Benutzer:Ifnuk/Starship Technologies

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Starship Technologies ist ein Start-up Unternehme, das 2014 gegründet wurde und innovative Lieferroboter entwickelt.

Gründer von Starship sind Ahti Heinla und Janus Friis, welche unter anderem die Mitbegründer des Unternehmens Skype sind. Ihr Ziel ist es, die Lieferlogistik zu revolutionieren, indem sie diese komplett umgestalten. Das fortschrittliche Lieferkonzept kombiniert speziell entwickelte Lieferroboter mit Mobiltechnologie und einem lokalen Hub-System.[1] Hier wird der Roboter mit erweiterter Software den kooperierenden Unternehmen als „Platform as a Service“ (PaaS) angeboten. Die Geschäftszentrale des Unternehmens befindet sich in London, die Entwicklung in Estlands Hauptstadt Tallinn.

Lieferstrategie und System

Der Roboter wurde ausschließlich für die Lieferung von Paketen aus dem lokalen Hub oder Einkäufen aus den Geschäften bis zum Kunden entwickelt. Dieser avisiert bei Bedarf seine Lieferung mittels einer App auf seinem Smartphone, womit er mit dem lokalen Hub oder Supermarkt kommunizieren kann. Somit kann er die Lieferung seiner bestellten Ware einleiten, sobald er zuhause ist oder die Lieferung benötigt wird. Während einem Lieferzeitraum von bis zu 30 Minuten kann die Lieferung mithilfe der App genau verfolgt, d. h. getrackt werden. Auch stellt diese App dem Empfänger einen Code zur Verfügung, mit welchem die während der Fahrt verschlossene Lieferbox des Roboters geöffnet werden kann.[2] Der Empfänger kann den Roboter mit Rücksendungen aus dem E-Commerce wieder beladen, wodurch Leerfahrten und somit auch Kosten vermindert werden. Laut Planungen des Unternehmens könnten die Kosten bald unter einem Euro pro Lieferung liegen. So werden die Kosten bei der bisher aufwendigsten Liefermethode, „on-demand“, reduziert, bei einem Zugewinn an Flexibilität.

Antrieb und Sparsamkeit

Im Gegensatz zu den fliegenden Lieferdrohnen, wie sie Google und Amazon bereits testen, bewegen sich die Roboter von Starship mit einer maximalen Geschwindigkeit von sechs km/h auf Gehwegen. Die elektrisch angetriebenen Roboter sind vorerst aufgrund der Kapazität des Akkus von 50 Wh vor allem für den lokalen Warentransport in einem definierten Aktionsradius von fünf Kilometern bestimmt. Einen Vorteil dieser Antriebsform kennzeichnet der kostengünstige Betrieb,[3] welcher essentiell bei immer kleineren Transportgutgrößen und steigender Lieferfrequenz ist. Ebenfalls sprechen die reduzierten Emissionen, Einsparungen im Stromverbrauch[4] und die gleichzeitige Entlastung des Straßenverkehrs[5] für den Einsatz von kleinen Lieferfahrzeugen mit elektrischem Antrieb. [6]

Technologie

Grundsätzlich lässt sich die Technologie der Lieferroboter mit der eines selbstfahrenden Autos vergleichen. Starship stattet die Roboter mit IMU (inertial measurement unit), aus, welche Daten über Bewegung und Beschleunigung des Fahrzeugs erfassen können.[7] Unterstützt werden diese mit ToF (Time-of-Flight) Kameras, welche für die Kartographie eine entscheidende Rolle spielen. Außerdem verfügen sie über ein GPS-System, kombiniert mit einem weitaus genaueren Computer Vision Programm, welches dem Roboter erlaubt sich mit einem hohen Präzisionsgrad zu bewegen und lokalisieren. Den Robotern gelingt es, von dem Standort ihrer Beladung den kürzesten Weg zum Ziel selbst zu ermitteln, da das Liefergebiet im Vorfeld feinteilig kartographiert wurde.

Zeitgleich mit der täglich fortschreitenden Weiterentwicklung des Roboters und der weiteren Optimierung des Konzepts, werden Assistenten, sog. Operators, ausgebildet, die bei Störungen oder Ausnahmesituationen eingreifen können. Durch die GPS-Daten kann der Standort des Roboters ermittelt werden, um beispielsweise die Polizei wegen Vandalismus anzufordern, oder den Roboter bei Diebstahl ausfindig zu machen. Nach aktuellem Entwicklungsstand fährt der Roboter ca. 90 Prozent der Lieferstrecke autonom, angestrebt werden 99 Prozent. Er verfügt außerdem über neun 3-D-Kameras, Ultraschallsensoren, einen Lautsprecher sowie ein Mikrofon, mit welchem der Operator die Umwelt des Roboters erkennen und mit Menschen über Audio kommunizieren kann.

