Benutzer:INM/Rangieraufgabe

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Rangierrätsel

Rangierrätsel oder allgemeiner Rangieraufgaben bilden einen Typ von Denksport, wie er unter Modellbahnern besonders in der britischen und amerikanischen Tradition beliebt sind.

Diese Rätsel bestehen normalerweise aus einer speziellen Gleisanordnung, einer definierten Ausgangssituation (typischerweise der Startaufstellung der einzelnen Wagen und Lokomotiven), einem definierten Ziel (meist der gewünschten Endstellung) und Regeln, die beim Rangieren und Stellen der Weichen beachtet werden müssen. Sie werden entweder mit Bleistift und Papier gelöst oder aber auf einer richtigen Anlage, die manchmal nur zu diesem Zweck gebaut wird.

Oft gibt es Beschränkungen folgender Art: So wenig Kuppelvorgänge wie möglich, so wenig Fahrtrichtungswechsel wie möglich, oder so schnell wie möglich. Andere wichtige Faktoren sind die Gleislängen, die oft die Zahl der dort abstellbaren Fahrzeuge begrenzen. Manche Rangieraufgaben gestatten bestimmten Fahrzeugtypen nicht jeden Fahrweg – beispielsweise darf eine niedrige Brücke zwar von Wagen, aber nicht von der Lokomotive unterfahren werden, oder ein bestimmter schwerer Wagen darf nicht über eine Brücke mit geringer Tragkraft fahren, und so weiter.

Typische Aufgaben sind das Zusammenstellen eines Zugs aus Wagen in einer definierten Reihenfolge, die vorher in verschiedenen Abstellgleisen stehen, und – umgekehrt – ein ankommender Zug, dessen Wagen an festgelegte Stellen der Anlage zu bringen sind, oder das Umrangieren von Einzelwaggons. Andere Aufgaben gehen von sich begegnenden Zügen auf einspuriger Strecke aus, wobei das einzige Ausweichgleis zu kurz ist, einen der Züge vollständig aufzunehmen. Je nach Aufgabe müssen hier alle Wagen ihre ursprüngliche Reihenfolge behalten oder nicht.

Unter den räumlich und finanziell beengteren britischen Modellbahnern entstand eine eigene Anlagentradition von dioramenartigen Kleinstanlagen mit wenigen Weichen und Abstellgleisen, auf denen sich solche Aufgaben praktisch lösen lassen. In den sechziger Jahren fand man auch in Deutschland derartige Aufgaben immer wieder in normalen Rätselzeitschriften (mit oft sehr schlecht nachvollziehbaren verbalen Lösungsbeschreibungen); dennoch hat sich – zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung – die deutsche Modellbahnkultur eher in Richtung auf große, weitgehend automatisierte Anlagen entwickelt.

Beispiele

Inglenook Sidings

Diese von dem Berufslokführer und Modellbahnbauer Alan Wright (1928-2005), erfundene Aufgabe spielt an den Abstellgleisen der fiktiven Stadt Inglenook („Kaminecke“). Sie wurde schon 1958 im Railway Modeller, der ältesten amerikanischen Modellbahnzeitschrift, veröffentlicht und gilt heute als der Klassiker des Rangierrätsels.

Ursprünglich umfasste die Anlage eine Hauptlinie und zwei Abstellgleise definierter Länge, später wandelte Alan Wright sie ab zu einer kurzen Strecke, die sich in drei Abstellgleise verzweigt, wobei in eins davon fünf Wagen passen, in die anderen je drei. In der Ausgangsposition sind die Wagen zufällig auf die drei Abstellgleise verteilt; die Aufgabe besteht darin, die Wagen mit möglichst wenigen Rangierbewegungen in ausgeloster Reihenfolge zu einem Zug zusammenzustellen. Lokomotiven und alle fünf Wagen werden hier als etwa gleichlang angesehen.

Timesaver

John Whitby Allen (1913-1973), der Autor dieser Aufgabe, war ein amerikanischer Modellbahner, der zwanzig Jahre an einer fast 60 Quadratmeter großen Anlage baute, die wenige Tage nach seinem Tod vollständig verbrannte. Wie der Titel nahelegt, muss diese Aufgabe in ihrer ursprünglichen Version in möglichst kurzer Zeit gelöst werden.

Die fünf Wagen sind in fünf Abstellgleisen aufgestellt, die Lokomotive in der Mitte. Die Wagen müssen jeweils aufgenommen und in ein anderes Abstellgleis geschoben werden; anschließend müssen Lokomotive und Weichen wieder in die Ausgangsposition gebracht werden.

Pigs and Sheep

Je ein mit Schafen und Schweinen beladener Wagen stehen auf einem Gleis; in der Mitte dazwischen befindet sich eine Brücke, die zu niedrig ist, die Wagen durchzulassen. Allerdings kann dort die Lokomotive durchfahren, die auf einem Parallelgleis bereitsteht. Die Wagen müssen vertauscht und die Lokomotive wieder in die Ausgangsstellung gebracht werden. Die Stummelgleise am Ende bieten Platz für zwei Fahrzeuge.

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