielen mit 18 Treffern schaffte und zusammen mit Henning Jensen und Jupp Heynckes das beste Sturmtrio der Bundesliga bildete.

So knapp Weisweiler mit der Borussia im Vorjahr gescheitert war, so eindrucksvoll schlug er im zweiten Jahr ohne Netzer zurück. Mit sechs Punkten Vorsprung vor dem Vizemeister Hertha BSC gewann er mit seiner Mannschaft 1975 die dritte Bundesligameisterschaft. Die Entscheidung in der Meisterschaftsfrage fiel in der Rückrunde. Erst am 28. Spieltag fügte Hertha BSC nach 17 ungeschlagenen Spielen Mönchengladbach wieder eine Niederlage zu. Dies hatte jedoch keine negativen Folgen, denn die sechs restlichen Rundenspiele brachten wieder 12:0 Punkte für die Bökelberg-Elf. Genau in dieser spielerisch berauschenden Schlussphase wurden auch die zwei Finalspiele im UEFA-Cup gegen FC Twente Enschede ausgetragen. Nachdem das Hinspiel am 7. Mai im Düsseldorfer Rheinstadion torlos mit 0:0 gegen die von Antoine Kohn trainierten Holländer geendet hatte, triumphierte die Weisweiler-Elf am 21. Mai mit einem überzeugenden 5:1 Erfolg in Enschede und holte sich mit einer spielerischen Demonstration den UEFA-Cup 1975.

Rückblick auf Weisweilers Jahre in Mönchengladbach

Auf dem sportlichen Höhepunkt verkündete Hennes Weisweiler – Hardy Grüne umschreibt sein Gladbacher Wirken mit den Attributen „Übervater, Meistermacher, Talentespäher und Trainer in einer Person“[24] – seinen Abschied nach Barcelona. Die Tätigkeit von Weisweiler in Mönchengladbach kann nicht alleine am Bundesligaaufstieg 1965, den Meisterschaften 1970, 1971 und 1975, dem DFB-Pokal 1973 sowie dem Gewinn des UEFA-Cup 1975 gemessen werden. Die Grundlagen des Gladbacher Spieles mit Technik, Schnelligkeit, Kombinationsfußball, das Ziel war immer Tore zu erzielen, in Begleitung eines sportlich-sympathischen Auftretens, hatte die Borussia zu einer der beliebtesten Mannschaften gemacht, die sich auch regelmäßig an Sympathiekundgebungen auf fremden Plätzen erfreuen durfte. Die Erfolge waren auch für die „Fohlen-Elf“ und Weisweiler wichtig, beileibe aber nicht alles. Mit der offensiven Grundausrichtung ihres Spieles hatten die Mannschaft und ihr gestaltender Trainer schon lange vor dem ersten Deutschen Meistertitel 1970 im deutschen Fußball eine große Anhängerschaft mobilisiert, die weit über die regionalen Grenzen des Niederrheins reichte. Die denkwürdigen Auftritte mit negativem Ausgang im Europapokal 1970/71 beim FC Everton, das „Büchsenwurf-Spiel“ 1971/72 gegen Inter Mailand sowie die Finals 1973 im UEFA-Cup gegen den FC Liverpool trugen mindestens genaus so dazu bei, dass die Weisweiler-Elf zu einem Sympathieträger erster Güte geworden war. Dabei stand den Gladbachern lediglich ein vergleichsweise bescheidenener Finanzrahmen zur Verfügung, die Hälfte der Bundesligamitglieder war der Niederrheinelf diesbezüglich überlegen gewesen. Die Talenteentwicklung war ein weiterer Mosaikstein, das finanzielle „Nichthaltenkönnen“ von Stars und trotzdem der Weiterführung von erfolgreichem Offensivfußball, zeichneten die „Macher“ am Bökelberg aus und brachten ihnen in ganz Deutschland Anerkennung und Anhängerschaft ein.

Die Entwicklung der Akteure Hartwig Bleidick, Rainer Bonhof, Dietmar Danner, Peter Dietrich, Josef Heynckes, Wolfgang Kleff, Herbert Laumen, Peter Meyer, Günter Netzer, Bernd Rupp, Ulrich Stielike, Hans-Hubert Vogts und Herbert Wimmer zu deutschen Fußballnationalspielern zeigt auf, dass Weisweiler nicht ein Mann mit „glücklichem Händchen“ gewesen war, sondern eine außergewöhnliche Persönlichkeit im Fußball, der das über Jahrzehnte verkörpert hat. Unterstrichen wird dies auch durch die Entdeckung und Formung der dänischen Offensivspieler Ulrik Le Fevre, Henning Jensen und Allan Simonsen.

Es kam in der beispielgebenden Außenwirkung dazu, dass er als langjähriger Lehrgangsleiter in der Trainerausbildung an der Sporthochschule in Köln demonstrierte, dass fundierte theoretische Grundlagen, ständige Weiterbildung, der Blick für internationale Entwicklungen in Taktik und Technik, vorbildlich mit der herausfordernden und sich ständig bewährenden Praxis im Verein auf höchstem Leistungsniveau einhergehen konnten. Und dass trotz Erfolg- und Gewinnstrebens nicht die Ideale des schönen und begeisternden Fußballs verloren gehen müssen. Auch in der Einbeziehung von Fachleuten wie Helmut Bantz, Erich Ribbeck, Rudi Schlott und Karl-Heinz Drygalsky in die Trainingsarbeit als Assistenz- oder Konditionstrainer setzte er Maßstäbe. Interessant ist dazu die Aussage von Udo Lattek beim Internationalen Trainer-Kongress des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer im Juni 1974 in Bad Hersfeld, als er ausdrücklich betonte, „er werde auch in Zukunft das Konditionstraining selbst machen, weil er der Meinung ist, dass er als Haupttrainer für die Verfassung der Mannschaft verantwortlich sei“.[25] In diesem Gesamtpaket lief die Arbeit von Weisweiler in Mönchengladbach ab, und das machte ihn in seiner Aktivität wie auch noch heute zu einem der ganz Großen.

