Benutzer:Ionenweaper/Activision Blizzard

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Activision Blizzard ist ein Computer- und Videospiele-Konzern mit Sitz in Santa Monica, USA. Gemessen am Umsatz ist das Unternehmen Marktführer im Computer- und Videospiele-Sektor. Mehrheitseigner von Activison Blizzard ist Vivendi, die Aktien des Unternehmens werden unter dem Kürzel ATVI an der NASDAQ gehandelt.

Allgemeines

Activision Blizzard entstand am 10. Juli 2008 durch die Fusion des US-Konzerns Activision und Vivendi Games, einer 100%igen Tochter des Medienunternehmens Vivendi. Dabei wurde die Spielesparte von Vivendi in Activision eingegliedert, wofür Vivendi mit 52 Prozent der Anteile die Aktienmehrheit an Activision Blizzard erhielt. Vivendi hat sich über Optionen die Möglichkeit der Aufstockung der Anteile auf 68 Prozent gesichert.[1]

Der Teilname in der Unternehmensbezeichnung Blizzard geht auf den Computerspieleentwickler Blizzard Entertainment zurück, dass Vivendi Games mit in den neuen Konzern einbrachte. Auf Grund der allgemeinen Bekanntheit durch die Entwicklung des Computerspieles World of Warcraft, dem hohen Umsatzanteil in Vivendi Games und der Eigenständigkeit, den das Studio sowohl unter Vivendi Games als auch im neuen Konzern genießt, entschieden sich die Fusionspartner Blizzard im Unternehmensnamen unterzubringen.

Geschichte

Activision

Activision wurde am 1. Oktober 1979 durch die vier ehemaligen Atari-Spieleentwicklern David Crane, Larry Kaplan, Alan Miller und Bob Whitehead sowie dem Manager Jim Levy, der aus der Musikindustrie stammte, gegründete.[2] Die Entwickler waren in den vorangegangenen Jahren an der Entwicklung von Videospiele für die Spielekonsole Atari 2600 angestellt. Dabei entstanden Differenzen zwischen den Entwicklern und ihrem Arbeitgeber, die sich um die Art und Weise wie mit den entwickelten Spiele umgegangen wurde, treten. So wurden sie nicht am Erfolg eines Spieles beteiligt. Atari stufte die Entwicklung auch nicht als schöpferische Arbeit ein, weswegen das Unternehmen die Namen der Entwickler in den Spielen nicht nannte. Diese Differenzen bewegten die Entwickler dazu, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Jim Levy sollte dabei das Unternehmen auf wirtschaftlich stabile Beine stellen und wurde Geschäftsführer (CEO). Activision wurde so der erste rechtlich völlig unabhängige Entwickler von Videospielen. 2003 erhielten die Entwickler für diesen Schritt den The First Penguin Award auf der Game Developers Conference.

In den Anfangsjahren entwickelte Activision Spiele für den Atari 2600 und war so ebenfalls der erste Dritthersteller von Spielen für Konsolen. Diese neue Situation führte von der Gründung Activisions bis 1982 zu rechtliche Auseinandersetzungen zwischen diesen Unternehmen. Ebenfalls 1982 erschien das von David Cran entwickelte Pitfall!, welches Activisions erfolgreichste Spiel für die Atari 2600 darstellte. Pitfall! erreichte eine Verkaufszahl von über vier Millionen Exemplare und war auch kommerziell für Activision sehr erfolgreich.[3]

