Benutzer:Ivor bertie gurney/Rolf Lessenich

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Rolf Lessenich

Rolf P[eter] Lessenich (* 19. Juni 1940 in Köln) ist ein deutscher Anglist und Komparatist mit dem Schwerpunkt Literatur und Kultur der Zeit des Klassizismus und der Romantik (1660-1830). Er ist emeritierter Professor an der Universität Bonn.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schriften

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

Leben und Wirken

Rolf Lessenich trat 1951 in das Städtisch-Neusprachliche Gymnasium Köln-Deutz ein und legte ebendort 1960 das Abitur ab. Er studierte von 1960-1966 Anglistik und Romanistik an den Universitäten Köln und Bonn, bei Helmut Papajewski, Fritz Schalk, Arno Esch und Harri Meier und besuchte Bonner Vorlesungen in Altes Testament und Semitistik bei Johannes Botterweck sowie Komparatistik bei Horst Rüdiger. Nach langen Forschungs-Aufenthalten in britischen Bibliotheken (British Library, Bodleian Library, Lambeth Palace Library, Dr. Williams's Library) wurde er 1965 mit einer Dissertation zur Entstehung der Vorromantik aus der Wiederentdeckung der unklassizistischen Ästhetik der althebräischen Bibelpoesie promoviert. 1966 legte er in Bonn das Staatsexamen in Englisch und Französisch ab. Von 1963-1976 war er mit Unterbrechung Assistent von Arno Esch. Er habilitierte sich 1976 in Bonn mit Schriften zur Geschichte der englischen Predigtkunst des 18. Jahrhunderts und zu Lord Byron. Seine auswärtigen Mitbetreuer waren u.a. René Wellek und David Daiches. Er erhielt die venia legendi für Englische Philologie. 1980 wurde er, nach einer Lehrstuhlvertretung in Würzburg, zum außerplanmäßigen Professor ernannt, 1982 in Bonn auf eine Planprofessur übergeleitet.[1] Auch nach seiner Emeritierung 2007 ist er weiter mit dem Schwerpunkt europäische Romantik in Forschung und Lehre tätig, einschließlich Tätigkeit am Bonner Centre for the Classical Tradition sowie dem Trinationalen Studiengang Bonn - Paris-Sorbonne - Florenz. Er schreibt Beiträge u.a. für Princeton University Press, Oxford University Press, Cambridge University Press, Edinburgh University Press, Palgrave Macmillan und Pickering & Chatto, mit dem Schwerpunkt Kultur- und Ideengeschichte[2] Er verteidigt die Existenz einer Vorromantik (Paul van Tieghem), die sich aus einer Liberalisierung und Enthierarchisieruung des klassizistischen Regelkanons ('dissent') zur Hochromantik hin entwickelte. Er vertritt die These, dass die europäischen Romantiker sich in der Nachfolge von und in Opposition zu Klassizismus und Aufklärung im Spannungsfeld zwischen Platonismus und Pyrrhonismus, Glaube und Zweifel bewegten und auf dieser breiten Skala ständig ihre Positionen wechselten. In diesem Spannungsfeld sieht er Lord Byron, zusammen mit anderen romantischen Desillusionisten wie Heinrich Heine, Georg Büchner, Christian Dietrich Grabbe, Giacomo Leopardi, Luís de Espronceda, Alfred de Musset, Charles Baudelaire, Alexandr Puschkin und Michail Lermontow. Er versteht die Einheit Europas, für die er sich nachhaltig einsetzt, in der Vielfalt seiner Sprachen und Kulturen. In seinen sämtlichen Schriften wendet er sich gegen die Willkür eines extremen, seiner ethischen Ursprünge entfremdeten Poststrukturalismus der Beliebigkeit.

Schriften

Dichtungsgeschmack und althebräische Bibelpoesie im 18. Jahrhundert: Zur Geschichte der englischen Literaturkritik, Köln und Graz: Böhlau, 1968. ISSN 0570-0930

Elements of Pulpit Oratory in Eighteenth-Century England (1600-1800), Köln und Wien: Böhlau, 1972. ISBN 3 412 82372 4

Lord Byron and the Nature of Man, Köln und Wien: Böhlau, 1978. ISBN 3 412021776

Aspects of English Preromanticism, Köln und Wien: Böhlau, 1989. ISBN 3-412-00388-3

Neoclassical Satire and the Romantic School 1780-1830, Göttingen: V&R unipress Bonn University Press, 2012. ISBN 978-3-89971-4

Romantic Disillusionism and the Sceptical Tradition, Göttingen: V&R unipress Bonn University Press, 2017. ISBN 978-3-8471-0632-6

Literatur

Norbert Lennartz (Hg.), The Senses' Festival: Inszenierungen der Sinne und der Sinnlichkeit in der Literatur und Kunst des Barock. Festschrift zum 65. Geburtstag von Rolf P. Lessenich, Trier: WVT, 2005. ISBN 3-88476-770-4

Weblinks

https://www.iaak.uni-bonn.de/de/people/lessenich

Anmerkungen

  1. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2001. 18. Auflage. Band 2. K. G. Saur, München 2001, S. 1877.
  2. Vademekum der Geschichtswissenschaften 1988/1999. 3. Auflage. Franz Steiner, Stuttgart, S. 448.