FC Barcelona, 1975/76

Johan Cruyff, hier im Laufduell mit Berti Vogts im WM-Finale von 1974, verhinnderte eine längere Amtszeit Weisweilers bei Barça

Nach elf Jahren auf dem Bökelberg wechselte Weisweiler im Sommer 1975 zum spanischen Spitzenverein FC Barcelona. Sein Vorgänger Rinus Michels war nach vier Jahren bei den Katalanen nach Amsterdam zurückgekehrt und Barça lockte den deutschen Startrainer mit einem Monatsgehalt von umgerechnet 40.000 DM[26] ans Mittelmeer. Doch nicht das für damalige Verhältnisse üppige Salär alleine war für Weisweiler ausschlaggebend. Auf die Frage, warum er Mönchengladbach auf dem Höhepunkt seines Einflusses und Erfolges verlassen würde, antwortete er in einem Interview:[27]

„Ich habe meinen Stil in einer Mannschaft geprägt. Nun will ich versuchen, ihn in Spanien durchzusetzen.

Und mit dem FC Barcelona und dessen niederländischen Starspielern Johan Cruyff und Johan Neeskens wollte er sein großes Ziel erreichen, den Gewinn des Europapokals der Landesmeister. Aber bereits vom ersten Tag an befanden sich Cruyff und Weisweiler im „Kriegszustand“: „Weisweiler ist nicht der Trainer meiner Wahl“, verkündete der holländische Spielmacher, der offenbar ahnte, unter Weisweiler nicht die Freiheiten zu bekommen, die er sich bei Rinus Michels genommen hatte.[28] Als Weisweiler am 8. Februar 1976 in Sevilla den Holländer nach der Verschuldung des zweiten Gegentores vom Platz holte, kam es zum offenen Zerwürfnis.[28] „Auswärts ist er nie über die Mittellinie gekommen“, begründete Weisweiler später seine Maßnahme.[29] Er brachte damit aber nicht nur den niederländischen Star, sondern auch die Fans gegen sich auf. Cruyff monierte, er möge es nicht, wenn man ihn autoritär behandelte und lehnte sich offen gegen den Trainer auf.[29] Die Vereinsführung um Präsident Agostin Montal beendete schließlich den Konflikt, indem sie sich durch eine Vertragsverlängerung auf die Seite Cruyffs schlug und Weisweilers darauf folgender Bitte um die vorzeitige Auflösung des Zweijahresvertrages nachkam.[28]

Die spanische Sportzeitung Don Balon stellte im Januar 1978 in einem Vergleich der Aktivitäten der beiden Trainer Rinus Michels und Hennes Weisweiler heraus, dass Michels in seiner sechsjährigen Amtszeit beim spanischen Millionenklub FC Barcelona nur einen einzigen Spieler herausgebracht und in die erste Mannschaft integriert habe. Dafür sind in diesem Zeitraum nicht weniger als 23 neue Spieler für insgesamt zehn Millionen Mark verpflichtet worden. Dagegen sei es Weisweiler in dem knappen Jahr in Barcelona gelungen, sieben Nachwuchs- bzw. Reservespieler in die Erstligamannschaft zu integrieren. Von ihnen gehöre Olmo inzwischen zum festen Stamm der spanischen Nationalelf.[30]

1. FC Köln, 1976 – 1980

Zweimaliger Gewinn des DFB-Pokals und Deutsche Meisterschaft 1978

Nach der Demission bei den Katalanen warben aus der Fußball-Bundesliga sofort der 1. FC Köln, Fortuna Düsseldorf und der MSV Duisburg um die Dienste von „Don Hennes“ zur Runde 1976/77. Alle drei Vereinsbosse – Peter Weiand, Bruno Recht und Paul Märzheuser – flogen unverzüglich nach Barcelona und verhandelten mit dem begehrten Fußballtrainer. Schließlich entschied sich Weisweiler seine dritte Amtszeit beim 1. FC Köln aufzunehmen und kehrte in die Domstadt zurück, um den Tabellenvierten der Runde 1975/76 zu übernehmen.

Karl-Heinz Heimann beschrieb im Kicker-Sonderheft 1976/77 die Situation vor dem Rundenstart mit folgenden Worten:[31]

Daß der 1. FC Köln – wie in allen Jahren – abermals mit zu den meistgenannten Vereinen im Favoritenkreis zählt, das liegt diesmal weder so sehr am Tabellenplatz der letzten Saison (Vierter), noch an der Vielzahl von Talenten, die es dort auch schon länger gibt. In erster Linie sorgt dafür der Name des Trainers: Hennes Weisweiler, der ‚Meistermacher‘ vom Bökelberg, kehrt auf dem Umweg über Spanien zu dem Klub zurück, in dem er als Spieler ‚groß‘ wurde und auch seine Trainerlaufbahn begann. Einen Weisweiler als Trainer zu haben, das kann für die Mannschaft Stimulans sein, aber auch Hypothek, denn sicher nicht gering wird die Zahl jener sein (vor allem im eigenen Anhang) die meinen, mit Weisweiler als Trainer müsse der 1. FC Köln automatisch Meister werden. Als ob das nicht von einer ganzen Menge anderer Dinge abhängt!

