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Gefahren für den Luftverkehr

Vulkanasche stellt zumindest in größeren Konzentrationen eine gravierende Gefahr für die Luftfahrt dar.

Folgende gefährliche Wirkungen werden angeführt:

Sandstrahleffekt

Durch die hohe Fluggeschwindigkeit wirken die Aschepartikel wie ein Sandstrahlgebläse. Dies gilt vor allem für große Partikel, die allerdings wegen ihres Gewichts relativ schnell zu Boden sinken und daher keine große Ausbreitung erfahren.

  • Scheiben: Durch den Aufprall der Aschepartikel können die Scheiben des Flugzeugs so weit undurchsichtig werden, dass keine Sicht aus dem Cockpit mehr besteht.[1] Dieses Problem kann gegebenenfalls durch Instrumentenflugverfahren beherrscht werden.
  • Tragflächen: auch eine aerodynamische Beeinträchtigung der Tragflächen mit Auswirkung auf die Sicherheit wird teilweise für möglich gehalten.[1]

Triebwerke

Beim Flug in vulkanaschehaltiger Umgebung kann es zum Ausfall von Triebwerken kommen.

  • Sauerstoffmangel: Als mögliche Ursache wird angeführt, dass innerhalb einer Vulkanaschewolke ein Sauerstoffmangel herrschen soll. Dieser kann zum Verlöschen der Flammen in den Brennkammern führen.[2][3] [4]
Diese Behauptung wird allerdings in einem NASA-Bericht nicht als mögliche Ursache für ein Verlöschen der Flammen erwähnt.[5]
  • Einwirkung der Asche im Triebwerk: Ganz überwiegend wird davon ausgegangen dass der Triebwerksausfall durch Aschepartikel im Triebwerk verursacht wird:
Während Vulkanasche bei etwa 1000 °C schmilzt, kommen in einem Flugzeugtriebwerk Temperaturen bis zu 2500 °C vor. Im Triebwerk geschmolzene Asche setzt sich auf Kühlluftbohrungen ab. Da aber nur durch diese Kühlluft die Temperatur der Triebwerksschaufeln unter ihrer eigenen Schmelztemperatur gehalten werden kann, führt dies zum Versagen des Triebwerks. [6][7]
Außerdem führt die Asche zu Erosionen an den Turbinenschaufeln.[8]
Von Triebwerksherstellern wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Triebwerke zumindest auf die Einwirkung von Sand ausgelegt und getestet sind.[3][2]

Sensoren

Der Aschefilm droht auch die Sensoren für Geschwindigkeit (Pitotrohre) und Höhe zu verstopfen,[1] was gefährlich werden kann (vergleiche hierzu auch Birgenair-Flug 301).

Bisherige Ereignisse

Am 24. Juni 1982 geriet der British-Airways-Flug 9, eine Boeing 747-200, über dem Indischen Ozean in einer Flughöhe von 37.000 ft (ca. 11.300 m) südlich der indonesischen Insel Java in eine Wolke aus Asche des Vulkans Gunung Galunggung. Dies führte zu einem Ausfall aller vier Triebwerke. Erst nach einem Sinkflug in dichtere Luftschichten in etwa 4000 Metern Höhe gelang es der Besatzung, die Triebwerke wieder in Gang zu setzen und eine Notlandung in Jakarta durchzuführen.

Am 15. Dezember 1989 passierte Vergleichbares mit KLM-Flug 867 über dem Mount Redoubt in Alaska. Alle vier Triebwerke der Boeing 747-400 fielen aus, die Maschine ging in den Sinkflug und erst nach einem Höhenverlust von rund 3000 m konnten die Triebwerke außerhalb der Wolke neu gestartet werden. Die Maschine landete anschließend in Anchorage, Alaska, dem ohnehin vorgesehenen Zielflughafen.

Konsequenzen

Die International Civil Aviation Organization richtete deswegen neun Volcanic Ash Advisory Center ein, die weltweit den Luftraum überwachen und falls notwendig den Luftverkehr warnen.

Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull ab dem 14. April 2010 führte ab dem 15. April zu einer mehrtägigen, weitgehenden Einstellung des Flugverkehrs über Nordeuropa und weiten Teilen Mittel- und Osteuropas und somit zu volkswirtschaftlichen Schäden in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Am 16. April 2010 waren in der Bundesrepublik Deutschland erstmals in der Geschichte alle zivilen Flughäfen für den Flugbetrieb nach Instrumentenflugregeln gesperrt.

Tatsächliche Gefahr durch Vulkanasche in der Praxis

Über die tatsächliche Gefahr die von Vulkanasche für Flugzeuge ausgeht herrscht bis über den Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 hinaus hohe Unklarheit. Einerseits sind Aschewolkedurchflüge mit fast katastrophalem Ausgang bekannt andererseits auch solche ohne jede Auffälligkeit: Von der NASA wurde ein Flug dokumentiert[5] bei dem im Jahr 2003 ein Messflugzeug 7 min lang durch eine Aschewolke flog. Hierbei wurde von den Piloten keinerlei technische Auffälligkeit registriert. Allein die Messinstrumente zeichneten in diesem Zeitraum dass Vorhandensein von Vulkanasche auf. Im Bericht ist beschrieben dass für diesen Zeitraum der Sternenhimmel nicht sichtbar war. Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>: Der Parameter „name“ ist ungültig oder zu lang.


Bodenkunde

Vulkanische Aschen besitzen dank ihres Mineralgehalts einen hohen bodenverbessernden Wert. In günstigen Klimata können sie bereits nach wenigen Jahren landwirtschaftlich genutzt werden.


Einzelnachweise