Benutzer:HoKi/Genitalbeschneidung an Frauen
Unter Genitalbeschneidung an Frauen (auch kurz: Frauenbeschneidung) versteht man die Verstümmelung weiblicher Genitalien, ohne dass hierfür medizinische Gründe vorliegen. Sie stellt einen schweren Verstoß gegen fundamentale Menschenrechte dar und wird heute von allen großen internationalen Menschenrechtsorganisationen verurteilt.
Frauenbeschneidung hat sich weltweit an mehreren Stellen entwickelt und konnte bereits an jungsteinzeitlichen Moorleichen nachgewiesen werden. Römer und Karthager haben Sklavinnen verstümmelt, um Schwangerschaften zu verhindern. Sie wurde auch bis in die Fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts in Europa und Nordamerika zur Unterdrückung weiblicher Masturbation und Behandlung angeblicher Geisteskrankheit angewandt.
Frauenbeschneidung findet heutzutage vor allem in 28 afrikanischen Staaten, in Teilen Asiens,in einzelnen Bevölkerungsgruppen Südamerikas und Einwanderergesellschaften innerhalb der Industrieländer statt. Neue Zahlen gehen davon aus, dass weltweit 130 Millionen Frauen hiervon betroffen sind, jährlich kommen 3 Millionen weitere hinzu. Die Verstümmelung findet zumeist im Alter zwischen 4-10 Jahren statt, manchmal bereits bei Neugeborenen oder bei ausgewachsenen Frauen. Es wird in einigen Ländern ein Trend hin zur Verstümmelung unter drei Jahren und zur Medikalisation beobachtet.
Die heute üblichen Formen der Genitalverstümmelung umfassen:
- Die Klitoridektomie, bei der die Klitoris teilweise oder (anatomisch nicht praktikabel) komplett entfernt wird.
- Die Exzision, bei der zusätzlich zur Klitoridektomie die inneren Schamlippen teilweise oder ganz entfernt werden.
- Die Infibulation, bei der zusätzlich zur Exzision die äusseren Schamlippen verletzt werden und die Wunde bis auf eine kleine Öffnung verschlossen wird.
- Weitere, seltene Formen, wie Verengung der Scheide, Vernarbung und andere.
Die reine Beschneidung der Vorhaut der Klitoris, die einer männlichen Beschneidung vergleichbar wäre, kommt nur äusserst selten vor. Sie ist aufgrund der Verklebung von Vorhaut und Klitoris während der Kindheit auch praktisch nicht durchführbar.