Tatsächlich gelang der „Geißbock-Elf“ mit dem Spanien-Heimkehrer ein Traumstart. Nach fünf Erfolgen über den 1. FC Kaiserslautern, RW Essen, Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig stand der 1. FC Köln mit 14:2 Toren und 10:0 Punkten an der Tabellenspitze. Die Balance zwischen Offensive und Defensive schien zu stimmen, die läuferische Bereitschaft passte zum spielerischen Potential. Es herrschte „meisterliche“ Stimmung in Köln, Konflikte waren nicht auszumachen. Die vermeintliche Harmonie war aber bereits nach den nächsten zwei verlorenen Spielen gegen Tennis Borussia Berlin (2:3) und Bayern München (1:4) vorbei. Vor allem die Schwäche in den Auswärtsspielen – nur 12 Punkte waren gegenüber den Meisterschaftskonkurrenten aus Mönchengladbach (17), Schalke (17) und Braunschweig (18) im Rundenverlauf zu wenig – sorgte für innerbetriebliche Spannungen. Die 61 Gegentore – Titelverteidiger Mönchengladbach kassierte dagegen nur 34 Treffer – waren für Weisweiler ein weiteres Indiz dafür, dass die Zeit von Wolfgang Overath als Herrscher im Kölner Mittelfeld abgelaufen war. Nach 14 Runden Bundesliga mit 409 Spielen, 55 DFB-Pokal- 71 Europapokaleinsätzen sowie 81 Länderspielen mit den zusätzlichen Strapazen von drei Weltmeisterschaftsturnieren, traute Weisweiler dem fast 34-jährigen Spielmacher nicht mehr zu, sein Spiel auf fremden Plätzen zu ändern, auch in die Spitze zu gehen und im Defensivverhalten keine Löcher zuzulassen. Beim Pokalfinale am 28. Mai 1977 in Hannover gegen Hertha BSC eskalierten die Spannungen zwischen Overath und dem Trainer. In der 91. Minute nahm Weisweiler Overath aus dem Spiel und strich ihn auch aus der Anfangsformation für das erforderliche Wiederholungsspiel zwei Tage später an gleicher Stelle. Durch ein Tor von Mittelstürmer Dieter Müller – Müller war mit 34 Treffern auch Bundesligatorschützenkönig geworden − holte die Weisweiler-Mannschaft am 30. Mai den Pokal nach Köln, und die Karriere von Wolfgang Overath war gleichzeitig beendet.

Das Jahr nach Overath, 1977/78, ging Weisweiler ohne spektakuläre Neuverpflichtungen an – es bekamen nur die Nachwuchsspieler Gerald Ehrmann, Heinz Pape, Norbert Schmitz und Holger Willmer Verträge und während der Hinrunde kam noch aus Tokio der 42-malige japanische Nationalspieler Yasuhiko Okudera an den Rhein –, er setzte auf den vorhandenen Kader und insbesondere auf seinen Spielmacher Heinz Flohe im Mittelfeld. Trotz der deftigen 1:5 Startniederlage bei Fortuna Düsseldorf präsentierte er eine Mannschaft, die konsequent seine Vorgaben umsetzte und zielstrebig um die Meisterschaft spielte. Nach dem 3:0 Auswärtserfolg am vierten Spieltag bei Bayern München überfuhr Köln vor 55.000 Zuschauern die punktgleichen Braunschweiger mit deren Mittelfeddirigenten Paul Breitner im Spitzenspiel mit 6:0 Toren. Die Abwehr mit Torhüter Harald Schumacher, den offensivstarken Außenverteidigern Harald Konopka und Herbert Zimmermann, der hoffnungsvollen Innenverteidigung mit Roland Gerber und Gerd Strack als Libero und Vorstopper schien im Zusammenspiel mit dem Mittelfeld um den defensivstarken Dauerläufer Heinz Simmet und den zwei spieltragenden Akteuren Herbert Neumann und Heinz Flohe Garant dafür zu sein, dass Köln ohne Einbruch die Runde gestalten könnte. Aber die nächsten drei Spiele brachten gegen Saarbrücken, Schalke 04 und den Hamburger SV sechs Minuspunkte und Weisweiler stand mit seiner Mannschaft auf dem neunten Rang. Der erfahrene Fußball-Lehrer behielt aber die Nerven, vermittelte durch seinen Glauben an die Mannschaft den Spielern Selbstvertrauen und Moral und die Kölner übernahmen am 13. Spieltag nach dem 6:2 Heimsieg gegen 1860 München wieder die Tabellenführung, erarbeiteten sich bis zum 21. Spieltag einen Vorsprung von fünf Punkten und waren damit eindeutig auf Meisterschaftskurs. Zwei Auswärtsniederlagen gegen Braunschweig und Schalke brachten aber den Titelverteidiger Borussia Mönchengladbach bis auf zwei Punkte heran. Das Toppspiel am 25. Februar 1978 vor 60.000 Zuschauern in Müngersdorf gegen Weisweilers Ex-Klub vom Niederrhein, Borussia Mönchengladbach, endete 1:1 Remis. Eine 0:1 Heimniederlage am 31. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt brachte den Punktegleichstand mit Mönchengladbach zuwege. In den letzten drei Ligaspielen durfte nichts mehr passieren, das Pokalfinale am 15. April gegen Fortuna Düsseldorf durfte die Mannschaft nicht von dem großen Ziel, dem erneuten Meisterschaftsgewinn nach 1964, ablenken. Weisweiler gewann mit seiner Mannschaft in Kaiserslautern wie auch das Pokalfinale mit 2:0 Toren, das letzte Heimspiel der Verbandsrunde gegen den VfB Stuttgart mit 2:1 Toren und reiste punktgleich mit Mönchengladbach am Schlusstag mit zehn Toren Vorsprung zum Absteiger St. Pauli. Es wurde aber nochmals spannend, denn der Titelverteidiger führte nach der ersten Spielhälfte mit 6:0 Toren gegen Dortmund, Köln führte in Hamburg durch einen Treffer von Flohe nur mit 1:0. In der zweiten Halbzeit ging das muntere Toreschießen im Düsseldorfer Rheinstadion munter weiter, die Bökelberg-Elf gewann mit 12:0. Köln sicherte sich aber mit weiteren vier Treffern in der zweiten Halbzeit die Meisterschaft.

