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Der Erbsenrost (Uromyces pisi-sativi, Syn.: Uromyces pisi[1]) ist eine Art der Rostpilze (Pucciniales) aus der Familie der Pucciniaceae. Der pflanzenpathogene Pilz befällt Wolfsmilchsarten (Euphorbia) als Zwischenwirt (Aecienwirt) und Arten der Gattungen der Erbsen (Pisum), Platterbsen (Lathyrus) und Wicken (Vicia) als Hauptwirt (Telienwirt).

Ökologie

Der Erbsenrost lebt parasitisch im Interzellularraum des Pflanzengewebes der Wirtspflanzen. Das Gewebe wird dabei nicht abgetötet. Der Pilz dringt mit Hilfe eines Haustoriums in die Wirtszellen ein. Die Art bildet ein Myzel das systemisch die ganze Wirtspflanze befällt.

Der vollständige Entwicklungszyklus des Erbsenrosts umfasst fünf Sporenarten.

  1. Die Pyknosporen bilden sich als Konidien in den Pyknien (auch Spermogonien genannt).
  2. Die Aeciosporen werden in Aecien gebildet und sind fast kugelige bis ellipsoidische oft aber auch eckige Sporen.
  3. Die Uraeciosporen werden in Uraecien gebildet und sind breit ellipsoidisch.
  4. Die Teliosporen, entwickeln sich in Telien. Sie sind breit ellipsoidisch und an der Spitze leicht kopfig, mit Blasen bedeckt. Die dickwandigen Sporen dienen dem Pilz zur Überwinterung.
  5. Die haploiden Basidiosporen wachsen an Basidien heran, die im Frühjahr nach der Keimung auf den Telien entstehen.

Im Frühjahr keimen aus den Teliosporen Basidien heran. Die Basidiosporen werden durch Wind verteilt (Anemochorie) und infizieren Wolfsmilchsarten (Euphorbia). Dort keimen die Basidiosporen aus und infizieren die Pflanze. Nach- und Nebeneinander entwickeln sich Pyknien und Aecien. Es kommt zu schweren Fehlbildungen der Wirtspflanze und häufig wird eine sogenannte Pseudoblüte, aus gelb verfärbten, deformierten Blättern, gebildet. Die Wirtspflanze sekretiert einen honigsüßen, klebrigen Nektar, in dem die Aecien liegen. Die Pseudoblüten werden nun von fliegenden Insekten (vor allem Fliegen und Solitärbienen) besucht, die den Nektar sammeln und dabei auch Pilzsporen transportieren. Gelangen die Aeciosporen so auf einen Hauptwirt aus den der Gattungen der Erbsen (Pisum), Platterbsen (Lathyrus) und Wicken (Vicia) keimen sie aus und es entwickeln sich Uraecien und darinnen massenhaft dikaryotische Uraeciosporen, die die Pflanze weiter infizieren. Nun entwickeln sich die Telien in denen die Teleiosporen heranreifen, die dann überwintern.

Morphologie

Die Pyknien entwickeln sich unterseitig an den Laubblättern der Zwischenwirte. Sie stehen zwischen den Aecien und sind konisch honigfarben.

Die Aecien stehen ebenfalls blattunterseitg, meist gleichmäßig verteilt. Die Form ist anfangs konisch später becherförmig. Sie sind von orangener Farbe und durchmessen zwischen 250 und 500 Mikrometer. Der breit umgebogene Rand ist mehr oder weniger weiß und tief zerschlitzt. Die Peridien messen meist 6 bis 7 Mikrometer und bestehen aus rhomboidischen Zellen. Sie sind fein quergestreift und Innen meist 2-3 Mikrometer groß warzig.

Die Aeciosporen stehen in deutlichen Ketten. Sie sind fast kugelig bis ellipsoidisch oft aber auch eckig. Die Wand ist zwischen 1 und 1,5 Mikrometer stark und farblos sowie feinwarzig. Die Aeciosporen messen (16)18–24(26) × (14)16–20(22) Mikrometer.

Die Uraecien entwickeln sich unterseitig an den Laubblättern der Hauptwirte. Sie stehen zerstreut, in Gruppen oder zusammenfließend. Die Farbe ist zimtbraun. Die Uraeciosporen messen 21–24 × 19–22 Mikrometer. Sie haben eine etwa 1,5 bis 2,5 Mikrometer starke, warzige Zellwand und sind gelblich braun. Die Uraeciosporen vefügen meist über 3 oder 4 Keimporen.

Die Telien gleichen den Uraecien, sind aber dunkelbraun. Die Teliosporen messen 22–27 × 18–21 Mikrometer. Sie haben eine etwa 1,5 bis 2,5 Mikrometer starke Zellwand mit feinen dicht zerstreut angeordneten Warzen. Sie sind dunkelbraun. An der Keimpore befindet sich eine bis 7 Mikrometer breite und bis 3 Mikrometer hohe Papille.

Verbreitung

Verbreitungskarte

Krankheitsbild

Triebe mehr oder minder stark deformiert.

Systematik

Wirtschaftliche Bedeutung

Quellen

Literatur

  • Wolfgang Brandenburger: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-437-30433-X, S. 295, 341.
  • Paul Holliday: Fungus Diseases of Tropical Crops. Dover Publications, Dover 1995, ISBN 0-486-68647-7, S. 526 (englisch, Online in der Google-Buchsuche).
  • Monika Pfunder: Genetic variation, spatial distribution, and reproductive biology of pseudoflower-forming rust fungi (Uromyces pisi and relatives) on Euphorbia cyparissias. Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Zürich 1999 (Online [PDF]).
  • Horst Borner: Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. 8. Auflage. Springer, Dordrecht 2009, ISBN 978-3-540-49067-8, S. 132 (Online in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. Index Fungorum. CABI, abgerufen am 10. Oktober 2012.