Benutzer:Jeanyfan/Doping

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Doping

Nachgewiesene Dopingmittel

In der Saison 2002/03 wurde die Russin Albina Achatowa positiv auf Nikethamid getestet. Die verbotene stimulierende Substanz wurde in der B-Probe des Staffel-Weltcuprennens vom 24. Januar nachgewiesen. Eine russische Mannschaftsärztin hatte Achatowa unmittelbar nach dem Zieleinlauf und noch vor der Dopingkontrolle das Medikament Cordiamini gespritzt, in dem die Substanz enthalten ist. Achatowa war nach dem Zieleinlauf zusammengebrochen, das Medikament diente nach Aussage der Ärztin dazu, Achatowas Kreislauf zu stabilisieren. Obwohl Nikethamid auf der Dopingliste der IBU steht, wurde das Vergehen der russischen Mannschaftsärztin angelastet und Achatowa nicht mit einer Sperre bestraft. Die Ärztin wurde von der IBU für drei Monate gesperrt, außerdem entzog die IBU dem russischen Verband die Zuschüsse von 50.000 Euro für ein Jahr.[1][2]

Während der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin wurde der Russin Olga Pyljowa in einer positiven A- und B-Probe, die ihr nach dem Einzelrennen am 13. Februar 2006 entnommen wurde, das Stimulationsmittel Carphedon nachgewiesen. Nach eigener Aussage habe Pyljowa, nachdem sie vor dem Verfolgungsrennen am 13. Januar 2006 in Ruhpolding umgeknickt war, von ihrer Privatärztin Phenotropile-Tabletten verabreicht bekommen. Am Nachmittag des 16. Februar 2006 wurde Pyljowa vom IOC disqualifiziert und von den Olympischen Winterspielen ausgeschlossen. Außerdem wurde ihr die am 13. Februar 2006 im Einzelrennen erreichte Silbermedaille aberkannt.[3] Die IBU sperrte Pyljowa am 17. Februar 2006 für zwei Jahre bis zum 12. Februar 2008.[4]

Zu einem ständig wiederkehrenden Thema entwickelte sich Doping in der Saison 2007/08. Bereits zu Beginn wurde der Wechsel der ehemaligen finnischen Skilangläuferin Kaisa Varis zum Biathlon kritisch gesehen. Nach dem Nachweis des EPO-Dopings im Jahre 2003 und einer zweijährigen Sperre wechselte die Finnin im Sommer 2006 zum Biathlon, da sie vom finnischen NOK im Langlauf nicht für die Olympischen Winterspiele 2006 nominiert worden war. In der Weltcupsaison 2007/08 startete Varis erstmals regelmäßig im Weltcup und gewann am 11. Januar 2008 überraschend das Sprintrennen in Ruhpolding. Am 24. Januar wurde bekannt, dass die nach dem Massenstartrennen von Oberhof am 6. Januar entnommene Urinprobe positiv auf EPO getestet worden war.[5] Nachdem auch die B-Probe ein positives Ergebnis lieferte[6], wurde Varis als Wiederholungstäterin am 11. Februar 2008 von der IBU lebenslang gesperrt und alle ab dem Massenstart von Oberhof erreichten Ergebnisse annulliert.[7]

Dopingverdacht

Für weiteres Aufsehen sorgte die während der Olympischen Spiele am 18. Februar 2006 im Mannschaftsquartier der österreichischen Biathleten durchgeführte Razzia. Bei den Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann wurden dabei Spritzen, Medikamente und Apparate für Transfusionen und Bluttests gefunden.[8] Nach der Durchsuchung reisten beide Athleten aus Italien ab, woraufhin sie aus der österreichischen Olympia-Mannschaft ausgeschlossen wurden. Am 24. Februar teilte das IOC mit, dass die entnommenen Proben aller zehn getesteten österreichischen Sportler negativ seien.[9] Obwohl beide Biathleten ihre Unschuld beteuerten, erklärten sie im März 2006 ihren Rücktritt vom Leistungssport.[10] Rund ein Jahr nach den Olympischen Spielen entschied das IOC am 25. April 2007, Rottmann und Perner die in Turin erzielten Ergebnisse abzuerkennen und beide Athleten lebenslang von der Teilnahme an weiteren Olympischen Spielen auszuschließen.[11] In seinem Abschlussbericht im Juli 2007 bestätigte der Österreichische Skiverband, dass Rottmann und Perner Blutdoping betrieben hätten und schloss beide Athleten ebenfalls lebenslang aus.[12][13] Im Januar 2008 verhängte die IBU zudem eine Sperre für Rottmann bis zum 15. Juli 2009.[14]