Punktgleich mit 48:20 Zählern und der um drei Tore besseren Differenz gewann der 1. FC Köln nach dem DFB-Pokal auch die Meisterschaft 1978. Die 86 erzielten Tore stellen den Vereinsrekord der „Geißböcke“ in der Bundesliga dar und 20 Gegentore weniger gegenüber dem Vorjahr stellten auch der Defensive ein gutes Zeugnis aus. Bei Weisweiler gehörten zwölf Akteure der engen Stammbesetzung an: Schumacher, Konopka, Gerber, Strack, Zimmermann, Simmet, Neumann, Cullmann, Flohe, van Gool, Müller und Okudera. Taktisch zeichnete sich die Trainingsarbeit von Weisweiler insbesondere durch die Flankenläufe der Außenverteidiger Konopka und Zimmermann auf Mittelstürmer Dieter Müller, die von Spielwitz geprägte Spielmacherrolle von Heinz Flohe und die zu mehreren Toren geführten Eckballvarianten auf den kurzen Pfosten mit überraschender Ablage vor das Tor, aus. Wie in allen Jahren vorher war seine Mannschaft technisch gut ausgebildet, bewies Laufstärke und taktische Disziplin. Durch die Alterszusammensetzung hatte die Meistermannschaft Zukunft und war auf keinen Fall an ihrem Zenit angelangt. Mit Bernd Cullmann, Heinz Flohe, Harald Konopka, Dieter Müller und Herbert Zimmermann gehörten fünf Kölner dem WM-Aufgebot für die Tage in Argentinien an, und mit Schumacher, Gerber, Strack und Neumann waren weitere Nationalmannschaftsaspiranten vorhanden.

Gescheiterte Titelverteidigung und Abflug nach New York

Vor der Runde 1978/79 als Titelverteidiger, beendeten die Routiniers Johannes Löhr, Heinz Simmet und Wolfgang Weber ihre Spielerkarriere. Neben dem sportlichen Verlust waren vor allem im Mannschaftsgefüge ihre gereiften Persönlichkeitseigenschaften auszugleichen, die sie in vielen Jahren zu stabilisierenden Leistungsträgern gemacht hatten. In der Vereinschronik Hennes & Co. erfährt man zwar, dass das Präsidium für die Titelverteidigung noch einmal zu Investitionen bereit war[32], tatsächlich stießen aber die Jugendnationalspieler Pierre Littbarski, Bernd Schuster und Thomas Kroth, aus der FC-Jugend Jürgen Willkomm, sowie aus dem mittelrheinischen Amateurbereich Jürgen Mohr zur Weisweiler-Elf. Entscheidende Bedeutung kam im Verlauf der unbefriedigenden Runde der deutlich verminderten Offensivstärke (55:47 Tore) zu. Die Trefferquote des bisherigen Torjägers Dieter Müller (29 Spiele, acht Tore) war die schwächste seiner Zeit in Köln und Spielmacher Heinz Flohe absolvierte gar nur 13 Spiele für den Meister des Jahres 1978. Der Kräfteverschleiß beim Gewinn beider deutschen Titel in der vergangen Saison, die zusätzliche Beanspruchung seiner Leistungsträger durch die Berufung in den WM-Kader für Argentinien, vor allem aber eine nicht enden wollende Verletzungs- und Krankheitssträhne (Heinz Flohe, Herbert Zimmermann, Herbert Neumann, Roger van Gool, Yasuhiko Okudera, Gerd Strack) ließen die Kölner in dieser Spielzeit ins obere Mittelmaß absinken.[33]

Trotz der Enttäuschung über den sechsten Rang in der Bundesliga brachte der Trainer es aber fertig, dass mit Schuster und Littbarski zwei der talentiertesten Nachwuchsspieler Deutschlands einen hoffungsvollen Einstand in der Liga feiern konnten. Dass Weisweiler daneben auch noch den A-Junior Stephan Engels zum Zuge kommen ließ, war ein zusätzlicher Beweis für seine ungebrochene Gabe der Talenteentwicklung.

Im Europapokal der Landesmeister setzte sich Köln gegen IA Akranes, Lokomotive Sofia und Glasgow Rangers durch und scheiterte im Halbfinal-Rückspiel an Nottingham Forest durch eine unerwartete 0:1 Heimniederlage.

Vor Weisweilers viertem Jahr in Köln, 1979/80, sorgte die Personalie Heinz Flohe bei den „Geißböcken“ für reichlich Diskussionsstoff. Am 15. Juli 1979 – unmittelbar vor dem Saisoneröffnungstraining – gab der 1. FC Köln seinen 39-fachen Nationalspieler, der 13 Jahre lang das Geißbocktrikot trug, aus seinem noch bis 1980 laufenden Vertrag für den Bundesligaaufsteiger 1860 München frei. Der Nationalspieler stellte fest, dass alleine sein Verhältnis zu Weisweiler der Grund zu dem Wechsel an die Isar sei.[34] Heinz Flohe und Herbert Neumann waren nach ihrem Platzverweis am 9. Mai 1979 im Spiel gegen den Hamburger SV im Volksparkstadion mit sofortiger Wirkung vereinsintern vom Training suspendiert und mit Geldstrafen in Höhe von je 1000 Mark belegt worden. Danach soll Weisweiler weder mit Flohe noch mit Neumann ein Wort gesprochen haben.[35] Noch Anfang Dezember 1978 hatte man aber im Kicker nachlesen können, „dass Weisweiler besonders im 'Fall Heinz Flohe' besonders viel Verständnis und subtiles Einfühlungsvermögen gezeigt habe“.[36]

Das Startspiel brachte ausgerechnet die Münchner „Löwen“ mit dem „verlorenen Sohn“ Flohe am 11. August 1979 nach Müngersdorf. Die erste Bewährung bestand die Weisweiler-Elf mit einem knappen 2:1 Heimsieg. Am Ende der Hinrunde hatte sich die Mannschaft stabilisiert, Köln belegte nach dem 17. Spieltag mit 22:12 Punkten den vierten Rang. Dazu beigetragen hatte auch die Nachverpflichtung von Tony Woodcock, der am 30. November sein Bundesligadebüt mit dem 2:1 Heimerfolg gegen den VfL Bochum feiern konnte.

