Benutzer:Jan Lukas Hobrock/Ashleys Sack

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Vorlage:Infobox artifactAshleys Sack ist ein Saatgut- oder Futtersack aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einem nachträglich aufgestickten Text, der vom Sklavenverkauf eines neunjährigen Mädchens namens Ashley und dem Abschiedsgeschenk ihrer Mutter erzählt. Der Sack ist im National Museum of African American History and Culture in Washington D.C. ausgestellt und gilt als gleichermaßen seltenes wie wichtiges Zeugnis afroamerikanischer Geschichte.

Provenienz und Geschichte

Der Sack ist Anfang der Zweitausender Jahre auf einem Flohmarkt in Nashville von einer Frau erwarten worden, die ihn, alarmiert von der aufgestickten Botschaft (s. unten), Middleton Place (Dorchester County, South Carolina), einer der herausragenden Plantagen der Zeit der amerikanischen Sklaverei.

Das emotional aufgeladene Artefakt, das von 2009 bis 2013 im Middleton Place ausgestellt wurde, zog unter anderem die Aufmerksamkeit des soziokulturellen Anthropologen der Central Washington University und Professor für Museumsstudien Mark Auslander auf sich, der die Geschichte des Sacks nachverfolgt hat, um Ashley, ihre Mutter Rose und die Autorin der Stickerei, Ruth Middleton, zu identifizieren, weil deren Identität bis dahin ungeklärt war.[1][2]

In einem 2016 veröffentlichten Artikel schließt er aus den noch erhaltenen Quellen (Volkszählungsberichte, Testamente, Zeitungsankündigungen von Gerichtsverordnungen und Inventaraufzeichnungen etc.), dass Ashley und ihre Mutter von einem wohlhabenden Kaufmann und Pflanzer aus Charleston, Robert Martin (ca. 1790–1852), versklavt wurden. Nach dessen Tod sei Ashley von ihrer Mutter getrennt und verkauft worden, um Geld für Martins Erben zu sammeln.[3]

Auslanders Archivarbeit ergab über Ruth Middleton, dass diese als Ruth Jones in Columbia, South Carolina, um 1903 geboren wurde. Ihre Eltern, Austin und Rosa Jones, waren Bedienstete an der University of South Carolina. Ruth ging nach Philadelphia, Pennsylvania, und heiratete dort Arthur Middleton, der um 1899 geboren wurde und ebenfalls aus South Carolina stammte. Sie und ihr Mann werden nie als zusammenlebend aufgeführt, hatten aber eine Tochter, Dorothy Helen, die 1919 in Philadelphia geboren wurde. 1921, als der Sack bestickt wurde, wäre Ruth wahrscheinlich eine alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter gewesen. Zeitungsberichte und Volkszählungsberichte legen nahe, dass Ruth ihr ganzes Leben lang in wohlhabenden Haushalten in Philadelphia gearbeitet hat. Bis 1928 war sie in der gehobenen afroamerikanischen Gesellschaft Philadelphias bekannt und wurde regelmäßig in den Ressorts "Smart Set" (entspricht dem deutschen "Schickeria") und "High Society" der Philadelphia Tribune, der führenden afroamerikanischen Zeitung, erwähnt. Auslander schreibt, dass Ruth Bridge- und Cocktailpartys veranstaltet und elegante Mode getragen habe und auch ihre Tochter für ihren Sinn für Mode bekannt gewesen sei und mehrere Beiträge für das "Smart Set"-Ressort verfasst habe.[4]

Middleton starb im Januar 1942 an Tuberkulose, ihre Tochter verstarb 1988.[4]  

  1. Tammy Ayer: A stitch in time: CWU professor tracks history of embroidered seed sack to people held in slavery on South Carolina plantation. In: Yakima Herald-Republic, 14. Dezember 2016. Abgerufen am 11. Januar 2017. 
  2. Anthropology and Museum Studies | Story Behind Smithsonian "Ashley's Sack" Uncovered by CWU Professor. In: Central Washington University . 6. Dezember 2016. Abgerufen am 11. Januar 2017.
  3. The Record: Wednesday, Dec 21, Full Show (en). In: KUOW, 21. Dezember 2016. Abgerufen am 3. Februar 2017. 
  4. a b Mark Auslander: Slavery's Traces: In Search of Ashley's Sack. In: Southern Spaces. 29. November 2016, ISSN 1551-2754. doi:10.18737/M76M44.