Benutzer:Joadl/Pfarrkirche St. Peter im Moos
contribs | präfix | cite | ARTIKELWERKSTATT | Pfarrkirche St. Peter im Moos | winzen EN
Der Turm wurde später aufgesetzt. Dieser dreigeschossige Chorturm besitzt seit 1723 ein hölzernes Glockengeschoss mit Zwiebelturm.[1]
- ↑ Ronald Woldron / Peter Aichinger-Rosenberger: Die mittelalterliche Baugeschichte der Pfarrkirche „St. Peter im Moos“ in Muthmannsdorf. In: Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. 2002/LVI/212. Wien 2002, S. 212–225.
- Ronald Woldron / Peter Aichinger-Rosenberger: Die mittelalterliche Baugeschichte der Pfarrkirche „St. Peter im Moos“ in Muthmannsdorf. In: Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. 2002/LVI/212. Wien 2002, S. 212–225.
Erwin Reidinger: 1136: St. Peter am Moos zu Muthmannsdorf. Eine Symphonie mit dem Kosmos. Academia.edu, Mai 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
St. Peter auf ORF.at[1]
Chor (Architektur) | Der Bauingenieur Erwin Reidinger ist der Frage nach der Ursache der geknickten Kirchenachsen (des Achsknicks) auf naturwissenschaftlicher Basis an zahlreichen Beispielen nachgegangen (z.B. Pfarrkirche St. Peter im Moos). Dabei hat er festgestellt, dass es sich um unterschiedliche astronomische Orientierungen der Achsen von Langhaus und Chor nach der aufgehenden Sonne (Metapher für Christus) handelt.[2] Die Tage an denen orientiert wurde nennt er Orientierungstage; sie waren im jeweiligen Bauprogramm festgelegt (z.B. Karfreitag, Ostersonntag). Wichtig war dabei die Steigerung der Heiligkeit der Orientierungstage, die stets vom Langhaus (Raum der Gemeinde) zum Chor (Abbild des Himmlischen Jerusalems) steigen muss.
- Erwin Reidinger: Frühwarnsystem der Burgen Starhemberg, Emmerberg und Tachenstein (Memento vom 30. Dezember 2020 im Internet Archive) In: Unsere Heimat – Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich, Hrsg.: Institut für Landeskunde, Land Niederösterreich. 1-4/2014, 149-159.
Einige alte Grabsteine und figurale Elemente stammen aus einem besonders widerstandsfähigen Kalkstein aus einem Steinbruch in der Nähe von Fischau am Steinfelde.[3]
Davor waren Muthmansdorf und Maiersdorf im Besitz des Stiftes Rein. 1379 wird die Pfarrkirche Maiersdorf als Filialkirche von Muthmannsdorf genannt. art Maiersdorf
Noch im späten 19. Jahrhundert gab es regelmäßige Wallfahrten aus dieser Pfarrgemeinde nach Unterhöflein in Erinnerung an die Pestepedemien und die Osmanenkriege.[4]
Hier liegen Gebeine des ehemaligen Friedhofs, der rund um die Kirche angelegt war. Trotz aller Bemühungen dringt hier Grundwasser ein. „Nach der Schneesmelze verschwinden die Totenköpfe unter eine trüben Wasserspiegel.“ Die stilistischen Merkmale lassen auf direkten Einfluss italo-byzantinischer Malerei schließen, wobei insbesonders die Löwendarstellung an San Marco in Venedig erinnert. Ob es sich um eine symbolische Darstellung der Himmelfahrt Christi oder des Pfingsfests handelt, ist ungeklärt. Es sind die ältesten erhaltenen Fresken der Diözese Wien. Freseken von 1939 https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=edb&datum=1940&page=45&size=45&qid=FYDEIINZREQP343H8SF1J0NQSHBB3Q Trude Weigner: Niederdonau. Neu aufgefundene Fresken in Muthmannsdorf..: Mittheilungen der k(aiserlich) k(öniglichen) Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale / Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale / Mitteilungen der k. k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale / Mitteilungen der k.k. Zentral-Kommission für Denkmalpflege / Mitteilungen des Staatsdenkmalamtes / Mitteilungen des Bundesdenkmalamtes, Jahrgang 1940, S. 37-39 (Online bei ANNO).