Nachdem Präsident Peter Weiand bisweilen Zweifel an seiner Arbeit geäußert hatte und er von der Kölner Vereinsführung bezüglich seiner Vertragsverlängerung hingehalten wurde,[37] nahm Weisweiler im Februar verärgert ein Angebot von Cosmos New York an. Er wollte die Saison 1979/80 aber noch beim FC, der zu diesem Zeitpunkt sowohl im Meisterschafts- als auch im Pokalwettbewerb gut im Rennen lag, beenden. Nachdem nach einer Serie von fünf sieglosen Begegnungen – darunter die beiden Spitzenspiele gegen den Hamburger SV und Bayern München – der Meistertitel außer Reichweite war, einigte sich Weisweler aber schließlich schon Mitte April mit dem Verein über eine vorzeitige Vertragsauflösung und Freigabe und reiste in die USA, wo die Spielzeit 1980 bereits begonnen hatte.

Beim Abgang von Weisweiler stand der FC auf dem vierten Platz in der Bundesliga und nach dem 4:1-Erfolg beim FC Homburg im Halbfinale des DFB-Pokals. Der Kader war mit Torhüter Harald Schumacher, der Defensive mit Harald Konopka, Bernd Cullmann, Gerd Strack, Herbert Zimmermann, Roland Gerber, Dieter Prestin, dem Mittelfeld mit Bernd Schuster, Herbert Neumann, Thomas Kroth, Stephan Engels und den Angreifern Pierre Littbarski, Dieter Müller, Yasuhiko Okudera, Tony Woodcock und Holger Willmer qualitativ überdurchschnittlich besetzt – mit Littbarski und Schuster hatte Köln zwei der hoffnungsvollsten deutschen Talente in den Reihen – und hatte durch die Altersstruktur noch gute, vielleicht sogar die besten Jahre vor sich. Das unter Weisweiler gewonnene nationale „Double“ aus Pokal und Meisterschaft 1978 sowie der Einzug in das Halbfinale des europäischen Landesmeisterwettbewerbs im Jahr darauf zählen aber bis heute zu den größten Erfolgen der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln.

New York und Zürich, 1980 – 1983

Bei Cosmos New York in der „Operettenliga“, 1980 – 1982

Die nordamerikanische Profiliga NASL lockte seit Mitte der 1970er Jahre mit hohen Gehältern europäische und südamerikanische Stars in die USA und Kanada, um den Bekanntheitsgrad und die Popularität des Fußballs auf diese Weise zu steigern. In Europa wurde die Liga aufgrund ihrer Showelemente und der meist schon längst jenseits ihres sportlichen Zenits befindlichen Spieler, als „Operettenliga“ verspottet.[38] Weisweiler war dennoch davon überzeugt, hier Aufbauarbeit leisten zu können:[39]

Zudem geht bei Cosmos der Trend weg von der Verpflichtung europäischer Altstars und hin zu weit jüngeren Spielern. Im Kader befinden sich nun 13 Ausländer und 13 Amerikaner, darunter sechs 18-jährige. Mit denen möchte ich hauptsächlich arbeiten und auf sie aufbauen.

Um den „Sechser“ von Cosmos wollte Weisweiler eine junge Mannschaft aufbauen.

Eine wichtige Rolle in seinem Vorhaben spielte Franz Beckenbauer, der bereits 1977 nach New York gekommen war und um den Weisweiler eine neue Mannschaft bilden wollte. Weisweiler erreichte mit Cosmos, dessen prominenteste Stars in diesem Jahr neben Beckenbauer der Niederländer Johan Neeskens, der italienische Stürmer Giorgio Chinaglia sowie der Brasilianer Carlos Alberto waren, auf Anhieb den „Soccer Bowl“ und durch einen 3:0-Sieg über die Fort Lauderdale Strikers, die Mannschaft von Gerd Müller, sicherte sich die Mannschaft den Titel. Auch im Jahr darauf zog Cosmos in das Liga-Endspiel ein, unterlag aber den Chicago Sting.

Privat fühlte sich Weisweiler, der kurz vor der Übersiedlung in die USA am 3. März 1980 in Neuss seine langjährige, 23 Jahre jüngere Freundin Gisela Heizmann geheiratet hatte[40] und im Sommer 1981 im Alter von 62 Jahren Vater eines Sohnes wurde, durchaus wohl in New York. Doch bei Cosmos eckte er – trotz der sportlichen Erfolge – sowohl bei den Starspielern als auch bei der Vereinsführung an. Indem er etwa im „Soccer Bowl '80“ Beckenbauer in der Abwehr aufgeboten hatte und damit Carlos Alberto auf die Bank verbannte, brachte den Brasilianer gegen ihn auf, der den Verein bald darauf verließ. Sein größter Gegner bei Cosmos war aber der Torjäger Chinaglia, der Weisweiler unter anderem vorwarf, dass unter ihm der öffentlichwirksame Charakter von Cosmos verlorengegangen sei und dass er diesen einem konservativen und zurückhaltenden Stil geopfert habe.[41] Diese Bemerkung spielt auch auf Weisweilers wenig publikums- und medienwirksame Art an.[42] Und sein Konzept, eine Mannschaft von jungen Amerikanern anstelle von alternden Internationalen zu formen, stieß bei den Cosmos-Verantwortlichen auf wenig Gegenliebe, die der Meinung waren, dass in erster Linie zugkräftige Namen für genügend Publicity und damit wirtschaftlichen Erfolg sorgen würden. Auch der unerwartet frühzeitige Abgang von Beckenbauer, der schon im Herbst 1980 in die Bundesliga zurückgekehrt war, trug dazu bei, dass Weisweiler bereits vor der Runde 1982 seinen Abschied aus New York verkündete.

