Benutzer:Jesusfreund/Bastelecke

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Wikipedia:WikiReader/Antisemitismus

Der Reader soll die Themen, die mit "Judenfeindlichkeit" in Geschichte und Gegenwart zu tun haben, in einer sinnvollen Ordnung zusammenführen. Er wird voraussichtlich mindestens folgende Artikel enthalten:

  • Judenfeindlichkeit (Überblicksartikel)
  • Antike Judenfeindschaft
  • Antijudaismus
  • Judensau
  • Fettmilch-Aufstand
  • Antijudaismus im Neuen Testament
  • Kirchliche Aufarbeitung des Antijudaismus
  • Antisemitismus
  • Arabischer Antisemitismus
  • Antizionismus
  • Antisemitismus-Debatte
  • Judenfeindlichkeit heute.

Offen sind: - die Themenabgrenzung der drei letztgenannten Artikel

- das Verhältnis zum Thema Holocaust; Artikel, die direkter damit zu tun haben, gehören wohl eher in einen späteren Wikireader "Zeit des Nationalsozialismus". Andererseits lässt sich gerade der Antisemitismus der Nazis nicht "auskoppeln".

- Weitere Einzelartikel zum Themenbereich Antijudaismus/Antisemitismus sind zu ergänzen.

- Die Anordnung ist zu überdenken: eher chronologisch (wie momentan) oder thematisch?

- Vorrang hat neben der Strukturierung jetzt die Literatursichtung, Überprüfung und Straffung der Einzelartikel.

Rudi Dutschke

These: D.´s Konzept antiautoritäre Aktion sollte subjektiv --> Staatsgewalt vermehren, --> um Staat als Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse zu entlarven --> Klassenbewusstsein für die nötige Revolution zu erzeugen. Objektiv hat D. damit RAF-Terror legitimiert; Unterschied in Analyse und Gewaltbejahung ist nur taktisch, nicht prinzipiell.

Quelle: Tagebücher 1963-79.