Verdächtigung deutscher Biathleten

Betroffen von Dopingvorwürfen und -verdächtigungen ist in der Saison 2007/08 auch die deutsche Mannschaft. Am 9. Januar berichtete der österreichsche Kurier erstmals über die Wiener Blutbank Humanplasma, bei der Athleten unterschiedlicher Sportarten Blutdoping betrieben haben sollen.[15] Nach Berichten der ARD seien darunter deutsche Biathleten, die teilweise zur Weltspitze gehören.[16] Da weder Namen verdächtigter Athleten noch konkrete Beweise veröffentlicht wurden, leitete der Deutsche Skiverband rechtliche Schritte gegen die für die Berichterstattung der ARD verantwortlichen Journalisten ein. Hajo Seppelt, Dopingexperte der ARD, relativierte daraufhin, es handele sich „eher um zurückliegende Fälle“, weiterhin stehe „der DSV momentan nicht im Verdacht, aktiv Blutdoping unterstützt oder seine Athleten nach Wien geschickt zu haben“.[17] Zu Beginn der Übertragung aus Antholz am 17. Januar entschuldigte sich ARD-Moderator Michael Antwerpes für „journalistische Fehler“ bei der ARD-Berichterstattung.[18] Vor dem Beginn der Weltmeisterschaften in Östersund versicherten die Biathleten des DSV in einer eidesstattlichen Erklärung, nie Kontakt zu der verdächtigten Wiener Blutbank gehabt zu haben.[19]

Für erneutes Aufsehen sorgte eine anonyme Anzeige beim österreichischen Bundeskriminalamt und der Wiener Staatsanwaltschaft, die per E-Mail auch mehreren österreichischen Journalisten zugestellt worden sein soll. Die Anzeige richte sich gegen bei der Wiener Blutbank Humanplasma tätige Ärzte. Erstmals berichtete die Tiroler Tageszeitung am 14. Februar 2008 über die Anzeige, in der sowohl aktive als auch ehemalige deutsche und österreichische Biathletinnen und Biathleten als Kunden der Wiener Blutbank genannt werden.[20] Der ehemalige österreichische Skiläufer Stephan Eberharter sowie zwei Redakteure der österreichischen Zeitung Kurier, die in der Anzeige als Zeugen genannt worden waren, dementierten jegliche Verwicklungen. Der DSV erstattete Anzeige gegen Unbekannt wegen Verleumdung. Pressesprecher Stephan Schwarzbach kündigte an, dass alle deutschen Athleten eine eidesstattliche Erklärung abgeben werden, niemals Doping betrieben zu haben oder zu betreiben.[21]

Einzelnachweise

  1. Sperre als Signal – Artikel im Tagesspiegel vom 13. Februar 2008
  2. Dopingfall Achatowa – Artikel in der Berliner Zeitung vom 1. März 2003
  3. Russin Pylewa gedopt, Silber für Glagow – Artikel im Abendblatt vom 17. Februar 2006
  4. Dopingsünderin Pylewa tritt zurück – Artikel bei Spiegel Online vom 18. Februar 2006
  5. Neue Sportart, alte Sünden – Artikel bei faz.net vom 24. Januar 2008
  6. Biathletin Varis droht lebenslange Doping-Sperre – Artikel bei Spiegel Online vom 31. Januar 2008
  7. Biathletin Varis lebenslang gesperrt – Artikel bei sport.ARD.de vom 12. Februar 2008
  8. Dopingfund bei Biathleten bestätigt – Artikel bei Spiegel Online vom 21. Februar 2006
  9. „Wir sind im ersten Punkt saubergewaschen“ – Artikel bei Spiegel Online vom 24. Februar 2006
  10. Perner und Rottmann hören auf – Artikel bei Der Standard vom 7. März 2006
  11. Offizielle Presseerklärung des IOC vom 25. April 2007 (englisch)
  12. Perner und Rottmann haben Blutdoping betrieben – Artikel bei Focus Online vom 12. Juli 2007
  13. Perner und Rottmann vom ÖSV ausgeschlossen – Artikel bei Focus Online vom 16. Juli 2007
  14. Dopingsperre gegen Rottmann – Artikel im Kurier vom 31. Januar 2008
  15. Blutbank in Wien soll Doping unterstützt haben – Artikel bei Welt Online vom 9. Januar 2008
  16. Deutsche Biathleten unter Doping-Verdacht – Artikel bei Spiegel Online vom 15. Januar 2008
  17. DSV leitet rechtliche Schritte gegen ARD-Journalisten ein – Artikel bei Spiegel Online vom 16. Januar 2008
  18. ARD entschuldigt sich für „journalistische Fehler“ – Artikel bei Welt Online vom 17. Januar 2008
  19. Deutsche Biathleten – nie Kontakt zu Wiener Blutbank – Artikel bei Welt Online vom 6. Februar 2008
  20. Krisensitzungen bei den deutschen Biathleten – Artikel bei Welt Online vom 15. Februar 2008
  21. „Hier will jemand einen Sport in den Boden stampfen“ – Artikel bei Welt Online vom 17. Februar 2008