Mit den Grashoppers zum zweiten „Double“, 1982/83

Im Februar 1982 deutete zunächst vieles darauf hin, dass Weisweiler in die Bundesliga zurückkehren würde: Eintracht Frankfurt war, nachdem Trainer Lothar Buchmann Anfang des Monats seine Kündigung zum Saisonende eingereicht hatte, auf der Suche nach einem Nachfolger. Präsident Axel Schander nannte Weisweiler seinen „Wunschtrainer“ und war nach ersten Gesprächen wenige Tage später zuversichtlich, dass Weisweiler an den Main kommen würde.[43] Dieser wies aber in einem Interview Anfang März darauf hin, dass es mit dem Grasshopper-Club Zürich noch einen zweiten ernsthaften Interessenten gäbe und er sich noch nicht entschieden habe:[44]

Meine Situation ist doch die: Soll ich noch einmal eine Herausforderung annehmen, mit allem, was dahintersteckt? Ich ginge gewiß nicht blauäugig in die Bundesliga. Andererseits bin ich in einem Alter, wo man sich die Frage stellt: Willst du nicht langsam mal auspendeln lassen? Meine Arbeit ist keine Frage des Geldes, davon habe ich genug. [...] Ich möchte noch einmal eine Mannschaft nach meinen Vorstellungen formen, egal ob in der Schweiz oder in der Bundesliga.

Wenige Tage später unterschrieb Weisweiler in Zürich einen Zweijahresvertrag. Er wechselte zu einem Verein, bei dem Präsident Karl Oberholzer für eine langjährige und souveräne Clubführung stand, und der über hinreichende finanzielle Mittel für eventuelle Verstärkungen verfügte – Weisweiler fand diesbezüglich also wesentlich günstigere Rahmenbedingungen vor als in Frankfurt. Zudem hatte er sich bei einem Ligaspiel auf dem Hardturm vom spielerischen Potenzial des Kaders überzeugt und attestierte ihm „absolutes Bundesligaformat“.[45]

Die Grasshoppers um die langjährigen Stützen Roger Berbig im Tor und Claudio Sulser im Sturmzentrum, mit dem Rückkehrer Raimondo Ponte und dem erfahrenen Österreicher Kurt Jara hatten zwar unter dem deutschen Trainer Timo Konietzka die Meisterschaft 1982 gewonnen, lagen aber in der Zuschauergunst weit hinter Luzern, Servette, Aarau und dem Stadtrivalen FC Zürich. Mit dem „Startrainer“ Weisweiler sollte sich dies ändern und der Erfolg auf nationaler und internationaler Ebene etabliert werden. Die hohen Erwartungen an die Spielzeit 1982/83 wurden erfüllt: Auch wenn GC im europäischen Landesmeisterwettbewerb schon in der ersten Runde scheiterte, verteidigte die Mannschaft nicht nur den Meistertitel, sondern besiegte den härtesten Ligakonkurrenten Servette Genf auch im Cupfinal – die Sandoz-Trophäe hatten die Grasshoppers seit 27 Jahren nicht mehr an die Limmat geholt. Für Weisweiler war dieser Doppelerfolg, der in einem riesigen Festzelt hinter der Hardturm-Tribüne gefeiert wurde, nach 1978 das zweite „Double“.

Tod und Gedenken

Grab von Hennes Weisweiler auf dem Friedhof in Lechenich-Heddinghoven

Am 5. Juli 1983 starb Hennes Weisweiler im Alter von 63 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes in seinem Haus in Aesch bei Birmensdorf, einer kleinen, beschaulichen Ortschaft hoch über dem Züricher See. Weisweiler hatte vorgehabt, hier seine Karriere langsam ausklingen zu lassen und sich anschließend ausschließlich seiner Familie und dem Schreiben seiner Memoiren zu widmen.

Sein ebenso plötzlicher wie unerwarteter Tod löste große Betroffenheit und Anteilnahme aus. Sein Leichnam wurde vor dem Kölner Dom aufgebahrt – eine Ehre, die in der Nachkriegszeit vor ihm lediglich Bundeskanzler Konrad Adenauer sowie Erzbischof Joseph Kardinal Höffner zuteil geworden war – und 6000 Menschen, darunter zahlreiche Persönlichkeiten aus Sport und Politik, kamen zum letzten Geleit von Hennes Weisweiler.[46] Beigesetzt wurde er im heimischen Lechenich; sein Grabstein trägt die Inschrift „Ein Leben dem Fußball“.

Weisweilers Tod fand auch in der nationalen und internationalen Presse große Resonanz. Den wohl ausführlichsten Nachruf widmete ihm die spanische Sportzeitung El Mundo Deportivo, die in ihrer Ausgabe vom 6. Juli 1983 dem Leben und Wirken von Hennes Weisweiler sieben Seiten widmete. Im deutschen Kicker-Sportmagazin charakterisierte Harald Landefeld Weisweiler mit den Worten:[47]

Nicht immer hat er sich Freunde gemacht. Aber immer hatte er welche. Letztlich waren sie ihm lieber als sein ganzes vieles Geld, das er im Laufe seiner großen internationalen Karriere verdient hat. War ihm doch ein Leben ohne Geld denkbar, eines ohne Freunde nicht.