  • 9.4. 1963: D. bejaht "Notwendigkeit des (militärischen) Sieges über Faschismus" (2.Weltkrieg, polnische Resistance); betont gg Engels "die bewusste freie Entscheidung des Individuums, der Gruppe, der Partei usw.", weist auf Gefahr d Atomkriegs hin, nennt Vorstellung einer unvermeidbaren Entwicklg zum Kommunism "Unsinn" und erweitert den Entfremdungsbegriff: "Starrheit - Geschlossenheit des Denkens". Änderung der Besitzverhältnisse sei ungleich Aufhebg d Entfremdg.
  • 3.12. 64: rezipiert Tillich: "Nur im Kampf kann sich das Proletariat finden." Fragt, ob Marx glaubt, dass das Prol verdammt sei für Klassenkampf gg Kapital (Frage nach subjektivem Faktor, Rolle des Bewusstseins im Geschichtsprozess)
  • 20.4.65: Moskaureise: D. fragt Komsomol nach Kronstädter Aufstand: "Wo war da eine proletarische Notwendigkeit...?" - leitet die "barbarische Niederschlagg" nicht aus Oktoberrev ab (erneut: subjektiver Faktor gg behaupteten Determinismus)
  • 16.11.66: Analyse des ggwärtigen Kapitalism: verwendet Faschismus-Begriff nicht dafür! sieht Unterschied polit Struktur (Überbau) - ökonom Struktur (Basis); Fragt: Politisierg der Technologie (subjektiv) = Klassenkampfchance? spricht von aktuellem "social planning der Technokraten" statt "(faschistischer) Tendenz".
  • Sept. 66: Focustheorie (Che Guevara) für Metropolen, Aufhebg des trad Klassenbegriffs, obj Guerillataktik - mit ?! (Fußnote 90: Che-Zitat)
  • 8.6.67: nach Ohnesorgerschießg: kein Terror gg Führungspolit der BRD (seien "einfach fungibel"; "ein terroristischer Akt hilft bei uns nichts; in den Metropolen sind Menschen sakrosankt; Terror gg unmenschl Maschinen" (gemeint?)
  • 10.6.67: Antwort auf Habermas: Protest besser organisieren = Tote künftig vermeiden
  • 12.6.67: Suche nach "organ Einheit" u "polit Kontinuität" im SDS --> Vorschläge: - Aufbau polit Subkultur, - Kommunen u Institute, - internationales "Umschlagzentrum" für Weltrevolutionäre (Austausch), - Arbeitskreise im SDS:
  • 13.6.67: Aktionszentren, die die etablierten Organisationen (SPD-Gewerksch) unterlaufen, bestimmte konkrete Ziele der Antiautoritären angehen, stellen vielleicht die wirklich revolutionäre Methode der politischen Mobilisierung größerer Teile der Studentenschaft und 'gewisser Kreise' der Bevölkerung dar. Mobilisierung wozu - Gewalt? - D, sammelt Aktionsideen: Verkehrsblockaden für Fritz Teufels Freilassg, prinzipiell illegale Demos, Plakate für Öffentlichkeit, aber auch: Geldsammlg für Vietcongwaffen, bei Knüppeleinsatz - Molotowcocktails (a la Black Panther USA). Will mit Hilfe der Aktionszentren "das antiautoritäre, tendenziell revolutionäre Lager vergrößern, politisieren und organisieren". Zeigt an Behördenreaktion auf 2. 6. "Repression" auf, will diese "praktisch-kritisch in Frage stellen". Erneut kein Faschismusbegriff, keine Zunahme von Gewalt genannt oder anvisiert.
  • 15.6.67: "Der rev Nationalismus (3. Welt, China, Mao, Che) muss in militanten und sozialen Humanism transformiert werden...": D. denkt permanent in 2 Fronten: Kapitalism hier - Staatssozialism dort. Will beide "revolutionieren" bzw. "transformieren." spricht gg Kritiklosigkeit ggüber Befreiungsbeweggen!
  • 17.6.67: Erstmalig wurde von unserer Seite eine 'zweite Revolution' für die DDR, Osteuropa und SU gefordert - die wirkliche 2. Front für Vietnam; für unsere Arbeit auch sehr wichtig. D.h.: Vietnamkriegsopposition im Westen wäre wirksamer und glaubwürdiger, wenn Opposition gg Staatssysteme auch im Osten wüchse. Hülfe 3.-Welt-Ländern ebenso wie APO. Ziel also: ein von Ost wie West unabhängiger Soz.
  • 18.6.67: weitere Praxisideen: Gegenuni, Manifest, neue Formen des Zusammenlebens, "Eigengesellschaft", Verlagsprojekte, intern Kooperation, Hungerstreiks für F.Teufel in Kirche
  • 27.6.67: Spiegelinterview auch über Gewalt (Inhalt?); "Machtergreifungsplan" Westberlin nach Vorbild der Rätebewegg; kein Wort von Gewalt u Waffen!
  • 14.7.67. Vortragreise: Freiburger Uni und SDS erwartet "Chaos und Tumult", D. diskutiert mit 1000den ruhig und sachlich auf hohem Niveau; Prof Baumgarten: "bin überrascht u beglückt über Ihre Fähigkeit, die anwesende Masse zu bändigen". D. sieht darin "gemeinsame Arbeit an der Theorie", keine Instrumentalisierg der Masse für Gewaltpraxis, aber Unterstützg u.a. für Antispringerkampagne.
  • 16.7.67: Kontakt mit italien. Eurokomm: "Parteifrage" sei nicht vorschnell zu erledigen; D. fragt nach Bindeglied Partei (Parlament) - APO --> "Aktionszentren". Danach thematisiert D. fast nur Organisationsprobleme im SDS, Konflikte mit Levefre u Rabehl.

Zwischenfazit: bis Attentat keine Spur von "Faschismus herauslocken". Praxis und Theorie bleibt im Rahmen diskursive Aufklärg u Erhöhg praktischer Wirkg - Gewalt gg Knüppeleinsatz einmal angedacht, aber nicht praktiziert u Idee nicht weiterverfolgt. Ziel "Politisierg der Bevölkerg" dagg konsequent verfolgt. Darum Parole "Springer enteignen", nicht zerstören.