Sinkende Absatzzahlen der Atari 2600 sowie die finanzielle Absicherung durch hohe Verkaufszahlen führten dazu, dass sich Activision Anfang der 80er-Jahre auch weiteren Plattformen zuwandte und mit der Entwicklung von Spielen für weitere Spielekonsolen und dem Beginn der Produktion von Computerspielen für PCs weitere Märkte erschloss. Die weitere Vorgehensweise der Expansion sorgte jedoch nicht bei allen Gründern für Zustimmung, so dass 1984 Alan Miller und Bob Whitehead kündigten und zusammen den neuen Computerspielentwickler Accolade gründeten. 1986 übernahm Activision den in Schwierigkeiten geratenen Entwickler von Text-Adventures Infocom. Dabei war Jim Levy ein großer Verfechter dieser Übernahme, die intern umstritten war. Schnelle Erfolge bei der Restrukturierung von Infocom konnte er jedoch nicht vorweisen. Sechs Monate nach der Übernahme trat er zurück; sein Nachfolger wurde Bruce Davis, der gegen die Übernahme war. Daraufhin verließ 1986 auch David Crane auf Grund persönlicher Differenzen zwischen ihm und Davis Activision.

Unter der Führung von Davis begann eine Umstruktutierung des Konzerns. Neben Computer- und Videospielen sollten auch weitere Anwendungssoftware hergestellt werden. Dies führte 1988 zur Umbenennung von Activision in Mediagenic, da man diesen Namen für geeigneter hielt, das gesamte Spektrum des umgestalteten Konzerns abzudecken. Activision wurde aber weiter als Marke in der Spielebranche genutzt. Das Geschäft mit Anwendungssoftware lief jedoch von Anfang an schlecht. Auch die Geschäftszahlen des Unternehmens verschlechterten sich Ende der 80er rapide. Auch die von Infocom übernommenen Studios erzielten weiterhin Verlust. Als Konsequenz wurden 1989 die durch die Übernahme erhaltenen Entwicklungsabteilungen von Infocom geschlossen, lediglich elf von 26 Mitarbeitern erhielten ein Übernahmeangebot, fünf nahmen es an. An der breiteren Aufstellung hielt das jetzt Mediagenic genannte Unternehmen jedoch fest, obwohl die Anwendungsbereiche ebenfalls Verluste schrieben. Bis 1992 verschlechterte sich die Situation so dramatisch, dass Mediagenic Insolvenz anmelden musste. Bruce Davis verließ in Folge dessen das Unternehmen.

Das Unternehmen wurde in Folge der Insolvenz neuorganisiert: Lediglich profitable Computer- und Videospielsegment wurde fortgeführt, außerdem übernahm Mediagenic im Rahmen des Insolvenzverfahrens den Entwickler The Disc Company. Im Dezember 1992 erhielt das Unternehmen außerdem mit Activision seinen ursprünglichen Namen wieder. Mit der Veröffentlichung von Spielekollektionen baute die neue Unternehmensführung das umgestaltete Unternehmen wieder auf. Die erfolgreichste Kollektion war dabei die unter dem Titel „The Lost Treasures of Infocom“ veröffentlichte Zusammenfassung von Spielen Infoscoms, die bis zur ihrer Schließung unter Acitivision unprofitabel arbeitete. In der Folgezeit trat Activision stärker auch als Publisher für andere Entwicklungsstudios auf. Beginnend in den späteren 90er-Jahren expandierte Activision hauptsächlich mit strategischen Übernahmen von Entwicklungsstudios, die bereits bei Activision unter Vertrag waren, prominente Beispiele waren die Übernahmen von Raven Software 1997 und Neversofts, dem Entwickler der Tony-Hawk-Serie, im Jahr 1999. Zum 25. Geburtstag im Jahr 2004 vermeldete Activision wieder Rekord-Geschäftszahlen und seit der Insolvenz 1992 immer noch jedes Jahr steigende Gewinne.

Verstärkt wurde der Fokus auch auf die Lizenzierung und Umsetzung von Spielen zu bekannten Serien wie Star Trek oder Spiderman gelegt. Eigene bekannte Marken, wie die Call-of-Duty-Franchise des 2003 übernommenen Entwicklers Infinity Wards, werden durch regelmäßige Veröffentlichungen von Nachfolgern rege ausgenutzt. Die teilweise sehr hohe Veröffentlichungszyklen, die ein Entwicklungsstudio nicht umsetzen kann, führten dazu, dass manche Serieren parallel durch zwei Spieleentwickler hergestellt werden. Im Fall Call of Duty ist so beispielsweise neben Infinity Ward auch Treyarch in die Erstellung von Spielen mit eingebunden. Da sich die Serienspiele auf Spielekonsolen deutlich besser verkauften, war die Stärke Activisions beim Zusammenschluss mit Vivendi Games die Konsolensparte.