Und Kicker-Chefredakteur Karl-Heinz Heimann fügte hinzu: [48]

Hennes war Lehrer des Fußballs im wahrsten Sinne des Wortes – und bis zum Schluß ein geradezu fanatisch Lernender. [...] Herberger imponierte besonders die Weisweilersche Begabung, Theoretisches und Praktisches miteinander zu verbinden. [...] Weisweiler, als Spieler einer, dem Sicherheit über alles ging, war als Trainer ein geradezu fanatischer Anhänger des offensiven Spiels. Zu einem Zeitpunkt, da sich im deutschen Fußball weitgehend alles an der Sicherheit orientierte, sorgten er und sein einstiger Schüler Cajkovski (inzwischen bei den Müchner Bayern) mit ihren 1965 aufgestiegenen Mannschaften für frischen Wind in der Bundesliga. Die Begeisterung, mit der seine Gladbacher ‚Fohlen‘ stürmten, übertrug sich auf die Ränge in den deutschen Stadien. [...]
Der Fußball – und nicht nur der deutsche – hat einen Menschen verloren, dessen Sinnen und Trachten immer darauf gerichtet war, das Spiel weiterzuentwickeln, voranzutreiben. [...] Seine Erfolge sind in den Meisterlisten dreier Länder verewigt. Der Mensch Hennes Weisweiler wird allen im Gedächtnis bleiben, die das Glück hatten, mit ihm zu tun zu haben. Adieu Hennes!

Veröffentlichungen

Fußball-Lehrbücher
  • Hennes Weisweiler: Der Fußball. Taktik, Training, Mannschaft. Hofmann, Schorndorf bei Stuttgart 1959 (1. Aufl.) bis 1980 (8. Aufl. = ISBN 3-7780-3028-0)
  • Helmut Bantz, Hennes Weisweiler, Karlheinz Grindler: Spiel und Gymnastik für den Fußballer. Hofmann, Schorndorf bei Stuttgart 1965 (1. Aufl.) bis 1987 (7. Aufl. = ISBN 3-7780-3197-X)
  • Hennes Weisweiler: Technik, Taktik, Tore. Reiff Verlag, Offenburg 1980, ohne ISBN
Weitere Fachbücher
  • Hennes Weisweiler, Roland Gööck: 9. Fussball-Weltmeisterschaft Mexico 1970. Bertelsmann-Sachbuchverlag, Gütersloh 1970
  • Hennes Weisweiler (Hrsg.): X. Fußballweltmeisterschaft. Deutschland 1974. Bertelsmann, München/Gütersloh/Wien 1974, ISBN 3-570-00036-2
  • Hennes Weisweiler: Meine geheimen Fußball-Tricks. F. Schneider, München/Wien 1978, ISBN 3-505-07094-7

Literatur

Kurzbiografien
  • Jürgen Bitter: Hennes Weisweiler. In: Die Meistermacher. Verlag wero press, Pfaffenweiler 2004, ISBN 3-937588-02-7, S. 96–98.
  • Klaus Bockelkamp: Hennes. Aus der Buchreihe: Zeugen Städtischer Vergangenheit, Band 18. Herausgeber: Gladbacher Bank, 2000
  • Ludger Schulze: Hennes Weisweiler. In: Trainer. Die großen Fußballstrategen. Copress Verlag, München 1989, ISBN 3-7679-0292-3, S. 83–88.
  • Dietrich Schulze-Marmeling: Hennes Weisweiler. In: Strategen des Spiels. Die legendären Fußballtrainer. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-475-8, S. 408-410.
  • Dieter Ueberjahn: Hennes Weisweiler. In: Die größten Spiele großer Trainer. Engelbert-Verlag, Balve 1977, ISBN 3-536-00444-X, S. 96–111.
Vereinschroniken Borussia Mönchengladbach
  • Werner Jakobs: 100 Jahre Borussia Mönchengladbach. Rheinsport networking, Kaarst 1999, ISBN 3-934702-00-7
  • Holger Jenrich, Markus Aretz: Die Elf vom Niederrhein. 40 Jahre Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-503-7
  • Ulrich Merk, André Schulin, Maik Großmann: Mein Verein: Borussia Mönchengladbach. Chronik der 60er Jahre. Agon-Verlag, Kassel 2007, ISBN 978-3-89784-293-9
  • Ulrich Merk, André Schulin, Maik Großmann: Mein Verein: Borussia Mönchengladbach. Chronik der 70er Jahre. Agon-Verlag, Kassel 2008, ISBN 978-3-89784-301-1
Vereinschroniken 1. FC Köln
  • Thomas Hardt, Thomas Hohndorf, Bruno Morbitzer, Hubert Dahlkamp, Hardy Grüne: Hennes & Co. Die Geschichte des 1. FC Köln. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2004, ISBN 3-89533-470-7
  • Dirk Unschuld, Thomas Hardt: Im Zeichen des Geißbocks. Die Geschichte des 1. FC Köln. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2008, ISBN 978-3-89533-582-2