  • 21. Mai 68: D. willigt im Krankenhaus in Besuch des Polizeipräsidenten ein. Moch teilt mit, dass Polizisten sehr froh über D.'s Überleben seien; D. antwortet, er glaube, es gebe darunter "noch sehr viele Rechte". Kein Wort von Faschisierg oder Apparat, Charaktermasken etc.; Logik eher: Polizei ebenfalls aufklären, demokratisieren, von rechten Traditionen und Denken entrümpeln.
  • Die Studenten fühlen instinktiv, dass es jetzt ihre Aufgabe ist, die Fackel rev Protestes in die Hand zu nehmen. Einst...waren es die Arbeiter, die protestierten, aber jetzt haben sie bekommen, was sie wollten. Ihre Gegenwart ist vernebeltes Bewusstsein. Die Parteien verteidigen Interessen und nicht Bewusstsein. Die Kommunisten akzeptieren das Spiel mit der gleichen Fügsamkeit wie die anderen. Deshalb sind heute die Studenten die einzigen, die protestieren, die aufrührerisch sind, die das System in Frage stellen. -->Zentralwort: Bewusstsein. Selbstverständnis der APO als Systemopposition, die Klassenbewusstsein hochhält. Vermehrung von Gewalt ist gerade jetzt, wo es für D. nahegelegen hätte, auf vermehrte erfahrene Gewalt mit vermehrter Gewaltaufforderung zu antworten, völlig abwesend in seinem Denkansatz.
  • 13. 7.68: Der Erzieher muss selbst erzogen werden. Selbstveränderung nur im Kampf gg das System möglich, also nicht getrennt von rev Praxis. - Langes Marcusezitat thematisiert Toleranz gg Gewalt als Hindernis gg Zivilisierungsprozess: in 1., aber auch in 3. Welt sei inhumane Gewalt Teil der Unterdrückung - "Tyrannei der Mehrheit". Die Zerstörg der humanen Zukunftschancen dürfe nicht toleriert werden! Für D. zentraler Text, der sein gg Gewalt gerichtetes Ziel verdeutlicht (S. 77).
  • 21.8.68: "Sauerei der Russen - CSSR ist okkupiert worden. ...
  • 22.8.: "Werden Tschechoslowaken wie die Ungarn reagieren (1956)? Wäre großer Wahnsinn." Das heißt: Obwohl D. schon am 17. Juni 1967 eine Revolution für den Ostblock anmahnte, obwohl er sich Rev nicht ohne Gewalt vorstellte, obwohl er die rev Gegengewalt im Westen theoretisch nach dem Maß der repressiven Gewalt steigern wollte, lehnte er Gegengewalt der Tschechen als "Wahnsinn" ab und machte sich Sorgen darum, dass es ihnen dann so wie den Ungarn 1956 ergehen werde (Massaker, 10.000de Tote). Also praktischer Realismus statt Gewaltfixierung gemäß seiner Theorie.
  • 13.4.69: D. fragt erneut nach Verhältnis Partei-Räte (Selbstorganisation) und verlangt "dezentralisierte Basiszentren" in Betrieben als Schutz gg elitäre Parteizentralen. Die APO könne diese nur fördern, nicht ersetzen! (Produktionssphäre behält gut marxistisch - Basis-Überbau - Vorrang vor Uni-Bereich)
  • 18.5.68: Diese Basisgruppen sollen permanent und systematisch miteinander "vermittelt" (vernetzt) werden. - Wie, ist offen: "Illegalität" als "treibendes Instrument" für diesen Aufbau einer nichtintegrierbaren internationalen Opposition sei "ungelöste Frage". - Deutsche Wiedervereinigg sei "rev Kettenglied" des Angriffs gg Spätkapitalism (West) u Revisionism (Ost), damit der "Konterrev" nicht der Boden der "nationalen Befreiung" überlassen bleibe, d.h. damit Nationalismus nicht erneut gg Sozialismus instrumentalisiert werden kann.
  • 5.7.69: Internationalisierung des Klassenkampfes als Reaktion und Produkt der immer stärkeren "Vertrustung" des Kapitals (Globalisierungsproblematik) - Proletariat soll durch "Kooperation u gemeinsame Aktionen" antworten, Intelligenz soll helfen durch "universelle Kulturrevolution".
  • 7.7.: "Ohne sinnliche Erfahrung der Arbeiterklasse im eindeutigen Klassenkampf keine 'Rekonstruktion' der Arbeiterklasse (AK): Die Klasse des Proletariats kämpft oder existiert nicht..." --> die Uni müsste Instrument zur Politisierg der Massen werden, dazu müssen autoritäre Unistrukturen "zerschlagen" werden. Wie aber passt das zu Marx: Befreiung der AK nur durch diese selbst möglich? --> "zerschlagen" heißt konkret: Gefahr der Elitebildung soll abgewehrt werden durch neue vernetzte Arbeits- und Lebensgemeinschaften, "Basisgruppen". Zukünftige Gesellschaft = eine einzige "Uni"!

Zwischenfazit: Das nichtintegrierbare Neue Leben kann und muss für D. schon im Alten Platz greifen, damit die Masse das bessere nichtentfremdete Leben erkennen und anstreben kann. Auch das spricht eher gegen seine angebliche Gewaltfixierung u Gewaltförderung - mindestens subjektiv und in der Theorie; objektive Wirkungsgeschichte kann natürlich immer noch eine andere sein. Aber er hat später die Bürgerinitiativen als "rev Potential" und Fortführung der Intentionen der APO gesehen, eben nicht die RAF. Also keine Isolierg vom Volk und dessen Lernprozessen.