Vivendi Games

Der französische Mischkonzern Vivendi erwarb 1998 durch die Übernahme der ebenfalls französischen Medienagentur Havas in den Computerspiele-Markt ein. Havas hatte im selben Jahr das durch einen massiven Buchhaltungsskandal ins Straucheln geratene Unternehmen Cendant Software übernommen und war so in Besitz der Computerspielesparte gekommen. Cendant Software selbst entstand im Dezember 1997 durch die Fusion von CUC International, einem Dienstleistungskonzern, und dem Immobilienunternehmen HFS Incorporated entstanden. CUC International war erst im Februar 1996 mit den Übernahmen des Computerspiele-Konzerns Sierra Entertainment und des Zwischenhändlers Davidson & Associates, der 1994 Blizzard Entertainment kurz vor deren Durchbruch mit dem Spiel Warcraft gekauft hatte, für zusammen über 3 Mrd. US-Dollar groß in das Geschäft eingestiegen.

Während Blizzard Entertainement als klar geführtes, einzelnes und kommerziell erfolgreiches Entwicklungsstudio die Wechsel der Eigentümer ohne großen Probleme überstand, kam es bei Sierra in Folge dieser zu einer Krise. Ab 1997 wurde das Unternehmen nicht mehr mit klarer Linie geführt; 1998 und 1999 kam es zu mehreren Umstrukturierungen, in dessen Folge viele Mitarbeiter ihrem Arbeitsplatz verloren. 1999 drückte der 1997 aus dem Unternehmen ausgeschiedene Gründer von Sierra Ken Williams allen ausgeschiedenen Mitarbeitern per Brief sein Mitgefühl aus und bedauerte, was aus dem Unternehmen geworden war, was er gegründet hatte.

Mit der letzten Umstrukturierung unter Vivendi wurde Sierra hauptsächlich als Publisher aufgestellt: Die meisten Entwicklungsstudios wurden 1999 geschlossen. Doch auch in den ersten fünf Jahren des 21. Jahrhunderts wirtschaftete Sierra nicht profitabel, so dass sich Vivendi 2004 entschied, auch die beiden letzten beiden in Sierras Besitz verbliebenen Entwicklungsstudios Impressions Games und Papyrus Games zu schließen. So verblieb als einziges Entwicklungsstudio Blizzard Entertainment in Vivendis Besitz, die zu diesem Zeitpunkt immer bessere Geschäftszahlen vorlegten.

Im Jahr 2005 erschien dann das von Blizzard Entertainment entwickelte World of Warcraft, was als Online-Rollenspiel mit monatlichen Gebühren konzipiert worden war. Im ersten Jahr mit vollständigen Betrieb erwirtschaftete Blizzard allein durch die monatlichen Gebühren mehr als eine Milliarde US-Dollar Umsatz.[4] Diese Erfolge führten dazu, dass Vivendi jedes Quartal neue Rekordzahlen vermelden konnte, und die Bedeutung von Sierra im Unternehmen weiter sank. Da Blizzard lediglich Spiele für den PC-Markt erstellte, stellten diese auch das Hauptumsatzfeld unter Vivendi Games dar.

Activision Blizzard

Fußnoten

  1. PCGames-Hardware: Activision Blizzard: Die neue Nr. 1, 14. Januar 2008 (abgerufen am 14. November 2008)
  2. CGE Services: Classic Gaming Expo Distinguished Guest: ALAN MILLER, Juli 2007, englisch (abgerufen am 14. November 2008)
  3. IGN Retro Games: Top 10 Best-Selling Atari 2600 Games, 26. August 2008, englisch (abgerufen am 14. November 2008)
  4. New York Times: Online Game, Made in U.S., Seizes the Globe, 5. September 2006, englisch (abgerufen am 16. November 2008)