Benutzer:JEW/Tjängvidesten

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Tjängvidesten

Der Tjängvidesten (G 110) ist ein 1844 in einem Keller auf dem Hof Tjängvide in Alskogs auf Gotland in Schweden gefundener Runenbildstein des Typs III (700–1100 n. Chr.). Er wird im Statens historiska museum in Stockholm aufbewahrt.

Beschreibung

Der 170 cm hohe, 30 cm dicke und maximal 120 cm breite Stein aus Kalkstein ist im unteren Teil beschädigt. Die obere Hälfte war zerbrochen, aber beide Teile sind erhalten und zusamengefügt. Da es keine christlichen Symbole gibt, wird angenommen, dass er heidnisch ist.

Die Frontseite des Steins besteht aus einem oberen und einem unteren Bildfeld. Um den Steinrand und zwischen den Bildern verlaufen Flechtmuster. Im oberen Feld ist ein großes, achtbeiniges Pferd mit einem kleinen Reiter dargestellt, der von einer Frau einen Trank erhält. Neben dem Trinkhorn trägt die Frau möglicherweise einen Schlüssel, den sie dem Reiter übergibt. Dargestellt sind außerdem andere menschliche Figuren, ein vierbeiniges Tier eine Schlange unter dem Pferd und einige unklare Bilder. Der rundbogige Bereich links entspricht den Walhalldarstellungen anderer Bildsteine.

Das untere Feld wird fast vollständig von einem Langschiff mit hohen Bug und Heck und breitem Segel ausgefüllt.

Interpretationen

Es wird angenommen, dass das achtbeinige Pferd Sleipnir ist und der Reiter Odin oder ein toter Krieger ist, der nach Walhall reitet. Die Frau wird für eine Walküre gehalten. Eine andere Interpretation ist, dass der Reiter Sigurd Fafnesbane ist, der von Gudrun Gjukadotters Mutter bei der Ankunft am Hof der Gjukungar auf dem Pferd Grane begrüßt wird. Der abgewandte Mann hinter der Frau scheint einen Bogen zu tragen und ist vielleicht mit dem vierbeinige Tier das sein Hund sein könnte auf der Jagd. Die Figur über dem Reiter könnte ein Mann sein, der an einem Baum aufgehängt ist. Der Grund, warum er liegt, sind dann Platzgründe. Eine andere Interpretation ist, dass zwei Krieger in Valhall kämpfen.

Inschriften

Links im oberen und rechts im unteren Feld befinden sich Runeninschriften. Die obere ist abgenutzt und nur die Runenfolge fuÞorkhn ist erkennbar. Die untere ist beschädigt und vermutlich fehlt, ein Teil des Textes auf der Seite wo der Stein abgebrochen ist. Beide Texte sind mit Kurzzweigrunen[1] ohne Leer- oder Trennzeichen geschrieben.

  • A = fuþork ...
  • B = setzte den Stein nach (in Erinnerung an) Hjörulf / Jorulf, seinem Bruder

Literatur

  • Laila Kitzler Åhfeldt: Picture-stone workshops on Viking Age Gotland – a study of craftworkers’ traces. In: Wilhelm Heizmann; Sigmund Oehrl (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde - Ergänzungsbände Band 91 De Gruyter 2015 ISBN 978-3-11-040733-4
  • Laila Kitzler Åhfeldt: 3D scanning of Gotland picture stones with supplementary material : digital catalogue of 3D data” i Journal of Nordic archaeological science. JONAS 18 (2013); S. 55–65. In: Journal of Nordic archaeological science. Stockholms universitet, Stockholm)

Einzelnachweise

  1. Kurzzweigrunen werden auch schwedisch-norwegische, Rök- oder Stutzrunen genannt.

Weblinks


Kategorie:Runenstein in Gotlands län Kategorie:Archäologischer Fundplatz auf Gotland