Die Intelligenz des Roboters beruht auf einer Software, in welcher verschiedene Verhaltensmuster und Handlungsweisen des Roboters verankert sind, wie beispielsweise das Ausweichen bei Fußgängern. Desweiteren befähigt sie den Roboter Straßenkreuzungen, Einfahrten, Zebrastreifen und andere Hindernisse zu erkennen. Das System bedient sich an bereits bestehenden Technologien und kombiniert diese zu einem neuen, optimierten Lieferkonzept. Laut Starship existiert bislang noch keine Plattform, auf welcher übergreifende Logistikplanung und Koordination möglich ist.[8]

Kooperation mit Mercedes-Benz Vans

Anfang September 2016 gab Starship eine Kooperation mit Mercedes-Benz bekannt, welche sich zum Ziel setzt, Transporter und Roboter sinnvoll zu ergänzen, um ein Fahrzeugkonzept für den Aufgabenbereich der letzten Meile zu gestalten.[9] In einem gemeinsam entwickelten Prototyp eines elektrisch angetriebenen Mercedes-Benz Sprinters, genannt Robovan, können acht Starship Roboter und bis zu 58 Warenladungen für ein bestimmtes Auslieferungsgebiet untergebracht werden. Im nächsten Schritt kalkuliert und ermittelt ein Algorithmus anhand der Zieladressen der Waren den optimalen Haltepunkt für den Transporter, von welchem aus die Roboter anschließend den letzten Streckenabschnitt zum Empfänger zurücklegen. Für den Transport der Waren auf den ersten zehn bis 100 Meilen in verschiedene Auslieferungsgebiete eignet sich allerdings der Transporter nach wie vor am Besten.

Alle Roboter sind mit einer Zentrale verbunden, welche ununterbrochen ihre Aktivitäten kontrolliert. Die Roboter können selbstständig in den Transporter ein- und ausfahren und ihren elektrischen Akku aufladen. Dem Fahrer des Transporters kommt allein die Aufgabe zu, die Lieferroboter entsprechend mit den Waren zu beladen.[10] Durch die optimierte Distribution sollen innerhalb einer Zeitspanne von neun Stunden bis zu 400 Lieferungen zu-gestellt werden, was eine Steigerung von über 50 Prozent im Vergleich zu aktuellen Werten wäre.[11]

Mit den Robovans wird es wahrscheinlich nicht gelingen, das traditionelle Lieferkonzept vollständig zu ersetzen.[12] Es wird deutlich, dass die Lieferroboter von Starship den menschlichen Fahrer nicht ersetzen, sondern mit ihm kooperieren sollen, um eine möglichst effiziente Strategie zu verfolgen.[13] Menschliche Assistenz ist bewusst ein wichtiger Teil des Konzepts, obwohl sich die Roboter die meiste Zeit autonom bewegen.

Zusätzliche Informationen

Die Zulassung der Roboter gestaltet sich in manchen Großstädten als sehr schwierig. Somit muss zunächst eine Anpassung verschiedener Gesetze erfolgen, da diese momentan noch keine Regelungen für Roboter enthalten. Starship testet die Roboter dennoch in unterschiedlichen Kooperationen, wie beispielsweise mit Hermes.[14] Momentan existieren 65 fertig gebaute Roboter, mehr als 50 weitere befinden sich in der Produktion. Starship zieht in Erwägung, die Roboter in Zukunft für ein breites Aufgabenfeld, wie die Straßenreinigung, das Sammeln von Müll oder das Überwachen ganzer Wohngebiete flexibel einzusetzen.

Einzelnachweise

  1. cf. Anon (2016), https://starship.xyz (status as of November 17, 2016)
  2. cf. Brown, A. (2016), https://www.yahoo.com (status as of November 17, 2016)
  3. Vgl. Deckert, C. (2016), S. 298
  4. Vgl. Lochmahr, A.; Boppert, J. (2014), S. 147
  5. Vgl. Erd, J. (2015), S. 78
  6. Vgl. Deckert, C. (2016), S. 300
  7. cf. Woodman, O. J. (2007), p. 5
  8. cf. Harris-Burland, H. (2016)
  9. cf. Anon (2016), https://starship.xyz (status as of November 19, 2016)
  10. . Burgess, M. (2016), http://www.wired.co.uk (status as of November 17, 2016)
  11. cf. Brown, A. (2016), https://www.yahoo.com (status as of November 17, 2016)
  12. cf. Harris-Burland, H. (2016)
  13. cf. McFarland, M. (2016), http://money.cnn.com (status as of November 17, 2016)
  14. cf. Burgess, M. (2016), http://www.wired.co.uk (status as of November 17, 2016)

Kategorie:Logistik