  • 9.7.69: D. besucht chines. Botschaft London. Weltrev sei Voraussetzg für Sozialismus (Mao); Revisionism in SU sei entstanden, weil Stalin keine Methode entwickelte, mit Widersprüchen in Partei u Gesellschaft umzugehen. Er konnte sie nur unterdrücken, nicht als vorwärtstreibendes Element nutzen.
  • 11.7.69: D. sieht seine Perspektive nicht im "linken Tradunionism", das sei noch kein Klassenkampf. Sucht seine Organisation (polit Heimat) nach dem Zerfall des SDS.
  • 13.7. 69: USA? D. sieht "frappierende Zunahme der deutlichen Faschisierg in der BRD", dort würden alle kampffähigen Genossen gebraucht. Er will sich darauf vorbereiten, dorthin zurückzukehren. "Dieses Zentrum des Faschismus u der spätkapitalist Erscheinung u - ganz wichtig auch der Revisionism in der DDR - muss u wird zerschlagen werden...allerdings hat der universelle Charakter der Rev sich immer mehr durchzusetzen" (S. 101). --> frappierend: a) unvorhergesehen, b) nicht von APO hervorgerufen, c) nicht durch Gewaltsteigerg beantwortet, sondern durch verstärkte theoret-prakt Arbeit am internationalen Oppositionszusammenhang u Festhalten am Ziel
  • 15.7.69: "Die Proletarisierg der studentischen Rebellen" sei "rev Notwendigkeit, schließlich wird unser Programm die Abschaffg der Arbeitsteilg u kapitalist Arbeit in den Mittelpunkt...stellen." "Die von Marx geforderte Rev aller Völker zur gleichen Zeit scheinbar undialektisch - wird geschehen! - Nur dann werden wir von Kommunism u Freiheit sprechen können, durch permanenten langen Marsch dieselben erhalten können..."
  • 19.7.69: Staat fängt konkurrenzunfähige kleinere Monopole auf, dazu muss er Klassenkampf unbedingt vermeiden. Gegenbewegg macht Rekonstruktion des vom Kapital abgeschafften Klassenkampfes möglich. Klasse ist neu zu bestimmen: Studenten können darin progressiver Teil sein.
  • 27.7.69: "Die Austragg der überall zu findenden Widersprüche ist eigentlicher Inhalt der rev praktischen Theorie. Wie werden diese...ausgetragen? Immer geht es darum, sie als solche zu erkennen, sie in die Hand zu nehmen, durch direkte u wandelbare Praxis zu instrumentalisieren." Daraus kann eine "Welle der springenden Kettenglieder" entstehen, die das Kapital nicht mehr aufhalten könne. Verschiedene Widersprüche müssten verschieden instrumentalisiert werden: "Falsch verstandener Voluntarismus, der...die vorhandene Situation überspringt, ...ist eine der größten Gefahren einer sich erst herausbildenden, historisch erfahrungslosen und kontinuitätslosen Bewegg." (109)
  • 28.7.69: keine Reaktion bei brit Linken auf "Entführg" von BRD-Deserteuren aus Westberlin; D sieht nötige "radikale Aktionen", um diese Bewusstlosigkeit aufzubrechen und Widersprüche bewusst zu machen: Ost- und Westalliierte hätten dieselben Interessen, eine antiautoritäre APO und Kriegsdienstverweigerer zu unterdrücken.
  • 29.7.69: Straßenschlacht in Westberlin (dagegen?) sei unerlässlich, "Banken überall zerschlagen".
  • 17.8.69: D. gefallen die "lebendigen und bewussten Anarchisten" in GB besser als die "ideologisierten Halbsozialisten", die nichtmal eigene Kommune hinkriegen.
  • 18.4.70: "Mein Bild von der BRD ist äußerst unvollständig, ganz zu schweigen vom international sich weiter entwickelnden Klassenkampf...muss unbedingt nach Beendigg der Verbesserungen (Gesundheit) mit dem tiefen empirischen u theoretischen Studium sofort beginnen."
  • 23.6.70: D. skeptisch ggüber "Befreiung" von Baader aus Gefängnis. Will bald etwas über das Verhältnis Klassenkampf/Terror/Aufstand schreiben.
  • 4.12.70: Nationale Frage: "Unser Volk hat jegliches Selbstbewusstsein verloren, wenn es je ein solches hatte..." D. fordert sozialistisch-antiautoritäre Wiedervereinigg. (139)
  • Feb 71: D. reagiert auf seine Ausweisg aus GB: "Die Fähigkeit zum kritischen Denken allein ist schon ein Risiko für die jetzige Regierg." Sieht nur relativen Unterschied zw Torys u Labour.