Benutzer:Hodsha/Herrnburger Konfrontation

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Die Herrnburger Konfrontation war ein Zwischenfall an der innerdeutschen Grenze, der sich Ende Mai/Anfang Juni 1950 am Grenzübergang Herrnburg (ehemaliger DDR-Grenzbahnhof für Interzonenzüge) ereignete.
Mehrere Tausend Jugendliche waren aus der gerade ein Jahr jungen Bundesrepublik nach Berlin gereist, um vom 27. bis 30. Mai 1950 am Deutschlandtreffen der Jugend teilzunehmen, darunter auch zahlreiche Mitglieder der später als verfassungsfeindlich verbotenen FDJ der Bundesrepublik Deutschland.

Nach dem ersten Treffen 1950 wurde den 30.000 aus der Bundesrepublik Deutschland in die DDR eingereisten westdeutschen Teilnehmern bei Herrnburg/Lübeck die Rückreise in die Bundesrepublik verweigert und wegen „Seuchengefahr“ eine ärztliche Untersuchung und namentliche Registrierung verlangt, was von den Jugendlichen verweigert wurde. Die Jugendlichen belagerten daraufhin die westdeutsche Übergangsstelle und campierten zwangsläufig dabei auf DDR-Gebiet. Es kam zu ersten Zusammenstößen mit der dort zusammengezogenen westdeutschen Polizei. Der damalige FDJ-Vorsitzende in der DDR, Erich Honecker, reagierte sofort und organisierte Zelte, Essen (Gulaschkanonen) und Bettzeug für die Ausgesperrten und lud zahlreiche Journalisten dorthin ein. Zwei Tage später ließen die westdeutschen Behörden die Jugendlichen wieder einreisen. Erich Honecker ging gestärkt aus der Herrnburger Konfrontation hervor und wurde im Juli in das Politbüro der SED gewählt.

Bertolt Brecht und Paul Dessau verfassten darüber die Kantate Herrnburger Bericht für die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten im Sommer 1951 in Berlin. Das der FDJ gewidmete Stück handelt von 10 000 Jugendlichen, die im Mai 1950 zu einem Pfingsttreffen der FDJ nach Berlin (Ost) gefahren waren und bei ihrer Rückkehr an der Grenzübergangsstelle Herrnburg von bundesdeutscher Polizei zwei Tage lang festgehalten wurden, weil sie sich weigerten, ihre Personalien feststellen zu lassen; nachdem die Polizei nachgegeben hatte, zogen die Jugendlichen singend und Fahnen schwenkend durch Lübeck und pflanzten eine FDJ-Fahne auf dem Dach des Bahnhofsgebäudes auf"

(aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes BVerfGE 77, 240 - Herrnburger Bericht).