Einzelnachweise

  1. Unschuld/Hardt, Im Zeichen des Geißbocks, Köln 2008, S. 35
  2. Ludger Schulze, Trainer. Die großen Fußballstrategen, München 1989, S. 83
  3. vgl. Liste aller Lehrgangsteilnehmer (dfb.de)
  4. Am 14. Mai 1950 stand Weisweiler in Köln in der Abwehrformation der West-Auswahl, die in dieser Besetzung gegen Norddeutschland antrat (Endstand 3:4): Herkenrath (Dellbrück) – Matzkowski (Schalke 04), Weisweiler (1. FC Köln) – Michallek, Koschmieder (beide Dortmund), J. Röhrig (Zündorf) Quelle: Der allwissende Fußball. Sport-Magazin, September 1962, S. 173
  5. zitiert nach Schulze-Marmeling, Strategen des Spiels, S. 408f.
  6. Kicker Nr. 56/1983, S. 43
  7. Informationen zur Hennes-Weisweiler-Akademie (dfb.de)
  8. zitiert nach Ludger Schulze, Trainer. Die großen Fußballstrategen, München 1989, S. 84
  9. Unschuld/Hardt, Im Zeichen des Geißbocks, Köln 2008, S. 109
  10. Ludger Schulze, Trainer. Die großen Fußballstrategen, München 1989, S. 85
  11. Werner Jakobs, 100 Jahre Borussia Mönchengladbach, Mönchengladbach 1999, S. 47
  12. Merk/Schulin/Großmann: Mein Verein: Borussia Mönchengladbach. Chronik der 60er Jahre, Kassel 2008, S. 44
  13. Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Nationalspieler. Das Lexikon. Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00749-0, S. 315
  14. Kicker-Sportmagazin, Sondernummer A, August-September 1969, S. 5
  15. Hennes Weisweiler, Der Fußball, 5. Auflage 1970, S. 11
  16. Merk/Schulin/Großmann: Mein Verein: Borussia Mönchengladbach. Chronik der 60er Jahre, Kassel 2008, S. 148
  17. Hardy Grüne: 100 Jahre Deutsche Meisterschaft. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-410-3, S. 365
  18. Matthias Weinrich: Der Europapokal. Band 1. 1955 bis 1974. Agon-Verlag, Kassel 2007, ISBN 3-89784-252-1, S. 377
  19. Hardy Grüne: 100 Jahre Deutsche Meisterschaft. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-410-3, S. 366
  20. a b Matthias Weinrich, Hardy Grüne: Deutsche Pokalgeschichte seit 1935. Agon-Verlag, Kassel 2000, ISBN 3-89784-146-0, S. 272
  21. Günter Netzer, Helmut Schümann: Aus der Tiefe des Raumes. Mein Leben. Rohwolt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-498-04683-7, S. 105–119
  22. a.a.O., S. 118
  23. Dieter Ueberjahn in Kicker-Sportmagazin, Sondernummer Bundesliga 1973/74, S. 8/9
  24. Hardy Grüne: Bundesliga & Co. 1963 bis heute. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 2. Agon Sportverlag, Kassel 1997, ISBN 3-89609-113-1, S. 87
  25. Bund Deutscher Fußball-Lehrer (Hrsg.): Kongreßbericht über den Internationalen Trainer-Kongress 1974, S. 50
  26. Dietrich Schulze-Marmeling, Strategen des Spiels, Göttingen 2005, S. 410
  27. DIE ZEIT Nr. 25 vom 13. Juni 1975 (online)
  28. a b c Huba/Pietsch (Hrsg.): Jahrbuch des Fußballs 1975/76. Copress-Verlag, München 1976, ISBN 3-7679-0093-9, S. 91/92
  29. a b Dietrich Schulze-Marmeling: Barça oder: Die Kunst des schönen Spiels. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2010, ISBN 978-3-89533-720-8, S. 112f.
  30. Kicker Nr. 10/1978, S. 18
  31. Kicker-Sportmagazin, Sondernummer 1976/77, Juli-September 1976, S. 5
  32. Hardt/Hohndorf/Morbitzer/Dahlkamp/Grüne, Hennes & Co. Die Geschichte des 1. FC Köln, Köln 2004, S. 163
  33. Kicker Nr. 1/1979, S. 21
  34. Kicker, Nr. 58/1979, 16. Juli 1979, S. 21
  35. Kicker, Nr. 52/1979, 25. Juni 1979, S. 7
  36. Kicker, Nr. 98/1978, 4. Dezember 1978, S. 15
  37. Ludger Schulze, Trainer. Die großen Fußballstrategen, München 1989, S. 88
  38. Der Begriff wurde erstmals 1978 vom damaligen DFB-Präsidenten Hermann Neuberger auf die NASL angewendet, vgl. hierzu Der Spiegel, Nr. 16/1978, S. 228 (online), und von der deutschen Presse fortan vielfach rezitiert.
  39. Hennes Weisweiler im Kicker Nr. 31/1980, S. 13
  40. Unschuld/Hardt, Im Zeichen des Geißbocks, Köln 2008, S. 295
  41. „Chinaglias objections were myriad. Under Weisweiler, he believed, that the Cosmos had betrayed his tradition of eye-catching soccer in favor of more conservative and precautionary strategies.“ Zitiert aus: Gavin Newsham, Once in a Lifetime. The Incredible Story of the New York Cosmos, Grove/Atlantic, 2006, ISBN 0-8021-4288-5, S. 210.
  42. Ludger Schulze, Trainer. Die großen Fußballstrategen, München 1989, S. 88
  43. siehe entsprechende Berichte im Kicker Nr. 16/1982 und 17/1982
  44. Hennes Weisweiler im Kicker Nr. 20/1982, S. 7
  45. Kicker Nr. 21/1982, S. 22
  46. Gregor Gdawietz, Roland Leroi: Deutsche Fußball-Route NRW. Von Aachen bis Bielefeld, vom Tivoli zur Alm. Meyer & Meyer Verlag, Aachen 2008, ISBN 978-3-89899-315-9, S. 45
  47. Nachruf von Harald Landefeld unter dem Titel Ein Leben für den Fußball: Hennes Weisweiler † im Kicker Nr. 55/1983, S. 5
  48. Nachruf von Karl-Heimann im Kicker Nr. 56/1983, S. 43

Weblinks