Bei der Restaurierung im Kriegsjahr 1940 wurde der Boden mit Platten aus dem Engelberger Steinbruch gepflastert und die Kirchenfenster erneuert. Wilhelm J. Wagner: Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. 1999, 93
Der Sakralbau wurde im Wesentlichen in drei Bauabschnitten errichtet. Der quadratische Turm, dessen Grundriss ein wenig zu einem Parallelogramm verschoben ist, wurde als romanischer Chor 1136 erbaut. Der heutige Turm wurde später aufgesetzt. Das Erdgeschoß dient heute als Volksaltarraum. Der angebaute gotische Chor wurde 1418 in der Achse des romanischen Chores angelegt, aber die Wände neuerlich orientiert. Die Fluchten liegen daher nicht parallel, da der Chor aus einem regelmäßigen 8-Eck entwickelt wurde. Die genaue Vermessung der Kirchenachse zeigte einen Achsknick, wobei sich die Achse des Langhauses auf den Sonnenaufgang am Festtag Peter und Paul (29. Juni) ausrichtet, während sich der Chor am 9. Sonntag nach Pfingsten (19. Juli) des Jahres 1136 orientiert.[2]
Die Abschlusssteine können nicht datiert werden. Einer stellt das Gesicht einer jungen Frau dar, die von den Zinnen einer Burg lächelt. Möglicherweise eine Herrin auf der nahen Emmerburg. Wilhelm J. Wagner: Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. 1999, 93
Das Grundwasser liegt zeitweise nur 30 cm unter dem Boden und ist im Laufe der Jahrhunderte gestiegen. Der Fußboden musste nach und nach erhöht werden. Am Niveau der Sitzbank der Priestersitznische ist erkennbar, dass das ursprüngliche Bodenniveau ca. einen 3/4 m tiefer gelegen ist. Der Großteil der Aufwände der Restaurierung von 1988 wurden für Drainage und Isolation aufgewendet. Wilhelm J. Wagner: Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. 1999, 93
An der rechten Seite des Langschiffes, teilweise mit einem romanischen Fundament, steht eine steinerne Barockkanzel mit Statuen der vier Evangelisten. Vor der Vergrößerung des Turmbogens war die Kanzel links im Turmuntergeschoß. Wilhelm J. Wagner |Titel=Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. 1999, 92
Das Original entstand um 1430, wurde 1968 gestohlen, konnte aber zurückgekauft werden. Die Skulptur befindet sich nun im Stift Heiligenkreuz. Über der Madonna zeigt ein Medaillon den hl Dominikus, ein Verbreiter des Rosenkranz-Gebets.
Wilhelm J. Wagner |Titel=Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. 1999, 92 --- Eine Besonderheit dieser Kirche ist, dass der optische Schwerpunkt , auf den beiden Seitenaltären liegt. Im Unterschied zu anderen barockisierten Kirchen fehlt ein prächtiger Hauptaltar.
Sehr gut erkennbar ist in diesem Kirchenraum der Achsknick, der unterschiedlichen Orientierung der verschobenen Längsachsen von Langhaus und Chor aufgrund der Ausrichtung zum Sonnenaufgang an unterschiedlichen (Fest-)tage. Damit kann eine Zeitmarke (Gründungsjahr) dargestellt werden.
Wahrscheinlich befand sich an der Stelle der Kirche eine vorchristliche Kultstätte. In der Beicht- und Taufkapelle befindet sich ein Opferstein aus "heidnischer" Zeit, heute das Taufbecken. Unter den Marmorplatten des Fussbodens gibt es einen 2,79 m breiten Steinkreis, der einst eine Überlaufquelle fasste und der ein keltisches Quellheiligtum gewesen sein könnte.[5]
An der Außenmauer des Chors ist ein römischer Grabstein (1999 restauriert) eingemauert, der auf der Zweierwiese (Malleiten) in der Neuen Welt gefunden wurde. Seine Inschrift von 178 n. Chr. besagt, dass der römische Stadrat M. Ulpius Verus von Carnuntum und seine Frau Lucilla den Stein für ihren fünfjährigen Sohne Ulpianus gestiftet haben.[6]
Wilhelm J. Wagner |Titel=Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. 1999
- ↑ Hannes Steindl (noe.ORF.at): Warum manche Kirchen einen Knick haben. Österreichischer Rundfunk, 13. April 2022, abgerufen am 14. April 2022 (mit eingebeteten Videos).
- ↑ Erwin Reidinger: Allgemeines zum Thema Kirchenorientierung. Achsknick und Orientierungstage. (Memento vom 30. Dezember 2020 im Internet Archive) In: Caroline Jäger-Klein / Andreas Kolbitsch: Festschrift für Friedmund Hueber zum 70. Geburtstag. Fabrica et ratiocinatio in Architektur, Bauforschung und Denkmalpflege. Wien, Graz 2011, S. 89-102
- ↑ Die Bauschäden der Wiener Votivkirche. In: Christliche Kunstblätter. Organ des christlichen Kunstvereins der Diözese Linz / Christliche Kunstblätter. Organ des Linzer Diözesan-Kunstvereines / Christliche Kunstblätter, Heft 5/1910, S. 11 (Online bei ANNO).
- ↑ /{ANNO|wrd|||1888|154|Aphorismen zu einer Pestchronik der Erzdiözese Wien.|AUTOR=P. Benedikt Kluge, Zisterzienserpriester|anno-plus=ja}}
- ↑ Wilhelm J. Wagner: Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. Eigenverlag. Verein Region Schneebergbahn-Hohe Wand-Steinfeld, Bad Fischau-Brunn, 1999, S. 90–93.
- ↑ Wilhelm J. Wagner: Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. Eigenverlag. Verein Region Schneebergbahn-Hohe Wand-Steinfeld, Bad Fischau-Brunn, 1999, S. 90–93.